Kanntest Du ihn näher - bzw. ist es eine persönliche Enttäuschung oder war es mehr ein enfernter Außenstehender?
Ich habe bisher zwei MfS-Akten lesen dürfen. Die meiner Großmutter, die ganze 1,5 Seiten lang war und sich ausschließlich auf eine einzige Fahrt mit der Reichsbahn in die BRD bezog, während derer sie im Abteil die Versorgungsengpässe in der DDR-Provinz recht blumig schilderte und sich darüber echauffierte.
Und eine sehr lange von einem Menschen, den man wegen -zigfacher Brandstiftung und Diebstählen zum Tode verurteilt und geköpft hatte. Die o.g. Großmutter kannte irgendwie seine Witwe und letztere hatte die Akte mal bei irgendeiner Begegnung in den 90er Jahren unterm Arm, wo jeder lesen durfte. So auch ich.
Diese Akte war mehrere Hundert Seiten dick und abgesehen davon, daß dieser Mensch ein ganz normaler Krimineller war und es sich weitgehend um stinknormale Ermittlungsergebnisse handelte, die genausogut jede Kripo-Akte enthalten haben könnte, würde man die Inhalte dieser Akte mit lächerlich bis erbärmlich am besten beschreiben.
Selten soviele Banalitäten auf einem Haufen gelesen.
Aber die Genossen veranstalteten einen Schauprozeß mit Todesstrafe - heute wäre der Knabe einfach nur in die Psychiatrie gekommen, vermutlich.