Verschleiß der ausgebauten Kupplung bestimmen

  • Moin,


    ich möchte gern den Zustand ausgebauter Trabant-Kupplungen bewerten. ich finde nirgendwo entsprechende Verschleißmaße. Wie dick muss denn eine neue Kupplungsscheibe sein? Wie dünn darf sie minimal werden? Kann man auch am Automaten den Verschleiß bestimmen? Es geht um die letzte Version vom 601er mit Bandmitnahme und gefederter Scheibe. Über hilfreiche Informationen würde ich mich sehr freuen. Gern auch einen Link oder Hinweis auf die passende Literatur. Überall wo ich bisher nachgeschaut habe, habe ich es nicht gefunden. :)


    Gruß, Felix

  • Im blauen Reparaturhandbuch aus den 70ern (also noch ungefederte Scheibe) steht zumindest Dicke der Scheibe 6,0mm, zulässige Abnutzung 0,7mm.


    Würde jetzt einfach mal zwecks Austauschbarkeit vermuten, daß sich daran nicht viel geändert haben dürfte bei der gefederten Variante.

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • grundsätzlich ist es wichtiger das in den Löcher der Nieten noch genug Fleisch ist bis die niete anfängt. Wenn da nur noch 0,1mm (z.b.) sind brauchst die nicht mehr einbauen.

    Gibt auch schon einige neue/regenerierte die dort nur sehr wenig Fleisch haben.

  • Vielen Dank! Damit habe ich schon mal konkrete Werte für die Scheiben. Wie sieht es bei den Automaten aus? Neben offensichtlichen Beschädigungen spielt ja sicher auch der Anpressdruck der Tellerfeder sowie im unbelasteten Zustand der Abstand zwischen Schraubflansch und Reibfläche eine Rolle. Den Druck kann ich mit der Hand auf der Werkbank prüfen. Ist zwar nicht ansatzweise genau, aber man bekommt sicher ne Idee. Wie ist das mit dem Abstand Schraubflansch - Reibfläche? Gibt es da auch ein Verschleißmaß oder macht es gar keinen Sinn den zu messen?


    Hintergrund ist der: Ich habe eine ganze Reihe Kupplungen in meinem Fundus liegen, bei denen ich nicht weiß, ob und wie viel sie gelaufen sind. Da ich aktuell entsprechenden Bedarf habe, habe ich mir bei einer Kupplungsinstandsetzerei zwei regenerierte Kupplungen bestellt. Das sieht optisch soweit alles brauchbar aus. Nun will ich aber mal nachprüfen wie gut sie wirklich gearbeitet haben und ob das mehr oder weniger den Neumaßen entspricht. Ich erhoffe mir davon besser zu beurteilen können, ob ich in Zukunft wieder Kupplungen dort bestelle. Außerdem haben wir vereinbart, dass ich Ihnen noch zwei entsprechende Altteile zusende. Nun will ich natürlich nicht zwei Kupplungen losschicken, die eigentlich noch völlig in Ordnung sind. Logischerweise verwende ich die mit dem höchsten Verschleiß.


    Falls also jemand noch zielfführende Informationen für die Automaten hat, wäre ich sehr dankbar. :)


    Gruß, Felix

  • Das zu messen in Werten, die Mühe hab ich mir nie gemacht.

    Ich lege sie auch hin und drücke von Hand durch ob sie noch ordentlich federn.


    Bei den neuen mit Bandmitnahme sollte innen die kleinen Scheuerstellen am Druckteller/Tellerfeder nicht mehr als die Hälfte vom Material sein.


    Und es gibt auch noch aktuellere Werte von Sachsenring......wie so oft über die Tabelle mit Suchfilter gefunden 😉

    SRI 545:



    Kannst ja mal schauen ob du die 7mm Weg irgendwie ermitteln kannst.

  • Beim Automat habe ich leider auch keine Maße.

    Ich schaue immer, daß die Druckfläche riefenfrei ist und möglichst keine/wenig Anlauffarben zu sehen sind.

    Ansonsten prüfe ich mit dem Fuß :D Das hat sich bei mir als einfacher zu handhaben erwiesen. Da kann man leider übers Netz so gar keine Werte austauschen ;) aber ein Automat, der tatsächlich rutschte (aber nicht permanent) erwies sich mit der Fußmethode als deutlich weich. Und ein Automat, der füßig straff war, erwies sich als mittlerweile über viele tausend km einwandfrei funktionierend.


    Mit der Hand war der Unterschied m.M.n. nicht so gut fühlbar wie mit dem Fuß... subjektiv, klar, aber immerhin eine zweite Methode, Pi mal Daumen ein Urteil zu erraten...

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  • Wie sieht es bei den Automaten aus? Neben offensichtlichen Beschädigungen spielt ja sicher auch der Anpressdruck der Tellerfeder sowie im unbelasteten Zustand der Abstand zwischen Schraubflansch und Reibfläche eine Rolle. Den Druck kann ich mit der Hand auf der Werkbank prüfen. Ist zwar nicht ansatzweise genau, aber man bekommt sicher ne Idee. Wie ist das mit dem Abstand Schraubflansch - Reibfläche? Gibt es da auch ein Verschleißmaß oder macht es gar keinen Sinn den zu messen?

    RE: Trabi zieht nicht richtig

  • Den Automat legst du auf eine Personenwaage und trittst langsam mit dem Fuss drauf. Bei rund 55kg sollte es plopp machen. Falls vorher, kann er zu schwach sein.

  • Moin,


    ich habe jetzt die gelieferten Kupplungen geprüft. Sie sehen optisch zwar einwandfrei aus, aber der eine Automat knickte schon bei 49kg ein, der andere bei 57kg. Allerdings ist das schon knifflig zu messen. Ich habe nur eine digitale Waage zur Verfügung, da muss man schon ein bisschen üben mit dem Fuß bis man da reproduzierbare Ergebnisse bekommt. Ihr sagt also 49kg ist eindeutig zu wenig, ja?


    Ich habe auch noch den Abstand zwischen Schraubflansch und Reibfläche gemessen und komme da bei beiden auf 16mm. Den gleichen Wert messe ich auch bei allen meinen gebrauchten Automaten mit Bandmitnahme. Die Automaten ohne Bandmitnahme liegen zwischen 14,5 bis 15,5mm. Bei den regenerierten Automaten sieht man dass die Reibfläche abgedreht wurde. Daher hatte ich Bedenken. Nun ist die Frage ob diese Messmethode nix taugt oder ob 16mm ein Beleg dafür sind, dass es einfach passt.


    Auch bei den Scheiben bin ich mir unsicher ob das passt. Die Materialstärke bis zu den Nieten ist bei beiden ca. 1mm. Leider konnte ich das nicht genauer messen, ich vermisse meinen guten Messchieber mit Innenmessstift. :( Die eine Scheibe hat eine Dicke von 6,3 bis 7,3mm - je nachdem wo man misst. Der Schlitz zwischen den beiden Belägen ist tatsächlich unterschiedlich groß rund um die Scheibe. Das ist doch auch nicht gut so, oder?


    Bei der anderen Scheibe ist der Abstand zwar konstanter, aber dafür ist diese Scheibe nur 6-6,3mm dick.


    Nun habe ich mal meinen Fundus durchsucht und alle Scheiben (starr und gefedert) durchgemessen. Die liegen alle zwischen 6 und 8mm und haben ebenfalls ca. 1mm Materialstärke bis zu den Nieten. Wenn ich zwei neue DDR-Beläge auf eine starre Scheibe ohne Beläge lege und messe, komme ich auf 7mm Dicke. Um die Angaben noch vollständig zu machen: Die gebrauchten Automaten in meinem Fundus knickten alle zwischen 47 und 60kg ein. Von 6 Automaten lagen dabei nur 2 unter 55kg.


    Ich denke ich werde den einen Automaten wegen zu geringer Spannkraft der Feder zurückschicken. Wie seht ihr das mit den Scheiben? Beide haben die dicken kurzen Federn.


    Gruß, Felix

  • Als ich bei meinem 600er damals den ersten neuen Motor eingebaut hatte verbaute ich eine vermeintlich neuen Automaten und eine wie ich dachte gut aussehende Kupplungsscheibe. Als ich Probefahrt machen wollte bewegte sie an dem Auto gar nichts. Keinerlei Kraftschluß der Kupplung. Ich stellte fest das der Automat regeneriert also abgedreht war und die Scheibe schon vom Maß her am unteren Ende. Beides zusammen ergibt null Funktion.

  • Die eine Scheibe hat eine Dicke von 6,3 bis 7,3mm - je nachdem wo man misst. Der Schlitz zwischen den beiden Belägen ist tatsächlich unterschiedlich groß rund um die Scheibe. Das ist doch auch nicht gut so, oder?

    Meines Wissens nach ist das genau so gewollt. Das Trägerblech ist wellenförmig und soll so ein sanftes Einkuppeln ermöglichen.

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  • Das kenne ich etwas anders. Die Lamellen auf welche die Beläge genietet sind sind leicht gewellt. Die aufgenieteten Beläge sind darauf quasi federnd gelager. Sie sind selbst aber mehr oder weniger plan - in einer Ebene. Korrigiert mich bitte, wenn ich da falsch liege.

  • Ach die Beläge sind nicht plan? Na dann hatte ich dich falsch verstanden.

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  • Hmm, jetzt muss ich nachher direkt nachschauen. Entweder waren die Beläge wellig oder die Beläge waren zwar plan, aber nicht parallel zueinander. Verstehst du, wie ich es meine?


    Auf jeden Fall sollte doch die gemessene Gesamtdicke der Scheibe überall gleich sein, oder? Zwischen den Belägen sollte neben den gewellten Lamellen der Trägerscheibe zusätzlich halt noch ca. 1mm Luft sein. Durch die gewellten Lamellen verteilt sich diese Luft eben mal auf die eine, mal auf die andere Seite. Aber alles als Paket gemessen sollte doch in der Dick nicht variieren, oder?

    Bei der gelieferten Scheibe messe ich aber an einer Stelle 6,3mm und auf der gegenüberliegenden 7,3mm Gesamtdicke. Das ist doch so nicht korrekt, oder?

  • Es kann sein, dass die 47kg zu wenig sind, besonders bei Nachbauscheiben. Der Reibungskoeffizient spielt auch eine Rolle. Am griffigsten sind DDR Beläge.

    Der Knecht muss eilen, der Lord kann reisen.

  • Achso, ja jetzt verstehe ich das.

    Das ist zumindest merkwürdig und würde ja im eingekuppelten Zustand dazu führen, daß entweder das Trägerblech sich verwindet oder das Keilnutprofil nicht sauber auf der Welle läuft.

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