Bei Standgas zu mager bei Vollast zu fett

  • Hallo,


    nachdem ich nun mein Kupplungsproblem in den Griff bekommen habe, hier nun das nächste:


    Und zwar habe ich 2 Probleme. Das Standgas meines Trabis ist viel zu mager (Hält das Standgas nur mit halb geöffnetem Choke).

    Daraufhin habe ich die Leerlaufgemischdüse (28HB 3-1) mit dem Kompressor ausgepustet. (Verschlussschraube ab und mit dem Kompressors reingepustet). Gleiches habe ich auch mit der Leerlaufdüse gemacht. Brachte beides keinen Erfolg.


    Das skurile aber nun, wenn man Gas gibt, so nimmt der Trabi das Gas gar nicht richtig an, verschluckt sich und hinten hinaus geht eine riesen weiße Qualmwolke.

    - Schwimmer ist dicht

    - Und Schwimmernadelventil habe ich geprüft (Mit dem Mund durchgepustet >> kam keine Luft durch, wenn der Schwimmer das Nadelventil verschließt)

    Jedoch nachdem man einwenig Gas gegeben hat, sammelt sich unterm Trabi eine Spritpfütze ...


    Auch habe ich geprüft das sich der Schwimmer nicht verhakt in der Kammer. Er lässt sich frei bewegen.


    Bin nun wirklich ratlos und hoffe auf fachkundige Hilfe

  • ich denke mal dein Motor läuft in allen Bereichen zu fett, der Grund dafür ist fast immer das Kraftstoffniveau. Deine Methoden das zu prüfen sind wertlos. Bitte hier im Forum nachlesen wie das gemacht wird.

    Welche Schwimmerform ist verbaue, Tonne oder Trommel?

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  • Okay dann werde ich mich mal schlau machen wie das geht, dass mit dem Kraftstoffnivau.

    Ich habe einen Tonnenschwimmer.

  • wenn du die Möglichkeit hast, dann tausch den bitte gegen einen Trommel Schwimmer aus,damit lässt es sich leichter einstellen.

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  • Jetzt noch eine Frage zum Kraftstoffnivau. Dies liegt bei meinem Blockvergaser ja bei 22mm +- 1,5 mm von der Oberkante aus.

    Ich habe morgen nun vor, den Schwimmerdeckel samt Schwimmer etc. auszubauen und das ganze mit der Marmeladenglasmethode evtl. einzustellen, falls es nicht passt.

    Nun würde ich wie folgt vorgehen:

    - Von der Glasoberkante 22mm abwärts eine Markierung Setzen

    - dann solange Kraftstoff einfüllen bis das Nadelventil zumacht.

    - wenns passt alles okay. Und wenn nicht, den schwimmer so biegen, dass es passt?

  • Ja, der Sprit muss aus ähnlicher Höhe wie im Auto durch den Schlauch laufen.

    Das Einstellen geht manchmal auch nur mit unterschiedlich dicken Dichtungen.

  • Alles klar, dann werde ich das morgen so machen.


    Nur eines verstehe ich nicht. Selbst wenn mein Schwimmernivau zu hoch ist in der Schwimmerkammer, warum läuft mein Trabi im Leerlauf dann nur mit Choke? Das ist doch eigentlich ein ganz klares Zeichen für zu wenig Sprit? Wenn ich den Choke halb aufmache und die Drosselklappenanschlagschraube ganz hineindrehe, dreht der Trabi richtig hoch. Schließe ich nun den Choke, ist er sofort aus. Wie gesagt, die Düsen sind alle frei und auch die richtigen.

    Bitte versteht mich nicht falsch, ich zweifle definitiv nicht an eueren Aussagen und bin auch wirklich extrem dankbar für jeden Rat von euch. Ich möchte lediglich mein Problem verstehen, damit ich etwas dazu lerne.

  • Ein paar Anmerkungen zum bereits Gesagtem: Man kann nicht einfach so den Tonnenschwimmer gegen den Trommelschwimmer tauschen. Erst wärend der Produktion vom 28HB4-1 wurde vom Tonnenschwimmer auf den Trommelschwimmer umgestellt. Dazu wurde ein minimal anderer Schwimmerkammerdeckel eingeführt. In diesem Deckel sitzt das Schwimmernadelventil anders. Mit dem alten Deckel wird man den Trommelschwimmer wohl nicht ordentlich einstellen können. Das Einstellen kann beim Tonnenschwimmer grundsätzlich nur durch unterschiedlich dicke Dichtungen erfolgen. Erst beim Trommelschwimmer kann man durch Biegen der Schwimmerlasche das Kraftstoffniveau sinnvoll beeinflussen. So ist es zumindest in der Fachliteratur nachzulesen. Klar kann man davon auch abweichen, aber das funktioniert meist alles andere als gut.


