So, nachdem sich der emotionale Teil etwas gelegt hat, will ich als „Verursacher” auch noch mal was dazu schreiben.
Also auf die unmittelbar auf mein Posting erfolgten halbherzigen Rechtfertigungsversuche will ich gar nicht erst eingehen. Ich hab mich aber zumindest etwas amüsiert. Da hab ich wohl bei einigen an ihrem Weltbild gerüttelt.
Wollen wir das ganze aber etwas nüchterner betrachten.
@Chrom
Ich weiß nicht woher du dein Wissen nimmst, aber es widerspricht jeglicher Chemie, dass bei den Bedingungen im Trabikat keine Reaktion eintritt. Je nach Reaktionspartner reichen bei Platin schon Temperaturen von etwas mehr als 800 K aus um Platin in eine Oxidierte Spezies zu überführen.
Man muss bedenken, dass der Trabikat im Betrieb bis zur Rotglut erwärmt. Die Temperatur würde ich dabei auf etwa 1100 bis 1200 K schätzen, im Inneren wahrscheinlich noch mehr.
Hierbei setzt natürlich dann auch der Abbau der katalytischen Schicht über Sintervorgänge etc. ein. Dieser Abbau ist natürlich gegenüber der chemischen Reaktion bevorzugt und führt damit zur schnelleren Zerstörung als auf formal chemischem Wege. Aus diesem Grund steht übrigens das „verbraucht“ auch in meinem letzten Posting in Anführungszeichen.
Hinzu kommen noch Legierungsbildung (z.B. mit Eisen) und Reaktionen mit heißem Schwefel Kohlenstoff etc. Und natürlich deren Verbindungen. Wenn ich mich recht erinnere sind in Zweitaktölen mitunter Schwefelhaltige Additive drin und Kohlenstoff bekommt der Kat genug ab.
Und diese ominösen 5% Abbau beziehen sich garantiert auf moderne Katalysatoranlagen mit Regelung und allem Pipapo. Besonders der Einwand mit den Stickoxiden deutet stark darauf hin. Der Trabikat ist aber mitunter 15 Jahre alt. Auch die Katalysatorentwicklung ist nicht stehen geblieben. Und nebenbei ist er ein reiner ungeregelter Oxidation Katalysator. Da werden kaum Stickoxide reduziert.
Soviel also zum Verständnis….
Wobei ich natürlich nicht unterschlagen möchte, dass der Trabant eh prinzipbedingt wenig Stickoxide emittiert
Und die reißerische Formulierung. Dass eh kaum Platin drin wäre tut schon etwas weh. Dann rechnen wir doch formal aus wie viel Cluster mit etwa 120 Atomen bei einem Atomgewicht von 195 u für Platin so aus etwa 4 g entstehen können. Also grob überschlagen komm ich da auf etwa 100000000000000000000.
@all
Dann wollen wir doch formal einen Trabant mit und ohne Abgaskatalysator vergleichen.
Also die meisten Kohlenwasserstoffe emittiert der Trabant nach dem Kaltstart und während der Warmlaufphase. Ist Motor und Abgasanlage warm schaffe ich es selbst mit gezogenem Choke nicht eine starke Abgastrübung zu erzeugen. Man hat es also hier im Normalfall eher mit einer Geruchs- als einer erheblichen Umweltbelastung zu tun. Vernünftiges Öl und vernünftige Technik mal vorausgesetzt.
Und was macht nun der Abgaskatalysator. Der setzt etwa da ein wo der Motor und Abgasanlage eh warm sind. Also für die Phase wo er eigentlich gebraucht würde ist er nicht da.
Und dann wird einfach nen bissl was nachverbrannt, was eh kaum stört, aber verbunden ist mit einer erheblichen Belastung des Materials. Und dies bedingt keine lange Haltbarkeit. Und wenn der Abgaskatalysator dann nach vielleicht schon 50.000 km „ausgebrannt“ ist (mir ist zumindest 1 Fall bekannt bei dem das so war!) sind Millionen von kleinen Platin Partikeln in unsere Lungen gewandert und zerstören schön die DNA im ganzen Körper. Eine Belastung, die doch wirklich vermeidbar gewesen wäre.
Dann doch lieber eine leicht säuselnde Zweitaktfahne.
Jeder muss nun mal für sich selber die Entscheidung treffen, ob Abgaskatalysator oder nicht. Aber das dies nur begrenzt mit wirklichem Umweltschutz zu tun hat sollte nun klar sein.
Und noch eine Erfahrung zum Trabikat. Der den ich habe sieht wirklich gut aus, so wie auf dem Schrank in der Garage liegt.