Keinen Bock mehr gehabt auf Bockwurst...?! oder der langsame Tod der Szene

  • Andererseits - um den Bogen mal wieder zurück zum Thema zu schlagen, bedingt dies zwei weitere Aspekte.


    1.: der Mobilitätsbedarf steigt (Bus und Bahn sind auf dem Lande etwas luftiger organisiert, als in der Stadt) inkl. der notwendigen Lösungen (Moped, Auto, etc.)


    2.: die Prioritäten der Mobilität sind andere - ein elektronisches Wiedergabegerät für Telefonie, Fotografie und Internetzugänglichkeit ersetzt kein physisches Transportmittel. Und mit 20 noch im Elterntaxi rumlungern zu wollen fällt aus - sagt der Taxifahrer.....


    Dementsprechend steigt die Chance, nicht unbedingt mit dem Chinakracher zur Kreisstadt zu sausen, sondern ggf. ein zügiger laufendes Produkt aus früheren Zeiten vorzuziehen - meist ein Einstieg in die mit der Mobilität verbundene Technologie.

  • Mit herabsetzen des Einstiegsalters beim Führerschein für das Moped, wird das ja vom Staat gefördert. Gleichzeitig steigen die Preise für Vorwendemopeds ala Simon stetig an. Wenn man früher ein fahrbereiten, verkehrssicheren S51 gegen einen ebensolchen 601 hätte tauschen wollen, wäre man für unzurechnungsfähig erklärt worden


    Und ja, viele die früher immer nur in die Stadt wollten, kommen heute zurück aufs Land. Aber...….sie wollen nicht ganz rauf aufs Land und so explodieren förmlich die Bodenpreise in den Umland und Randgebieten von Großstädten.


    Bei uns hier (Berliner Umland) hat sich der m²-Preis in den letzten 10 Jahren verdreifacht.... ein Ende ist nicht abzusehen.


    Was Benjamin beschreibt müsste man noch aufschlüsseln. Zuwachs kann (zunehmende) Vermehrung im Sinne von Fortpflanzung der vorhandenen Bevölkerung sein, aber eben auch Zuzug aus Städten und damit verbundener Einwohnerzahlsteigerung. Was er genau meint kann ich aus seinem Satz nicht herauslesen. Die beiden Kommentatoren nach ihm sehen es pauschal als Zuzug an.

    Ob er das auch vollumfänglich gemeint hat? :/

  • Bei uns hier (Berliner Umland) hat sich der m²-Preis in den letzten 10 Jahren verdreifacht.... ein Ende ist nicht abzusehen.

    Ist bei uns nicht anders, mal sehen wo die Reise noch hin geht.



    Vor 17 jahren erwarb ich meine Bleibe , noch zum relativ guten Friedenspreis , da waren aber auch die Zinsen dem entsprechend.=O

  • Eben. Netto ist es nicht wesentlich teurer geworden. Die Preise ziehen eben dem Zinsniveau nach, welches wiederum für erhöhte Nachfrage sorgt. Mitnahmeeffekte auf allen Ebenen.

  • Was Benjamin beschreibt müsste man noch aufschlüsseln. Zuwachs kann (zunehmende) Vermehrung im Sinne von Fortpflanzung der vorhandenen Bevölkerung sein, aber eben auch Zuzug aus Städten und damit verbundener Einwohnerzahlsteigerung. Was er genau meint kann ich aus seinem Satz nicht herauslesen. Die beiden Kommentatoren nach ihm sehen es pauschal als Zuzug an.

    Ob er das auch vollumfänglich gemeint hat? :/

    Sowohl als auch, Tim. Junge Leute oder junge Familien kommen auf die Dörfer und der (weitere) Nachwuchs lässt dann nicht lange auf sich warten.

    War bei mir übrigens ganz genau so verlaufen, wobei mein “Werdegang“ ein kurzes Zwischenspiel in der Stadt bei meiner Freundin und nun Frau beinhaltete.


    Gruß

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Das konnte man schon etwa vor 6 Jahren absehen.....

    Wenn dem so war, kam es zu spät für all die Schulen, die dicht gemacht wurden (vor allem auf dem Land und nicht selten wg. 2 oder 3 an die nächste 2-Zügigkeit der 7. Klassenstufe fehlende Schüler).

    Und ebensowenig dürften wir dann jetzt "plötzlich" diesen eklatanten Lehrermangel haben. Ich denke, das bildungspolitisch nur auf Sicht gefahren wurde, und zwar ziemlich kurzsichtig...


