Getriebe Abtriebswelle Axialspiel einstellen

  • So jetzt muss ich hier mal nachfragen.

    Ich will mir gerade ein Getriebe fertig machen, da meins extrem inkontinent ist.

    Zudem hab ich das noch nie mit Sinn und Verstand gemacht und man will ja dazulernen.

    Also die Anleitung geschnappt und losgelegt.

    Das ging auch soweit alles geschmeidig.

    Bis zum Punkt Axialspiel der Abtriebswelle einstellen. Ich habe schon beim Zerlegen das Spiel der Anlaufscheibe zum 3. Gangrad gemessen, waren 0,8mm.

    Nun das ist zuviel, ganz klar aber dafür gibts ja die Scheiben in unterschiedlicher Dicke.

    Ja, geht aber nicht, die Scheibe mit der benötigten Stärke passt überhaupt nicht zwischen die Sprengringe auf der Abtriebswelle. Zudem ist es auch völlig egal, wie dick die Scheibe ist, da diese garnicht am 3. Gang Rad anliegen kann, da sie vorher auf dem Sprengring aufliegt. also egal wie Dick die Scheibe ist, es sind immer 0,4mm Spiel zwischen Scheibe und Gangrad.

    Ich visualisiere das mal:



    Die verwendete Scheibe ist 1,7mm stark. mehr als 1,8mm würde nicht zwischen die Sprengringe passen.


    So jetzt habe ich gedacht, dass die Anlaufflächen der Zahnräder etc evtl so stark eingelaufen sind, das man komplett aus der Toleranz ist.

    Deswegen habe ich ein 2. Getriebe zerlegt. Bei diesem war der untere Sprengring gebrochen 8|

    deswegen hier 1,5mm Spiel.

    Nach Reinigen und neuen Sprengringen, hier auch das gleiche. wie oben.


    Jedenfalls steh ich etwas auf dem Schlauch, irgendwas ist verkehrt.

    Also wo habe ich hier den Denkfehler bzw. Montagefehler?

    Wär schön, wenn jemand eine Idee hat.


    Grüße, Tom

    "Nicht alles Braune auf der Welt ist Schokoladeneis."

    (Computer Sam in Jonas-Der letzte Detektiv)

  • Hallo Tom,

    ganz verstehe ich die Philosophie dahinter auch nicht.

    Alte Getriebe hatten den auf deinem Bild unteren Drahtsprengring garnicht, es existiert auf diesen Wellen nur ein Einstich in dem Bereich. Hier lässt sich das Axialspiel gut einstellen.

    Weshalb das später mal geändert wurde, weiß ich nicht. Dass bei nicht verschlissenen Drahtsprengringen maximal 1,8mm dazwischen passen, ist auch meine Beobachtung.

    Du kannst nun ebenfalls den unteren Ring weglassen oder damit leben, dass es nicht optimal ist.

    gruß, Steffen

  • Miss doch mal die Breite von den Gangrädern und Muffenträger.

    Dann können wir mal vergleichen.

    Auch der Abstand vom Zahnrad auf der Welle und der Nut trägt dazu bei. Können wir auch mal mit Neuteilen vergleichen.

  • Danke schonmal für die Antworten.

    Interessant, das dort nicht immer ein Sprengring war, ich denke ich werde ihn wirklich weg lassen und das Spiel einstellen. Zumal bei dem 2. Getriebe ja sowieso der Ring weg gebochen war., was es in Zunkunft zu vermeiden gilt :)


    Gute Idee mit dem Vergleich, daher hier die Maße:

    Stärke 3. Gangrad: 26,65 mm

    Stärke Muffenträger: 18,50 mm

    Stärke 4. Gangrad: 28,75mm

    An den Rädern sind normale blanke Laufpuren zu sehen, der Muffenträger hat auf einer Seite wenige stärkere Laufpuren.

    Die Maße der Welle füge ich in ein Bild ein:


    Grüße, Tom

    "Nicht alles Braune auf der Welt ist Schokoladeneis."

    (Computer Sam in Jonas-Der letzte Detektiv)

  • Hallo ,

    Nu macht mal keine Wissenschaft draus ,viel wichtiger ist die grosse Einstellscheibe

  • Ich habe jetzt mal viel hin und her gemessen und die Literatur studiert.


    Fakt ist, bei den Abtriebswellen nach April 1966 mit den 4 Nuten für Sprengringe, ist eine Einstellung des Spiel bei korrekt montierter Anlaufscheibe (also mit beiden Ringen) garnicht möglich.

    Die SRI 212 sagt, dass ein Spiel von 0-0,1mm nur zwischen Scheibe und Sprengringen eingehalten werden muss. Insofern ist die Angabe in den Reparaturhandbüchern ab 1966 falsch, da man garnichts weiter einstellen kann.


    Beispielsweise wird in der 14. Auflage geschrieben(S.40 Montage Pkt.5), dass man mit der Fühlerlehre zw. Gangrad 3 und Anlaufs. 0,1mm einhalten muss und dazu dickere oder dünner Anlaufs. nehmen soll.

    Das ist praktisch garnicht möglich.


    Ein Spiel zwischen Scheibe und Sprengr. ist dagegen sehr wohl möglich und auch durch verschieden dicke Scheiben beinflussbar. Insofern vertraue ich da eher auf die Aussage der SRI als auf die Rep.handbücher. Oft genug wird beschrieben das Angaben in den Rep.Büchern falsch sind.


    Und so wie Frank es im KW-Thread eben gesagt hat, habe ich auch bei div. Messungen ein Spiel bis zu 0,5mm festgestellt.

    Das ergibt sich aber weniger aus Verschleiß, sondern eher aus Paarungen von Toleranzen.

    Wobei die Zahnräder und Muffen nur im 1/100mm Bereich liegen, aber die Nuten auf den Wellen schon Abweichungen im 1/10mm Bereich haben.

    Hier ist auch ein, wenn auch minimaler, Verschleiß in den Nuten manchmal zu erkennen. Das sieht man ja auch an ausgebauten und eingearbeiteten Anlaufscheiben.

    Die Zahnräder selber zeigen keinen wirklich feststellbaren Verschleiß in der Breite.


    Mein Fazit ist also, dass bei ungünstigem aufeinandertreffen von Toleranzen und/oder geringem Verschleiß, ein Spiel zwischen einer neuen Anlaufscheibe mit neuen Sprengringen und dem 3. Gangrad von bis zu 0,5mm "normal" und akzeptabel ist und sich dadurch auch keine negativen Auswirkungen im Betrieb ergeben.

    Wenn die Anlaufscheibe in ihrem Sitz bei 0-0,1mm liegt und damit nicht "klappert", ist alles ok.


    Möglicherweise ist das sogar gewollt und wurde genau deshalb gemacht. Meine Beobachtungen bei div. älteren Getrieben vor 66 zeigen, dass dort die Zahnräder seitlich eher Verschleiß bzw. blanke Flächen zeigen, was für mich ein Zeichen von zu geringem Spiel ist. Im Betrieb wenn es mal richtig heiß wird können 0,1mm durchaus zu wenig sein. Da sind mir 0,3-0,5 viel angenehmer. Auch zeigen spätere Zahnräder keinen erkennbaren seitlichen Verschleiß (außer bei Getriebe wo zu wenig Öl drin war). Es ist immer nur die Anlaufscheibe und die Sprenringe eingelaufen. Macht also durchaus Sinn und ich würde den 2. Sprenring nicht weglassen und nicht versuchen auf 0,1mm zu kommen.

  • Das ist doch mal eine schöne Recherche! Vielen Dank dafür.

    Das macht so auch durchaus Sinn und die Erkenntnisse sind sicher auch für zukünftige

    Getriebereparateure interessant.

    Ich stelle das Spiel bei den beiden Wellen jetzt zwischen Sprengringen und Scheibe ein, das ergibt jetzt nach den Informationen der SRI für mich am meisten Sinn.


    Viele Grüße, Tom


    PS:

    Nu macht mal keine Wissenschaft

    Wissenschaft sieht anders aus, als ein paar Maße zu kontrollieren.

    Und wenn Ich irgendetwas zum ersten Mal mache, und dabei Ungereimtheiten auftreten, dann möchte ich wissen warum, und ob ein Umgehen des Optimalzustandes eventuell Schäden nach sich zieht.

    Und die Zeiten, in denen ich irgendwelchen Schrott irgendwie zusammengefrummst habe um Trabant zu fahren sind zumindest für mich, vorbei. Daher frag ich mal nach, bei Leuten, die Ahnung und Erfahrung haben.

    Das Thema ist ja jetzt geklärt und jeder kanns nachlesen, wie es geht. Ganz ohne Wissenschaft.

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    Einmal editiert, zuletzt von Crazy-Kaktus ()

  • Ich betrachte das axiale Spiel der der Zahnräder untergeordnet und habe auch schon Renngetriebe gebaut wo gar kein Sprengring verbaut war und es gab nie Probleme. Mir ist wichtiger das die Schaltgabeln nicht schleifen und da nehme ich auch mal 0,5 oder mehr in kauf. (Nur mal nebenbei) Viel wichtiger ist aber das axiale Spiel der Losrad-Welle, ist das zu gering geht die fest.

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  • Also ne feste hab ich noch nicht gehabt. Eine die gefressen hat sehr wohl.

    Das mit den Renngetrieben ist ok, aber eher nur bedingt aussagekräftig. So ein Rennteil mit Serie 60-100tkm auf der Straße kann man nicht wirklich vergleichen.

  • Ich weiß, das Problem sind ja die axialen Kräfte die durch die Schräg Verzahnung auf treten. Bei einer Rallye Schlurre mit 80Nm und mehr drückt das aber ordentlich zur Seite, da mußte mit Serie viele km extra fahren.

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