Hallo,
seit einiger Zeit geistert in anderen Foren die Idee rum, sich ein sehr hochwertiges Autowachs nach Vorbild der extrem teuren Swizöl Produkte selbst zu kochen.
Diese Idee hatt mich irgendwie in ihren Bann gezogen und da habe ich mich auch mal an den Kochtopf gewagt. Hier mein Bericht:
Also, das Rezept das ich verwendet habe stammt im Ursprung aus dem Mercedes S-Klasse Forum, wurde dann in verschiedenen Foren weiterentwickelt und die "Endfassung" entwickelte sich schlußendlich in einem BMW-Z3 Forum.
Das sind die Bestandteile:
70 g Carnaubawachs (200g für 3,90 €)
5 g Bienenwachs (100g für 1,96 €)
10 g Vanilleöl (20 ml für 2,95 €)
15 g Kokosöl (50g für 2,50 €)
10 g Macademianussöl (100ml für 2,40 €)
10 g Mandelöl (100 ml für 2,80 €)
30 g Jojobaöl (100 ml für 3,80 €)
5 g Kakaobutter (100g für 2,00 €)
5 g LV41 (50 ml für 2,75 €)
5 g Cetylalkohol (50 g für 1,70 €)
10 ml. Vitamin E (natürlich) (30 ml für 3,65 €)
So sieht das gesammte Sortiment aus:
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Erworben hab ich das ganze Zeug hauptsächlich bei Baccararose, einem Spinnrad-Laden und bei der örtlichen Apotheke. Es reicht etwa für 400 ml des Wachses.
Nun gings ans Kochen nach dem Orginalrezept:
ZitatDas Carnauba- und Bienenwachs im Wasserbad vollständig auflösen. Dann die Öle zugeben. Ich habe sie beim Wiegen bereits zusammengeschüttet. Die Wachsflüssigkeit kühlt etwas ab, da ich nicht vorgewärmt habe. Alles unter rühren aufkochen lassen. Als alles wieder flüssig war, habe ich die Kakaobutter, den Cetylalkohol und das LV41 zugegeben. Wieder rühren bis alles flüssig war. Dann zum Abschluß nochmal 4-5 Minuten 'köcheln' lassen (immer rühren).
Raus aus dem Wasserbad jetzt das Vitamin E dazugießen und kaltrühren.
Das läßt sich Alles ohne weiteres Bewerkstelligen.
Hier mal das köchelnde Wachs:
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.... und hier das fertige Produkt:
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Produktbeschreibung:
Es handelt sich um eine etwas brüchige Knetmasse, die bei Kontakt mit der warmen Hand leicht flüssig wird und sich somit recht gut auf dem Lack verteilen lässt. Es riecht herrlich nach Vanille, Nuss und Bienenwachs, so dass man schon ziemlich an sich halten muß das Zeug nicht mal zu kosten.
Verarbeitung:
Jetzt kommen wir zum eigentlichen Teil, das Wachsens:
Kurzum, es ist deutlich arbeitsintensiver als mit den handelsüblichen A1 oder Sonax Produkten. Wobei einen das Ergebnis für Vieles entschädigt.
Zum Auftragen:
Das Wachs wird in den Händen erwärmt bis es leicht flüssig wird. Danach sollte man es dünn, ich wiederhole: DÜNN!!!! auf dem Lack verschmieren. Der Lack sollte beim Auftragen kalt sein.
Danach bewegt man den Wagen in die Sonne und läßt das Wachs etwa 15 Minuten auf dem Lack wirken. (Ja, ja jetzt werden gleich alle sagen, dass man nicht in der Sonne wachsen soll, weil sich das Wachs dann in den Lack einbrennt, aber gerade die hochwertigen Wachse verlangen diese Prozedur, damit die hochwertigen Öle in den Lack einziehen können. Ich hab`s anfangs auch nicht geglaubt, is aber komischerweise so. )
Nun fährt man wieder an einen schattigen Ort und läßt den Lack abkühlen. Daraufhin folgt der harte Teil:
Auspolieren:
Man beginnt am bestem mit einem Baumwolltuch und poliert die groben Wachsbestandteile weg. Als Finish geht man anschließend mit einem Mikrofasertuch drüber. Ob das auch mit ner Poliermaschiene geht muß ich noch testen, jedenfalls hab ich mir gestern fast nen Wolf poliert.
Achja, noch ein Wort zur Ergibigkeit: Ich hab für die Motorhaube und die Heckklappe von meinnem Meredes etwa einen Teelöffel voll verbraucht und muß im Endergebnis sagen das die Hälfte auch gereicht hätte. Die 200 ml die ich geköchelt habe dürften also locker für ca 7 bis 10 Autos reichen.
Zum Ergebnis:
Kurzum, ich bin begeistert!!!
Ich habe gestern nur mal schnell ein altes Schutzblech von einem Diamant Fahrrad gemacht und dann noch Motorhaube und Heckdeckel von meinem Benz. Der Glanz ist in Jedem Fall deutlich besser als bei dem A1-Wachs was ich besher verwendet hab. Wie sich das Ganze in der Langzeitqualität bewährt werde ich noch testen. Bis jetzt bin ich aber auf alle Fälle zufrieden mit meinem Wachs. Nur an der Verarbeitung sollte man noch Verbesserungen einführen, dann wär`s perfekt. (Gestern wars allerdings auch ziemlich kalt, kann sein das daher die schlechte Verarbeitbarkeit herrührt).
Und nun noch ein Paar Bilder von den Ergebnissen:
altes Diamant-Fahrrad eingewachst (man erkennt den Zustand des Lacks neben dem Wachs)
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....und nach der Anwendung:
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Mercedes Heckdeckel (Ja ich weiß, hatte grad keine andere Sorte zur Hand... )
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Also, ich denke das Ergebnis kann sich auf jeden Fall sehen lassen.
Achaj, Trabilack werd ich in nächster Zeit auch mal austesten, da muß ich mir aber erst mal ein Paar orginale Teile suchen. Die Ergebnisse stell ich aber auf alle Fälle hier mit rein.
Gruß, Waldmoos.