Probleme - Zusammenbau Vorderachse

  • Guten Abend Community,


    ich muss mich mal wieder melden wegen dem Zusammenbau meiner Vorderachse am 601er.

    Diese ist zwar bereits eingebaut, jedoch wollten wir heute die Schrauben mit den dafür vorgeschriebenen Nm festziehen.

    Also Tabelle ausm Internet geschnappt und losgelegt... Stoßdämpfer, Federgabelschraube, Querlenker innen.

    Soweit sogut... bis wir dann bei dem Bolzen, der durch das untere Schwenklager geht ankamen (sprich außen am Querlenker)

    Das ganze ist ja gesichert mit zwei Muttern und jeweils einer Unterlegscheibe.

    Zwischen dem Schwenklager und dem Querlenker haben wir auf beiden Seiten jeweils 2 Miramidscheiben zwischengequetscht, sprich rechts und links am Schwenklager.

    Nun stand auf dem Datenblatt ca. 70 Nm um diesen Bolzen mit den beiden Muttern festzuziehen, was dann am Ende wohl wesentlich zu viel war (obwohl wir noch nicht mal die 70 erreicht hatten)... Resultat war dann ein defektes Gewinde vom Lenkerlagerbolzen :(..

    Somit das ganze wieder rausgedrückt.

    Das wäre also das erste Problem, wie ziehe ich diesen Bolzen korrekt fest und vor Allem mit wie viel Nm? Ist es überhaupt richtig, dass die eine Seite mit nem 17er gekontert wird und von der anderen mit dem Drehmomentschlüssel festgezogen wird?


    Zweiteres Problem ist jetzt nicht ganz so schlimm wie das obrige Missgeschick, jedoch möchte ich auch das gerne richtig bringen.


    Als wir die Querlenker innen (also am Hilfsrahmen) nur Handfest angeschraubt hatten, ließ sich die ganze Achseinheit gut mit einem Wagenheber oder auch mit Muskelkraft hochheben.

    Nachdem wir diese dann auf ca. 50Nm angezogen hatten, bewegte sich dort absolut gar nichts mehr.

    Somit auch hier erstmal die Frage, stimmt diese angegebene Nm Anzahl überhaupt?

    Dann hatte ich nochmal auf der Explosionsskizze nachgeschaut und sah dort Miramidscheiben eingezeichnet.. in anderen Forenberichten hatte ich allerdings gelesen, dass diese Miramidscheiben nur außen am Querlenker an die Seiten vom Schwenklager drankommen (sprich da, wo jetzt welche bei unserer Vorderachse drin sind)...

    Also eben Mal schnell bei TW geschaut und gesehen, dass es dort noch wesentlich mehr Miramidscheiben und sogenannte Anlaufscheiben gibt.

    Diese waren bei mir aber komischerweise nie drin.


    Also mal ganz konkret: Wo müssen die Anlaufscheiben, und wo müssen Miramidscheiben untergelegt werden?

    Selbiges würde mich auch noch für die Verbindung Federgabel an Blattfeder insteressieren, da diese anscheinend ja auch mit Anlaufscheiben und Miramidscheiben bestückt werden soll, jedoch ist davon in den Skizzen absolut nichts zu sehen.

    Und auch hier wäre mal eine korrekte Nm Zahl interessant, da diese mit 49Nm mir relativ wenig vorkommt...


    Konkrete Bilder hänge ich an.

    Ich entschuldige mich jetzt schonmal für diese vermutlich sehr lächerlichen Fragen, aber ich möchte es nunmal korrekt zusammenbauen.

    Grüße

  • Zur ersten Frage:

    die 70Nm sind eine falsche Angabe, ist bekannt. Ist ja nur M10 und wenn man von 8.8er Güte ausgeht, ist man bei knapp 50Nm. Mehr würde ich da auf keinen Fall nehmen.

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Am Bolzen im unteren Schwenklager sind nur Muttern und Federringe. Keine Scheiben nach DIN 9021.

    Auf das falsche Drehmoment sind schon viele hereingefallen, das hat auch schon etliche Bolzen das Leben gekostet.

    Anlaufscheiben sind nur außen am unteren Schwenklager drin, innen sind sie zwar auf Zeichnungen angegeben, gefunden habe ich dort noch nie welche. Die Zeichnung kannst du dahingehend vergessen, die Position 7 ist außen, nicht innen. Und den Bolzen für die Verschraubung Feder-Federgabel mitsamt den Kunststoffscheiben dort sehe ich auch nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Hegautrabi ()

  • Danke, diese Informationen haben mir gefehlt.

    Dass die Angaben auf dem Datenblatt falsch sind, wusste ich leider nicht, hätte ich mir aber schon fast denken können, naja jetzt muss halt ein neuer Bolzen her.

    Die Anderen Anzugsmomente stimmen aber hoffentlich so wie sie dastehen, oder?


    Dann würde das ja mit den Miramidscheiben bzw. Anlaufscheiben bei mir auch schon soweit stimmen.

    Die breiten Unterlegscheiben lasse ich dann bei der Mutter am Bolzen weg und ersetze sie durch einen passenden Federring.


    An der Federgabel muss ich noch jeweils zwei Anlaufscheiben unterlegen, ansonsten müsste das soweit stimmen.


    Ich hab nochmal eine kleine Skizze erstellt, falls ich es doch (mal wieder) nicht richtig verstanden haben sollte.


  • Die Schrauben von den ganzen Gummibuchsen müssen bei angehobener Achse angezogen werden. Denn wie du festgestellt hast wird die Verbindung fester wenn du anziehst. Es wird die mittlere Hülse der Buchse geklemmt und die äußere kann sich jetzt nur so weit drehen wie der Gummi es zulässt. Das reicht aber aus um die Federbewegungen im Fahrbetrieb aufzunehmen. Würdest du da jetzt eine leicht drehende Bewegung wünschen und die Teile weniger fest ziehen, hättest du eine ausgeschlagene Achse.

  • Genau, die Schrauben ziehst du an wenn das Auto wieder auf dem Boden steht oder du auf der Hebebühne die Achse mit einem Getriebeheber etwa in Normallage gebracht hast. So mache ich das, dann muss ich nicht unter den Wagen kriechen.

  • Man kann das Auto auch ohne Rad vorsichtig auf einem Holzklotz auf der Bremstrommel absetzen dazu. Dann kommt man auch bequem an die Schrauben ran.

  • Alles klar, danke für eure Antworten.

    Dann wäre für mich soweit eigentlich alles geklärt:)

    Da ich leider keine Hebebühne habe und das Fahrzeug zurzeit auf vier Böcken steht, werde ich die Schrauben dann erst richtig festziehen, wenn er wieder auf dem Boden steht.

  • Man sollte auch mal nachschauen ob die Buchsen sich schon sehr in den Hilfsrahmen eingearbeitet haben. Wenn ja dann Hilfsrahmen tauschen oder instandsetzen.

  • Erik ....das wurde dann aber schon häufig vergessen , da wärst du nicht der erste ;(, also vor der Probefahrt dran denken:top:

  • Genau...…...einfach mal die Finger stille halten, oder per PN diskutieren...…



    Wenn der Wagen aktuell auf Böcken steht, so kann man auch mit einem Scheerenwagenheben (oder ähnlichem )die Achse soweit anheben, dass er in etwa Belastungszustand hat.


    Wenn er ausgefedert war und so auch ewig stand, müsste man eh erst mal nur leicht anziehen und vorsichtig ein paar Kilometer fahren und dann nochmal lösen und nachziehen, denn erst dann hat sich alles gesetzt.

  • Gut zu wissen; werde ich mir merken und dann so umsetzen. Bevor ich aber Kilometer fahren kann muss das Ding eh erstmal zum Tüv.

  • Mangels Bühne/Grube mach ich das auch so.

    Scherenwagenheber unter Schraubenkopf der Arretierung Querlenkerbolzen setzen, hochdrehen bis der Stützbock leicht ohne Belastung wird und festdrehen aller Gummilagerungen, auch des Spurstangenkopf`.

    Damit ist m.M. ausreichend normaler Zustand simuliert und man kommt überall gut dran.

    Wenns noch exakter werden soll, den Vorderwagen mit 100 kg Masse beschweren, dann wäre die Sache mit Stoßdämpfer-/Blattfederlage und auch belasteter Fahrzustand gegeben.

    Auch bei präziser Einstellung der Vorspur ohne professionelle Achsvermessung von Vorteil.

    Halte ich persönl. aber für übertrieben.

    Bei gleicher Umgebung lebt doch jeder in einer anderen Welt!


    Artur Schopenhauer

  • Auch bei präziser Einstellung der Vorspur ohne professionelle Achsvermessung von Vorteil.

    Halte ich persönl. aber für übertrieben.

    mache dir mal den Spaß und lasse dein Auto professionell vermessen. Einmal ohne Fahrer, einmal mit.

    Ich kann dir sagen das da stellenweise ziemlich andere werte rauskommen. Also tatsächlich nicht übertrieben.

  • Generell mal dazu: Da ich neue Spurstangen habe, sind diese logischerweise nicht korrekt eingestellt. Würde es also für kurze Probefahrten aufm Hof und hin zum Tüv (wenige Kilometer) ausreichen, wenn ich die Spurstangen so wie die alten einstelle. Die sind ja quasi nur ausgebaut und liegen jetzt in der Ecke, wurden aber nicht verstellt. Somit könnte ich die Einstellung "kopieren".

    Vor dem Tüv werde ich logischerweise die Achsen professionell einstellen lassen.

  • wir haben mal ein Fahrwerk in nen golf2 eingebaut, und die Spur nicht selber gestellt. Auf dem Weg zur Werkstatt zum einstellen, ca.15km, haben wir es geschafft die Reifen zu Schrotten.


    Will sagen, ja kannst du machen, musst dir nur des Risikos bewusst sein das du eventuell deine Reifen versaust. Nicht sehr wahrscheinlich, kann aber passieren.

  • Sauber "kopiert" ist hinreichend genau für die Fahrt zur Werkstatt :thumbup:

  • Ich habe meine Spur provisorisch mal mittels einer langen geraden Latte eingestellt die ich so hoch es ging an den Hinterreifen und an den Vorderreifen gelegt habe. Dann das Vorderrad bei geraden stehendem Lenkrad mit den Spurstangen auf Parallelität zur Latte eingestellt. Das selbe auf der anderen Seite. Bin so zur Werkstatt und lag gar nicht mal weit daneben... :)