Schöne 2 Takt Grüße aus dem Weserbergland - 33014 Bad Driburg - 601 77er Standard

  • Liebe Trabant-Freunde,


    vielen Dank für die freundliche Aufnahme.


    Seit kurzem bin ich stolzer Besitzer eines originalen 77er 601 Standard Limousine.

    Scheinbar noch ungeschweisst und mit viel Elaskon erhalten. Freue mich auf Austausch unter Gleichgesinnten -

    bin nämlich noch 2Takt unerfahren und nur in der Alt-Opel-Szene unterwegs.
    Besitze dort einen C Commodore seit 16 Jahren, ebenfalls im unberührten Zustand.


    Vielleicht könnt Ihr mich mit Tipps und ein paar Infos unterstützung geben.


    Aktuell suche ich zum Beispiel:


    Sitze oder Sitzbezüge im Muster Iltis Grau mit Absetzung Kunstleder oben anthrazit für Fahrer und Beifahrer

    Innenspiegel und Ausssenspiegel Glas rechts mit Gummi

    Überholsatz Kraftstoffhahn oder Hahn, da nach langer Zeit verharzt.


    Motor wurde wohl mit Innenkonservierer weggestellt, ohne Kerzen per Hand gedreht und mit etwas 2Takt Öl und Ballistol ein paar Wochen wirken lassen, Brennraum mit Anlasser entleert und mit Externer Gemischzufuhr gestartet. Läuft recht manierlich. Hat sogar einen stabilen Leerlauf.
    Wenn noch jemand ein paar Tipps und Infos oder auch Teilequellen und Shop-Empfehlungen besitzt, würde ich mich sehr freuen.


    Viele 2 Takt Grüße aus dem schönen Weserbergland


    Euer Gerd

  • Hallo Gerd und herzlich willkommen im Forum.


    Die genannten Sitzbezüge wirst Du am ehesten als Repro bekommen. Viele Fahrzeughalter die ich kenne, haben da gute Erfahrungen mit der Manufaktur Rothmann aus Dresden gemacht. Wenn Du an originalen Stoff kommen solltest, sollte das aber jeder Sattler machen können.


    Den Dichtsatz für den Bezinhahn bekommst Du bei jedem größeren Trabantshop. Kleiner Tip dahin gehend, es gibt mittlerweile auch Dichtsätze die sich mit dem heutigen Sprit gut vertragen und auch andere Filterglocken. Die Überholung bekommst Du garantiert selber hin.


    Bezüglich des Motors solltest Du jemand Erfahrenen horchen lassen. Auch wenn er regelmäßig gedreht wurde und etwas frisches Öl in die Zylinder bekommen hat, garantiert das keine Sicherheit vor Korrosion. Ist nachvollziehbar wieviel der Motor gelaufen hat und ob er noch ungeöffnet ist?


    Generell kann ich dir das Whims (wie helfe ich mir selbst) und Trabant original.de als Lektüre empfehlen. Und auch die Betriebsanleitung ist ganz nützlich.


    Ansonsten ließ dich in Ruhe durch das Board und die Restoberichte. Der Trabant hat mehr Rostherde als man erfühlen kann. Und auch zum Thema Motoren gibt es im Technickforum sehr viel lesenswert es Material.


    Also dann viel Freude mit dem 77er Standart und viele User würden sich über Bilder freuen.


    Viele Grüße


    Kai

  • Hallo zusammen, Hallo Kai,


    vielen Dank für die Infos. Fotos folgen, habe mein Smartphone leider etwas unsanft landen lassen.

    Werde mich mal ein bisschen mit der Materie befassen. Ein befreundeter KFZ Meister meint, so satt und gleichmäßig wie der klingt, ist er entweder überholt, oder noch sehr gesund. Auf dem Tacho stehen 4 tkm, daher gehe ich von 104 tkm aus. Daher sicherlich nicht mehr ungeöffnet.


    Kann ich das erkennen ? Das Fahrzeug macht einen regelmässig gewarteten Eindruck, hat viel Konservierer und Elaskon und Öl lauft aus allen Falzen.


    Seit 90 in beheizter Ausstellung trocken. Scheinbar an allen Stellen ungeschweisst. Ich bin daher recht zufrieden.


    Eine Basis, auf die man aufbauen kann.


    Für die Insider sicherlich nichts außergewöhnliches, die meisten der Fahrzeuge die ich mir angesehen habe, waren jedoch deutlich schlechter, von frischen aufwendigen Totalrestaurationen mal abgesehen.


    Viele Grüße


    Gerd

  • Ohne Fotos schwer zu beurteilen, aber wenn der seit 1990 nicht mehr gefahren wurde, können das durchaus auch 4000km sein - mancher Privatwagen wurde in der DDR extrem wenig genutzt. Zur Arbeit brauchte ja kaum einer sein Auto und die heutige Pendelei gab es auch nicht.


    Andererseits...wenn der Motor 30 Jahre nicht gelaufen wäre, würde der kaum gut klingen, sondern vermutlich gar nicht mehr funktionieren.


    Sobald wir Bilder haben, können wir mehr sagen.

