DSF und Erlebnisse in der NVA

  • vermutlich wie bestellt und nicht abgeholt.....


    Mitte der 90er war die Lage im KWEA eigentlich schon recht entspannt - es war keiner mehr böse, wenn man vom SAZ 12 auf KDVler umgeschwenkt hat - Truppenreduzierung und geburtenstarke Jahrgänge inkl. steigender Bedarf gerade im medizinischen Unterstützungswesen haben dies vermutlich begünstigt.


    Andererseits: wer sich kümmerte, hat sich die Dienststelle aussuchen können - Haustechnik war ein straffe Unterforderung für einen frischen Gesellen voller Tatendrang.....

  • Das Thema "Verweigerung" bzw. Zivildienst stellte sich vor 1990 nicht - weil es sowas schlichtweg nicht gab.

    Lediglich der Dienst an der Waffe konnte verweigert werden, aber auch nur mit viel Kopfstand. Das nannte sich dann "Bausoldat" und traf eigentlich nur für (streng) gläubige /kirchlich gebundene Leute zu, vereinzelt. Und ein Zuckerschlecken war dieser Dienst zuallermeist auch nicht, weil die sehr oft für absolute Drecksarbeiten auf Großbaustellen oder in der Industrie eingesetzt wurden.

    Nannte man auch gerne "Spatensoldaten" , weil die stilisierte Spaten auf den Schulterstücken hatten.

    Hätte ich die Wahl zu irgendeiner Art von Zivildienst gehabt - ich hätte gewusst, was ich zu tun habe. ;)

  • Die Gnade der späten Geburt......


    PS: für (Sport)Kader gab's Ausnahmen.....

  • Stimmt. Habe einen Bekannten, der damals Leistungssportler war. Der musste nur die Grundausbildung mitmachen (und auch das nur bedingt, weil er den anderen laufend die Normen versaut hat :zwinkerer: ) und hat anschliessend einen Trainerposten zugeschoben bekommen. Der war Heimschläfer, fast jedes WE zu Hause, musste nie Wache stehen oder Dienste schieben. Und will uns heute immer erklären, dass es doch damals bei der Armee eigentlich gar nicht so schlimm war... :hum:

  • Mit Verlaub: Derlei Gruppentherapien hatten System und sollten sogar als Schikane aufgefasst werden.

    Intensives üben mit der Gruppe ist eine optimale Trainings-Methode zur Vertiefung bereits erlernter Fertigkeiten und Abfolgen zum Handlungsablauf bei der Herstellung der Gefechtsbereitschaft.


    Jede Gruppe ist nur so stark, wie ihr schwächstes Glied. Fehler einzelner gefährden die Erfüllung des Gefechtsauftrages sowie Leben und Gesundheit der gesamten Gruppe.


    Beispiel Nr. 1: SPW-Besatzung, Einsatzübung zur Herstellung der Gefechtsbereitschaft mit 14,5 SMG im zugeordneten Operationsbereich, unter Beachtung benachbarter Stellungen.


    Beispiel Nr. 2: Feuerwehrgruppe, Grundübung zum Löschangriff mit 3 Strahlrohren (Wasser-, Schlauch- und Angriffstrupp), Wasserentnahmestelle offenes Gewässer.


    Ich möchte nicht weiter ausholen, aber beide Grundübungen erfordern ein aufeinander abgespieltes Teamwork, klare Befehle durch den Gruppenführer, ein hohes Augenmaß, Geschick und Tempo der Mannschaften.


    Training ist die unbedingte Voraussetzung zur Erhaltung von Leistungsfähigkeit, Sicherheit und Erfolg. Training, auch wenn es noch so weh tut, hat weder was mit Schikane noch mit der Anrüchigkeit einer „Gruppentherapie“ zu tun.


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bundeswehr heute anders ausbildet. Hierzu konnte ich auch schon zahlreiche Dokumentationen auf ntv-doku und zdf-info sehen.

  • MfS war nicht das MfV....


    Nur mal so...


    Feiertag war korrekt 1. März (Tag der NVA)


    Und ja, der Übergang zwischen hartem Training und Schikane ist fließend und eine Frage der Perspektive und der inneren Haltung.

    Und dem entsprechenden Trainer.


    Und gerade im Sektor physische Ertüchtigung, Durchhaltevermögen etc. zeigen sich in der statistischen Erhebung gewisse verschärfende Defizite auf.

  • "Keiner wird zurückgelassen"

    hört sich erstmal toll und kameradschaftlich an...

    Tatsächlich lief das z.B. so: der dicke Krüger (Name geändert) kommt ums Verrecken nicht über die bescheuerte Eskaladierwand (Bretter- bzw. Bohlenzaunfeld, ca. 2m hoch). Obwohl glasklar ist, dass der arme Kerl da im Leben nie alleine drüber kommt, muss er wieder und wieder "üben"/gegen Windmühlen anrennen. Dieses Spiel ging - vor versammelt angetretener Mannschaft und einem abwechselnd fies verspottenden und hysterisch brüllenden Offiziersschüler - ca. 1/2 h.

    Irgendwann, nachdem auch mehrfache Lehrvorführungen drahtiger Sportskanonen den dicken Krüger weder leichter, noch gelenkiger gemacht hatten, durften 2 von uns ihm endlich Hilfestellung leisten und er kam mit Ach und Krach drüber - völlig fertig, bloßgestellt und nur mühsam noch das Heulen unterdrückend.

    "Keiner wird zurückgelassen" :doof:

  • Erinnert mich sehr ans Reckturnen in der Schule....


    Identischer Ablauf.....

  • Hat er die danach nicht mehr gehabt? 🤔

  • charlie601 Es sind noch immer Menschen, keine Maschinen. Sag jetzt nicht auch noch du feierst heute noch den Tag des MfS... :schock:

    Und egal welches Thema: Docu's und Fernsehen lassen immer nur ein Bruchteil sehen.


    Jim Panse, generell, Menschen sind für mich keine Maschinen! Ich habe auch keine Ambitionen für ehemalige DDR-Feiertage und erst recht nicht für die ehemalige Staatssicherheit. Zu den genannten Dokus aus heutiger Zeit im Fernsehen fehlt mir der Vergleich zur tatsächlichen Realität bei der Bundeswehr, das ist so.


    "Keiner wird zurückgelassen"

    hört sich erstmal toll und kameradschaftlich an...

    Tatsächlich lief das z.B. so: der dicke Krüger (Name geändert) kommt ums Verrecken nicht über die bescheuerte Eskaladierwand (Bretter- bzw. Bohlenzaunfeld, ca. 2m hoch). Obwohl glasklar ist, dass der arme Kerl da im Leben nie alleine drüber kommt, muss er wieder und wieder "üben"/gegen Windmühlen anrennen. Dieses Spiel ging - vor versammelt angetretener Mannschaft und einem abwechselnd fies verspottenden und hysterisch brüllenden Offiziersschüler - ca. 1/2 h.

    Irgendwann, nachdem auch mehrfache Lehrvorführungen drahtiger Sportskanonen den dicken Krüger weder leichter, noch gelenkiger gemacht hatten, durften 2 von uns ihm endlich Hilfestellung leisten und er kam mit Ach und Krach drüber - völlig fertig, bloßgestellt und nur mühsam noch das Heulen unterdrückend.

    "Keiner wird zurückgelassen" :doof:

    fahrgast, hier gebe ich dir ausnahmelos recht. Ein perfektes Beispiel von Perversion, Menschenverachtung und Schikane. Das hat aber auch mit "Keiner wird zurückgelassen" wie ich es meinte absolut nichts zu tun. Tut mir leid.

