Motorproblem-Analyse

  • Guten Tag, sehr verehrte Trabantschrauber!


    Ich bin nun seit über drei Jahren (meist) glücklicher Trabantbesitzer und auch meine Vorstellung in diesem Forum liegt dementsprechend lange zurück.


    Kurz zum Fahrzeug: Trabant 601S DeLuxe, EZ 12/85, 26PS, Sparvergaser und EZBA, 31250Km gelaufen.

    Nun habe ich mehrere Probleme mit dem Motor, welche vielleicht zusammenhängen.


    1. Problem:

    Die letzen 200 Kilometer hat sich der Klang des Motors verändert, genauer gesagt macht der Zylinder Rechts (in Fahrtrichtung) bei jeder Zündung ein Geräusch, als würde man mit der Zunge "Schnalzen", der Linke arbeitet in normaler Geräuschkulisse. Dies lies ich mir auch von einem erfahrenen Mechaniker bestätigen.


    Zuerst dachten wir an eine defekte Krümmerdichtung.

    Was dafür spricht:

    -Rechter Zylinder am Auslass ringsrum Ölfeucht

    -Leichte Krater auf der Dichtfläche der Dichtung

    -Das Schnalzende Geräusch war an der entsprechnenden Dichtung am lautesten

    -Beim Kaltstart waren bläuliche Abgase im betreffenden Bereich zu sehen, die sich im Motorraum ausbreiteten


    Was dagegen spricht:

    -Krümmerdichtungen wurde vor 30 Monaten und 4000 Km erneuert.


    2. Problem:

    Eine Kompressionsmessung ergab folgende Werte:

    Beide Zylinder 5,5 Bar, deutlich zu wenig für einen Motor der eigentlich bis zum Schluss relativ durchzugsstark war.

    Eine erneute Messung mit je 10ml Zweitaktöl im Zylinder ergab Werte von 7,8 Bar auf beiden Zylindern.

    Mein befreundeter Mechaniker beurteilte die Innenwände der Zylinder und meinte das sie riefenfrei und spiegelglatt sind.

    Das trifft auch auf die Kolbenringe zu. Einziges Manko: Der Kolbenring links unten lässt sich (im Gegensatz zu allen anderen) kaum bewegen.


    Nur die Kolben selbst weisen unterschiedliche Verfärbungen auf, dazu bitte ich euch, die Fotos zu begutachten.

    Bei der Gelegenheit habe ich auch Fotos von den Drehschiebern und dem Auslass aufgenommen, vielleicht fällt dem erfahrenen Schrauber ja etwas auf.

    Hier der Link zu dem Fotoalbum (mit einem Klick auf das Foto kann man es vergrößern):


    https://www.flickr.com/photos/152332503@N06/


    3. Problem, welches möglicherweise keines ist:

    Die Pleuel lassen sich (am obersten Punkt gemessen) ca. 1mm nach Links und Rechts bewegen, was auf Spiel im unteren Pleullager deutet.

    Ist das noch im Toleranzbereich?

    Die Kolben selbst lassen sich bei festgehaltenem Pleul ca. 7mm bewegen, liegt das am schwimmend gelagertem Kolbenbolzen, oder liegt ein Defekt vor?



    Ich hoffe sehr, dass ich den Text einigermaßen verständlich zusammengefasst habe und ihr mir weiter helfen könnt.


    Viele Liebe Grüße aus Ingolstadt,

    Fabian

  • Kannst du die 32tkm verifizieren? Sieht mir sehr verschlissen aus. Das Spiel im Pleuel spricht auch dafür. Und es sieht alles sehr verkokt aus. Also möglichweise ein Öl mit sehr geringem Flammpunkt und nie wirklich mal warm gefahren und immer sehr untertourig.

    Ohne den Block weiter zu zerlegen lässt sich auch die Kurbelwelle und Drehschieber nicht wirklich beurteilen. Außer du hälst mal die Kurbelwelle fest und versuchst die Drehschieben radial zu bewegen. Wenn du da mehr als 0,5mm vor und zurück bewegen kannst, dann weißt du das die auch verschlissen sind, ebenso wie die Kurbelwelle.


    Wenn ich den restlichen Motor/Getriebeblock sehe...so verdreckt und versottet wie der ist, würde ich mal über eine Gesamtrevison nachdenken. Und wenns nur mal ist um alles rauszunehmen und zu säubern.

  • Wie Tim schon schrieb, der Motor sieht ziemlich verbraucht und ungepflegt aus, denke wirklich mal über eine Grundüberholung nach.

  • 1. Links rechts? An der Schwungscheibe ist Zylinder 1.
    Wenn aus der Dichtung blauer Rauch kommt, fragst Du uns, ob das undicht ist? Meine Antwort: JA, ist es. Auch der vermodderte Zylinder sind nicht aus, als wenn alles dicht ist. Wenn die Dichtfläche kaputt (ausgewaschen) ist, nützen neue Dichtungen herzlich wenig.


    2. Kompressionsmessungen sagen so gut wie nichts aus. Dass die Kolbenringe kaum noch beweglich sind, kann ich mir bei der Ölkohle auf Deinen Bildern gut vorstellen. Auf den Bildern sehen die Drehschieberflächen noprmal aus.


    3. Die Pleuel haben im Kolben so viel axiales Spiel.

    Den Verscgleißzustand der Kurbelwelle kann man auf Fotos nur sehr eingeschränkt beurteilen.


    Aber eine Reinigung von Motor und Getriebe von außen und des Motorrausm von innen, wäre durchaus in Erwägung zu ziehen. Ob die Verbindung Krümmer/Zylinder noch mal dicht zu bekommen ist, ist ebenfalls nicht durch Fotos zu beurteilen. Auch dbei den Zylinderköpfen muss Du sehr sorgsam sein.
    Ob sich das noch lohnt, hängt vom Rest ab.