    Dein Standgasproblem: Du kannst mit der Leerlaufgemischregulierschraube (oben schräg über dem Motorflansch) einstellen wie fett dein Standgas sein soll. Beim 3-1 und 4-1 gilt: raus mager, rein fett. Dreh sie also mal testweise etwas weiter rein, vielleicht läuft er dann schon ohne Choke. Grundsätzlich könnte aber auch eine Undichtigkeit und damit verbundene Nebenluft die Ursache fürs Abmagern im Standgas sein.


    Überfetten beim Volllast: Neben einer falschen Hauptdüse und einem zugesetztem Luftfilter fällt mir jetzt auch nur der nicht passende Schwimmerstand ein. Bei allen anderen Ursachen würde dein Motor im Stand nicht den Choke benötigen. Ich tippe daher auf zu hohes Kraftstoffniveau und gleichzeitig zu weit rausgedrehter Leerlaufluftregulierschraube. Richtig sinnvoll ist aber eigentlich nur, alles mal systematisch durchzugehen und einzustellen.


    Ich würde beim 3-1 so vorgehen:

    1. Motor auf Undichtigkeiten untersuchen und ggf. beheben

    2. Einstellung der Zündung prüfen und ggf. korrigieren

    3. Schwimmerstand prüfen und ggf. korrigieren

    4. Motor warm fahren

    5. Bei Drehstromlichtmaschine (12V) Licht einschalten (Belastung für die Lima)

    5. Standgas mit der Drosselklappenanschlagschraube einstellen

    6. Leerlaufgemischregulierschraube immer weiter raus drehen (mager) bis er ausgeht und dann wieder so weit rein bis er ein ganz sicheres Standgas hat - jetzt ist er so mager wie er mit sicherem Standgas nur sein kann.


    Gruß, Felix


    Gruß, Felix

  • je mehr Dichtungen du unterlegst um so ungünstiger wird der Hebel auf das Ventil und man bekommt es nicht mehr dicht. Irgendwann wird dann sogar das Ventil zu geklemmt. Ich habe schon so mehrere HB erfolgreich um gebaut, weil es mit dem Tonnen Schwimmer nicht gelang.

    Kannst du die genauen Typen benennen Felix? Ich bin überzeugt das funktioniert bei allen Typen.

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  • Ich beschäftige mich kaum mit den alten Blockvergasern. Ich habe nur wiedergeben können, was in der Fachliteratur zu lesen ist und da steht eben, dass der Trommelschwimmer nur mit dem neueren Deckel verbaut werden kann. Die Produktion wurde irgendwann während der Produktion des 4-1 umgestellt. Aber wenn du in der Praxis andere Erfahrungen gemacht hast, dann will ich das nicht anzweifeln. Der Trommelschwimmer ist definitiv die bessere Wahl, wenn es funktioniert - schon weil man ihn einfach durch Biegen der Lasche einstellen kann.

  • So nun habe ich mein Kraftstoffnivau richtig eingestellt. Ich habe mir im Baumarkt passende Fiberdichtungen gekauft und diese unters Schwimmernadelentil gelegt, bis ich das richtige Kraftstoffnivau an meinem Messglas ablesen konnte. Dies ist also nun auf genau 22 mm eingestellt.


    Leider löste dies mein Problem nicht. Ich habe nach wie vor nur Standgas, wenn ich den Choke halb öffne, und die Drosselklappenanschlagschraube ganz hineingedreht ist. Drehe ich Sie zurück, geht das Auto aus.


    Wenn ich ihn so lasse (Choke halb offen und Dorsselklappenanschlagschraube voll drinn) und drehe die Leerlaufgemischschraube ganz hinein, läuft er mit schönem Leerlauf weiter. Drehe ich nun die Schraube nach draußen, so geht er irgendwann aus.


    Gas nimmt er schlecht an und qualmt auch wie sau, wenn man leicht Gas gibt (liegt vieleicht an halb offenem Choke?)

  • Natürlich liegt das am geöffneten Choke, daß er so qualmt.

    Beides - also sowohl, daß er nur mit Choke im LL läuft, als auch, daß du die DK-Anschlagschraube vollkommen reinschrauben mußt - ist unnormal.

    Stimmt der ZZP?

    Ist der Motor dicht?

    Hast du den Vergaser mal richtig grundlegend gereinigt? Vom bloßen Entfernen der Verschlußschrauben und reinpusten mit dem Kompressor, ohne auch nur eine Düse rausgenommen zu haben, halte ich gar nichts.

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Mit gezogenem Choke und voll eingeschraubter Leerlaufgemischregulierschraube läuft er offensichtlich viel zu fett, wenn du Gas gibst - logisch. Wenn er magerer eingestellt aber aus geht, muss es ihm wohl ausschließlich im Standgas an Kraftstoff mangeln.


    Bei Luftüberschuss (undichter Motor) würde sich wohl nur ein zu hohes Standgas einstellen lassen. Er schrieb aber von einem schönen Standgas bei gezogenem Choke. Den Motor nach Leckagen zu untersuchen kann aber auf keinen Fall schaden.


    Es bleibt daher eigentlich nur Dreck in der Leerlaufkraftstoffdüse, der Leerlaufgemischdüse oder im Leerlaufgemischkanal. Der Vergaser sollte daher komplett zerlegt und gereinigt werden.


    Mit dem Kompressor irgendwo reinblasen, kann übrigens den Schwimmer beschädigen, das würde ich nur tun, wenn der Schwimmer ausgebaut ist.


    Bei falsch eingestellter Zündung würde man ebenfalls Probleme haben ein niedriges stabiles Standgas einzustellen, aber hier ist wohl mehr im Argen. Aber schaden kann es auch nicht die Zündung mal zu checken.


    Wenn Dreck die Ursache war, sollten die Benzinsiebe und der Tank mal geprüft werden.


    Gruß, Felix

  • Hallo,


    wird hier eigentlich am kalten oder betriebswarmen Motor getüftelt?


    Gruß

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Bzgl. Tonnen- und Trommelschwimmer mal ein paar Bilder...


    Zum einen 2 wahllos aus dem Fundus heraus gegriffene Tonnenschwimmer. Man sieht, da wurde durchaus am Schwimmer gebogen, die sitzen ja auch offensichtlich sehr verschieden auf dem Schwimmerdeckel. Wenn man das also mit Bedacht macht (was hier nicht unbedingt der Fall war) kann man sich in gewissen Grenzen auch den Tonnenschwimmer zurecht biegen.


    Und dann noch der Trommelschwimmer. Einmal montiert auf dem neueren Deckel mit versenktem SNV (da steht die Zunge waagerecht) und einmal am alten Deckel (Zunge nicht waagerecht).

    Ich möchte aber behaupten, auch hier bekommt man die Zunge so gebogen, daß es auch am alten Deckel klappt.

  • So ich habe nun meinen Vergaser penibelst gereinigt, in der Schwimmerkammer war auch einwenig Schmutz. Aber nicht die Welt.


    Leider hat das mein Problem nicht gelöst. Im Standgas läuft er nur mit Choke und voll eingeschraubter Drosselklappenanschlagschraube.


    Zum fahren:

    Ich hab den Trabi mit voll Choke gestartet. Als er dann lief, habe ich den Choke auf halb gestellt und bin so ca. 1,5 km gefahren, dann habe ich den Choke vollens hineingeschoben und bin dann noch weitere 3 km gefahren. Auf der Fahrt hat er an Kreuzungen etc. kein Standgas gehalten, ich musste den Choke immer kurz vor der Kreuzung wieder halb öffnen.


    Fahre ich vielleicht zu kurz warm? Bevor ich die Kupplung und die Dichtugen Kupplungsseitig gemacht habe, hat das immer gereicht und er hielt Standgas.

  • Hmm, das ist ein Ding.

    Wie fährt er denn so? Hat er ordentlich Durchzug? Höchstgeschwindigkeit?

    Könnten Leerlaufdüse 45 und Leerlaufgemischdüse 100 evtl. vertauscht sein?

    Die Leerlaufluftdüse ist auch an ihrem Platz?

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  • du solltest versuchen das Leerlauf System ein zu stellen und nicht immerzu den Choke ziehen und die Anschlagschraube rein drehen. Das ist keine Lösung. Wenn das Leerlauf System nicht funktioniert ist es noch immer verschmutzt.

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  • Wenn er läuft dann läuft er wirklich gut. Er zieht auch richtig gut, vorallem jetzt wenn die Kupplung nicht mehr rutscht.


    Fg601 ich habe den kompletten Vergaser zerlegt und dann mit Bremsenreiniger und 10 Bar Druckluft alle durchgepustet, und auch bei der Nachkontrolle mit einer kleinen Taschenlampe konnte ich keine Verunreinigungen erkennen.


    Mir ist gerade jedoch noch etwas aufgefallen. Im WHIMS von 1990, wo das Leerlaufsystem des 3-1 beschrieben ist, ist im Schnittbild auf Position 4 eine Luftbegrenzungsdüse eingezeichnet. Diese habe ich bei mir nicht gefunden? Wenn ich das "Knie" am Vergaser abschraube und von hinten in Richtung Motor/Drosselklappe schau, sehe ich da nur die große Leerlaufluftdüse.