    Einmal editiert, zuletzt von charlie601 ()

  • Auch wenn zeitgemäß (?) diese Forum leider "größtenteils" nur noch aus wiederkäuenden Medienmitteilungen mit angeschlossender Eigenmeinung/ -darstellung von einigen Vielpostern besteht und der (vielleicht ausgereizte ) Technikinhalt recht kurz kommt (großen Dank an Tim und wenige Andere für die Recherche der alten Dokumente mit Kommentaren zur Wissensbereicherung), kann ich zum Thema NVA (ja, auch forenfremd) was beitragen.


    Zuerst verwahre ich mich absolut gegen Vergleich NVA<->MfS, Jim Panse , entschuldige bitte, für mich genau so schlimm, wie: ...im Ex Yugoslawienkrieg haben sich niederländische Nato-Truppen nicht mit Ruhm bekleckert... , wenn auch nicht direkt vergleichbar.

    Nicht Gediente sollten auch bißl ruhiger sein.


    Ich kann als GWDler II/76 bis I/78 und Resi 81 mit insgesmt 632 Tagen was zu sagen.

    Erstmal weiß ich nicht, ob ich stolz drauf sein muss, bis Ende der Uniformzeit als Soldat der NVA gedient zu haben, Gefreiten-Beförderung gabs für mich nicht wegen der Höhe an Bestrafungen, meist Verstoß Befehl 30/74 des Min. f. nat. Vert.

    Ebenso, ob der erfolgten Zerlegung und schussbereiten Zusammenbau eines AKS 74 Sturmgewehr anno `94 in einer Kneipe in Ex-Yugoslawien mit 30 sec. über der Zeit (ging um ´ne Lokalrunde).

    Weiter, die damalige Einstellung von @charlie601 (ausdrücklich nicht persönl.!) als UAZ kannte ich und lehnte diese ab, da eigenständiges Denken nach DV untersagt war.

    Natürlich war auch der Umgang Soldaten innerhalb Diensthalbjahre beim Barras Thema, dies war stark abhängig von Standort und Waffengattung, um "Sackgang" zu vermeiden, stand für den fetten "Krüger" schon ein Starker da und hat den einfach über die Eskaladierwand geholfen (-worfen).

    Irgentwie ging es allen mir bekannten "Gedienten", angepassten Generation gut, Die haben dies nach vielleicht verlorener Lebens-Zeit auch kundgetan.

    Mir nicht, hab meine Punker Ideale verloren.

    Bei gleicher Umgebung lebt doch jeder in einer anderen Welt!


    Artur Schopenhauer

  • Wie ging es aus, hat er die Verweigerung angenommen?

    Er nicht. Zivildienst war dann kein Problem - zu der Zeit suchte man eher Zivis als Rekruten. Letztendlich spielte die Zeit für mich und plötzlich war ich zu alt ...

  • Im Nachhinein betrachtet, habe ich hier die paar Groschen für den DSF-Beitrag echt unterschätzt. Ich hatte auch nicht vermutet, hier nur allein ein ehemaliger Längerdienender aus dem Osten zu sein. Dumm gelaufen, entschuldigt. Die 3 Jahre plus 3 Monate gehören nun mal zu meinem Leben dazu.


    Das, wie bei vielen Geschichten aus der ehemaligen DDR, nun auch noch die Staatssicherheit bemüht wurde, erscheint mir nun doch etwas makaber. Auch WW_Trabi hat ja seine Meinung hierzu klipp und klar geäußert. Ich schließe mich seiner Meinung an und steige zum Thema "DSF ... NVA" aus.

  • Im Nachhinein betrachtet, habe ich hier die paar Groschen für den DSF-Beitrag echt unterschätzt.

    Ich verstehe nicht ganz worauf du mit diesem Satz hinaus willst. Sicherlich ist niemand an dem Groschen Monatsbeitrag arm geworden. Die Auslöser für diesen ausgelagerten Thread waren ja auch zwei Beiträge, die ich eher als satirisch interpretiere.


