Schieberuckeln / Teillastruckeln: Ursachen

  • Ich würde gern mehr über das Zweitaktphänomän "Schieberuckeln" bzw. "Teillastruckeln" erfahren.


    Soweit ich es verstanden habe, handelt es sich bei dem Ruckeln um Zündaussetzer. Verursacht durch einen hohen Restgasgehalt der Zylinderfüllung bei geschlossener oder nur geringfügig geöffneter Drosselklappe. Während der Verbrennungsaussetzer wird der Restgasanteil im Zylinder immer kleiner. Dadurch wächst der Frischgasanteil der Füllung und damit die Wahrscheinlichkeit, dass sich brennfähiges Gemisch zum Zündzeitpunkt in Kerzennähe befindet: es kommt dann und wann mal wieder zu einer satten Verbrennung, welche man als Ruckeln wahrnimmt.


    Bitte berichtigt mich, wenn ich Unfug schreibe.


    Welche Einflüsse begünstigen außerdem das Ruckeln?

    • Resonanzen im Ansaugtrakt, Schwingung der Drosselklappe?
    • Mechanische Probleme (Kurbelwellenversatz, Abdichtung)?
    • Abgasresonanzen?
    • Zu fettes oder zu mageres Gemisch? Oder Beides?
    • Zündzeitpunkt zu spät bzw. zu früh?
    • Wandfilm zwischen Drosselklappe und Überströmern?


    Meine Erfahrungen:

    Mein jetziger Motor hat bisher 9300 km abgespult. Bedingt durch die beidseitige Kolbenringabdichtung ist er "nicht ganz dicht". Ein Absprühen mit Bremsenreiniger an Motor und Vergaser/Einspritzmodul ergab jedoch keine Drehzahländerung, sodass ich Nebenluft ausschließe. An meinem Motor liefen bisher MBZA-V mit H 1-1 (HD 115) und Mikuni TMX 27 (Setup von FG) und seit letztem Jahr die Einspritzung MEZA (von Thomas / Postkugel). Ruckeln hatte ich bei allen Vergaserkombinationen und jetzt auch bei der Einspritzung im unteren Teillastbereich. Bei komplett geschlossener Drosselklappe habe ich übrigens kein Schieberuckeln. Das Ruckeln spüre ich extrem im Stadtverkehr (< 30 km/h im 2. Gang und < 50 km/h im 3. Gang), wenn ich die Geschwindigkeit konstant halten möchte oder die Geschwindigkeit nur etwas verringern möchte ohne das die Drosselklappe komplett geschlossen ist. Ich spreche nicht von leichtem Ruckeln sondern von richtigen Bocksprüngen, welches man sogar als leichte Ruckler im 4. Gang bei 50 km/h spürt. Ich nehme daher immer den Gang heraus und lasse mich rollen.


    Das Ruckeln tritt im Drehzahlbereich von 2000 bis 2500 U/min bei einer Ansaugluftmasse zwischen 12 und 38 kg/h am Stärksten auf.


    Diesen Bereich habe ich testweise einmal angefettet (Lambda 0.95) und einmal abgemagert (Lambda 1.40) und habe, in einem weiteren Test, den ZZP um 5° zurückgenommen. Fazit: Die Verstellung des ZZP hat nichts geändert. Ein mageres Gemisch verstärkt das Ruckeln. Ein fettes Gemisch bringt etwas Besserung aber auch Nachteile (viertakten, hoher Verbrauch im Teillastbetrieb, etc.).


    Ein Bekannter fährt einen Motor unbekannter Laufleistung mit Blockvergaser und pi-mal-Daumen eingesteller Zündung (EBZA) ohne jegliches Schieberuckeln. Deswegen vermute ich, das "mein" Schieberuckeln durch andere Dinge verursacht wird und deswegen nicht durch Einstellen von Zündung und Einspritzung behoben werden kann. Habt ihr noch Ideen/Anregungen? Vielleicht habe ich etwas übersehen?


    Noch ein paar Daten zu meiner "Konfiguration":

    • Motor: Original 26 PS, letzte Ausbaustufe (P65) mit Kolbenringabdichtung beidseitig
    • Zündspulen: Kompaktzündmodule Hella 5DA
    • Zündkerzen: Isolator 225, 0,8 mm Elektrodenabstand
    • Zündung: Trabitronic MEZA-R, Geber mit statischem ZZP 9,5 mm, Zylinderkopftemperatursensor
    • Kraftstoffaufbereitung: Kraftstoffpumpe (Bosch 0 580 464 070), Kraftstoffdruckregler Bosch 3 Bar, Feinfilter Mahle KL 145, Einspritzdüse Bosch 0 280 158 036 (EV14 193 g/min bei 3 Bar)
    • Ansaugkanal: Original, jedoch mit Luftmassenmesser (Bosch 0 280 217 123)
    • Abgasanlage: Vorschalldämpfer und Nachschalldämpfer Ungarn-Nachbau


    PS: Gibt es hier im Forum Fahrer von Zweitakteinspritzungen (MEZA, MegaSquirt)? Die MEZA wurde meines Erachtens in fünf Fahrzeugen verbaut?