Corona COVID 19

  • Wenn das Virus so gefährlich ist, daß in Sachsen wochenlang sämtliche Läden schließen mußten, gleichzeitig aber die Läden in Thüringen geöffnet blieben, dann ist entweder das Virus doch nicht so gefährlich oder tote Thüringer sind weniger schlimm als sächsische.


    Und das nenne ich menschenverachtend.


    Denn auch Thüringer sind Menschen und haben das gleiche Recht auf Schutz ihrer Gesundheit wie Sachsen, Brandenburger und alle anderen.


    Oder nicht?


    Wenn das Virus so gefährlich ist, daß wir jetzt Masken verordnet bekommen, aber noch vor wenigen Wochen, als man schlicht keine Masken hatte, von höchster Stelle erklärt wurde, Masken seien völlig nutzlos, dann nenne ich das eine Farce.

    Jetzt hat man zwar immer noch keine Masken, macht sie aber schonmal zur Pflicht. Selber basteln ist angesagt und empfohlen. Und das soll keine Farce sein?


    In Berlin fabulieren sie alles mögliche ins Mikrophon, aber das digitalisierte Deutschland des 21. Jahrhunderts ist zu einheitlichen Maßnahmen nicht in der Lage. :doh:

  • Den Virus ganz aus dem Land zu halten ist ja nun mal schon ganz am Anfang verrissen worden. Da hätte man vor geraumer Zeit schon die Landesgrenze dicht machen müssen. Also wird sich der Virus theoretisch auf alle ausbreiten. Die ganzen Maßnahmen, so unterschiedlich sie auch sind, haben ja nur den einen Zweck die Anzahl der infizierten auf ein Level zu halten was die Intensivmedizin nicht überfordert.

  • Die regionale Uneinheiltichkeit der Regelungen ist die eine Sache. Ich nehme das mittlerweile stoisch hin. Ich halte mich an die Regeln, weil ich weder Virologe noch Politiker mit Entscheidungsbefugnis bin und ich für andere Mitbürger nicht als Bedrohung aufgefasst werden möchte. Ob das nun alles richtig ist weiß ich nicht. Eine Gegenprobe ist wohl schlichtweg nicht ratsam.


    Was mich umtreibt ist die Hypermoral, die sich in der Bevölkerung ausgebreitet hat wie ein Co-Virus. Diese ist zu einem Gutteil von Angst getrieben und zum anderen davon, dass man sich in einer Mehrheit wähnt, die alles richtig oder vlt. sogar noch viel richtiger macht. Jeder von dieser Spezies hält sich viel strickter an die Regeln als alle anderen, die eh nur strunz doof sind. Das führt zur typischen Social Media Rechthaberei bis hin zur Denunziation. Bestes Beispiel für Letzteres in unserer Urlaubsregion ist das Verständigen von Behörden, wenn sich mal ein Kfz mit fremdem Kz blicken lässt. Das Totschlagargument ist der Schutz der "Alten und Schwachen", eine Bevölkerungsgruppe die noch im Februar eher ein nahezu unbeachtetes Schattendasein führte.


    Ich habe zumindest nie Verweise auf den Schutz eben dieser mitbekommen in den letzten Jahrzehnten, auch der Helferkomplex (ZB Einkaufhilfeninitiativen) war gelinde ausgedrückt eher unterrepräsentiert. Das geilste ist, da werden ja auch u.a. ältere Mitbürger einfach mal subsummiert, die sich weder für alt noch schwach halten und sich diskriminiert fühlen, wenn sie mal wieder von "Besorgten" vor dem Supermarkt darauf angesprochen werden, warum sie denn in diesen Zeiten hier so öffentlich auf den Straßen flanieren.


    Die Hpermoralisten sind auch regelmäßig diejenigen, die andere Auffassungen in Diskussionen nicht zulassen und zwar vehement, zB mit dem Totschlagargument (s.o.). Ich vertrete zB die Meinung, dass man später in der Analyse und Nachbetrachtung dieser Pandemie den Vergleich mit der Grippe hinsichtlich von Maßnahmen und Regelungen nicht außer Acht lassen darf. Auch wenn man dieses Virus nun Jahrzehnte zu kennen glaubt und regelmäßig Impfstoffe auf den Markt bringt, verhält es sich zuweilen unberechenbar. Die Saison 2017/18 ist hier ja schon mehrfach erwähnt worden. Man möchte nicht Tote mit Toten aufwiegen, was man aber de facto genau so macht.


    Und genau hier liegt dann das Problem der Hypermoralisten. Sie müssen ja irgendwann hinter ihre Position zurücktreten. Vlt. auch dauerhaft, weil man ja auch um das eigene Wohlstandssofa fürchtet. Genauso wie die Regierung einen Weg aus dem Lock Down finden muss. Die nächste Virensaison kommt bestimmt. Und dann bin ich mal gespannt, wieviel Einkaufsinitiativen es zB wohl noch geben wird, also wer sich noch großflächig und Facebook wirksam und plakativ die größtmöglichen Sorgen um die "Alten und Schwachen" macht.


