Dennoch halte ich es für sehr unwahrscheinlich, daß die Reisekader im Trabant in die Schweiz fuhren. Da glaub ich eher an die "Rentner-Theorie".
War sicher auch extrem selten - wer wollte schon sein Begrüßungsgeld vertanken? Man fuhr deshalb üblicherweise mit dem Zug, der bis zum Ziel komplett in Ost-Mark bezahlt werden konnte. Ich vermute mal ins Blaue, daß der Vorbesitzer spendable Westverwandtschaft hatte, die ihm Spritgeld gegeben hat.
Theoretisch möglich wäre auch, daß die Vignette gar nicht original im Trabi war. Die ganz alten (eben z.B. von 1988) waren mit einigen Tricks im Stück ablösbar (weiß ich von Kumpels, die in der Autovermietung gearbeitet haben und sich so einen Nebenverdienst verschafften).
Mir stellt sich dabei die Frage, wer damals eigentlich in die Schweiz einreisen durfte.
Alle DDR-Bürger hatten im Westen automatisch das Recht auf einen Reisepaß der Bundesrepublik (gab ja nach West-Sicht immer nur eine einzige Staatsbürgerschaft). Dafür gab's an jeder Grenze (Schengen gab's ja auch noch nicht) Formulare zur Sofortausstellung, die in ganz Westeuropa anerkannt wurden.
Die DDR konnte also niemals feststellen, ob ihre Bürger nur in der Bundesrepublik waren. Wie das autoversicherungstechnisch war, entzieht sich jedoch leider meiner Kenntnis. Wir sind mit der Ost-Verwandtschaft immer nur im Westblech nach Österreich gefahren.