Höchstgeschwindigkeit wird nicht erreicht

  • Hallo,
    bei meinen 601er Bj. 83 habe ich momentan so ein Problemchen.
    Nach den Umbau auf 12V mit Elektronikzündung sind mehr als 100km/h unerreichbar.
    Zur Vorgeschichte:
    Als 6V brachte er locker seine 115-120km/h, als ich ihn dann stillegte verbrachte er fast ein Jahrzehnt in der Garage.
    Letztes Jahr habe ich ihn Generalüberholt und auf 12V mit EBZA umgebaut.
    Verbaut ist ein Vergaser 28HB 4-1 wo laut Reparaturbuch unterschiedliche Zündzeitpunkte 4 und 3mm v.OT erforderlich sind.
    Doch nie habe ich die Unterbrecherzündung mit der Uhr darauf eingestellt sondern immer mit dem Stroboskop dynamisch an der Motortrennfuge was laut Buch 4mm v.OT entspricht und er lief damit tadellos.
    Daher habe ich die EBZA auch danach eingestellt und den zweiten Zylinder kontrolliert welcher schon exakt voreingestellt war denn die EBZA ist neu.


    Der Vergaser wurde sorgfältigst gereinigt und wieder zusammengesetzt bei der AU hat der Prüfer daran herumgestellt (zuerst hatte ich nur den verstellten Vergaser vermutet) doch ich habe ihn wieder auf die Grundeinstellung von 1,5 Umdrehungen CO-Schraube heraus gebracht.


    Als Zündkerzen fahre ich 225er BERU-Isolatorkerzen.


    Doch auf gerader Strecke sind mehr als Strich 100km/h nicht drin, auf leicht abfälliger Strecke 105km/h.


    Woran könnte es nur liegen, als Reisedauergeschwindigkeit möchte ich ihn keineswegs mehr als 90km/h fahren, trotzdem muß er doch wieder so wie vorher laufen!


    Ich habe den Vergaser von 1,5 Umdrehungen ausgehend schrittweise Mager und wieder fetter gestellt was auch keine Änderung brachte, das Luftsteuerventil wurde nicht verändert das Gestänge ist noch versiegelt.
    Das Zündkerzenbild sieht Top aus, leicht rehbraun so wie es sein soll, auch originale 225er DDR Isolatorkerzen brachten keinen Erfolg.


    Der Motor läuft ansonsten super springt warm wie kalt sofort an und beschleunigt gut im 3.Gang sogar eine Anhöhe hinauf (Berge gibts hier keine).


    Hatte jemand schon mal ähnliche Probleme?


    Wenn alles nix hilft werd ich mal einen fast neuen 28 HB 1-1 Vergaser einbauen, doch dazu braucht man laut Buch einen 10cm längeren Choke Bowdenzug oder geht da auch der "alte"?


    Oldtimerfreund

    Ein Oldtimer ist wie die Freundin Deines besten Freundes, Du kannst Sie ansehen, ja bewundern aber bitte nicht berühren!

  • Mahlzeit!
    Ich hatte mal was ähnliches. Mein 85er mit EBZA hatte immer so ein Ruckeln und Aussetzer sobald man so an die 90 kam, lief aber ansonsten gut. Hab ewig gesucht bis ich's hatte. War der Zündgeber, die Grundplatte hatte einen weg. Hab sie einfach ausgetauscht und danach lief er wieder einwandfrei.
    Aber ob das bei dir auch so is weis ich nich. :scratchchin:
    Ferndiagnose is halt immer schwierig. Ich denk mal es liegt an der Zündung und nich am Vergaser. Vielleicht ein bißchen viel Frühzündung.
    Vergaser brauchste nich tauschen, wenn er vorher ging. Wär quatsch. :verwirrter: Hab mal mit den neueren Vergaser nur Probleme mit einstellen gehabt. Hab dann nen alten eingebaut und verwende seit dem auch nur die. Säuft zwar ca. nen Liter mehr, is aber zuverlässiger. Haben den neuen Vergaser ab Werk eingebaut weil se Auflage hatten Sprit zu sparen. Und ob das so gut is bei nem Motor der durch n Kraftstoff geschmiert wird?


    Aber nimm mich mit all dem nich so genau. Soll nur ne Denkhilfe sein. :zwinkerer:

    Schrauben drehn, Muttern drehn, mit ölverschmierten Flossen in der Werkstatt stehn! :top:

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  • oder dasspiel der grundplatte war zu groß, das er aus dem normalen bereich gekommen ist :winker:

  • Versuche es mal mit 2,5 - 3mm OT, hat bei mir geholfen. :top: es Klingelt jetzt auch nicht mehr so viel!

  • Hallo,
    nun die Zündung auf 3-2,5mm stellen?
    Das geht ja in Richtung spät was bei höheren Geschwindigkeiten eher nachteilig ist. Beim Anspringen gut aber wie erwähnt auch die Unterbrecher hatte ich mit Stroboskop eingestellt und da ging er.