    Ich bin auch gespannt, wie die Politik den rhetorisch relativierenen und evt. dauerhaften Ausweg aus dem pandemischen Lock Down finen wird, bei gleichzeitiger Akzeptanz, dass das Virus unter uns bleibt. Auch unter dem Aspekt, weitere Lock Downs für die Zukunft möglichst auszuschließen. Das werden natürlich auch Argumentationshilfen für Hypermoralisten sein, von ihrer hohen moralischen, saisonbedingten Moralposition in Richtung Konsum, Tourismus und Massenfeten abzurücken. Das Finden eines Impfstoffes wird dabei natürlich sehr helfen. Nachdem, was man weiß, bleibt dieser aber wohl auch nur saisonal aktuell. Eine Berechenbarkeit bleibt also, wie beim Grippevirus, wohl nur ein Wunschtraum.

  • V603

    Nicht vor unser Gerät. Ich lebte schon immer in einem ziemlich fußballfreien Universum. Erst als ich etwa 35 Jahre alt war, hat meine Frau mir den Abseitsregel erklärt, und verstand ich weshalb ich auf der Grundschule nie angespielt wurde... :schock:

  • Die ganzen Maßnahmen, so unterschiedlich sie auch sind, haben ja nur den einen Zweck die Anzahl der infizierten auf ein Level zu halten was die Intensivmedizin nicht überfordert.

    is nur blöd wenn wir das ganze solange ziehen bis die ersten geheilten/immunen sich dann wieder angesteckt haben.... dann haben wir einen netten Kreislauf bis dann irgendwann das ach so wichtige Heilmittel da ist...


    Mal ganz nebenbei an all die, die immer von Menschenleben retten sprechen. Rettet ihr auch alle Tiere, oder sind wir Menschen die wertvollsten Lebewesen auf dieser Erde?

    Darüber sollte men eventuell mal nachdenken, vielleicht wehrt sich Mutter natur wirklich nur gegen die Massen an Menschen...

  • Zitat

    vielleicht wehrt sich Mutter natur wirklich nur gegen die Massen an Menschen...

    Der Gedanke kam mir auch schon.

    Noch beschäftigen wir uns in den Industriestaaten ja erfolgreich mit uns selbst. Und schaffen es nicht, für 80 Millionen einheitliche Schutzmaßnahmen zu realisieren.


    Aber wenn das Virus in Afrika angekommen sein wird, kann das noch ganz andere Dimensionen annehmen. Die werden dann keine Zeit für föderalistische Spinnereien haben...

  • In vielen Entwicklungslaendern wird nicht viel passieren. Wenn ich so an die Marktweiber in Bolivien zurueck denke: neben denen hat's Pfuetzen mit Farbe/Geruch, da moechte man nicht mit der Gummisohle hineintreten, weil man um selbige zu fuerchten beginnt. Und obendrueber verkaufen die frisch geschlachtete Huehner und puhlen mit ungewaschenen Fingern am Ananas herum...


    Wer dass aushaelt, hat ein Immunsystem, mit dem er kaum etwas fuerchten muss. Vermutlich sind diese Viren und weitaus schlimmere obendrein, dort laengst angekommen.

  • Warten wir's mal ab, was in den Entwicklungsländern passieren wird. Für den Glauben an "nicht viel" braucht es schon allerhand Optimismus...


    Ich denke mal, dass hierzulande von vielen nur deshalb so stark zweifelnd bis spöttisch auf die Anti-Corona-Massnahmen herabgeblickt wird, weil der ganz große "Knall"/Ausbruch incl. des befürchteten Kollaps der Intensivmedizin und der ganz vielen Toten bisher ausgeblieben ist. Dadurch erscheint die Problematik offenbar als "doch gar nicht so schlimm" und vieles dementsprechend als "übertrieben"/unnötig /unnütz.

    Das mag teilweise sogar zutreffen - aber wer von uns hier kann das überblicken, geschweige denn: mit Sicherheit sagen?

    Wie sähe die Diskussion hier wohl aus, wenn statt "zu viel" zu wenig gemacht worden wäre, es so richtig im epidemischen Karton gerappelt hätte? Vmtl. würden sich zum großen Teil ein und dieselben Leute darüber aufregen und hätten es vmtl. auch dann "besser gewusst". ;)

    Über den Unsinn, in jedem Bundesland eine eigene Suppe zu kochen, brauchen wir dabei gar nicht zu diskutieren. Den sehe ich ganz genauso.

  • oder sind wir Menschen die wertvollsten Lebewesen auf dieser Erde?

    Darüber sollte men eventuell mal nachdenken, vielleicht wehrt sich Mutter natur wirklich nur gegen die Massen an Menschen...

    Das steht schon in der heiligen Schrift. Und auch, dass wir fruchtbar sein und uns vermehren sollen.

    Du rennst mit Deiner Überlegung gegen eine Mauer.

    Gegen die Massen müsste die Erdbevölkerung auf die Hälfte reduziert werden. Wieder andere glauben, dass gerade mal 144000 übrig bleiben werden. Mutter Natur wird das mit diesem Virus nicht schaffen.

  • das von dem du da sprichst nennt man Verschwörungstheorien. von diesen halte ich mich ehrlich gesagt komplett fern, und bilde mir meine eigene Meinung, fernab von solchen Theorien.

  • Bei Dingen, die die Menschen nicht verstehen, sucht der einfältige Verstand krampfhaft nach demjenigen der es war. Es muss ja jemanden geben. Manchmal war ER es und manchmal DIE.

    Wie schön, wenn dann eine simple Erklärung geliefert wird. Ein Hacker mit Kapuze, ein geldgieriger Banker im Anzug, ein Laborant mit Gesichtsschutz.

    Dummheit ist gefährlich.

  • Nun rollt also die erste große Lockerungswelle durchs Land. Dabei versucht wieder ein Landesfürst den anderen zu übertreffen , der Flickenteppich mutiert vollends zur kunterbunten Patchworkdecke... Kontrollen dieses ganzen Tohuwabohus sind quasi so gut wie unmöglich geworden.

    Ich bin echt gespannt, wie sich das alles jetzt auf die Infektionszahlen auswirken wird.

    Hoffentlich (!) kommt am Ende kein 2. Shutdown dabei heraus, das wäre absolut fatal.

    Bei all dem auf die "Vernunft der Menschen" zu setzen, ist jedenfalls schonmal ziemlich ambitioniert...:/

  • Es ist feststellbar, daß es die Leute einfach nicht mehr interessiert. Und zwar das Thema im ganzen. Nachvollziehbar, wie ich finde. Selbst hier im Thread war die letzten 11 Tage nix mehr los.


    Man würgt sich notgedrungen den Schnuffi über, bevor man den Laden betritt, aber das wars dann auch schon. Der wochenlange mediale Dauerterror aus Sondersendungen, Talkshows und ständigen Einblendungen von Hinweisen und Tags hinterläßt Spuren. Von Gleichgültigkeit bis völliger Entnervung. Die Menschen wollen wieder normal leben und ich glaube, die verbliebenen Maßnahmen werden sich auch allmählich totlaufen. Langsam aber sicher.

  • Jetzt wo ich tot bin ist alles soviel leichter,
    ihr müsst alle aufstehen und ich schlaf einfach weiter.


    Nicht lange raten, recherchieren! Original-Trabant.de

  • Meine beantragte "Soforthilfe" sollte eigentlich bis Ende April auf meinem Konto sein. Bis jetzt keine Spur davon. Was man bei denen unter sofort verstehen soll, keine Ahnung.

    Als kleiner Einzelunternehmer ist man da ziemlich schnell in die Enge getrieben.

  • Vom Hören sagen: Zwei Bekannte haben es gleichzeitig beantragt.

    Nr. 1 hat es innerhalb von ein paar Tagen erhalten, Nr. 2 wartet immer noch.

    Beides Einzelunternehmer unterschiedlicher Branchen.

    Jetzt wo ich tot bin ist alles soviel leichter,
    ihr müsst alle aufstehen und ich schlaf einfach weiter.


    Nicht lange raten, recherchieren! Original-Trabant.de

  • Da ich ja in einer Behörde arbeite, kann man das recht einfach erklären. Es hängt vom Sachbearbeiter und der Flut von Anträgen ab.

    Und es ist nicht so, dass die Kollegen nur rum sitzen und eine ruhige Kugel schieben. Problematisch ist eher, dass die beschlossen unkomplizierten Hilfen nicht immer so unkompliziert umsetzbar sind.


    Klingt komisch, ist aber so.

  • Zum Thema Flickenteppich, bei uns gibt es seit Wochen keine Neuinfektionen mehr. Woher auch. Hier hätte alles schon lange wieder normal laufen können. Wenn corona irgendwann bei uns ankommt werden die Länder wo es jetzt so schlimm war garantiert nicht aus Solidarität auch wieder mitmachen. Die schließen dann einfach die Grenzen. :cursing:


    Sorry sechs Wochen mit drei Kindern im Plattenbau.

  • viel "lustiger" finde ich das zuerst die Geschäfte wieder aufmachen dürfen, und dann irgendwann die Kitas. Frage ist natürlich woher die Arbeitnehmer kommen sollen, wenn deren Kinder noch Zuhause bleiben müssen... das stelle ich mir sehr interessant vor. Oder soll ich mein 1-jähriges Kind alleine Zuhause lassen? :thumbdown: selbst bei einem 5-jährigen is das nich so prickelnd.