Grundlagenwissen: Unterbodenschutz und falsche Anwendung

  • Da ich wiederholt lesen muß, wofür Unterbodenschutz so alles taugen soll; und weil bei vielen da immer noch völlig falsche Vorstellungen vorhanden sind, eröffne ich mal dieses Thema und stelle grundlegend klar:


    Unterbodenschutz (also Ubotex und andere bituminöse Anstrichstoffe) dienen NICHT dem Korossionsschutz!
    Sie können Rost NICHT verhindern!


    Im Werk wurde der Unterbodenschutz auf das lediglich grundierte Bodenblech aufgetragen. Dadurch fehlt serienmäßig eine Lackschicht am Unterboden - und NUR eine Decklackschicht ist wasserdicht. Grundierungen sind es nicht, Unterbodenschutz selbst ist sogar (zumindest Ubotex aus der DDR) hygroskopisch. Außerdem werden die Unterbodenschutzanstriche porös, Wasser dringt ein und kann darunter starke Korossion auslösen. Bemerkt werden diese Rostnester meist zu spät, da unterm schwarzen Anstrich lange Zeit noch nichts zu sehen ist.


    Das einzige, was Ubotex & Co. können, ist Steinschläge vermindern. Aber sie fördern den Rost kolossal, sobald der irgendeine Chance hatte.


    Deswegen schmier ich auf meine Fahrzeuge auch nichts derartiges mehr drauf. :zwinkerer:
    Ich propagiere statt dessen einen vernünftigen Lackaufbau am Unterboden. Und zwar genauso gründlich wie an allen anderen Stellen des Fahrzeugs auch. Man kann das dann beliebig kombinieren - mit überlackierbarem Steinschlagschutz unterm Lack und Mike Sanders Fett als letzte Schicht obendrauf. Je nach Einsatzzweck und Fahrstrecke.
    Aber wichtig ist, daß die Grundierung von einer richtigen Lackschicht geschützt wird, sonst nützen alle anderen Maßnahmen nichts.


    Anlaß für diese sounsovielte Wiederholung des selben Inhaltes waren mal wieder Beiträge mit Begeisterungsstürmen für Ubotexorgien usw.

  • :winker: Also kann man das Schwarze zeug getrost weglassen. Ne gute grundierung und Farbe, dann is fertig. Sieht auch noch gut aus, auch wenn man es eher selten zu Gesicht bekommt. :grinser: Vielleicht noch Klarlack hinterher und schön polieren. :lach:

  • Snobismus... :grinser:


    Aber weglassen kann man es - jedenfalls habe ich bisher eher gesehen, daß darunter ales weggefault war, als daß es irgendwie geschützt hätte. Die Rede ist natürlich immer von Langfristigkeit - wenn man ein Auto nur 7 Jahre benutzt, ist es egal. Aber die Trabanten sind halt eben doch etwas älter, mittlerweile. :zwinkerer:
    Und wer ständig auf unbefestigten Straßen fährt, sieht das sicher auch anders...

  • Im Grunde reicht schon normaler Straßenschmutz in Verbindung mit Wasser, um an den Schweller, Radhäusern (sämtliche Spritzbereiche) Auswaschungen hervorzurufen, sprich der Lack trägt sich mit jedem Kilometer ab.
    Daher würde ich mit Wachs arbeiten oder eben M.Sanders Korossionsschutzfett - hab ich selbst noch nicht probiert, soll aber auch am Unterboden sehr geeignet sein.
    U-Schutz (in Form von Steinschlagschutz) kommt mir nicht ins Haus, aber das brauch ich auch nicht als mimotischer Trockenasphaltfahrer. :zwinkerer:

  • Kommt halt immer darauf an.
    Wenn Steinschlagschutz UNTERM Decklack verwendet wird (überlackierbar), mag es gehen. Eine zusätzliche Schicht Sanders kann dann natürlich nicht schaden.
    Aber es wird in dem Moment kritisch, wo die letzte Schicht bituminös und schwarz ist - denn darunter entwickelt sich soviel Unüberschaubares, daß man eines schlechten Tages sehr überrascht sein kann...

