Bremswirkung Rollenprüfstand

  • Liebes Pappenforum,


    Ich habe nur eine kurze Frage zu den Bremsen:


    Am Wochenende habe ich meine Bremse mit einem Entlüftergerät entlüftet.

    Hatte vor einiger Zeit das Problem, dass meine Bremsdruckpunkt vom Pedal so weit unten ist ( der ein oder andere erinnert sich noch - Später Bremsdruck am Pedal nach HBZ-Wechsel)


    Nun wollte ich mal auf dem Bremsenprüfstand schauen, was meine Bremse eigentlich so leistet :)


    VA 1,55 / 1,6 (Unterschied 8%)

    HA 0,6 / 0,55 (Unterschied 9%)

    HB 1,5 / 1,5

    (Alle Werte in Kilo-Newton)


    Mit scheint, als ob die Hinterachswerte etwas niedrig sind, oder würde das so passen?

    Die Vorderräder haben bei 1,5 kN blockiert, genauso wie die Handbremse. Die Hinderräder haben nicht blockiert.


    Wenn ich fahre, bremst der Trabi aber recht gut.

    Würde ich mit diesen Werten den TÜV bestehen?


    Vielen Dank im Vorraus


    euer Alex

    Das Problem liegt an der Dichtung zwischen Lenkrad und Sitz :baeh:

  • Hallo Alex,


    ich habe mal einen alten HU-Bericht zum Vergleich rausgesucht:


    VL 135 daN

    VR 140 daN


    HL 95 daN

    HR 90 daN


    Feststellbremse

    Li 90 daN

    Re 90 daN


    Alle Räder haben blockiert


    Gruß Enrico


    Anmerkung 1 daN = 10N (diese Bezeichnung wird verwendet, da 10N in etwa einem Kilogramm entspricht)

    Einmal editiert, zuletzt von Enrico () aus folgendem Grund: Anmerkung

  • Würde ich mit diesen Werten den TÜV bestehen?


    Hallo Alex,

    Ja würdest du. Der Prüfer will sehen, dass die Bremse gleichmäßig zieht. Dass sie auf der Hinterachse nicht blockiert, ist normal. Das steht dann als Hinweis irgendwo auf dem Prüfbereicht ("Hinweis: Blockiergrenze nicht erreicht").


    Wie sehen denn die Werte mit der Handbremse aus? Sind diese identisch mit denen der Betriebsbremse auf der Hinterachse oder schaffst du es, die Blockgrenze zu erreichen?


    Sofern du keinen Bremsflüssigkeitsverlust hast, würde ich das so lassen. Du kannst natürlich mal nachsehen und gucken ob die Bremsbacken verglast sind oder wie es um die Trommel beschaffen ist. Die Bremsfläche sollte glatt und möglichst ohne Riefen sein, um eine optimale Bremswirkung zu erreichen. Kleiner Tipp für den Wiedereinbau: Ich reinige die Bremsbacken immer mit Stahlwolle aus dem Küchenzubehör und Wasser. So kommt die rote Farbe der originalen Bremsbacken wieder zum Vorschein und der Unterschied in der Bremswirkung ist wirklich deutlich zu spüren.


    Gruß

    Matti

  • Hallo Matti

    die Handbremse hat bessere Werte => 1,5 kN rechts und links (Blockiergrenze wird erreicht)

    Komisch nur, dass auf einem alten Prüfbericht, den ich vom Vorbesitzer erhalten habe (hab ich grad gefunden) die Hinterachswerte den von vorne nicht so stark abweichen:


    1.Achse: 150 / 150 daN

    2.Achse: 120 / 110 daN

    Handbr.:130 / 110 daN


    Meine Werte mal umgerechnet in daN


    1. Achse: 155 / 160 daN

    2. Achse: 60 / 55 daN

    Handbr.: 150 / 150 daN


    An der Bremse ist aber nichts auffälliges zu erkennen; Beläge fast neu und nicht verglast; Trommeln haben keine Riefen; alles dicht


    Naja, wenn ich so den TÜV bestehen würde, wäre es ja in Ordnung. Die Bremswirkung auf der Straße ist auf jeden Fall nicht schlecht. Vielleicht erneuere ich demnächst einfach mal alle Komponenten der Bremsanlage => ich hoffe auf Besserung ;)


    Danke erstmal für eure Hilfe


    euer Alex

    Das Problem liegt an der Dichtung zwischen Lenkrad und Sitz :baeh:

  • Ich habe gerade mal ganz flüchtig über deinen oben verlinkten Beitrag mit dem langen Pedalweg gelesen.


    Hast du nur den HBZ gewechselt oder noch andere Bremsteile?

    Wie hast du entlüftet? - Erläutere mal

    Welche Bremsbacken sind drin?

    Welche Radbremszylinder sind verbaut - schon neue oder originale?

    Ich vermute fast, es könnte noch Luft im System sein.


