Motorschaden oder nicht?

  • Grüße,


    bräuchte mal euer Schwarmwissen.

    Ich weiß, dass niemand in die Glaskugel schauen kann... aber evtl. sind für den einen oder anderen die Symptome absolut eindeutig zu deuten...


    Mich hat’s heute erwischt... letzten 5km vom zu Hause fing der Motor (wirklich) schlagartig von einem auf den anderen Moment an ein lautes helles klopfen abzugeben. Sofort rechts ran und abgeschaltet...

    Motor startet ganz normal und hat jetzt dieses laute schlagen. Aber gleichmäßig, scheinbar mit jeder Umdrehung.


    Kerzen spontan rausgedreht und mit Licht ins Kerzenloch geschaut, nichts auffälliges. Neue Kerzen rein. Keine Änderung.


    Kerzen raus, Lüfterrad lässt sich normal drehen, Kolben vom rechtem Zylinder (vorm Auto stehend) kommt hoch, OT, geht runter, und der linke Kolben kommt hoch und am OT hat er eine Art Barrikade die er überwinden muss bevor er sich weiterdrehen lässt...


    Was soll das sein?


    BJ 89

    Getankt wird immer mind. SuperPlus + Addinol MZ406.

    Bewegt wird er zwischen 75 und kurzzeitig auch mal 90km/h. Nie gequält.

    Laufleistung ist bei 38.000km.


    Vielleicht wisst ihr wo ich ansetzten sollte, bevor alles zerlegt wird ||

    Vielen Dank schonmal...

  • rechtem Zylinder (vorm Auto stehend)

    @all: Das ist dann der linke! Wenn schon eine Richtung, dann Fahrtrichtung!

    Aber dass es Zylinder 1 (gezählt von kraftabgebenden Seite) ist, steht auch am Motorgehäuse.


    Ansonsten ist dem Tipp von Enrico wohl erst einmal nur hinzuzufügen, dass anschließend ein Blick in den Auslasskanal nicht schaden kann.

  • Ganz ehrlich wirst Du mit der Demontage eines Zylinders nicht weiter kommen. Denn ob es nun ein Pleullager oder Wellenlager erwischt hat, ändert nichts an der Tatsache, dass der Motor aus bleiben und nach Ausbau demontiert werden sollte.


    Ist das noch der Originalmotor oder bereits ein regenerierter? Und wenn es der Erstmotor sein sollte, wie lange stand das Fahrzeug vor der Wiederinbetriebnahme?


    Du kannst hier in den Motorenthemen mal lesen, es gibt mindestens 3 sehr fachkundige User im Board, die dir zumindest ferndiagnostisch weiter helfen können.


    Nicht entmutigen lassen.

  • Bei der Beschreibung hats meist ein Lager der Kurbelwelle zerlegt.

    Ohne Kerzen von Hand langsam durchdrehen und horchen ob da Kugeln klackern.

  • kann Tim seine Aussage bestätigen, hab ich selber gerade bei nem kundenfahrzeug gehabt.

    Sehr helles schlagen, Kopf abgenommen und nen Stück lagerkäfig auf dem kolbenboden gefunden, was dann fleißig am Kopf angeklopft hat.

  • Bei der Beschreibung hats meist ein Lager der Kurbelwelle zerlegt. ...

    Naheliegend bei dem Baujahr und der Laufleistung - und meist auch noch das in der Mitte. Schreib mal was zur Vorgeschichte. Was ist in den Kilometern vor dem Vorfall passiert? Auto hat länger gestanden?


    PS: Ein Zweitakter muss auch mal richtig drehen. "Rumbummeln" ist da eher kontraproduktiv.

  • Also direkt als Rumbummeln würde ich die Fahrt im Trabant überwiegend zwischen 75 und 90 km/h nun auch wieder nicht bezeichnen, auch wenn es sicher flotter geht. Aber auch in diesem Geschwindigkeitsbereich sollte der Motor normalerweise gut durchatmen können. Richtig hochdrehen kann man ihn ja auch mal kurzzeitig beim Beschleunigen. Denn dauerhaft sind zu hohe Drehzahlen sicherlich auch nicht unbedingt sinnvoll.

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.

  • Meine Ferndiagnose lässt auch auf ein Kurbelwellenlagerschaden vermuten. Da ich weiß das MM601 in meiner alten Heimatstadt wohnt , würde ich ihn empfehlen den Motor entweder zum Fahrfußhebel oder FG601 zu bringen.

  • Vielen Dank erstmal für die zahlreichen Antworten...

    ...

    Ist das noch der Originalmotor oder bereits ein regenerierter? Und wenn es der Erstmotor sein sollte, wie lange stand das Fahrzeug vor der Wiederinbetriebnahme

    ...

    Motor ist der originale, nicht regeneriert.

    Fahrzeug wurde aus nostalgischen Gründen vom Vorbesitzer (Omi und Opi) bis 2009 immer mal bei schönem Wetter bewegt, dann mit Öl in den Zylindern abgestellt und von mir 2014 wieder in Betrieb genommen.


    kann Tim seine Aussage bestätigen, hab ich selber gerade bei nem kundenfahrzeug gehabt.

    Sehr helles schlagen, Kopf abgenommen und nen Stück lagerkäfig auf dem kolbenboden gefunden, was dann fleißig am Kopf angeklopft hat.

    ohje, das lässt hoffen ?(

    Naheliegend bei dem Baujahr und der Laufleistung - und meist auch noch das in der Mitte. Schreib mal was zur Vorgeschichte. Was ist in den Kilometern vor dem Vorfall passiert? Auto hat länger gestanden?

    PS: Ein Zweitakter muss auch mal richtig drehen. "Rumbummeln" ist da eher kontraproduktiv.

    Ganz normal Landstraße mit 80, dann ausrollen lassen den nächsten Ort rein mit Gang raus, vor mir noch jemand abgebogen, wieder angefahren und dann in der 30 Zone hat es angefangen zu "rattern", gleich rechts ran und aus gemacht. Eine Woche vorher noch schön im Harz bewegt, dabei nie die Berge hochgequält, sondern immer schön gemütlich, und wenn's auch mal nur im 2. Gang war, bei Mittlerer Drehzahl ohne zu überdrehen.

    Auf der Geraden wird er auch ab und zu mal auf 90-100 beschleunigt, die optimale Reisegeschwindigkeit pendelt sich dann aber so mit 80km/h ein (dabei immer besten Sprit und hochwertiges Öl). Tja und dann trotzdem so ein Mist :/


    Meine Ferndiagnose lässt auch auf ein Kurbelwellenlagerschaden vermuten. Da ich weiß das MM601 in meiner alten Heimatstadt wohnt , würde ich ihn empfehlen den Motor entweder zum Fahrfußhebel oder FG601 zu bringen.

    Hab mich schon seelisch damit abgefunden, dass es wohl die KW sein muss, trotz das er bei mir nie überlastet gefahren wurde... :rolleyes: Letztens mit nem anderen Trabantianer gesprochen, welcher seinem Motor permanent alles abverlangt; wird dann auch auf der Bahn dauerhaft mit Vollgas bewegt und hat bei 90.000km Laufleistung eine neue KW verbauen lassen. Da versteht man die Zusammenhänge dann nicht mehr wirklich, wenn man sowas hört.:/


    Hab letztens meinen S51 Motor komplett überholt, inkl. neuer KW, Zylinder schleifen lassen und alle Lager neu, dabei alles penibel vermessen und die erforderlichen Ausgleichsscheiben verwendet. Aber beim Trabant muss wohl fachkundiges Personal ran, werd die beiden mal zart anfragen.


    Besten Dank erstmal :thumbup:

  • Das ist leider vollkommen unterschiedlich. Gerade die letzten Baujahre sind oft durchwachsen was die erreichbare Laufleistung angeht. Dabei spielt die Belastung nicht unbedingt die primäre Rolle wie lange so ein Motor durchhält.


    Gerade auch vom Opa gefahrene ungèöffnete Werksmotore sind eher Garant für geringe Laufleistungen. Die wurden bekanntlich am Anfang noch nicht mit Benzin von 2020 und hochwertigem Öl, sondern mit 1:50 von der Tanke betrieben.


    Ich habe anno 1994 die erste Kurbelwelle von unserem 1989er gesehen, die bei etwa 32tkm mit Lagerschaden ausgebaut wurde und auch mehr Ölkohle als alles andere zwischen den Lagern hatte. Damals hatte man natürlich noch nicht gleich eine Kamera zur Dokumentation in der Tasche, aber die sah ähnlich aus wie Bilder von Kurbelwellen alter gebrauchter Lagermotore.

    Auf jeden Fall bekam er eine Neue und die hat (das Auto wurde 96 verkauft und von einer Omi sporadisch weiter bewegt und das auch nur selten, bis ich es 2012 zurückbekommen konnte) bis km 55tkm etwa gehalten und hatte dann ebenfalls einen Lagerschaden.


    Ich will damit sagen, der jetzt aufgetretene Schaden bei dir ist keinesfalls ungewöhnlich.

    Das wenige Fahren ist auch bei den alten ungeöffneten Motoren kaum besser oder förderlicher als ihn einfach 20 Jahre stehen zu lassen.


    Im oben angepinnten Thread zu den Motoren und Laufleistung kann man schöne Bilder dazu sehen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sich beim öffnen ein ähnliches Bild einer stark verkrusteten Kurbelwelle zeigen wird und die Lager sicher ausgewaschen sind.


    Die Empfehlung bei solchen Wenigkilometer Fahrzeugen mit (nachvollziehbar) ungeöffnetem Erstmotor, ist praktisch die Gleiche wie bei einem Scheunenfund. Nach dem Kauf unbedingt den Motor zerlegen, begutachten, schadhafte/verschlissene Teile ersetzen und neu montieren.


    Alles andere ist und bleibt ein Glücksspiel, was in deinem Fall halt auch bei unter 40tkm sein vorläufiges Ende fand. Traurig aber wahr.

  • ... dass es wohl die KW sein muss, trotz das er bei mir nie überlastet gefahren wurde... :rolleyes: Letztens mit nem anderen Trabantianer gesprochen, welcher seinem Motor permanent alles abverlangt; wird dann auch auf der Bahn dauerhaft mit Vollgas bewegt

    Wenn du so gefahren wärest, hättest du den Grundschaden eher bemerkt. Durch die (ich sag jetzt mal) ruhige Fahrweise, hast du den Schaden nur rausgezögert. Nochmal - Der Motor wird nicht überlastet, wenn er im warmen Zustand regelmässig an das Ende des Drehzahlbandes kommt. Zweitakter bringen die Leistung im oberen Bereich des Drehzahlbandes. Bei wenig geforderten Motoren besteht die Gefahr des Versottens - da spielt das hochwertige Öl auch keine Rolle mehr. Und ohne eine Öldiskussion eröffnen zu wollen - Alle modernen Öle sind besser, als die Öle Made in GDR.


    Ich hatte den gleichen Fall auch 2mal. Originalmotor Bj 12/89, 6 Jahre gestanden. Nach vorsichtiger Inbetriebnahme (ich wusste es damals nicht besser) verteilte sich nach 1,5 Tkm beim Kilometerstand 37xxx das Mittellager. Auf die Schnelle einen Ersatzmotor beschafft: Kilometerstand angeblich was um die 30Tkm - hat zwar noch 5 Tkm gehalten und ging ebenfalls mit komplett verkokten Lagern ein. Diesmal kamen alle Lager zugleich - das neue Öl hatte den Koks abgeweicht und die Lager zerstört. Witzigerweise war dieser Motor 3 Seriennummern jünger, als der Originalmotor ...


    Zum Rest hat Tim schon alles gesagt.

  • Ich kann dir den Samstag anbieten, da bin ich in NDH. Wenn du bis dahin den Motor auf der Werkbank hast, öffnen wir den Motor zusammen. SS Abdrücker etc kann ich mitbringen.

  • Ich kann dir den Samstag anbieten, da bin ich in NDH. Wenn du bis dahin den Motor auf der Werkbank hast, öffnen wir den Motor zusammen. SS Abdrücker etc kann ich mitbringen.

    Suuuper :) hast PN.

  • Ja wie erwartet.....da hat es ein Lager gefetzt. Musst du hoffen, das wenn was durch die Zylinder gegangen ist, die Laufbahnen nicht zu tief beschädigt sind.


    Auf jeden Fall steht jetzt eine Komplettrevision an........

  • In den Kerzenlöchern ist nichts auffälliges zu sehen. Nur eine komplette deckende leicht schwarz matte Ruß-Schicht auf beiden Kolben...

    Die hätte es doch runter „gehagelt“ wenn was im Zylinder wär... ja ich weiß... die Hoffnung stirbt zuletzt...


    Also, morgen wird’s Motörchen erstmal ausgebaut...

  • Der klingt wie ein Murmelspiel.... 🤗

  • Kopf hoch, wenn ich es geschafft habe einen Trabantmotor zum Laufen zu Kriegen, auch wenn es nichts Professionelles ist, wirst du es mit

    professioneller Hilfe erst Recht schaffen:thumbup:

    Ich weiß es ist nicht immer einfach aber wenn man sein Fahrzeug liebt, wird es früher oder später wieder laufen es geht nicht anders:)