    Den Umluftschlauch am Vergaser hab ich schon ersetzt.


    Klingeln tut er auch nicht nur wenn man ihn im 4. in unteren Drehzahlbreich mit Vollast quält aber das ist denke normal.


    Für GTO-trabi: verwende Kopfdichtungen in 1,0mm Stärke!
    Die kannste nur selber bauen hat bei einen Bekannten sofort das Klingeln beim 23PSer beseitigt ohne Leistungseinbuße!


    Hab ihn erstmal wieder in die Garage gestellt da kann er sich ausschmollen werd mir die Sache nochmal in Ruhe annehmen und den Vergaser nochmal zerlegen.


    Oldtimerfreund

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  • Benzinhan Filter usw ist OK?Läuft genug Benzin nach?

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  • Hallo,
    ja Tank ist neu, Benzinhahn gereinigt und mit neuen Dichtungen versehen, neues Sieb im Tank verbaut und eine neue Benzinleitung ist auch drin.

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  • Hast Du den Motor vor der Wiederinbetriebnahme zerlegt und (von innen) gereinigt?


    NAch so einer langen Standzeit ist von verharzten Lagern und wohlmoeglich von klemmenden Kolbenringen auszugehen. Hast Du mal die Kompression geprueft? Der Absolutwert ist dabei weniger von Bedeutung sondern beide Zylinder messen, dann in jede Kerzenbohrung eine Verschlusskappe voll Oel und anschl. mit der Hand durchdrehen. Danach nochmal die Verdichtung messen. Der Differenzbetrag gibt Aufschluss ueber den Zustand des Motors.

  • Nochmal was zum Thema,
    ich habe den Vergaser 28 HB 4-1 welcher werksseitig verbaut war gegen einen nagelneuen 28 HB 4-1 getauscht doch bei diesen war es unmöglich das Standgas überhaubt einzustellen.
    Daraufhin habe ich den Tank ausgebaut und den Benzinhahn nochmals gereinigt und mit einer neuen Dichtung versehen.
    Die Kompression habe ich gemessen sie liegt bei ca. 7bar auf beiden Zylindern.
    Weiterhin habe ich einen alten "konventionellen" Trabant Vergaser 28 HB 2-? (die letze Zahl ist so schlecht eingeschlagen das eine genaue Entzifferung unmöglich ist es könnte eine 3,6,8 oder 9 sein).


    Auch mit diesen Vergaser, wie auch bei den beiden anderen sind bei 100km/h Schluß aber der Motor läuft eindeutig weicher was sich besonders im Standgas und bei erhöhten Drehzahlen z.B. im 3. Gang bemerkbar macht, diesen Vergaser lasse ich auch jetzt drin und werde mich eben mit der Geschwindigkeit abfinden, da ich ihn sowieso nicht mehr als 90km/h als Reisegeschwindigkeit fahren möchte.


    Was vielleicht noch eine Möglichkeit wäre ich habe neue Heidenau Reifen mit den alten DDR Profil drauf.
    Möglicherweise ist die Gummimischung weicher als bei den original DDR Pneus und somit der Abrollwiderstand höher.


    Hat schonmal jemand mit diesen Reifen ähnlicher Erfahrungen gemacht, sollten sie mit höheren Luftdruck gefahren werden?



    Oldtimerfreund

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  • Ich würde dir vorschlagen noch zwei Sachen zu prüfen.
    1. Bekommt der Motor tatsächlich Vollgas?
    Das heißt wie folgt prüfen:
    Motor aus, einer drückt das Fahrpedal aufs Bodenblech d.h. Vollgas Stellung und du prüfst am Gasseil vorn ob du es noch ziehen kannst in Richtung Vollast. Wenn es spielfrei ist, dann prima. Wenn nicht, dann das Gaspedal in Richtung Fahrersitz hochziehen und Gasseil neu einstellen.
    2. Prüfen ob genug Kraftstoff aus der Hauptdüse rauskommt. Das heißt Hauptdüse auf und mit einem Behälter den Kraftsstoff auffangen. Nach genau 60 sec. sollten 250 ml rausgelaufen sein. Sind es weniger, so läuft der Motor zwar, hat aber weniger Leistung. Ursache kann eine Benzinleitungsverengung sein.
    Viel Erfolg. Klaus

  • Hallo Klaus,
    das habe ich alles schon überprüft.
    Und wenn er mit drei verschiedenen Vergasern auch nicht schneller fährt und ich die Zündung einstellen kann zwischen 3 und 4mm wie ich will und er bleibt trotzdem an der 100er Marke kleben dann bleiben für mich nur noch die neuen Reifen als Ursache.
    Die Auspuffanlage ist komplett neu aus original DDR Teilen zusammengestellt.
    Vielleicht eröffne ich zu den Heidenau Reifen mal einen neuen Thread.



