Das Trabant Tagebuch - Eine fotografische Zeitreise in die Vergangenheit

  • Das Trabant Tagebuch --- eine fotografische Zeitreise in die Vergangenheit!

    Unser hier im Forum thematisierte Kleinwagen "Trabant " aus Zwickau erfreut sich auch über 30 Jahre nach Produktionsende einer sehr großer Beliebtheit. Und so ist es heute keine Seltenheit, das jeder Ausflug, jede Reparatur oder gar Restauration eines "Trabant" dokumentiert, und mit unzähligen Fotos akribisch festgehalten, und für sich und der Nachwelt erhalten wird.


    Aber wie war das damals, als dieser Kleinwagen, wenn man ihn den endlich bekommen hatte, ein Alltagsfahrzeug war, mit dem man zum Betrieb oder in den Urlaub gefahren ist, oder sein Eigenheim damit errichtet hat? Hatte man da den Sinn für solche Dinge, oder auch die Möglichkeiten? Zweifelsohne wurde auch seinerzeit der geliebte Begleiter gehegt und gepflegt, getätschelt und gehütet , und nicht selten mit einen Namen getauft. Gab es auch damals schon solche Entausiasten wie es sie heute gibt?


    Heute kann ich mit Gewissheit sagen, ja es gab sie auch schon damals! Durch einen Zufall wurde ich auf eine Sammlung von insgesamt 11 Fotoalben aufmerksam, welche im Internet angeboten wurde. Als ich die gezeigten Bilder sah wurde mir sehr schnell klar, das es sich wohl um einen ganz besonderen, und auf jeden Fall erhaltenswerten Bilderschatz handelt. Dieser musste unbedingt, und in einem Stück gerettet werden. Und so gelangte ich 2018 an diese Alben. Schon beim ersten Durchblättern der Seiten begriff ich, was da neben ganz normalen Erinnerungen an Zoobesuche, Wanderungen und Reisen noch im Bild, und akribisch sortiert und beschriftet vom Fotografen festgehalten wurde. Der Erwerb, die verschiedenen Ausflüge, ja und auch sämtliche Veränderungen und "Verbesserungen " am Fahrzeug selbst, bis hin zu Errichtung der eigenen Garage für den geliebten Trabant , und das über einen Zeitraum von 8 Jahren, genauer von Januar 1969 bis Ende 1977. Der Aufmerksame Leser wird jetzt schon bemerkt haben, ja, das ist ja genau 50 Jahre her! Richtig! Und genau aus diesem Grund beginnen wir nun unsere Zeitreise zurück und tauchen ein in eine Welt, in der unser geliebter Trabant tatsächlich noch unser täglicher und treuer Begleiter war.


    Ich werde hier nachfolgend viele Bilder, in der Hauptsache natürlich mit dem Trabant, in chronologischer Reihenfolge einstellen, und Euch somit an diesem Bildschatz teilhaben lassen.

    Allerdings bitte ich darum, keine Antworten dazwischen zu posten, damit diese Bildreihe nicht aus dem Zusammenhang gerissen wird.

    Selbstverständlich dürft Ihr aber Eure Meinung, Gedanken oder Kommentare in dem eigens dafür erstellten Quasselfred zum Foto Tagebuch äußern.

    Ich bin sehr gespannt auf Eure Reaktionen, und so werden wir nun die Zeitreise beginnen


    Tauchen wir ein in das Trabant Tagebuch!


  • 19.01.1969


    Die Zeitreise beginnt an einem Sonntag, als der offenbar stolze Besitzer dieses 601er Standard das erstes Foto schießt. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um ein Model aus dem Produktionsjahr 1968, oder davor.

    Details wie das noch fehlende Sachsenring Emblem auf der Motorhaube, sowie die fehlende C Säulenbelüftung lassen darauf schließen. Das Kennzeichen verät uns, das unser Fotograf aus der schönen Stadt Halle an der Saale kommt. Über die genaue Farbe lässt sich freilich nur spekulieren, denn auf den Fotos wirkt er oft unterschiedlich im Ton. Wenn man sich aber die Farbtöne des Baujahres 1968 betrachtet, lässt dies zumindest vermuten, das es sich weniger um Mamorweiss oder Polarweiss, sondern eher um das Pastellgrün, Pastellbraun, Pastellgrau oder aber das Pastellblau gehandelt haben könnte.



    Der erste kleine Sonntagsausflug also führte zum Petersberg , vor den Toren der Stadt Halle. Im Hintergrund gut zu erkennen, der Funkturm, der Bismarckturm sowie die alte Kapelle. Die Seitenansicht des Trabant gibt weitere Details des vermutlichen Zeitraums zu erkennen, wie das Heckblech ohne die Kennzeichenvertiefung sowie die schmale B Säule.


  • 16.02.1969

    Der Winter des Jahres 1968/69 war anhaltend und schneereich. Was liegt also näher, als dass das geliebte Auto einen trockenen Unterstand erhält? Sicherlich schon schwierig genug, überhaupt an einen Trabant zu gelangen, war doch ein eigener Garagenplatz noch schwerer zu bekommen. Was aber tun, wenn man noch keine besitzt? Gut das es Bekannte gibt!



    Kollege Meiers Garage bot also zeitweise Schutz vor Schnee und Eis.

    Dabei war sie wie alle Garagen typisch ausgestattet mit Ersatzteilen, schön säuberlich sortiert in einem Regal am Garagenende.


  • 18.02.1969

    Endweder brauchte Kollege Meier seine Garage selbst wieder, oder aber sie lag zu weit vom Wohnort in einer Seitenstraße im Zentrum von Halle entfernt, sodass an diesem Dienstag Nachmittag wieder die Laternengarage vorm Haus genutzt werden musste.

    Schnee gab es in diesem Jahr wohl ausreichend.


  • 12.03.1969

    Wieder erneuter heftiger Schneefall machte an diesem Mittwoch Nachmittag den Hallensern zu schaffen. Nachbar Müller aus dem ersten Stock hatte vorsorglich seinen 311er Kombi am Abend zuvor mit einer Plane abgedeckt.

    Wahrscheinlich war das für dieses Jahr der letzte große Schneefall.




  • 16.03.1969

    Immerwieder Sonntags......sieht man Oma Erna beim Schneeschippen.

    Der restliche Schnee wird schon bald verschwunden sein, und auch der Trabant ist frisch geputzt.

    Im Hintergrund sieht man die Stadtbahn Halle vorbeifahren, vermutlich mit dem Triebzug der im Jahre 1927 bei der Gottfried Lindner AG in Ammendorf gebaut wurde. Dieser Fahrzeugtyp prägte über Jahrzehnte das Stadtbild von Halle.

    Leistung seinerzeit 2x50 Kw. (Quelle Hallische Straßenbahnfreunde e.V. )



    Hier geht es zum Quasselfred zum Thema.

  • 29.03.1969

    An diesem Tag beginnt genau das, was uns Oldtimerfreunden heute oft zu schaffen macht, aber seinerzeit nicht ungewöhnlich war.

    Die Änderung am original Zustand der Fahrzeuge durch Individualisierung und "Modernisierung".

    Diese Tatsache macht es uns heute schwer, original erhalte Fahrzeuge zu finden.


    So wurde der Steckmetallgrill durch einen Gittergrill des Modells "deLuxe", sehr gut an den 3 Bohrungen für das Flügelemblem zu erkennen, ausgetauscht. Das Emblem selbst wurde nicht mehr angebracht.

    Im Fahrzeuginneren wurden zusätzliche Amaturen für Temperatur und vermutlich Tankinhalt angebracht. Die Räder erhielten durch die Felgenzierringe ebenfalls eine optische Aufwertung.


    So aufgehübscht ging es an diesem Samstag wieder auf einen Ausflug durch den Saalekreis.

    Die Saale selbst wurde dann an der Wettiner Fähre überquert.

    Hier an dieser Stelle trohnt hoch oben das Schloss Wettin, eine Höhenburg aus dem Jahre 900 und Stammsitz der Wettiner, ihreszeichen Marktgrafen, Kurfürsten und Könige zu Sachsen.

    Heute ist dort ein Gymnasium untergebracht.





  • 04.04.1969


    An diesem Karfreitag ging es auf die erste große Ausfahrt in diesem Jahr. Sie führte unseren Trabantbesitzer bis in den Harz hinauf. In Quendlinburg fand sich am Guts Muths Denkmal ein Fotomotiv. Weiter ging es nach Bad Suderode wo ausgiebig geschlendert wurde. Auch der Calcuimquelle stattete man einen Besuch ab. An der Roseburg vorbei ging die Fahrt weiter nach Ballenstedt. Dort wurde der Schlosspark besichtigt. Über Eisleben ging es zurück nach Halle. Eine ordentliche Rundfahrt für einen Tag.





  • 06.04.1969

    Am Ostersonntag wurde wieder gestartet. Erster Halt war Naumburg, wo der Dom in Augenschein genommen, und die Tauben gefüttert wurden.

    Über Bad Kösen, wo eine Rast auf einem Parkplatz eingelegt wurde, ging es weiter nach Bad Sulza. Die dortige Sonnenburg diente nochmals als Fotomotiv, ehe die Rückfahrt angetreten wurde.


    Erstaunlich, wie damals die Autobahnparkplätze noch aussahen. Auch Leitplanken gab es nicht.




  • 11.05.1969

    Vermutlich durch schwere Unwetter einige Tage zuvor gab es an der Peißnitzinsel in Halle große Überschwemmungen.

    Fotografisch mit dem Trabant festgehalten an diesem Sonntag.

    An einer Tankstelle bei der Abfahrt Leipzig wurde nochmals Rast eingelegt. Im Hintergrund ein VW Käfer mit Züricher Kennzeichen.



  • 18.05.1969

    Ein Ausflug zum Gradierwerk Bad Dürrenberg, mit seinen 12m hohen Bauwerken, die im wesentlichen ihre Authentizität vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis heute bewahrt haben.

    Heimwärts wurde auf einem Autobahnparkplatz in Richtung Hermsdorf eine kurze Pause eingelegt.



  • 08.06.1969

    Ein Sonntagsausflug bei wunderschönem Wetter nach Bad Kösen. Kaffe und Kuchen gab es in der Berggaststätte "Himmelreich" mit Blick auf die Saale und die beiden Burgen Saaleck und Rudelsburg. Der Kraftwagen wurde derweil, frisch gewaschen, auf dem Parkplatz abgestellt, und mit der Aufbewahrungsmarke Nr. 465 versehen.



  • 15.07.1969

    An diesem Dienstag führte die Reise ins schöne Thüringen, in die damalige Bezirkshauptstadt Erfurt. So wurden nicht nur die Innenstadt, mit seinem Marktplatz besichtigt, sondern auch die Sternwarte und das alte Mahlrad. Nach dem Eisessen ging es wieder zurück, mit kurzer Rast an der Raststätte Teufelstal.

    Links unten, neben den beiden Wartburg finden wir "unseren" Trabant.

  • 17.07.1969

    Es stand wieder ein weiterer Ausflug an. So führte die Fahrt in den Harz, bis hinauf zum Berghotel Hexentanzplatz in Thale. Von dort konnte die wunderbare Aussicht genossen werden, dazu natürlich Kaffee, und auch das Bodetal wurde erkundet. Nach einem Einkaufsbummel in Thale, sowie einem Tankstop in Könnern ging die Fahrt wieder zurück nach Halle.