    Ich habe auch einmal Nachbaubremsbacken drin gehabt. Die passen hinten und vorne nicht... im wahrsten Sinne. Die Nachsteller sind komplett drin und die Trommel passt einfach nicht auf die neuen Backen. Jetzt soll man (ich habe es auch gemacht) die stützende Fläche der Bremsbacke, also gegenüber des Radbremszylinders, etwas abfeilen und den Durchmesser der Backen etwas reduzieren. Dann bekommt man die Trommel auch rauf. Dein Vorbesitzer wird dies durch Vergrößern der Nachsteller-Langlöcher gemacht haben, das ist natürlich der falscheste Weg. Tu dir selbst einen Gefallen und verbaue lieber orignale Restbestände, es gibt noch genug. Die passen wenigistens vernünftig und halten länger.

    Bei den Radbremszylindern habe ich bisher mit Nachbauten sehr gute Erfahrungen gemachen. Ich fahre seit 70.000km PEX Radbremszylinder - Und tip top. Ich hatte meine Originalen damals regeneriert, das hat 3 Monate gehalten und ich konnte wieder ran, da Flüssigkeitsverlust. Seit dem habe ich die neuen drin und habe Ruhe.


    Gruß

    Matti

  • Hast du nur den HBZ gewechselt oder noch andere Bremsteile?


    Der HBZ war nach innen hin undicht => neuer von Trabantwelt.de; sonst habe ich nur noch die vorderen Bremsschläuche gewechselt (rissig)


    Wie hast du entlüftet? - Erläutere mal


    Als erstes mit einer Unterdruckpumpe; da kein Erfolg mittels Pumpen und halten des Pedals (2. Person öffnet und schließt Entlüfternippel) => auch kein Erfolg

    Als letzte Hoffnung habe ich noch mittels Entlüftergerät aus der Werkstatt mit Überdruck (1 bar) entlüftet

    => leider keine Besserung doch definitiv keine Luft mehr drin


    Welche Bremsbacken sind drin?


    Ich kenn leider keinen Unterschied zwischen Original und Nachbau (vermutlich aber Nachbau von Trabantwelt.de, da ziemlich neu)

    Mit den Radbremszylindern ist es genau gleich (original oder nicht, keine Ahnung)


    Die Langlöcher waren vorne sehr stark ausgefeilt, sodass ich neue nehmen musste (habe ich beim Kauf mitbekommen, sahen gleich aus, wie die, die verbaut waren ). Die Trommeln haben aber gut draufgepasst. Die Nachsteller waren dreckig und verbogen (haben nicht mehr gehalten) => alles sauber gemacht und die Plättchen nachgebogen, sodass es beim ziehen läuft und beim drücken blockiert.

    Leider keine Besserung nach dieser Aktion.


    Ist es also nicht so sinnvoll, diese Bremsbeläge zu verbauen? https://www.trabantwelt.de/Tra…PEX-Trabant-601::249.html


    Worauf ich beim Zerlegen nicht geachtet habe, ob der Vorbesitzer diese Abstützflächen nachgefeilt hat. Wenn ja, dann würde ein längerer Pedalweg Sinn machen (längerer Weg, bis die Backen anliegen)


    Wo bekommt man noch originale Bremsbacken her?


    Sagt die Bezeichnung "Premium" bei diesem Satz etwas über die Backen und RBZ aus? https://www.trabantwelt.de/Tra…sid-Trabant-601::668.html



    Das Problem liegt an der Dichtung zwischen Lenkrad und Sitz :baeh:

  • Ich kann dir nicht mehr sagen, welche Nachbaubremsbacken ich verbaut hatte. Ich weiß nur, dass ich den Belag schon mit dem Fingernagel abbröseln konnte - Der war irgendwie sehr weich. Gleiches übrigens vor zwei Jahren beim Wartburg (HA) - Nachbauschrott, passt nicht, zu weich, bremst nicht. Originale erkennst du vorallen daran, dass der Belag rot ist. Originale Bremsbacken beinhalten Asbest, also bitte nicht daran rumschleifen und den Rüssel ran halten. Schau mal bei Ebay-Kleinanzeigen nach Trabant Bremsbacken, da wirst du sicher fündig.
    Die Bremszylinder von PEX kann ich dir aber empfehlen :)


    Ich weiß jetzt nicht wie viel Druck man mit dem Pedal aufbringen kann, aber schätzungsweise drücke ich dir da bei einer Vollbremsung 100Bar und mehr. Du darfst nicht vergessen, dass du die Pedalkraft auf etwa 1,5cm² Kolbenfläche drückst. Moderne Autos haben Bremsdrücke um die 150Bar und mehr im Schlauch.

    Ich bezweifel stark, dass du mit einem Bar Permanententlüftung jegliche Luft aus dem System herausgeholt hast.


    Gruß

    Matti

  • Ok, ich werde mal nach originalen Bremsbacken Ausschau halten.

