Beiträge von Deluxe

    Und nein, ich bin nicht der Meinung, dass jeder mit seinem *Eigentum* machen darf was er will. Sicher, vor dem Gesetz ist das erlaubt.


    Da gehe ich mit - juristisch kann natürlich jeder tun, was er für richtig hält - aber manchmal ist es eben auch so, daß eine gewisse ideelle oder moralische "Verpflichtung" größer sein sollte als der individuelle Spieltrieb.
    Im Übrigen - wenn mancher wüßte, welche Gesetze es in diesem Lande gibt, die eben dieses "Machen was man will" ver- und behindern. Ich sage nur Hausbesitz. Da nützt es gar nichts, daß es mein Eigentum ist - mir wird die Nutzung vorgeschrieben (privat/gewerblich), die Fassadenfarbe, die Bauart des Zaunes, die Farbe und Ausführung der Fenster, die Art der Dacheindeckung und vieles mehr. Nichts mit "mein Eigentum", sondern Gängelung wohin man schaut. Und keinen stört's. Nur mal als Beispiel.


    Aber Trabantfahrer sind doch die ersten, die bei staatlichen Altauto-Sanktionen aufjaulen und was von "Kulturgut" faseln, für das sie gefälligst Sonderrechte haben wollen.


    Stimmt. Für rosa eingefärbte Cabrios, die aus gutem Grund kein H bekommen (wenigstens die nicht), für tiefgelegte Trabant-Pseudosportwagen, die durch optische Veränderungen trotzdem keine werden, deren investierter Arbeits- und Geldaufwand aber Grund genug zu sein scheint, nach dem H oder der Sondergenehmigung zu rufen und nicht zuletzt für all die umgefummelten FINs, über die wir im Nachbarforum so trefflich streiten. Urkundenfälschung und Betrug zur Erschleichung des H-Kennzeichens - und das alles im Namen angeblichen "Kulturgutes", das man gerade durch solche Aktionen mehr gefährdet als durch Fahrverbote.


    Wie so oft zahlen in allen Fällen diejenigen die Zeche, die es ernst und ehrlich meinen. Erst haben sie uns das 07er auf 30 Jahre hochgedreht - im Ergebnis muß ich mit 3 Fahrzeugen 10 Jahre länger warten. Und ich fürchte, die Anhebung der H-Grenze auf 40 oder 50 Jahre ODER die Festsetzung eines Stichtages (31.12.1985 z.B.) läßt auch nicht mehr ewig auf sich warten. Womit das H für alle späteren Jahrgänge für immer unerreichbar bliebe.
    Das ist jetzt mal schwarzgemalt, aber denkbar.


    Was die Trabantszene braucht, sind mehr Originalo-Treffen


    Rictig - und das wird in Kürze sicher auch losgehen. Und zwar mit den ersten Treffen originaler 601er. Das Murmeltreffen ist der erste Schritt gewesen.


    Wenn er schon alles verändert hätte er auch einen mittachziger nehmen können!!


    Auch Mitt-80er in solchen Zuständen wachsen nicht auf Bäumen. Der einzige Grund, warum man mit diesen Jahrgängen etwas lachser umgeht, ist die etwas größere Verfügbarkeit. Aber wie lange noch?

    Um mich mal zu outen:
    Noch nie habe ich so eine Ablage selbst besessen. Aber wenn ich sie so sehe, halte ich sie für einen Knie- und Schienbeinkiller allererster Güte und damit für ziemlich gefährlich.


    Gut - ok - so gesehen sollte man das Trabantfahren vielleicht ganz lassen. :lach:
    Aber gerade deshalb muß man's vielleicht nicht noch verschärfen...

    Was erwartet Ihr?


    Solange immer noch "daß die Leute gucken" als Grund für den Trabantkauf von 18jährigen angegeben wird...
    solange (wie beim ITT 2011) Jungmuttis mit ihren Kindern achtlos an allen richtig guten Trabant-Oldtimern vorbeilatschen um vor der einzigen Bastelbude in der Reihe stehen zu bleiben und zu sagen "Der ist wenigstens richtig cool aufgemotzt"...
    ...solange man selbst den Vätern des Trabant erst sagen muß, daß nicht alle jungen Trabantfahrer ausschließlich Bastelbuben sind, sondern Originalzustand durchaus gewollt ist...