  • Wo wir beim kritischen Punkt wären den ich meine, ich denke mal Steinschlagschutz unterm Decklack hat auch seine Tücken, der Decklack braucht nur durch einen größeren Stein durchdrungen werden und schon hat man seine "Wasserreserve" unterm Decklack.


    Darum wie schon anderswo von mir beschrieben: Grundieren und dann 2x Decklack.
    Danach bin ich nach wie vor für pastöse,- ja fast ölige Substanzen am Unterboden.
    Diese sind weder hygroskopisch-und sie verschließen etwaige Schäden schnell.


    (sowas wie Graphitöl hält auch den alten U-Schutz an meiner Winterpappe dicht und macht ihn weich und wasserdicht, aber das ist eine andere Geschichte :zwinkerer:)

  • Kann es eigentlich sein, dass ein 1989er Trabant 601 vom Werk aus schon gar keinen Unterbodenschutz im herkömmlichen Sinne mehr bekommen hat? Mein Simson- und Trabantspezialist im Nachbarort hat nämlich so etwas erwähnt.
    -Summi1987-

  • Um dieses Thema mal auf ein aktuellen Stand zu bringen, habe mir heute Unterbodenschutz gekauft wo mann bis zu 50% Klarlack bei -mischen kann, das prob. ich aus, der ist ein VOC also auf Wasserbassis. Damit hast du die Versieglung und brauchst nicht noch lackieren und wenn ist es ein doppelten Schutz, mal sehn.
    Gruss Sigg :winker:

  • Da hab ich noch ne Frage: Einer der Vorbesitzer von meiner Trude hats mit irgend einer Bitumenartigen Schicht sehr gut gemeint und das stellenweise bis schätzungsweise zu 4 mm dick aufgetragen. Das Zeug ist nun mittlerweile hinüber und vor allem am Geweih gammelts mal wieder. Ich hab mir jetzt eine drehende Drahtbürste für die Bohrmaschine besorgt. Habe ich da eine Chance? Wo liegt der Verschleiß solcher Bürsten, wenn man sich konsequent bis hinten durcharbeitet? Beim Schweller rausschneiden hat sich der originale Decklack drunter als noch sehr gut erwiesen. Jetzt sind aber auch die Radläufe neu gemacht worden und am Kofferraumblech ist auch diverses neues Material verarbeitet worden. Was kann ich da tun? Gibts auch streichfähigen Nicht-Hammerite-Decklack, der bezahlbar ist und trotzdem hält?


    Und noch eine sehr wichtige Frage: Wie muss die Oberfläche beschaffen sein, damit der Decklack nicht gleich wieder abgeht?

    Einmal editiert, zuletzt von Vitacolajunkie ()

  • Beim Entfernen des UBS würde ich nicht mehr mit Bohrmaschine anfangen. Ich habe mich bei meinem Trabant mit Heißluftpistole und Spachtel vorgearbeitet und die Rest dann mit Nitroverdünnung runtergewaschen. Vorteil der Methode: Man sieht nach der Arbeit nicht aus wie ein landwirtschaftliches Nutztier und man verteilt auf nicht den ganzen Dreck in der Garage. Abgesehen davon wird es mit der Bohrmaschine eine eher schmierige Angelegenheit.

  • Hallo,


    wie im Nachbarthema schon behandelt ist die beste Vorgehensweise:


    1.Heißluftfön, Lötlampe oder Dachdeckerbrenner (für größere Flächen) und ein Spachtel
    2. den Rest mit ner Negerkeks (politisch inkorrekt ich weiß :zwinkerer:) oder Zopfbürste (jeder muss halt seinen Weg finden ich nutz lieber den Keks) auf ner Flex runtergeholt.