  • Ein befreundeter KFZ Meister meint, so satt und gleichmäßig wie der klingt, ist er entweder überholt, oder noch sehr gesund.

    Na wenn das der Meister sagt.......

    Die Erfahrung der letzten 30 Jahre spricht eine deutlich andere Sprache. Wenn du aber kurz- bis mittelfeistig die Erfahrung der aktuellen Preise für Motorinstandsetzungen machen willst.....dann weiter so. 😉


    Und wenn der so schön satt klingt verhallen die warnenden Worte meist unbeachtet im Wind.

    Ich kann hier nur an den Laufleistungsthread in der Technik verweisen, mit der Bitte nur erstmal die Bilder dort anzusehen.


    Und nein, von außen ist das unsichtbar. Selbst wenn er blitzeblank ist, ist das keine Indiz für ein schadloses Innenleben.

    Es geht auch nicht darum ob er verschlissen ist oder nicht, es geht darum zu prüfen wie der Zustand ist. Der Hauptgrund dafür ist das verwendete Öl zu DDR-Zeiten in Verbindung mit 20, 30 oder mehr Jahren Standzeit.


    Ein Vorgeschmack von einem Motor der das letzte Mal zu Ostzeiten lief, nicht gestartet wurde von außen wie neu aussah und sauber und geräuschlos von Hand durchdrehte.....




    Und dieses Schicksal teilen alle die nicht damals frisch zusammengebaut weggestellt wurden.


    97 Motoren von 100 sehen so aus........

    Und ja, das zu glauben fällt bei sattem Klang schwer. Vor allem auch die ältere Generation hat damit Schwierigkeiten das anzunehmen, die liefen ja früher schließlich auch immer.

    Ja...nur hat sie zu Ostzeiten niemand 30 Jahre weggestellt. 😉


    Und nur mal angenommen er würde nicht so aussehen, ist eine Demontage mit Überprüfung und anschließende Montage mit frischen Dichtungen usw. ganz sicher kein Fehler.


    Auch wirst du zum Thema Elaskon viel Informationsstoff hier finden. Wo es hinkam war es ganz gut. Wo es nicht hinkam........

    Auch dazu gibt es schöne Dokumentationen hier zu finden. Insbesondere der Bereich wo das Duroplast geklebt wurde. Das wären primär die Radschalenaußenkanten und die Bereiche des Kotflügels unten zum Schweller bzw. Wagenboden.

    Bestimme Sachen sind auch hier ohne Demontage nicht feststellbar. Im Gegensatz zum Motor kann man aber mit etwas Rost auch weiter fahren.

    Je nach dem wie das Auto zukünftig steht und genutzt wird, kann man mit einer sehr intensiven Untersuchung zumindest den groben Zustand abschätzen und entsprechend gegensteuern.



    Shopempfehlungen sind relativ. Viele Angebote schöpfen aus den gleichen Quellen was neu produzierte Teile angeht. Insofern ist es eher ein Preiskampf, wer das Material zum günstigsten Preis verkauft. Aktuell gibt es einen großen Anbieter, der ein sehr umfängliches Programm hat und von vielen eben wegen dieses Umfangs bei Bestellungen von mehr als einem einzelnen Kleinteil genutzt wird.

    Wenn es um Orignalteile von früher geht, sind die Bestände der Händler sehr unterschiedlich. Da hilft nur der direkte Vergleich mehrerer Anbieter. Da kann es auch mal sein, das ein Privatangebot auf einem der Portale wie Kleinanzeigen o.ä. das beste Angebot ist.


    Wenn du etwas brauchst, kommt es darauf an was es ist. Wenn du dir unsicher bist, haben wir hier einen Bereich wo man genau sowas fragen kann und immer kompetente Hilfe bekommt.


    Viel Spaß....😀

  • Ein alter Meister ist mittlerweile genau das: ein alter Meister.


    Mit 35 Jahren Berufserfahrung? Dann hat er sich seit Mitte der 80er in dem Sektor betätigt - quasi kurz vor Toreschluss.


    In den letzten 30 Jahren haben die "alten Meister" mit Ihren Aussagen und Prognosen (klingt gut, fahr den mal ordentlich mit 25:1, Fehlerdiagnostik etc.) mehr daneben gelegen als ich, was z.T. auch Erinnerungsmängeln und fehlende Weiterqualifikation gerade im Bereich Trabant / Wartburg zusammenhängt.

  • Hallo Gerd,


    zum Thema Bezüge. Ich habe meine Sitze und die Verkleidungsteile in Berlin neu beziehen lassen.

    https://www.ifa-junkys-naeherei.de/

    Es handelt sich hier nicht nur um einfache Schonbezüge. Die Sitze werden komplett neu bezogen. Ebenso die Verkleidungsteile. Damit passt alles optisch sehr gut zusammen.

    Sogar die Pappe der Seitenverkleidung wurde ersetzt, der Vorgänger hatte Lautsprecher eingebaut.

    Liebe Grüße

  • Da wird aber leider bei Rothmann auch einiges sehr fantasievoll zusammengesetzt.


    Glücklicherweise lässt sich das Material gut vom Original unterscheiden.


    PS: ein früher Standard dürfte noch weiß / hellgraue, einfarbige Türverkleidungen haben. Und Stoffsitze.

  • Vielen Dank für die vielen schnellen Infos.


    Werde ich erstmal alles Sichten und dann schauen :)


    Bzgl. des Motors: ich bin da erstmal optimistisch, danke aber für die Einschätzungen.

    Natürlich gibt es immer eine Rest-Gefahr, der Kollege ist über 60 Jahre und hat auch schon Ost-Technik-Fahrzeuge betreut. Natürlich ist es am sinnvollsten, vor dem Start nach einigen Jahren alles zu zerlegen, um jedes Risiko auszuschliessen. Doch ist sicherlich auch die Vorbehandlung wichtig und den Gesamtzustand mit einzubeziehen wie Konservierer usw.


    Karosserie: Bekannt, dort wo die Nahtabdichtung reisst besonders an Dach, Seitenteilen und Co kann es gammeln.

    Fotos folgen.


    Aber nicht jeder Motor muss ja nach langer Standzeit so aussehen und man kann auch mal Glück haben.


    Selbst im Vergaser stand Konservierungsöl, der alte Herr war da recht penibel.


    Naja..4000 km von 1977 bis 1990 sind unwahrscheinlich, da sind es wohl 104tkm, das würde auch zum Zustand der Sitzbzüge passen, da waren nämlich schonbezüge drauf.


    Der kleine wird schon seinen Weg machen.


    Ich bin zufrieden, und mit etwas Patina, wenn mal etwas kommt, kann ich gut konserviert noch viele Jahre leben.


    Das Fahrzeug möchte ich im Originalzustand erhalten, aber nicht komplett restaurieren.


    Beste Grüße Vorab


    PS: Ich suche jedoch aus Kostengründen nicht nach einem Sattler sondern einfach nach anderen Sitzen und Bezügen.

    Muster Iltis grau mit Kunstleder-Absetzung anthrazit.

    Vielen Dank

  • Natürlich ist es am sinnvollsten, vor dem Start nach einigen Jahren alles zu zerlegen, um jedes Risiko auszuschliessen. Doch ist sicherlich auch die Vorbehandlung wichtig und den Gesamtzustand mit einzubeziehen wie Konservierer usw.

    Wenn du daran glauben magst ist die Welt doch in Ordnung.

    Wenn du es riskieren magst dann ist das deine Entscheidung.

    Am Ende musst du ganz allein mit dem Ergebnis leben.


    In einen zu DDR Zeiten mehrere Zehntausend Kilometer gelaufenen Motor kannst du (konnte der frühere Besitzer) noch so viel Konservierungsöl reinkippen, es ändert auch nichts am Zustand.

    Aber nicht jeder Motor muss ja nach langer Standzeit so aussehen und man kann auch mal Glück haben.

    Ich wünsche es dir, allein mir fehlt der Glaube.

    Aber auch hier...mach ruhig, ist deins und du kannst damit machen was du magst.

    Du bestätigst (leider) die schon angedeutete Beobachtung. Der läuft ja gut, wird (kann) ja nicht so schlimm sein.


    Abgelesene Tachostände sind selten ohne die dazugehörige Dokumentation aussagekräftig.

    Bei sehr guter Pflege sieht man auch nicht wenn es 204tkm sind. Da kann man eher noch am Schleifmass der Kolben sagen wie oft möglicherweise schon nachgeschliffen wurde (kann z.B. auch mal ein Mass übersprungen worden sein).

    Wenn es nur 104tkm sind, liegt die Vermutung nahe, das er min. schon einmal gemacht wurde. Wann ist von außen leider nicht feststellbar und an Geräuschen auch definitiv nicht höhbar (es sei den er ist total verschlissen oder kaputt).


    Ein Gedankenanstoss noch.....von 10 Leuten die auf den Rat gehört haben den Motor einer Tiefenprüfung zu unterziehen, waren 10 Leute froh und dankbar diesen Schritt gegangen zu sein.

  • Naja..4000 km von 1977 bis 1990 sind unwahrscheinlich, da sind es wohl 104tkm

    Tja, dann erklärt sich ein Öffnen und Nachsehen ja schon von selbst.

    Wenn es noch das ursprünglich eingebaute Material ist, welches diese Laufleistung hat, dann kann das durchaus noch gut klingen und fahren, aber ganz sicher nicht mehr lange.

    So ist das aber alles nur gemutmaßt.


    Gruß

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Das kann ich nur bestätigen. Ich hatte Anfang der 00er Jahre auch mal so einen Motor. Der Klang am Anfang so gut, man hätte ihn für einen 4takter halten können. Hat leider keine 1000km gehalten, dann fingen di Lager an zu singen. ;( War wohl 6 Jahre zuvor regeneriert.

  • Wenn man in diesem Forum paar Bilder zeigt, so vom Motorraum, den Schwellern und auch gern vom Innenraum, kann es vorgekommen, dass hilfreiche Einschätzungen geschrieben werden ...