    ...und solange die Szene sich nach wie vor nicht als Teil der Oldtimerszene begreift, sondern (zumindest in der medialen Öffentlichkeit) ausschließlich auf "Fun" aus ist...
    ...solange die Medien an jedem Originalfahrzeug achtlos vorbeigehen, um die dümmsten Umbauten und die besoffensten Trabbbbiklapser in Nahaufnahme zu präsentieren...


    ...solange muß man sich über sowas nicht wundern.

    Das ist eine kleine Reparaturanleitung - aber mit Regenerierung hat es nichts zu tun.


    Solange man keine Möglichkeit hat, die Innenfläche von HBZ oder RBZ fachgerecht zu honen, kann man nicht von Regenerierung sprechen. Und die ganzen Sandpapiervarianten sind keine Alternative... ;)

    Als ich vorhin meine Kiste mit dem Lackierzubehör aussortiert und aufgerämt habe, fiel mir eine nahszu leere 3l-Dose mit einem klitzekleinen Rest Pastellblau in die Hände. Das war der PPG-Lack, den wir anno 2001 auf den 70er gemacht haben. Der Pott steht nun seit 10 Jahren bei mir 'rum.


    Ich hab die Dose aus Neugierde mal geöffnet - waren ungefähr noch 2cm Lack drin. Und siehe da: aufrühren - und schon ist das Zeugs wieder pastellblau und wäre wahrscheinlich sogar noch für irgendeine Kleinfläche tauglich. ^^

    Gehts - ich hab heute noch 'ne Frühschicht eingeschoben uuuuuund...fertsch:


    Grundierung_04.jpgGrundierung_05.jpgGrundierung_06.jpg


    Jetzt heißt es ein paar Tage warten - der clevere Trabantbastler Deluxe hat nämlich vergessen, rechtzeitig Nahtabdichtung und Sikaflex zu bestellen. :depenalarm:
    Das Zeugs kommt nun erst nächste Woche. :meckerkop:


    Wär mir das nicht passiert, könnte der morgen schon blau sein, unten'rum. :augendreh:


    P.S.: Bei mir rauschen Bilder nicht... :top:

    Dem würde ich so zustimmen.


    Trabant vorwiegend für den Winter und kein Geld - das paßt nicht zusammen.
    Denn wenn der Trabant anno 2011 richtig wintertauglich werden soll, muß man investieren. Das bedeutet Komplettaufbau. Denn die Karosserie ist über 20 Jahre alt und hat werksseitig einige Schwachstellen, die bei Dauer-Winterbetrieb in kurzer Zeit für massive Rostschäden sorgen werden - zusätzlich zu dem Gammel, der sowieso bei 99% aller Trabant nach all den Jahren schon dran ist.


    Für einen echten Wintertrabant, der trotzdem halten soll, sind folgende Arbeiten an der Karosserie erforderlich:


    Komplettzerlegung, Pappen ab, Unterbodenschutz 'runter. Klempnern, strahlen usw. - Gerippe grundieren, Gerippe lackieren (nicht mit Baumarkt-Spraydose sondern mit 2K-Autolack - Materialkosten mehrere 100€). Unterboden grundieren, lackieren, mit überlackierbarem Steinschlagschutz spritzen, nochmal lackieren.
    Pappen wieder dran, alle Nähte und ganz besonders die Übergänge Pappe/Blech in den Radkästen usw. peinlich genau abdichten, daß von außen keinerlei Wasser eindringen kann.
    Neulack komplett fürs ganze Auto - damit auch wirklich eine geschlossene Schutzschicht vorhanden ist, kein rissiger oder schadhafter Altlack.


    Hinterher Komplettkonserierung - vorzugsweise mti Korrosionsschutzfett (Mike Sander, SiegaFett o.ä.) - alle Hohlräume, Dachrahmen, Säulen und Unterbodenbeschichtung incl. Radschalen. Kostet um die 500€.


    Das kann man alles auch weglassen - und wird spätestens nach dem dritten Winter ein Alternativfahrzeug suchen, weil er zusammenfault.


    Dazu kommt die Technik, die auch alt genug ist, um in vielen Fällen eine Generalreparatur zu erfordern. Kostenpunkt komplett irgendwas um die 1000€, wenn man es selber kann. Wenn nicht, dann mehr.


    Und dann muß man auch die Heizung lieben, denn die ist im Winter auf der Landstraße und Autobahn richtig gut, im Stadtverkehr und bei Bergabfahrt eher mäßig.