    Mit nem Bohrmaschinenaufsatz würd ich nicht anfangen die haben zu wenig Power, da machste dich fertig, wenn dann ne Flex und eventuell für Stellen wo du nicht gut rankommst und Restarbeiten die Bohrmaschine, so mach ich es auch immer beim Entrosten.


    Matze hat aber recht, du und deine Umgebung werden nach der Reinigung mit der Flex/Bohrmaschine aussehen wie Sau.


    Viel Spass
    Henry

  • bitumenzeugs( ist bei mir auch drauf) kannst nicht mit der Bohrmaschine runternehmen...die bürsten verkleben dir sehr schnell....Heißluftfön und Spachtel....so mach ichs auch :grinser:

  • Deluxe:


    Bis zu dem Punkt das der Unterboden eines Fahrzeuges fachgerecht gelackt werden sollte, geb ich dir vollkommen Recht, aber alles andere danach is totaler Blödsinn!


    Klar brauchste am Unterboden nen Steinschag - oder besser nen Unterbodenschutz, ob der nun vor oder nach dem Lacken drauf kommt is doch völlig egal, solang die Komponenten füreinander geeignet sind. Ohne U-Schutz hättest du doch sofort wieder Steinschläge und später Rostunterwanderungen im Lack!!!


    Besserwisser sind oft Schlechtermacher...

    Wer andern eine Bratwurst brät, hat ein Bratwurstbratgerät!

  • Deluxe ist sicherlich kein "besserwisser".


    er hat auch dezent mehr erfahrung als du. bin ich mir sicher.



    Zitat

    Besserwisser sind oft Schlechtermacher...


    merk dirs.

  • Hallo,
    meisterB :winker:, hier ein Bild, TEROTEX SUPER 3000 was ich da gekauft habe, hab lange gesucht und mich dafür entschieden. Sind zwei Sorten und für den letzten Gang ist der mit den Klarlack. Ist aber ein Steinschlagschutzt und kein Unterbodenschutz, hab mich da getäuscht.
    Gruss Sigg!

  • Zitat

    Original von Vitacolajunkie
    Gibts auch streichfähigen Nicht-Hammerite-Decklack, der bezahlbar ist und trotzdem hält?


    ich bin ja auch grad bei. habe den unterboden sauber gemacht aber nicht bis aufs blech runter. der orig. u-schutz, zirka 1-2mm dick, sah größtenteils noch gut aus. wo nicht da gestrahlt, den rest mit benzin fettfrei gemacht und grundiert. danach 2liter steinschlagschutz. jetzt ist das ganze wie 80 schleifpapier, also sehr rau. ich habe die befürchtung das so der dreck sehr gut haft bekommt, also habe ich mich für einen weiteren anstrich entschieden. ich werde ganz normalen nfz lack nehmen und diesen mit owatrol farbkriechöl verdünnen. somit entsteht ein chassislack, man kann auch chassislacke direkt kaufen die sind aber genauso in der zusammensetzung(nur teurer), der dauerelastisch bleibt und der keine pinselstriche hinterlässt da er sehr gut verläuft.

    The Killer in me, is the Killer in you.

  • Trabant:


    Kann sein dass er von dem Thema Trabant insgesamt mehr Ahnung hat, aber wenn ich mir hier die Beiträge durchles, drückt mir der Lehm!!!


    Frag mich warum Autohersteller U-Schutz verwenden, die wissens dann bestimmt selbst nich und JA!!!...mischt U-Schutz und Steinschlagschutz ruhig mit Klarlack, dient bestimmt alles bestens der Rostvorsorge...


    Zufällig lern ich den Beruf Lackierer und hab grade meine Gesellenprüfung hinter mir, also weiss ich schon, grundlegend wenigstens, von was ich rede.


    MFG

    Wer andern eine Bratwurst brät, hat ein Bratwurstbratgerät!