Patina vs. Hochglanz NEU

  • Ich würde es genau anders herum machen.

    Du würdest für einen Alltagswagen nur

    reinigen und partiziell ausbessern

    ?


    Wie soll das nach 1-2 Jahren aussehen? Das wäre dann so wie es früher in der DDR war, wo man zwar die Hohlräume versucht hat zu konservieren mit bekanntem Erfolg und keiner die Kisten auseinandergenommen hat, um Fahrwerk und andere Teile am Unterboden längerfristig "wintertauglich" zu machen.

    Bekanntestes Beispiel sind die Auspuffanlagen, die durch Sparmaßnahmen immer dünner wurden und so im 2-4 Jahresinterval getauscht werden mußten.

    Auch an den dem oben gezeigten 88er ist (der Wagen ist 1. Hand und hat 52tkm und war definitiv nur von 5/88-4/92 zugelassen) der NSD schon mal getauscht worden. Auch ist der Karosse in den 4 Jahren nicht viel passiert, aber die Fahrwerksteile sahen schon sehr mitgenommen aus.


    Daher ist es auch im Bereich der Endachtziger heute schon schwierig, ein gutes Fahrzeug im erhaltenswerten Originalzustand zu finden.

  • Und warum bekommt das Sonntagsauto nicht so schöne Teile, wo sie bestimmt länger schön aussehen würden?


    Ist für mich nicht ganz logisch.

    Wenn ich ein Fahrzeug im original Zustand habe, den ich so wie er ist erhalten möchte und der durch Fahrten am Sonntag im Sommer bei 30° ohne jegliche Regenaussicht kaum schlechter wird, so liegt ja der Reiz darin diesen Zustand zu konservieren und möglichst nicht zu verändern und zu erhalten.

    Das ist aber auch nur möglich, wenn eben eine entsprechende Basis zu Verfügung steht.


    Und wenn ich angenommen einen werksneuen Trabant von damals habe und diesen nur bei besagtem schönen Wetter raushole und entsprechend Pflege von oben bis unten, so ist die Erhaltung des Werkszustandes wer er damals war, mit allen guten und schlechten Seiten, kein Problem. Da hält dann auch der Auspuff ewig. ;)

  • Wenn du in dein Trabi den du auch im Winter fährst galv. verzinke Teile einbaust, fänst du nach dem Winter von vorne an! Das habe ich schon durch.

    Trabis in werksneuem Zustand, die man nur erhalten muss..... Gibt es meiner Meinung nach aber heutzutage nicht mehr.

  • Dann würde ich den Galvanikbetrieb wechseln. Klar kann da auch mal ne Charge sehr dünn sein und so schnell wieder "Patina" ansetzen, die Regel sollte es nach einem Winter aber nicht sein.

    Und die Fahrzeuge im fast Werksneuzustand gibt es, nur eben nicht mehr an jeder Ecke und im Normalfall auch nicht für ein Taschengeld ;)


    Auch wieder, der oben gezeigte Kombi hätte als Sonntagswagen nicht wirklich viel gebraucht, außer einer Wäsche, Bremse klar, Vergaser/Tank reinigen und etwas Konservierungsarbeit um den Zustand so zu erhalten wie er ist, um dann im Sommer mal ne kleine Runde zu drehen und/oder auf Treffen Huckepack zu fahren, um Pokale für einen guten Originalen abzuräumen :thumbup: (theoretisch gedacht)

  • Ich weiß nicht wie bei euch die Winter sind? Bei uns streuen sie auf den Gehwegen Splitt der irgendwann auf der Straße landet. Mit dem Salz eine gute Kombination.

    Warum tust du dem Kombi denn das an (Winterbetrieb)? Für den Winter gibt es doch auch andere Autos. Oder liegt es daran das es ein end 80ger ist?

  • Warum tust du dem Kombi denn das an (Winterbetrieb)? Für den Winter gibt es doch auch andere Autos. Oder liegt es daran das es ein end 80ger ist?

    Das ist recht einfach zu beantworten................. Weil ich es kann :)


    Und etwas erweitert: weil das Fahrzeug ideal in mein Profil passt. Ich habe 5km zur Arbeit und auch ein Großteil der Freizeit, sowie auch Besorgungen usw. liegen für mich im 5km Nahbereich. Dazu kommt, das ich Fan von diesem Auto bin und es sehr gerne fahre. Des Weiteren habe ich einen Teilvorrat, der sicher bis an mein Lebensende reicht und ich die Einfachheit des Fahrzeuges schätze.

    Für mich kommt es nicht in Frage, auch wenn ich es mühelos könnte, in den Laden zu gehen, mir ein Auto zu kaufen, um dann monatlich im Durchschnitt einen mittleren dreistelligen Betrag für dieses Auto zu bezahlen (inklu. allem Sprit, Wartung, Reparatur, Wertverlust etc pp.).

    Ich fahre dann lieber meinen Erst-, Zweit-, Dritt- und Vierttrabant, als nur einen VW Golf VII.

    Da kann ich noch viel weiter ausholen und schreiben, aber das geht dann am Thema Patina vorbei und wäre Stoff für ein neues Thema :)


    PS. und ja wir haben auch ein neuzeitliches Auto aus dem Hause Auto Union von 2007, aber wenn einer fragt, dann gehört der meiner Frau und steht nur als Statussymbol vorm Haus. Aber das ist kaum noch nötig, denn die Leute hier denken auch, wer vier verschiedene Trabant fahren kann, der scheißt das Geld:thumbup:

  • gute Frage, bin auf die Antwort gespannt aber mit genügend Material im Hintergrund würde ich im Winter auch Trabant fahren.


    Meinen hab ich letztens auch durchs trockene und feuchte Salz gejagt in der Hoffnung das meine Galvanik gute Arbeit geleistet und ich gut abgedichtet hab. Zwei Tage später gabs Wasser zum abspülen hinterher und die Trockenphase.

    Dazu hab ich ihn...zum Fahren...wozu sonst?


    PS: letzte Woche fragt mich doch tatsächlich mein Nachbar wann ich den Trabi abmelde, ich meinte nur das macht meine Frau wenn ich tot bin :)

  • Vermutlich habe ich auch genügend Teile im Keller um im Winter fahren zu können. Aber warum nur mache ich es nicht? Weil mir das Auto dafür zu schade ist. Es ist reichlich vergegenständlichte Arbeit da drin und ich will einfach nicht nach 10 Jahren wieder von vorne anfangen.

    Salz ist im gebirgigen Süden wirklich deutlich mehr auf den Straßen als im Berliner Umland. ;)

  • Salz ist im gebirgigen Süden wirklich deutlich mehr auf den Straßen als im Berliner Umland

    Absolut unbestritten.........aber auch in deinem Umfeld, könnte ich einen Trabant mit Technologien von heute so aufbereiten, dass die Revision sicher nicht schon nach 10, sondern vielleicht erst nach 20 Jahren nötig ist und dann auch sicher nicht so umfangreich wird. Die regelmäßige Pflege und Wartung brauche ich dabei auch garnicht erwähnen und setze ich bei uns voraus. ;)

  • Hier im Hegau ist es vergleichsweise mild, mich würde es aber auch ankotzen wenn alle galvanisierten Teile nach einem Winter weiß aufgeblüht sind. Habe ich so am Ganzjahrestrabi erlebt der demnächst die neue Karosse bekommt.

    Und in 20 Jahren bin ich mehr als 70 Jahre alt, dann will ich nur noch fahren... :)

  • Wie sahen die Kotflügelkanten bei deinem aus?

    Leider habe ich versäumt, den Vorher-Zustand des 77ers fotografisch zu dokumentieren. Es fällt mir schwer, den überdurchschnittlich gut erhaltenen Zustand der Originalsubstanz nachfolgend glaubwürdig in Worte zu fassen. Ich konnte selbst kaum glauben, was ich sah.


    Die oberen Kanten waren nahezu rostfrei. Leider etwas getrübt durch einen äußerst mangelhaft instand gesetzten Heckschaden, vermutlich in den frühen 1990er Jahren. Wahrscheinlich in Folge dessen waren auch die senkrechten Klebekanten am Heckblech an einigen Stellen unterrostet. Hinten waren außerdem neue Viertelschalen fällig, wobei ich auch da schon viel schlimmeres gesehen habe. An die unteren (waagerechten) Kanten kann ich mich leider gar nicht mehr erinnern. Hintergrund ist, dass der Kollege @JL (hier aus dem Forum) mit den Schweißarbeiten so schnell vorwärts kam, dass ich eher Probleme hatte, den Nachschub an Material zu sicher zu stellen ;) . Ich erinnere mich an eine Lieferung, bei der ein Gabelstapler zum Einsatz kam. Neben den Karosseriearbeiten standen halt auch Rückrüstung von 12V auf 6V, Zweikreis- auf Einkreisbremsanlage, sowie die Wiederherstellung der Verkehrs- und Betriebssicherheit auf dem Plan.


    Das Auto hat die ersten 39 Jahre seines Lebens im Oderbruch verbracht. Es scheint, als hätte es noch nie Salz oder Lauge gesehen. Und es scheint, als hätte es der Erstbesitzer nach jeder einzelnen Fahrt komplett in Öl eingelegt. Und ich habe bisher noch nicht eine einzige festgerostete Schraube gefunden.


    Viele Grüße

    Steffen

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.

  • Auch ich habe für mich entschieden, nach der Schweiß- und Strahlkur (die in den kommenden zwei Jahren anstehen wird) alle Pappen im Ist-Zustand wieder zu montieren, auch der vordere linke Kotflügel, welcher beim Crash vor drei Jahren etwas demoliert wurde.


    Das Ziel soll ein durchkonservierter, (karosserie-)technisch absolut intakter Trabant sein, so wie die Jahre ihn formten. Einen Winter wird er nie wieder sehen, was schade, aber meines Erachtens sehr vernünftig ist.


    Wichtig ist für mich vor allem, dass das Fahrzeug zuverlässig und straßentauglich ist, sprich, dass unter anderem keine Sicherheitsrisiken von der Karosserie ausgehen. Auf meinen 88er Papyrus schaut eh keiner mit Respekt, dann kann er auch entsprechend aussehen. Senkt außerdem die Diebstahlgefahr und den Frust, wenn ich doch irgendwann mal meinen ersten Kratzer irgendwo reinfahre.

    Hybrid Synergy Drive - Die Zukunft atmet auf

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  • Zum Thema Hochglanz:


    Ich bin immer wieder erstaunt über die Enten Szene. Was es da alles so gibt an Nachfertigungen. Wahnsinn.

    Stoßstangen, Bremsleitungen, Auspuffanlage inkl. Krümmer, diverse Halterungen/Aufnahmen, alles aus VA.

    Hochwertige Verdecke mit Halterungen aus Edelstahl

    Sogar das ganze untere Chassis gibt es als Edelstahl-Nachfertigung mit innenliegenen Leitungen und Zulassung bis 65ps!

    Dazu eine feuerverzinkte neue Karosserie und man hat für immer ausgesorgt was Rost betrifft.

    Generell ist die Ersatzteilversorgung wirklich toll. Man könnte sich, wenn man wollte, eine Ente nur aus neuen Ersatzteilen zusammenbauen, wenn man eine alte Rahmennummer hat. Die Preise finde ich auch okay dafür, dass viele Teile einbaufertig sind. Sitze z.B. Da bin ich ab und zu doch etwas neidisch.


    Einziges Problem: Die Kiste ist wirklich unglaublich schrullig und klapprig. Flatternde Türen, nerviges Dach, komische Federung. Da bleib ich lieber beim Trabant. Aber: Zuverlässig und langlebige Technik. Viele Motoren schaffen locker die 300.000 km. Das ist wirklich beeindruckend. Ich schiele gerne mal in andere Sparten rüber, egal ob VW/Mercedes/Fiat oder eben Citroen.


    Naja, vielleicht geht der Trabant auch irgendwann in die Richtung. Gibt jetzt sogar wieder Handschuhfächer bei TW. Nur der Preis ist bisschen knackig, aus Mangel an brauchbaren Alternativen aber sicherlich gerechtfertigt. Ich habe da zum Glück etwas eigenes.

  • Im Bezug auf die Handschuhfächer, frag nicht wie sich dadurch auch (ob gewollt und wie man das findet sei dahingestellt) die Preise für Originalteile entwickeln. Denn dann bekommt man von Verkäufern zu hören, wenn sie den 130€ für ein originales haben wollen: kauf dir doch einen Nachbau für "nur" 95€ bei TW.

  • Ich glaube ich habe ein paar Bilder gemacht....

  • Gibt jetzt sogar wieder Handschuhfächer bei TW. Nur der Preis ist bisschen knackig, aus Mangel an brauchbaren Alternativen aber sicherlich gerechtfertigt.

    Kauft Leute, kauft...
    Ich nehm mir im Ernstfall ein paar dicke Faserpappen und die Nietzange. Materialkosten wenn's hoch kommt 20,-€ und fertig ist das Handschuhfach. :grinser:


    Was habt Ihr eigentlich für Galvanikbetriebe, wenn die Teile nach einem Winter schon wieder derartig blühen?
    Und gibt's keinen Klarlack? Ist doch das einfachste, die galvanisch verzinkten Teile nochmal mit einer Lage Klarlack zu überziehen, wenn man will. Als 2K aus der Spraydose macht das den kleinsten Aufwand und hält spätestens dann nahezu ewig.


    Ich hab's beim 89er nicht gemacht - der fährt nach der Technik-GR jetzt den zweiten Winter und es blüht nicht wirklich. Aber es ist eine Option.

  • Es kommt auch auf die Auftaumittelmischung vom Winterdienst drauf an, wie stark Zinkteile blühen, bei reinen Salz ist es nicht so schlimm, wenn aber noch irgend welche Laugen dazu kommen, kann es schon zu einer schönen Blütenpracht kommen.

    Auch haben die Bäder heute eine andere Zusammensetzung als noch vor ein paar Jahren, Zwecks Umweltschutz.


    Aus diesen Grund hat auch mein alter Galvaniker keinen Nachfolger für seinen Ruhestand gefunden, weil der Betrieb für die Badumstellung hätte Modernisiert werden müssen.


    frag nicht wie sich dadurch auch (ob gewollt und wie man das findet sei dahingestellt) die Preise für Originalteile entwickeln

    So ist es doch mittlerweile bei fast allen Teilen, wenn man den Preisanstieg so beobachtet, selbst bei Massenteilen wie Rücklichtkappen.

  • Das ist unbestritten, aber doch bei Teilen die neu aufgelegt werden ist das im Besonderen zu beobachten. Auch das dann ein nicht unerheblicher Teil an Fahrzeugbesitzern, wenn denn ein Nachbau auch in sehr guter Qualität auf dem Markt präsentiert wird, kommt und sagt, dass das Eigene möglicherweise vorhandene Teil, ja doch noch nicht so schlecht sei und man mit der vorhandenen "Patina" durchaus leben kann. Wo wir wieder beim Thema sind.


    Den dadurch entstehenden Frust und die folgende Hemmung weitere Neuauflagen in Bewegung zu bringen, bei demjenigen der sich um einen Nachbau bemüht hat, kann man dann durchaus verstehen und es ist garnicht mehr so verwunderlich, dass es eben nicht soviele neue aufgelegte Teile für den Trabant gibt und Originalteile in ihrer Rendite den Aktienmarkt weit überflügeln ;)

    Ein Teufelskreis........


    Aber um wenigstens einen positiven Aspekt in der Preisentwicklung zu sehen, dass stärkt vielleicht auch den Respekt vor Original- und auch Massenteilen und man schraubt nicht mehr jedes Jahr ein Paar neue Rücklichtschalen ran, weil die die dran sind ein wenig ausgeblichen sind. (bewußt deutlich überspitzt)

    Auch die werden irgendwann mal weniger, nicht heute und nicht morgen, aber irgendwann........versprochen :)

    Ich war selber in den Neunziger Jahren so, wo es alles noch in Massen in jeder zweiten Garage gab. Aber heute ist man da ja klüger als man es damals war.

  • Klüger vielleicht nicht unbedingt - aber reicher....


    An Lebenserfahrung....