    Ja und so viel Geld habe ich auch nicht


    Dann kauf Dir einen der oben beschriebenen West-Kleinwagen und warte mit dem Trabanthobby, bis Dein Einkommen es zuläßt. Man kann einfach nicht erwarten, daß man 21 Jahre nach Produktionsende einfach hingeht, einen ordentlichen Trabant kauft und losfährt, ohne etwas an dem Fahrzeug tun zu müssen.


    Ich habe 2007 einen 601 Kombi Baujahr 1989 mit 13.000km gekauft. Jetzt hat er um die 30.000km weg. Der ist nicht viel gelaufen, aber trotzdem fällig für eine größere Überarbeitung. Nicht wegen der Kilometer, sondern wegen der Jahre. Zeit macht oft mehr aus als Laufleistung.

    Das Video ist ja der Hit - zu jener zeit klang das rund um den Globus irgendwie alles gleich. Ganze Szenerien könnten auch aus dem 1965er Sachsenring-Film stammen. Das Labor z.B. - und die Musik sowieso.

    Tja - schwierig.
    Einige Originalsubstanz ist noch da - einiges feht aber auch, manches ist umgefummelt.


    Das mit den 500€ könnte ganz gut hinkommen, schätze ich. Für mehr ist er zuwenig Oldtimer, für weniger ist er zu gut. Vielleicht findet sich ein Käufer, der aufs H-Kennzeichen angewiesen ist. Der zahlt vielleicht auch 'was mehr - je nach Blechzustand, und den sieht man auf den Bildern nicht.

    Sooooo...
    ...nach 6 Stunden ohne Punkt und Komma an der Flex ist das Gerät nahezu altlackfrei. Eine Arbeit für jemanden, der Vater und Mutter erschlagen hat. Denn eigentlich ging es nicht um viel - nur die "Flächen" zwischen Dachrahmen und Kammlinie, innen und außen. Aber die Kurven, Kanten, Ecken - nunja, das zieht sich.


    Karosserie_04.jpg


    Das mit dem Abflammen hab ich ganz schnell bleiben lassen - in den Säulen ist noch genug Elaskon, um alles wieder zu versauen. :augendreh:


    Also wurde richtig schön mit diversen Zopfbürsten gedreckt und die Umgebung mit einer graublauen Staubauflage beglückt. :grinser: Dabei gelernt habe ich, daß eine Zopfbürste für 7€ etwas länger hält als eine für 19,99€. :augendreh:
    Danach noch die neuen Bleche mit Schleifpad bearbeitet - den Schweißprimer glätten und abstumpfen.


    Ein paar Roststellen gabs auch noch - überall dort, wo die Herren Karosseriebauer mit Flußmittel gematscht hatten. Und an der Brille gabs einen rostigen Handabdruck, bestehend aus 4 Fingerabdrücken. Schweißpfoten - wir haben beim Transport wohl zu heftig 'rangegriffen. :grinser:


    Morgen gehts dann weiter: Folien auslegen und die Garageninhalte abhängen, die ganze Karosse säubern, entstauben und entfetten und dann könnte man eigentlich mal grundieren...wenn ich nicht künstlich aufgehalten werde (zum Beispiel von so lästigen Dingen wie Kundenaufträgen ;) ), sollte das morgen noch 'was werden.

    Ich auch. Gestern... :grinsi:
    Wir hätten die Kiste leerkaufen sollen - aber als ich mir dann doch noch einen Satz geholt habe, waren das bereits die letzten.


    Das mit dem Lack ist übrigens geklärt: diese "Sonderanfertigungen" nehmen die gar nicht ins Computersystem auf. Die gibts nur analog mit Nummer und Farbkarte in einem kleinen Kästchen. Der Code ist auch nur ein Farbcode für Anmischlack, kein Markencode für den Lackhersteller.
    Und weil beim letzten Mal der Mitarbeiter nicht da war, der Dich bedient hat, und dessen anwesender Kollege von nix wußte/wissen konnte und im PC gesucht hat, ging da nix.


    Heißt also: man bekommt diesen Lack nach dieser Analyse wirklich nur in diesem einen Laden, weil nur dort die Farbkarte mit dem ermittelten Code vorhanden ist.


    Gestern hab ich den Kleber aus dem Dachrahmen entfernt und von oben angefangen, das Altgerippe vom Lack zu befreien...schöne Arbeit. :augendreh:


    Aber ich will nicht nochmal zum Strahler und mir die schönen sauberen Hohlräume mit Sand vollpumpen lassen - das muß jetzt in Heimarbeit gehen.

    Was mir bei diesen Fragestellungen auffällt:
    Am lautesten abgeraten wird von denen, die am längsten Trabant fahren und die meisten Schraubererfahrungen haben. Von Leuten, die zwar zur Nachwende-Autofahrer-Generation gehören, die aber schon in den 90ern angefangen und somit anderthalb Jahrzehnte rückblickend beurteilen können.


    Und wenn das so ist, dann wird wohl doch 'was dran sein, nicht?


    Nur mal die persönlichen Voraussetzungen von mir - um mal aus dem Nähkästchen zu plaudern:


    Jahrgang 1979 - somit aufgewachsen mit Trabant
    geboren im Kernland - nämlich in Sachsen, Karl-Marx-Stadt - Stadt der Trabant-Motorenproduktion und des B1000, somit viele Werksangehörige, die auch nach 1990 noch Zeugs aufgehoben und später weitergegeben haben.
    Opa Trabant seit 1966 (bis 1992)
    Papa Trabant ab 1987 (bis 1991)
    Trabant also mit der Muttermilch aufgenommen - in unserer Familie hatte niemand etwas anderes, ich kannte nur 2 Wartburgfahrer aus dem Bekanntenkreis
    1997 Führerschein und für 800DM Trabant gekauft
    zu jenem Zeitpunkt Teilebestand Null, aber in Nullkommanix aus allerlei Garagen jede Menge bekommen
    Schraubererfahrung Null - als Kind zweier Berufsmusiker keine Chance auf technisches KnowHow bei den Vorfahren, der Opa Schuhmachermeister - der konnte Leder, aber nicht Blech und Motor
    Also allein durchgebissen, von Freunden gelernt, Fehler gemacht, daneben gehauen, viel zu viel Geld in die Werkstatt geschafft, um dort Pfusch zu bekommen.


    Es hat nur deswegen am Ende geklappt, weil ich gute Leute in meinem Umfeld hatte, die gleiche Interessen aber mehr Lebensalter und somit mehr Erfahrung hatten. Von denen konnte ich lernen. Und doch hat es um die 5 Jahre gedauert, bis die Trabant-Alltagsfahrerei vollautark betrieben wurde.


    Von großen Restaurierungsorgien mal ganz abgesehen - dafür brauchts dann eben nicht nur Wartungskenntnisse, sondern etwas mehr - oder alternativ Geld, um sich die Zuarbeiten kaufen zu können.

    Wenn man als Spätgeborener nicht mehr zu denen gehört, die nach 1990 (und das ging nur ungefähr 10 Jahre) noch garagenweise Neuteile geschenkt bekommen haben, sollte man sich das gut überlegen.


    Ein Blick in die einschlägigen Onlineshops verrät, welche Summen für den dauerhaften Erhalt eines Trabant im Altag fällig werden. Die Technik ist mehr als 20 Jahre alt - und sie stammt konzeptionell aus den 50er Jahren. Da gibt es regelmäßig etwas zu tun. Und wer dann jeden Motorhaubengummipuffer im Shop bestellen muß, lernt schnell das Weinen.


    Kauf Dir 'nen normalen Kleinwagen und wenn Du Dir dann später einen Trabant als Liebhaberstück oder Sonntags-Oldtimer hinstellst, kannst Du in aller Ruhe in die Materie hineinwachsen.


    Aber ohne Teilelager und ohne Trabant-Schrauberfahrung (nein, die Mopeds sind damit nicht wirklich vergleichbar) mit 18 Lenzen auf einen Trabant angewiesen zu sein, ist anno 2011 wirklich nicht mehr empfehlenswert. Ich möchte nicht mehr im Winter mit dem Trabant zwanghaft morgens um 6 Uhr auf Arbeit kommen müssen...und das obwohl ich's nach 15 Jahren Fahrerfahrung und einem mehr als gut gefüllten Teilelager könnte.
    Ich weiß aber auch, wie naiv und krude ich mit 18 angefangen habe, den Trabant schraubertechnisch kennenzulernen und wie lange es gedauert hat, bis wirklich alltagstaugliche Fähigkeiten daraus entstanden.