    Als Teenager fand ich es irgendwie fast normal, dass von einem erwartet wurde, diesen ganzen Organisationen FDJ, DSF usw... beizutreten. Ich glaube, in die DSF wurden wir schon ab der 8. oder 9. Klasse hineingenötigt. Leider finde ich mein Mitgliedsbuch nicht, sonst könnte ich es genau sagen. Kann mich aber noch erinnern, wie groß das Gemaule in der Klasse war, als wir eintreten sollten. Im Nachhinein frage ich mich, welchen Sinn eine Organisation hat, die es nötig hat, ihre Mitglieder durch Nötigung rekrutieren.


    Anders war es bei der FDJ. Da gab es eigentlich kaum eine Diskussion, einerseits weil bekannt war, dass sowieso kaum ein Weg daran vorbei führte, andererseits bot die Mitgliedschaft ja auch tatsächlich einige Benefits.


    Die einzige Organisation, der ich wirklich aus völlig eigenem Willen beigetreten bin, war die GST. Weil ich dort die Möglichkeit hatte, Motorsport zu betreiben. Spätestens ab der 11. Klasse wäre ich aber auch ohne dieses Höbby zu einem Beitritt genötigt worden, wie es vielen meiner (nur männlichen) Mitschüler erging. Wer zum Beispiel andere Sportarten betrieb und schon im DTSB organisiert war, musste dann trotzdem noch in die GST, und dort irgendwas machen worauf er möglicherweise gar keinen Bock hatte.


    Unklar war mir auch, warum ich an meinem ersten festen Arbeitstag in einem VEB mit meinem Laufzettel auch beim BPO-Sekretär vorstellig werden musste. D.h. Nachdem er, bevor er endlich seinen Wilhelm auf den Zettel setzte mir erstmal ne Viertelstunde Knöppe an die Backe genagelt hatte, war mir schon klar, was man damit bezwecken wollte. :rolleyes:

    Das, wie bei vielen Geschichten aus der ehemaligen DDR, nun auch noch die Staatssicherheit bemüht wurde...

    Ohne etwas durcheinander werfen oder Verwirrung stiften zu wollen: Ich habe während meines Grundwehrdienstes tatsächlich mal einen halben Tag lang für das MfS gearbeitet ;) Allerdings ging es dabei um die Spurensicherung zur Aufklärung einer Straftat. Ich war zu einem Arbeitseinsatz abkommandiert, um auf dem Truppenübungsplatz illegal vergrabene Munition auszubuddeln und zu sortieren und katalogisieren. Die beiden leitenden Mfs-Offiziere hatten tatsächlich feste Büros in unserem Regimentsstabsgebäude. Das wusste ich bis dahin gar nicht.

    Vielleicht habe ich ja sogar ne Stasi Akte ;) Müsste direkt bei der BStU nachfragen.


    Gruß Steffen

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.

  • Beim GT (den Grenztruppen) hießen die "V 2000" und waren zumindest im Stab allgegenwärtig (und sowohl gefürchtet, als auch nicht sonderlich wohlgelitten).


    @charlie601 : natürlich war die MfS-keule deplatziert. Man mag es Jim Panse als Aussenstehenden und außen Wohnenden aber vielleicht verzeihen. ;)

    Allerdings muss man schon feststellen, dass so manches in Deinen Aussagen doch allzusehr nach dem "Lehrbuch für Unteroffiziere der NVA" klang, mehr als genug eingetrichtert wurde uns ja seinerzeit (was habe ich die "rote Märchenstunde" namens Politunterricht gehasst... :rolleyes: ).

    Man hatte aber immernoch die Wahl zwischen "verinnerlichen" und hinterfragen - als jemand, der diesem ganzen Militär-Unwesen von je her sehr kritisch gegenüber stand, habe ich mich schon damals für letzteres entschieden. ;)

  • Gerade beim sortieren von altem Papier gefunden. Ist in DIN A3.