    Trotzdem Danke für die Tipps
    Oldtimerfreund

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  • Hallo Postkugel,


    das sind doch genau die selben Reifen mit selben Profil und Größe wie sie zu DDR Zeiten hergestellt wurden 5.20-13 welche auch schon drauf waren.
    Nur weil die so alt gewesen sind habe ich der originalität halber neue Heidenau spendiert.



    Oldtimerfreund

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  • oldtimerfreund


    ein wenig frühzündung tut schon gut, hab meinen bei ca 3,3-3,4mm vor OT laufen, als ich ihn damals bekam hatte er 3,0 als einstellung und kam schwer an die 100km/h
    auch die anderen fahrzeugmotoren unseres teams haben wir so eingestellt und fahren gut damit....
    je nach Motor gibt es zwar auch noch hier und da ein zehntel mm mehr oder weniger...
    aber 4mm vor OT klingt mir nach wie vor nach zu viel Früh und 2,5mm schon zu viel spätzündung...

    zwecks wegen deinem Standgas, richtigen Kerzenwärmewert drin? hatte mich vor kurzem nämlich auch mal vergriffen und lange zu tun bis ich das gemerkt hab (falsche kerze in richtiger kiste):verwirrter:

  • Was nu von mir kommt, basiert auf Erfahrungen mit Motorrädern, muß also nich zwingend auch für Trabis gelten - könnte aber trotzdem ne Überlegung wert sein:
    Wenn die alten Reifen schon sehr alt waren, ist das Gummi auch bretthart. Versuch bei den neuen Reifen mal etwas mehr Luftdruck, ruhig mal 2,5-3 Bar rundrum. Kaputt geht dabei nix, und wenn sich irgendwas nachteilig verändert kann man ja wieder Luft ablassen. 3 Bar fahr ich auch nich, aber mehr als eigentlich empfohlen fahre ich trotzdem (vorne 2,4, hinten 2,2). Nimm erstmal viel mehr Luft um rauszufinden, ob das die Ursache sein könnte. Keine Bange, Reifen können noch viel viel mehr ab bis sie platzen.


    Bei Harleys hat der vordere Zylinder mehr Frühzündung als der Hintere. Grund ist, das je früher der ZZP ist, umso heißer der Zyl wird. Der vordere wird vom kalten Fahrtwind gekühlt, der hintere von der vom ersten Zyl bereits erwärmten Kühlluft. Ähnlich ist das ja auch beim Trabi, demnach müsste der wenn du von vorne auf den Motor schaust linke früher Zünden als der rechte. Meine sind 0,5 mm auseinander und geht gut. Habs nur von anfang an so gestellt, kann also nicht sagen obs anders wirklich schlechter wär.


    Chrom

  • @Chrom


    Zitat

    Habs nur von anfang an so gestellt, kann also nicht sagen obs anders wirklich schlechter wär.


    so ne frage mit den unterschiedlichen ZP hatte ich hier im Forum schon mal gestellt, denn bei den Sparvergasern hatte man von werk aus tatsächlich unterschiedlich eingestellt... und da hatten wir etwas gerätselt wieso
    da aber die alten Vergaser alle auf gleiche ZP`s eingestellt wurden und diese Motoren auch ni eher gestorben sind oder schlechter liefen, als die mit Sparverg. und unterschiedliche Zündeinstellung wird das wohl nicht viel schlechter oder besser machen...

  • Hier noch ein paar persönliche Schlussfolgerungen:


    Beim Trabant ist es so, dass durch den Aufbau der Kühlung der Zyl.1 immer etwas besser gekühlt wird als Zyl.2 (Zyl.1 ist die Kupplungsseite).
    Wie weiter oben geschrieben erhöht sich durch die frühere Zündung wohl auch die Erwärmung des Zyl. und vor allem auch die Klingelneigung. Bei alten Blockvergasern, welche dem Motor ein fetteres Gemisch zur Verfügung stellten, fiel dieses Problem wohl nicht ins Gewicht.
    Bei den im Teillastbereich stark abmagernden Modellen 28 HB 4-1 und 28 H 1-1 war es erforderlich den Zündzeitpunkt für Zyl. 2 etwas nach hinten zu verschieben. Was sich auch mit der Unterbrecherzündung so gut einstellen konnte. Wegen des Aufbaus der Ebza (Magnetring, Pole 180 versetzt) konnten beide Zylinder nur mit mehr oder weniger gleichem Zündzeitpunkt betrieben werden. Deshalb gilt hier für beide 3 mm v. OT.


    Übrigen wegen der unterschiedlichen Kühlung wurde meines Erachtens auch das Ableitblech hinter dem Motor angebracht, welches durch erhöhten Staudruck eine gleichmäßige Verteilung der Kühlluft vor den Zylindern bedingt. Effekte wie erhöhte Heizleistung folgen dadurch.

    summ, summ, summ, mein Trabi summt herum :raser: