Meine Freundin ist mit ihrem Trabant nun ca. 220'000 km im Alltag gefahren und ich mit meinem in mittlerweile ca. 11 Jahren etwas mehr als 110'000 km (natürlich auch einige Kilometer Urlaub und Trabitreffen).
Seit 2 Jahren haben wir noch einen Wartburg 1.3 dazu, den wir hauptsächlich als Zugfahrzeug für den QEK geholt haben. Dieser hat in unserem Besitz nun auch an die 30'000 km abgespult.
Solange nichts aussergewöhnliches kaputt geht, sind die Fahrzeuge zwar durchaus alltagstauglich. Allerdings hat aber wohl nicht jeder eine gut ausgestattete Hobbywerkstatt und einen grossen Keller voller Ersatzteile zur Verfügung.
Klar - man braucht wohl nie im Leben die ganzen Ersatzteile auf. Aber, man weiss ja nie, was als nächstes kaputt geht und wenn man das Fahrzeug im Alltag braucht, braucht man die Teile vor allem eins: schnell! Und Teile gleich bei der Werkstatt um die Ecke aus dem Lager zu beziehen, geht heute beim Trabant in den allermeisten Fällen nicht mehr. Und spätestens wenn eine Hinterachsglocke ausreisst, ist bei den meisten erst mal Schicht im Schacht.
Wenn man abends bei Regen unter der Strassenlaterne noch einen Nachschalldämpfer wechseln muss, kommt wohl nicht soviel Freude auf Wenn man aber grad über der eigenen Werkstatt wohnt, und diese noch beheizt werden kann, sind das schon etwas andere Voraussetzungen.
Bei mir persönlich ist es so: Ich schraube sehr gerne ohne grossen Zeitdruck. Wenn man aber muss, weil das Auto am nächsten Tag wieder gebraucht wird, sind das die Momente, die im Alltagstrabifahrerleben nicht so viel Freude machen - vor allem, wenn mal was nicht grad so klappt wie gewünscht.
Bei vielen ändert die Sichtweise auch, wenn sie Frau und Kinder haben. Während andere am Wochenende mit den Kindern ins Freibad fahren, liegst du unterm Auto und reparierst was, damit du die Woche drauf wieder auf Arbeit kommst
Den Trabant zu wenig zu fahren, ist schlecht - es entstehen Standschäden, die Bremsen werden undicht etc.
Den Trabant im ganzen Jahr zu fahren, ist ebenfalls schlecht - durch die hohen Fahrstrecken entsteht naturgemäss mehr Verschleiss und was in meinen Augen wichtiger ist: Die ganze Salzerei im Winter macht sich einfach überall bemerkbar...
Das letzte ist der Grund, warum auch wir wahrscheinlich diesen Winter erstmal einen unserer Trabanten (der 89er Universal mit 260'000 km hat dann einfach auch mal eine Blechkur nötig) durch ein altes, einfaches Westblech ersetzen. Einfach mal ein Auto zum reinsitzen, rumfahren, wegwerfen