@ icke WES:
Meiner Meinung nach, hätte man viele der Betriebe, die nach der "Verschacherung" durch die Treuhand geschlossen worden sind retten bzw. sanieren können. Viele Betriebe wurden, obwohl es höhere Angebote gab für "Symbolwerte" von wenigen DM an ausländische Investoren oder "Ausbeuter" abgegeben. Es stellt sich mir aus heutiger Sicht wie ein Ausverkauf dar.
Man hätte, obwohl die Bürger der DDR (zumindest scheint es so) es verlangten, die DM nicht so schnell einführen dürfen. In ein "marodes" Wirtschaftssystem eine äußerst harte Währung einzuführen erweist sich als eher unglücklich.
Die Wirtschaft in der DDR hätte vor einer Wiedervereinigung gründlich, und das möglicherweise über mehrere Jahre gefördert und angepasst werden müssen. Die Verwaltung der ehemaligen Volkseigenen Betriebe durch die Treuhand und eine anschließende Privatisierung hätte zumindest größtenteils durch Menschen aus der DDR erfolgen müssen. Damit wäre sicherlich das Interesse daran, auch Betriebe mit scheinbar geringeren Überlebenschancen zu sanieren und dadurch zu erhalten wesentlich größer gewesen.
Alle Menschen, die ich kenne und die schon zu DDR-Zeiten im Beruf gestanden haben haben sich mir als sehr fleißige Leute und als Menschen mit größtem Improvisationstalent eingeprägt. Mit ihnen und den meisten anderen, die durch oben geschildertes arbeitslos wurden, hätte vieles auch mit einfachsten Mitteln erhalten und gefördert werden können.
Ein besser durchdachter Einigungsvertrag und die Bereitschaft der Menschen im "Westen" anzuerkennen, daß eben nicht alles, was in der DDR geschaffen wurde (einfaches Beispiel: Das "Grünpfeilschild") schlecht ist, hätte vieles vermeinden helfen können. Aber nach der Wende sind z.B. viele Produkte, die denen in der BRD in nichts nachstanden aus den Regalen verschwunden und in den alten Bundesländern erst garnicht eingeführt worden. Erst einige Jahre später besannen sich die Menschen im Bereich der dann schon ehemaligen DDR darauf, daß Senf, Gewürzgurken, Zigaretten usw. aus eigener Produktion nicht schlecht und mindergütig sein mußten und die Nachfrage stieg wieder. Verstehen kann ich die Menschen natürlich dennoch, weil der Hunger nach neuem natürlich da war.
Es wurde in kürzester Zeit viel Geld in die Infrastruktur gesteckt, Straßen wurden gebaut oder Repariert. Hätte man das etwas eingeschränkt und dieses Geld in die Betriebe gesteckt und mehr langfristige zinslose Kredite geschaffen um die Restrukturierung und Modernisierung der Wirtschaft zu fördern und das auch für Existenzgründer, dann wäre die Chance die Modernisierung und Sanierung des gesamten Landes viel stärker durch selbst erwirtschaftete Steuergelder unterstützt worden.
Wie ich anfangs schon sagte ist das meine persönliche Meinung. Vieles auch Theorie. Natürlich auch eher oberflächlich betrachtet, aber sicherlich nicht gedankenlos.
Grüße