    Mit roten Bremsbacken meinst du solche, oder ? https://www.oldtimer-ersatztei…s/popup_images/6853_0.JPG

    https://www.oldtimer-ersatztei…s/popup_images/6853_1.JPG


    Der normale Druck, um eine Bremsanlage zu entlüften ist aber 1-2 bar (2 bar wollte ich nicht draufgeben, da es mir schon einmal einen Ausgleichsbehälter verrissen hatte (anderes Auto), der schon alt und spröde war => riesen Sauerei ;)

    Bei aktuellen Autos wird immer mit max. 2 bar entlüftet, obwohl die noch mehr Möglichkeiten haben, irgendwo Luft zu verstecken (ABS-Block,...), die Luft kann doch bei uns gar nirgends festhängen, auch wenn nur 1 bar drücken.

    Ich habe schon einige Oldtimer mit diesem Gerät entlüftet, und nie hat es Probleme mit Luft im System gegeben, seltsam :/


    Wie entlüftest du deine Anlage?


    Ach, als ich eine Undichtigkeit am Bremslichtschalter hatte, musste ich die Kupferringe tauschen. Diese Luft konnte ich beim Entlüften gut "rausdrücken" (zu sehen an den Luftblasen im Plastikschlauch).


    Was ich mir noch überlegt habe: die hinteren Bremsschläuche können sich mit der Zeit zugesetzt haben(kommt ja immer mal wieder vor) und lassen nun nicht genug Bremsflüssigkeit durch => wie eine Drossel. Die Bremswirkung wäre auch beeinträchtigt, oder?:?:

    (wobei, wenn man längere Zeit das Pedal gedrückt hält, müsste die Bremswirkung doch langsam kommen)


    Ich steh irgendwie aufm Schlauch :verwirrter:


    Gruß Alex

    Das Problem liegt an der Dichtung zwischen Lenkrad und Sitz :baeh:

  • Ich entlüfte immer mit einer zweiten Person, ganz Urtypisch.


    Einer sitzt drin, der andere öffnet den Entlüftungsnippel am weitest entferntesten Weg am rechten Hinterrad. Nun pumpt der andere die Plörre durch, aber immer darauf achten, dass der Ausgleichsbehälter nicht leer gepumpt wird. Das mache ich an allen Rädern, anschließend wieder hinten rechts entlüften. Der jenige im Fahrzeug hält einen großen Druck mit dem Pedal, ich öffne den Entlüftungsnippel ganz kurz und schließe sofort wieder während der Druck noch ansteht. Man merkt sofort, dass viele kleine Bläschen raus kommen. Das mache ich dann so lange, bis ich den Eindruck habe, die Luft ist raus. Wieder an allen Radbremszylindern und dann ist es auch schon fertig. Zwischendurch immer wieder den Ausgleichsbehälter füllen.


    Der Trabant hat zum Glück keinen Bremsverteiler oder wie beim Wartburg eine lastabhängige Hinterradbremse. Da muss man natürlich noch etwas mehr entlüften und in anderer Reihenfolge.


    Ja diese Bremsbacken meine ich.

  • Die abgebildeten Beläge sind aber für die alte Bremsanlage und nicht für die neuere Duplex.


    Falls keine Originalbeläge erreichbar sein sollten, ist auch der Belagsatz von ATE empfehlenswert. Damit fahre ich zurzeit rum und bin zufrieden.


    https://www.x1-autoteile.de/in…rId=4581&groupnode=100031


    Das Problem der schlecht zu entlüftenden Bremse und dem schwammigen Pedal hatte ich auch mit einem TWZ Hauptbremszylinder. Da half nur Austausch. Weitere Verbaute dieser Art laufen unauffällig, rosten aber sehr stark.


    Grüße, Tom

    "Nicht alles Braune auf der Welt ist Schokoladeneis."

    (Computer Sam in Jonas-Der letzte Detektiv)

    Einmal editiert, zuletzt von Crazy-Kaktus ()

  • Ich habe mal vor, mir den etwas teureren Cosid Bremsensatz (sieht von der Qualität gleich aus wie die ATE) zu bestellen und einfach einmal auszuprobieren (viel falsch machen kann man damit ja auch nicht)

    Ich werde dann auch auf den Bremsenprüfstand fahren und schauen, ob sich etwas verbessert hat. Ich berichte euch dann darüber

    Aber jetzt kommt erst einmal der TÜV dran und dann sehen wir weiter :thumbup:


    Vielen Dank schon einmal für eure Hilfe


    euer Alex

    Das Problem liegt an der Dichtung zwischen Lenkrad und Sitz :baeh:

    Einmal editiert, zuletzt von Rennpappe10 ()

  • So, habe heute den TÜV ohne Mängel bestanden:hüpf1:. Nach einer kurzen Probefahrt (Bremsen schön warmgefahren) waren die Bremswerte auf dem Rollenprüfstand schon etwas besser:

    VA 155 / 160 daN

    HA 90 / 90 daN

    HB 150 /145 daN

    (ich lass jetzt mal alles so wie es ist und fahr' erstmal ein bisschen)

    Ansonsten alles super gelaufen:laola:

    Das Problem liegt an der Dichtung zwischen Lenkrad und Sitz :baeh: