Beiträge von Aviaterix

    Um mal die Verwirrung meines Kurbelwellenbestandes zu entwirren, vor ca. 2 Jahren hatte ich meinen Trabant 601 wieder fahrfertig. Über den Motor wußte ich nichts, also beließ ich ihn erst einmal so.

    Ich habe ein Saisonkennzeichen und fahre von April bis Oktober. So im Mitte August kündigte sich dann die Kurbelwelle an und Mitte September war es dann so weit, ich habe den Betrieb eingestellt.


    Nun kam die Frage, Saison beenden oder noch schnell was finden und wieder fit machen. Regenerierte Kurbelwellen gingen damals bei ca. 450€ los und endeten bei über 800€. Das war mir dann erst einmal zu viel, weil ich ja auch nicht wußte, was noch alles defekt ist. Das Wissen mußte ich mir erst alles aneignen.


    Dann lief mir eine unbenutzte Kurbelwelle über den Weg, die einer zu einem F8 oder so mitbekommen hatte. Als er sie wechseln wollte, stellte er fest, dass sie nicht passt und hat sie mir für 60€ verkauft. Das Risiko bin ich dann eingegangen.


    Motor geöffnet, die Lager 2 und 3 waren hin, die Drehschieberbleche waren auch fertig. Habe dann die gelaserten Drehschieber gekauft, die Kolbenringdichtung am Lager 4 wieder verwendet und am Schwungrad einen neuen Simmering verbaut. Neue Kolbenbolzen, alles andere ist so geblieben, alles wieder mit Hilfe eines alten Motorenbauers zusammengebaut, fertig.


    Bin dann die Saison zu Ende gefahren, mit 1:33 im Tank. Auch nur mal so am Rande , ohne die Gemischdiskusion weiter zu befeuern, ein Spezi aus Zschopau hat mir geraten immer nur 1:33 zu fahren. Ja, die Öle sind besser geworden aber der Sprit hat nun einen Bioanteil, der sich nicht mit dem 2-Takt Öl verträgt.

    In meinem Simson DUO hatte ich über Winter mal richtig Pudding im Vergaser. Ich fahre fast alle meine Autos mit Aral Ultimate, da soll kein Bio drin sein für die Bugattis usw. Was für einen Bugatti gut ist kann, ja für einen Trabi nicht schlecht sein! Es funktioniert sehr gut, auch beim DUO, das zu diesem Thema von mir.


    Mir war aber insgesamt klar, dass was Neues her mußte. Im Laufe des letzten Jahres kam ich dann zu einer original verpackten Kurbellwelle von 1987 und ein Kumpel hatte noch einen Satz Kolben /Zylinder 1. Nachschliff im Keller, so geht es manchmal. Drehschieberbleche habe ich mir auch noch die originalen besorgt. Ein im nachhinein gekauften defekten Motor hatte eine Schwungscheibe mit Kolbenringdichtung, super.

    Dann lief mir noch ein defekter Motor für 50€ über den Weg, eingesackt! Haben ist besser als Brauchen.


    Nun Hatte ich also 3 Motore und 5 Kurbelwellen, von denen 2 defekt waren, eine mit Gleitlagen, die ich ja verbaute und eine die noch ein paar tausend Kilometer laufen sollte und natürlich eine nagelneue aus 87. So habe ich aus allen alten Teilen aber mit neuen Dichtringen und neuen Drehschiebern einen Übungsmotor zusammengezimmert um eine Lernkurve zu haben.

    Nun habe ich die Wahl, den ausgebauten Motor mit komplett neuen Teilen aufzubauen oder einen der nachgekauften. Ich hatte so zum Schluß das Gefühl, dass die gelaserten Drehschieber schon klapperten, es gibt ja auch noch andere Fehlerursachen, werde ihn also öffnen und inspizieren.


    So hat man sein Tuen, der Winter ist lang.

    Ich hoffe mit dieser kleinen Geschichte euch für eure Mühe und Auskunftbereitschaft ein bischen entschädigt zu haben.


    Holger


    Oh, ein Lektor, wunderbar. Bitte auch gleich noch Rechtschreibung und Grammatik prüfen, ist auch nicht gerade meine Stärke. :)

    Aha, das ist doch ein Fakt, der Ölfilm reicht aus, dass der Fall, den ich befürchtet habe, nicht eintritt. Meine anderen 2 Kurbelwellen sind mit Rillenkugellager auf 2 und 3 und ein Rollenlager mit Käfig auf 4. Ich habe dann noch eine verbaute KW mit Bronzebuchsen / Gleitlager, also alles vertreten.

    Naja, in der Hoffnung das sich jemand mit Fachwissen ( zb. Mechanikkonstukteur) damit schon mal beschäftigt hat, das wiederlegt oder bestätigt. Es ist ja nicht so, das am Trabi keine Kompromisse gemacht wurden, die man im nachhinein lieber nicht gemacht hätte. Mir ist aus meiner frühen Jugend noch erinnerlich, das Kurbelwellen 60-70000km hielten, zum Schluß aber oft nur noch 30000.

    Danke für die zahlreichen, wissenswerten Infos. Was hohe Drehzahlen, bezogen auf das Lager ohne Käfig sind, weiß ich auch nicht so genau. Ich habe das der Beschreibung so entnommen. Man schreibt dort für Windkraftwerke oder Ruderumlenkungen am Flugzeug, wo es nur vor und zurück geht. Windräder drehen ja auch nicht so schnell. Daher würde ich 4000U/min schon für schnell erachten. Aber sei es drum wenn sie verbaut wurden, ist das so. Ich bin halt nur auch technisch interessiert, ich muss es verstehen, dann kann ich es mir auch merken, bzw. habe in diesem Falle ein sicheres Gefühl. Was ich genau wissen will, ist der Fakt wie, sich die Rollen im Betrieb zu einander verhalten. Wer sich einmal ein Rollenlager mit sich berührenden Rollen (also ohne Käfig bzw. Lücke dazwischen) aufmalt und die Drehrichtungen der Rollen einzeichnet, wird feststellen, dass sie sich am Punkt der Berührung entgegengesetzt bewegen und das kann doch nicht gesund sein. Die Käfige wurden ja nicht nur verbaut um Kugeln oder Rollen zu sparen, sondern auch um sie auf Abstand zu halten. Wenn ich mir das so bei 4000 U/min vorstelle, nur von ein bischen Zweitakteröl geschmiert, gruselt es mich schon etwas. Zu ändern ist es für mich ja eh nicht, da ich technisch nicht in der Lage bin Kurbelwellen zu reparieren oder zu ändern. Ist trotzdem ebenso interessant wie erstaunlich, dass die Lagertypen so oft wechselten bis auf das lager an der Schwungscheibe. Das war doch wohl immer ein Rillenkugellager.

    Ja hatte ich schon mal quergelesen aber über das bewuste Rollenlager ohne Käfig steht da meines Erachtens nichts drin. Darum dachte ich ja auch, das es da nicht hingehört. Weitere Googleungen haben eben ergeben, dass so ein Lager nicht für hohe Drehzahlen konstruiert wurde.

    Hallo liebe Pappenfahrer,


    ich bin Holger aus Bernau bei Berlin und habe so mir ein paar Oldtimer aufgebaut. Ich fahre seit ca, 2 Jahren auch wieder einen Trabi 601. Wie bei allen kommt ja irgendwann das Thema Kurbelwelle auf den Tisch. Immer wenn sich die Situation ergab, habe ich mal einen defekten Motor günstig erstanden. Ich habe somit nun 3 verschiedene Kurbelwellen auf dem Tisch. Aus allen 3 Motoren habe ich wieder einen zusammengesetzt um zu lernen. Und siehe da, der Motor läuft sogar, wenn auch nicht perfekt aber das kann man ja auch nicht erwarten. Bei 2 Kurbelwellen war immer mindesten ein Lager innen zerstört, so dass man die Kurbelwelle erst mal nicht weiter verwenden konnte. Es waren wohl Standardkugellager mit Käfig die sich wohl auflösten. Dann hatte ich auch Rollenlager mit Käfig aussen . Die dritte Kurbelwelle, die ich dann auch verbaut habe, hatte an der Schwungradseite ein Kugellager, an allen anderen Stellen aber Rollenlager, und zwar ohne Käfig. Das fand ich zunächst ganz toll, man kann sie demontieren, säubern, checken, fetten und wieder zusammenbauen. Nun kommen mir aber Zweifel auf, ob die da überhaupt hingehören. Die Rollen berühren sich ja ohne Käfig und haben an der Stelle ja einen entgegengesetzten Drehsinn. Das kann doch nicht gut sein. Es gibt solche Kugellager, die sind für hohe Kräfte und nicht für hohe Drehzahlen konzipiert. Wurde so etwas verbaut??? Ich habe hier schon einiges zu dem Thema gelesen aber nichts zu meinen speziellen Lagern gefunden.

    Kann da jemand Licht ins Dunkel bringen?


    Wäre für jede Info dankbar Holger