Gruß aus Ahrensfelde

  • Ich wollt mal Tag sagen.


    Ich bin Polle und komme aus dem beschaulichen Ahrensfelde. Wer das nicht recht einordnen kann, dem wird unser Vorort Berlin bestimmt n Begriff sein.


    Meine Rennsemmel befindet sich eigentlich seit etlichen Jahren in der Familie. Ich habe sie vor ner kleinen Ewigkeit für den unwahrscheinlich hohen Preis von einer Mark erstanden. Hatte damals aber nur zwei Mark inne Tasche. Also gab's 100% Trinkgeld.

    Dann habe ich ihn fahrtüchtig gemacht und meiner Schwester zum bestandenen Führerschein "geschenkt". Ich dachte mir, wer Trabi fahren kann, der kann auch alles andere fahren.

    Nun sind die Jahre ins Land gegangen und der Trabi weilte sein Dasein. Immer wenn der TÜV dran war bekam ich den kleinen Kerl auf den Hof und musste Schrauben. Ab und an kamen Hiobsbotschaft über "kleine Defekte" wie zB daß die Stoßstange ab wäre. Bei 100. Aufe Autobahn. Das Interesse an dem kleinen Auto sank, das Auto von Muttern war attraktiver. Dementsprechend verhält es sich mit dem Pflegezustand. Abgeben war aber nie ein Thema für meine Schwester.

    Jetzt hat sie eingesehen, daß es so nicht weiter gehen kann. Also steht der kleine Brummer wieder bei mir. Ich brauche eh wieder n Alltagsauto, weil meine Versicherung sonst wegen meinem Oldtimer rumzickt.

    Vorgestern habe ich ihn abgeholt, gestern habe ich ihn erstmal gewaschen und die erste Bestandsaufnahme gemacht, heute habe mich hier angemeldet. Insgesamt erwartet mich noch etwas Arbeit. Wird seine Zeit brauchen, ist aber alles machbar.


    In meinem Fuhrpark habe ich jetzt einen 88erTrabi, einen 73er Bulli, eine Schwalbe mit Handschaltung, eine Schwalbe mit Fußschaltung, ein Krauseduo und diverse Anhänger.

    Die alte Technik ist mir also nicht fremd.

    Sie fordert aber auch.


    Ja nu.

    Gruß Polle

  • Naja. Wenn gebastelt werden musste kam er ja eh zu mir.

    Die Frage war nur immer, was sie seit dem letzten Besuch wieder alles kaputt bekommen hat.

    Ich habe jetzt meine Liste im Kopf geschrieben. Der Hobel zieht beim Bremsen nach rechts. Das Lenkrad steht schief und das Lenkverhalten ist eher unterirdisch. Der Vergaser lässt den Motor in Teilbereichen gut klingeln. Blech muss an einigen Stellen gemacht werden. Die eine oder andere Dichtung steht an. Die Innenausstattung bedarf einiger Pflege. Irgendwann muss ich mir über den Lack und die Duroplastteile Gedanken machen.

    Aber eins after dem anderen. Ich hab keine Eile. Autowagen ist bei mir eher Luxus und Hobby. Ich hab n Arbeitsweg von 500m und zum inkoopen muss ich nur zwei Häuser weiter. Und wenns mal enge wird kann ich immer noch den Firmenwagen nehmen. Fahrrad oder Moped geht auch. Ich hab also Alternativen.

    Ich konnt mir das Elend halt nur nicht länger ansehen. Außerdem hab ich inne Rennsemmel immer so n breites Grinsen im Gesicht.


    Gruß Polle

  • Das mit dem Grinsen muss ne Krankheit sein, ich leide auch sehr darunter. Das technische dürfte kein Problem sein, wie geht's der Karosserie?

    Mach Mal ein paar Fotos und verrat uns Baujahr und km-Stand.

  • Tja. Die Karosse.

    Mein Avatar ist bei der Aktion mit der Stoßstange entstanden.

    Die Halterplatten waren weggegammelt. Um das reparieren zu können musste ich die Kotflügel abnehmen. Linksseitig hatte ich Ben halben Radkasten in der Hand. Der Schwelleransatz sah entsprechend aus. Ist aber jetzt alles repariert und durchgeschweißt. Andere Stellen werden sicherlich ähnlich aussehen. Ich hab vorsorglich Material wie Radkästen auf die Seite gelegt. Das Rohr der Anhängerkupplung ist auch durch. Die liegt aber auch schon da. Ich grübeln nur noch, wie ich die Schrauben an den Blattfedern schadfrei gelöst bekommen.

    Ich werde sicherlich noch einiges finden. Da hab ich aber keine Angst vor. Das wird halt ne rollende Restauration.

    Wenn es die Zeit erlaubt werde ich den Tank mal leer fahren und den Hobel auf die Seite kippen. Dann seh ich ja, was mich alles erwartet. Mit Arbeit rechne ich jedenfalls.

  • Zitat

    Ich grübeln nur noch, wie ich die Schrauben an den Blattfedern schadfrei gelöst bekommen.

    Kriechöl und Geduld.


    Paß aber auf, es ist ein abartiges Gewinde.

    Zitat

    Wenn es die Zeit erlaubt werde ich den Tank mal leer fahren und den Hobel auf die Seite kippen.

    Kannst den Tank auch ausbauen. Super98 läßt sich länger aufbewahren als E10.

  • E10 ist Hexenwerk. Sowas tanke ich aus Prinzip nicht.

    Kriechöl steht außer Frage. Und Geduld auch. Wenn ich die Schrauben sehe wird mir allerdings schlecht. Daß ich da bei muss ist fast unvermeidlich. Allerdings fahre ich auch gerne nach der Devise "never touch a running System". Allerdings ist die Anhängerkupplung eher zweitrangig.

    Bilder hab ich jetzt nur von außen vom waschen. Die sind auch nur entstanden, weil ich meiner Schwester zeigen wollte, wie viel Moos auf der Bude klebte.

  • "Daß ich da bei muss ist fast unvermeidlich. "


    Kann ich mir vorstellen. Aber 'dabei' schreibt man zusammen. Und was mußt Du? :/



    Sorry, die Vorlage war zu geil. Auch von mir ein herzliches Willkommen! ;):prost:

    Interessante Vorgeschichte...

  • Muhahaha

    Rüschdüsch. Da wohn ick.

    Aber in Zepernick hättste ihn auch sehen können. Hab ihn in der Lahnstr gekauft. Dann hatte er bis vor zwei Jahren in der Moselstr seine Heimat.

    Wat is die Welt doch kleen.

  • Hallo, und auch von mir ein herzliches Willkommen,


    wie es anhand der bisherigen Informationen aussieht, scheint bei diesem Fahrzeug wohl eher das volle Programm angesagt zu sein, um es wieder wirklich fit zu machen. Dank der Bauweise des Trabanten ist dabei eine Komplettlackierung zum Glück nicht unbedingt notwendig. Ich fände es nämlich schade, wenn dabei die seitlichen Kunststoff-Rammschutz-Leisten verloren gingen. Zumindest sieht das nach einer zeitgenössischen Individualisierung aus. Sowas ist heute wirklich selten geworden, weil die Fahrzeuge inzwischen entweder auf absolut original getrimmt werden, oder Individualisierungen von nach 1990 vorgenommen werden, oder (was das schlimmste ist) relativ "neue" Trabanten mit entsprechenden Anbauteilen dilletantisch auf alt getrimmt werden.


    An Hand der Art und Weise, wie du hier schreibst, gehe ich davon aus, dass du das hinbekommen wirst. Und wenns mal irgendwo klemmt, wirst du erfahrungsgemäß hier im Forum alle erdenkliche Hilfe finden.

    Das wird halt ne rollende Restauration.

    Das klingt sehr ambitioniert. Mit einer "rollenden Restaurierung" bin ich auch seit März 2017 beschäftigt. Allerdings auf einer Basis, die höchstwahrscheinlich deutlich besser war, als deine aktuelle (genaueres werden wir erst wissen, wenn du mit der Zerlegung begonnen hast, und uns fotografisch daran teilhaben lässt).


    Letzte Saison (2017) hat das bei mir dank vieler fremder Hilfe gut geklappt, Dieses Jahr beschränkt sich das Rollen bisher auf das Schieben aus der Garage. Hängt aber auch damit zusammen, dass ich 500km vom Auto entfernt wohne und arbeite, und mein Plan für die Winterpause etwas übermotiviert war ;)

    Kriechöl steht außer Frage. Und Geduld auch. Wenn ich die Schrauben sehe wird mir allerdings schlecht.

    Versuch es einfach mit Petroleum. Nach meiner Erfahrung ist das der beste Rostlöser überhaupt.


    Viele Grüße

    Steffen

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.

  • Och. Das wird schon.

    Die Patina will ich eigentlich soweit möglich erhalten. Ich finde Fahrzeuge mit gelebter Geschichte besser als hochglanzrestaurierte Stehzeuge. Insgesamt bin ich eher n Originalo. Ich will den Trabi also nicht verbasteln. Oder mit unnötigen Gimmicks versehen.

    Meinen Bulli hege ich genau so. Seine Kampfspuren der letzten 45 Jahre darf er mit Stolz zeigen. Narben geben Charakter.

    Mit dem bin ich auch schon seit 2000 beschäftigt. Zu schrauben gibt's ja immer was. Mittlerweile bin ich mit dem trotzdem durch halb Europa gegondelt. Sicherheitsrelevantes wird sofort gemacht. Kosmetik hat Zeit.

    Insgesamt sieht der Trabi eigentlich schlimmer aus als er wirklich ist. Andere geben sich viel Mühe, ihr Auto kaputt zu machen. Ich hab eine natürlich gewachsene Ratte. Arbeit ist es trotzdem. Das wird aber in Etappen angegangen. Eine Ecke nach der anderen. Ich will ihn ja auch fahren. Die "rollende Restauration" ist also durchaus ernst gemeint.

    Wie gesagt, ich habe Zeit. Es hetzt mich nichts. Das ist in sofern ein Vorteil, weil ich die Dinge bedachter und entspannter angehen kann. Das gibt mir auch die Möglichkeit ohne Druck nach Teilen zu suchen. Bei meinen Kunden liegen noch jede Menge Ersatzteile in den Garagen. Ich muss sie nur überzeugen es abzugeben. Danach wird sich auch etwas die Arbeitsreihenfolge ergeben.


    Gruß Polle

  • wie der Herr Lindenberg zu Singen mag "Und du Machst dein Ding" .......

    In diesem Sinne, glückwunsch zum Trabant und herzlich willkommen. :thumbup:

  • Ein Bild von dem durchgerosteten Anhängerzug wünsche ich mir von dir, das habe ich noch nicht gesehen.

    Willkommen hier! :)

  • Hey hey

    Wollt mal wieder was zum Besten geben.

    Ich hab mir überlegt, daß ich aktuelle Fragen zu meinem Trabi einfach weiter in meine Vorstellung schreibe. Dann muss ich nicht ständig nen neuen Ast aufmachen.

    Die letzte Zeit habe ich genutzt um Kleinigkeit zu reparieren.

    Der Vergaser macht wieder, was er soll. Die Benzinführenden Teile sich wieder fit.

    Die Schmiernippel haben ihrer Aufgabe auch mal wieder nachkommen dürfen. Jetzt macht lenken auch wieder Spaß.

    Den Bremsen habe ich mich gewidmet. Die sahen fürchterlich aus. Also gab's neue Backen und Trommeln. Und neue Hindernisse.


    Die neue Trommel auf der Fahrerseite schleift. Also alles wieder runter und nachsehen. Ein Montagefehler war nicht zu entdecken. Aber Schleifspuren auf 12 Uhr an der Ankerplatte. Erst dachte ich, die Ankerplatte wäre verzogen. Aber dann hätte es mit der alten Trommel eigentlich auch Probleme geben müssen.

    Auffällig war, daß das Schleifen in Linkskurven deutlich zunahm.

    Heute hab ich nochmal alles auseinander genommen. Ich habe das Radlager in Verdacht gehabt.

    Komisches Ding das. Ich konnte direkt rein sehen. Sollte bei nem geschlossenen Lager eigentlich nicht so sein. Der Innenring steckte auf der Platte mit den Radbolzen. Wie heißt das Ding eigentlich? Hatte das schon mal jemand? Naja. Neuware ist bestellt. Ich hab jetzt erstmal alles wieder zusammen gebaut. Mit dem Unterschied, daß ich die bessere der beiden alten Trommeln wieder eingebaut habe. Mit der ist auch Ruhe beim Fahren.


    Sind solche Probleme bei neuen Trommeln bekannt? Bestellt habe ich sie bei Trabantwelt.


    Und warum kann ich mich nicht über Tapatalk anmelden? Da wird das Passwort nicht akzeptiert. Würde aber vieles einfacher machen beim Bilder einfügen.


    Gruß Polle

  • Tach jesacht


    Heute kann ich n Bild der Anhängerkupplung liefern. Ich habe mich heute daran gemacht, sie zu wechseln.

    Außerdem habe ich mich ran gemacht und hab die Stoßstange begradigt. Da ist meiner Schwester mal einer drauf geraucht. Da ich eh gerade am Heck dran war hab ich das gleich mit gemacht. Die hinteren Bremsen wurden auch gleich kontrolliert.

    Anschließend habe ich mich um die klappern den Sitze gekümmert und das Armaturenbrett aufgeräumt. Kaum noch Kabelsalat und alles etwas aufgeräumter.


    Ich glaub, morgen nehm ich mal den Nasssauger und mach ihn innen mal komplett sauber. Das Geschmadder kotzt mich an.


    Gruß Polle