    Ich sehe auch, dass der Zuwachs an Kindern und Jugendlichen großenteils auf das Kto. zuziehender und Häusle- bauender 'Stadtflüchtlinge' geht. Und auch diese hektische Bautätigkeit und 'Wanderungsbewegung' hat m.E. so massiv keiner wirklich vorausgesehen. Anders ist die (teilw. auch hektisch scheinende) Ausweisung von neuen Bauplätzen und -gebieten kaum zu erklären, die man vielerorts beobachten kann, landauf und landab - gab es so extrem zuletzt bestenfalls in den 90ern.

    Hier werden inzw. jedenfalls die unmöglichsten Grundstücke bebaut, ungünstige Hanglagen und enge Baulücken z.B. (die vor Jahren kein Mensch haben wollte).

    Und das teilw. (aber nicht selten) auch noch mit "Kloppern", die dort und in die Umgebung überhaupt nicht reinpassen...

  • Tja, im Speckgürtel bestimmter Großstädte mag das stimmen. Und daß es heute wieder mehr (kleine) Kinder gibt, stimmt erfreulicherweise auch bzw. bringt die genannten Probleme mit dem Schul- und Kitamangel mit sich. Aber hier geht es ja um eine ganz andere Generation. Die 20-30- Jährigen kann man schon suchen. Oder um Regionen, die "wirklich" Land sind. Geh mal in die Oberpfalz, Rhön oder Thüringer Wald. Da sieht es übel aus. Oder hier in Chemnitz: Wenn da erstmal die Senioren weggestorben sind, wird es mit dem Leerstand noch richtig schlimm. Im Moment ist das kein Thema, aber der Altersbauch ist ja unverkennbar. Fachkräfte: Selbst ganz gut bezahlte Jobs im öffentlichen Dienst können immer schwerer besetzt werden. Und deshalb fehlt eben genau die Generation, die bei irgendwelchen "Szenen" oder im Verein usw. mitmachen könnte.

  • Na ja, es geht aber wieder voran mit den Geburtenraten, im Allgemeinen und bis auf weiteres zumindest. (Wobei sinkende Bevölkerungszahlen global eigentlich der richtige, wohl sogar der dringend erforderliche Trend wären. Ist aber eher das Nachbarthema...;))


    Den ganz großen Geburtenknick hat es doch vor allem im Osten gegeben, als in Nachwendezeiten ganze Landesteile und damit auch die potentiellen Eltern massenweise einer sehr ungewissen Zukunft entgegenblickten.

    Unser Nachkomme wurde noch zu Ostzeiten "bestellt", das eigentlich geplante 2. Kind ist den besagten Nachwendeumständen zum Opfer gefallen, sozusagen.

    Als es einkommensmässig endlich aufwärts ging und "sicher(er)" wurde, war es quasi zu spät (runde 10 Jahre Altersunterschied wollten wir den potentiellen Geschwistern auch nicht zumuten, aus eigener Erfahrung heraus ist das zu viel, um wirklich noch miteinander aufzuwachsen.

    Wie auch immer - inzw. ist - passend zum Thema - Nachwuchs beim Nachwuchs angekündigt - und darauf freuen wir uns schon sehr. Bleibt doch, nebenbei zumindest, eine ganz leise Hoffnung auch auf "Szenenachwuchs" (was beim Bengel ja leider nur bis ins frühe Teeniealter geklappt hatte). Schaun wa mal...;)

  • Endlich mal Tim sein - ich hoffe, der Kelch geht noch ein paar Jahre an mir vorbei.... 😎

  • Nun, bei mir kündigt sich auch das Zweite an.....

    Und sein zweiter Vorname soll meiner sein 8)



    Unbestritten mag es zum Teil erhebliche regionale Unterschiede geben. Aber insgesamt geht die Kurve derzeit stetig nach oben. Zumindest wenn man den Zahlen die man uns auf kommunalpolitischer Ebene aus offiziellen Quellen (zusammengefasste Statistiken von Einwohnermeldeämtern) vorlegt Glauben schenken mag.

    Im Zweifel halte ich mich eher an diese Zahlen, als an unbestätigte Publikationen in der Presse.

    Ansonsten sind die Beobachtungen natürlich eher auf das Nahe Umfeld beschränkt.


    Und wenn der Tesla kommt (das ist hier nur einen Steinwurf entfernt) werden die Dimensionen noch um ein Vielfaches steigen.

  • ...incl. der Anzahl polnischer Kennzeichen.

    ;)

    Ich muss ehrlich zugeben, daß ich diesen teilw. irrsinnigen Bauboom mit etwas gedämpfter Begeisterung sehe. Die Heimatorte verändern dabei deutlich ihr Gesicht, leider nicht immer zu ihrem Vorteil. Oft ist es auch so, dass sich zugezogene Ex-Stadtbevölkerung und Einheimische erst zusammenraufen müssen, manchmal eher schlecht als recht. Zunehmend schwierig (und teuer) wird es, die örtliche Infrastruktur anzupassen, Stichwort Kitas und Schulen. Nicht zuletzt steigt auch die Verkehrsbelastung (in und um Grünheide dürfte das ggf. gewaltig werden).

    Auf der anderen Seite nehmen die Gemeinden einen wirtschaftlichen Aufschwung. - Da sind sie wieder, die 2 Seiten der Medaille...

  • fahrgast Du bestätigst meine These. Es geht ja hier nicht um Geburten allgemein, sondern um die Frage nach einer bestimmten Generation junger Leute, die sich angeblich nicht mehr engagiert. Und das ist z.B. die den ökonomischen Zwängen der 1990er zum opfer gefallene Generation der heute 20-30jährigen. Und davor hat der Pillenknick in Ost und West entsprechend gewirkt. Die angesprochenen Umstände verdeutlicht diese Grafik ganz gut: https://www.bib.bund.de/DE/Fak…796DB.1_cid389?nn=9991998

  • Der Anstieg in der DDR hat mich auch überrascht. War das die Auswirkung irgendwelcher sozialpolitischen Maßnahmen? Es gab ja da diese auch als Bumsprämie bezeichneten Ehedarlehen mit Entfall der Rückzahlung bei genug Nachwuchs bzw. die Wohnungsfrage als Motivationselement. Bei solchen Maßnahmen stellt sich mir allerdings die Frage, ob man damit auch die richtigen Leute dazu animiert, sich zu vermehren...

  • Der sozialistische Mensch ist per se gleich.


    Es kann also aufgrund der Pflicht zur Arbeit nur wenige asoziale Elemente gegeben haben.


    Und ja, wenn man sich mit den Parteitagsthemen am Rand auseinandersetzt und auch mal ein bisschen im ND geblättert hat, weiß man um die sozialpolitischen Offensive, die sich bspw. bei Wohnungsbau und weiterem Ausbau der Struktur zur Befriedigung des Bevölkerungsbedarfes in einer Bevölkerungsvergrößerung niederschlug.


    Berechenbare Umgebungsbedingungen äußern sich gern in einer höheren Fertilität.....


    Ein Bruchteil davon würde der heute ach so kinderfreundlichen BRD gut zu Gesicht stehen. Da sich hier komischerweise scheinbar die "richtigen" Leute nur zaghaft vermehren wollen.

    Ganz im Gegensatz zu einer ganz anderen Klientel......

  • Marlene : Ganz sicher war das auch eine Auswirkung der besagten "soz.politischen Maßnahmen". Und es widerspricht m.E. auch ein Stückchen weit der heute üblichen Lesart, 2. Hälfte der 80er habe in der Ehemaligen nur noch Endzeitstimmung geherrscht. ;)

    Und betreffs der "animierten Klientel", ob's die "richtigen Leute" waren, braucht man sich eigentlich vergleichsweise nur zu vergegenwärtigen, wer früher so alles in den Plattenbauvierteln gewohnt hat - und wer es heute zumeist noch tut. 2 völlig verschiedene Welten...;)

  • Richtig - denn früher war die soziale Durchmischung in den Neubauvierteln nahezu ideal. Da wohnte der Generaldirektor des Kombinats XY neben dem Hausmeister.

    Die Gehaltsschere klaffte nicht ansatzweise soweit auseinander und die sozialen Differenzen waren zumindest ertröglich bzw. in den meisten Fällen kaum zu spüren.


    In den Altbauvierteln war es ähnlich - wobei es dort eine gewisse "Assi-Quote" gab, die in den Neubauvierteln nicht vorkam, weil die wirklichen Problemfälle diese Wohnungen einfach nicht bekommen haben.

    Dennoch war republikweit der Solzialmix ein ganz anderer - weil die Ränder der Gesellschaft, die es zweifelsohne auch gab, nicht derart weit auseinander lagen wie heute.



    :grinser: