Stern Recorder R160 reparieren

  • Hallo zusammen!


    Ich stelle das Thema erstmal hier ein, da ich hoffe dass der ein oder andere der sich mit rollender Osttechnik befasst evtl. auch was von alten Radios versteht.


    In meiner Garage habe ich einen Stern R160 (der mit dem Pressspangehäuse) zur allgemeinen Beschallung meiner Schrauberaktivitäten stehen. Den gabs gratis zur Garage dazu und anfangs machte er gar keinen Mucks, bis ich die Sicherung gewechselt habe.

    Mein Problem ist, dass das Gerät ca 15-20min einwandfrei spielt und dann mehr oder weniger plötzlich nur noch ein Brummen von sich gibt. Danach muss ich den Netzstecker ziehen und einige Zeit warten bis ich erneut eine gewisse Zeit in den Genuss von Rundfunkempfang kommmen kann.


    Hatte jemand von Euch schonmal das gleiche Problem und kann mir einen Tipp geben, welches Bauteil da grade stirbt? Die Reparatur an sich traue ich mir durchaus zu, bin ja gelernter Elektroniker mit der Lizenz zum löten^^ aber mit Rundfunktechnik kenn ich mich absolut nicht aus.



    MfG

    Matze

    Stets dienstbereit, zu Ihrem Wohl, ist immer der Minol-Pirol!

  • Hallo, mein erster heißer Kandidat wäre ein Elko in der Spannungsversorgung. Passt zwar jetzt nicht explizit auf den R160, aber der hat so etwas mit Sicherheit auch an Bord.


    Gruß

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Hey Matze,


    ich habe einen Kumpel dazu befragt und der meint, dass es zu 90% der Selengleichrichter ist.

  • Nabend.


    Danke erstmal für die Antworten. Jetzt hab ich zwei mögliche Fehlerquellen und kann ja zumindest mal nachsehen. Einen Elko zu tauschen traue ich mir durchaus noch selber zu, beim Gleichrichter scheitert es u.U. am passenden Ersatzteil, da müsst ich dann sehen.

    Was ich eingangs vergaß zu erwähnen ist, dass die Beleuchtung der Scala weiterhin an bleibt, deshalb hätte ich die Spannungsversorgung eigentlich ausgeschlossen.


    @Hegautrabi hast du schon Erfahrungen mit der Firma? 115€ und 8 Monate Wartezeit sind schon ne Hausnummer.



    MfG

    Matze

    Stets dienstbereit, zu Ihrem Wohl, ist immer der Minol-Pirol!

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  • Ich habe da vor Jahren mal ein Ersatzteil gekauft, eine Reparatur habe ich dort noch nicht machen lassen.

  • Matze, Selengleichrichter wäre auch ein heißer Kandidat. Meines Wissens werden die wirklich heiß, wenn sie kurz vorm Sterben sind.

    Austausch ist sicherlich durch einen Standard-Siliziumtyp möglich. Es gibt dann allerdings Situation, wo man noch einen zusätzlichen Widerstand benötigt, da habe ich leider keine Erfahrung.


    Gruß

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Die R160 die ich bisher auf dem Tisch hatte, hatten alle schon Dioden (Germanium Dioden) in der Gleichrichtung. Vielleicht hatten die ersten Modelle noch Selengleichrichter, aber ich würde mal von Dioden ausgehen.


    Schraub das Ding mal auf und guck dir die Elkos an. Ob die ausgelaufen oder aufgeplatzt sind. Manchmal hat man Glück und man sieht es. Du kannst auch mal auf der Platine und den Bauteilen rumdrücken, wenn es wieder Brummt (aber nicht im Netzteil oder am Netzschalter fummeln), manchmal sind auch die Lötstellen schlecht und wenns warm wird gehts nichtmehr.

  • ...bin ja gelernter Elektroniker ...


    ...dass die Beleuchtung der Scala weiterhin an bleibt, deshalb hätte ich die Spannungsversorgung eigentlich ausgeschlossen...

    ... dann sollte dir eigentlich bewusst sein, dass es der (vermutlich glühlampenbefeuerten) Beleuchtung recht egal ist, ob da eine geglättete oder pulsierende Gleichspannung oder gar Wechselspannung anliegt. Darüber hinaus stellt sich die Frage, ob die Beleuchtung überhaupt mit der gleichgerichteten Spannung versorgt wird. Habe mir jetzt nicht die Mühe gemacht, nach einem Schaltplan zu googeln.


    Ansonsten... Ja das Lokalisieren solcher nur Zeitweise auftretenden Fehler ist oft recht schwierig. Neben den bereits genannten Tipps: Ist denn die Lautstärke des Brummens mit dem Lautstärkeregler beeinflussbar? Möglicherweise könnte das bei der Verortung der Quelle im Signalpfad helfen.


    Hast du als Elektroniker kein Oszillo-Guck zur Verfügung, mit dem du mal durchmessen könntest? Zumindest sähe mann dann auf den ersten Blick vieviel Anteil Brumm auf der Versorgungsspannung liegt.


    Gruß Steffen


    PS: Alternativ: Die Werkstatt von Herrn Enke in Dresden soll auch eine gute Adresse sein: http://www.rft-ersatzteile.de/reparatur.htm . Habe zwar bisher auch nur Teile bestellt (kamen liebevoll verpackt in originalen RFT-Tütchen), aber ansonsten nur gutes gehört.

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.

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  • Fridl

    Du hast natürlich Recht, da hab ich für den Moment etwas einfach gedacht. Tut mir leid, das mach ich manchmal. Liegt warscheinlich unter anderem daran, dass ich nach abgeschlossener Ausbildung quasi gar nichts mehr mit Elektronischen Bauteilen zu tun habe,da sich mein eigentliches Arbeitsumfeld im Bereich von 230-20000V befindet und die Bauteile dort deutlich "gröber" geartet sind. Daher hab ich leider ach kein Oszi zur Verfügung, aber einen Schaltplan hab ich mittlerweile da und da werd ich mich heut Abend mal durcharbeiten.

    Ja, das Brummen ist mit dem Lautstärkeregler beeinflussbar.


    Tino23

    Das ist ein seht guter Vorschlag. Leider mangelt es mir grade an Eisspray. Im Moment steht der Recorder in der Küche und spielt mit wechselnder Lautstärke (dieses Verhalten ist neu und tritt erst seit öffnen des Gehäuses und lösen der Platinenschauben auf) vor sich hin. Wenns nur noch brummt werd ich mal auf der Platine nach warmen Bauteilen suchen.



    MfG

    Matze

    Stets dienstbereit, zu Ihrem Wohl, ist immer der Minol-Pirol!

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  • Wahrscheinlich hast du dem Recorder jetzt ein paar Masseverbindungen gemopst.


    Gruß

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Nein, die gelösten Schrauben steckten allesamt entweder in Kunststoff oder die Haltewinkel waren am Holgehäuse befestigt. Eine Masseverbindung wird darüber nicht übertragen.


    Allerdings hab ich weder unnormal aussehende, noch erwärmte Bauteile gefunden. Schade, wär auch zu einfach gewesen.




    MfG

    Matze

    Stets dienstbereit, zu Ihrem Wohl, ist immer der Minol-Pirol!

  • ist der fehler auch auf den mw / kw bereichen vorhanden ?

    Trabant Kübel Bj.75, Anhänger P50 Bj.68, Citroen Berlingo Bj.07, BMW E34 520 24V Bj.95

  • Gute Frage, das hab ich noch nicht ausprobiert. Werd ich gleich mal tun.



    MfG

    Matze

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  • Hallo, ich nochmal,


    Sorry, ich hatte bisher völlig ignoriert, um welches konkrete Gerät es eigentlich geht. Meine bisherigen Aussagen waren daher eher Allgemein-Globalkonkret ;) Der R160 ist ja quasi der Urvater der Stern-Radio-Recorder. Das Wort "Recorder" in der Überschrift hatte ich bisher konsequent ignoriert :sleeping: :hau: und auf Grund der dreistelligen Nummer an was viel älteres gedacht. Der R160 ist eigentlich ein durchaus modernes Gerät, wenn auch komplett diskret aufgebaut. Der Schaltplan dürfte hoffentlich diesem hier entsprechen: http://www.ddr.center/Bilder/S…rlin/foto_2000001069.html . Selen-Gleichrichter oder Germanuim-Dioden im Netzteil gibt es da nicht mehr.


    Nun hast du das Gerät leider schon weiter zerlegt, als für meine nächsten Tipps hilfreich wäre. Gab es denn bei der Zerlegung und Sichtung der Bauelemente bereits irgendwelche Auffälligkeiten (z.B. ausgelaufene Elkos)?


    Vor der Zerlegung wäre mein nächster Vorschlag gewesen:

    1, Batterien einlegen

    2. Prüfen, ob das Gerät mit Batterien überhaupt funktioniert, wenn nicht: Fridl fragen ;)

    3. Gerät im Netzbetrieb so lange laufen lassen, bis das Problem wieder auftritt.

    4. Netzkabel am Gerät abziehen (damit sollte es automatisch auf Batterie laufen) und gucken was passiert.

    Wenn sich nichts ändert, dann ist der hauptsächliche Fehler (es könnten ja mehrere sein) potenziell eher nicht auf der Netzplatine zu verorten.

    5. Netzkabel wieder reinstecken, und hier berichten, was passiert.

    6. TB-Taste drücken, und hier berichten, was passiert.

    6.a) eventuell vorher entweder an der TB-Buchse ein Gerät anschließen, oder für einen definierten Widerstand gegen Masse sorgen. Also zwischen PIN 3 (Eingang) und 2 (Masse in der MItte) der Diodenbuchse) selbst ein Kurzschluß mit einer so kurz wie möglichen Drahtbrücke sollte keinen Schaden anrichten, da der 68k-Reihenwiderstand am Eingang alles dahinter schützt, sofern der parallele Kondensator keinen Kurzen hat. Das kann man ja vorher ausmessen.


    Ich hoffe, das reicht erstmal an Hausaufgaben.


    Bitte berichte hier weiter, dann fällt uns allen bestimmt noch mehr ein.


    Gruß Steffen

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.

  • Soo hatte dieser Tage mal etwas Zeit zum Testen. Da der Recorder nicht wie von Fridl vermutet zerlegt wurde, sondern ich eigentlich nur mal die Platine rausgeklappt hab konnte ich das schnell Rückgängig machen. Zu allererst allerdings eine Feststellung, das ausgehen und brummen scheint weg zu sein, es sind nur noch Lautstärkesprünge vorhanden, die aber teils recht heftig.

    ist der fehler auch auf den mw / kw bereichen vorhanden ?

    Hab mir ne ganze Weile Tschechisches Radio angehört, auch in diesen Bereichen tritt der Lautstärkesprung auf.

    1, Batterien einlegen

    Check

    2. Prüfen, ob das Gerät mit Batterien überhaupt funktioniert, wenn nicht: Fridl fragen

    Tut es, aber auch da treten die Lautstärkesprünge auf

    3. Gerät im Netzbetrieb so lange laufen lassen, bis das Problem wieder auftritt.

    4. Netzkabel am Gerät abziehen (damit sollte es automatisch auf Batterie laufen) und gucken was passiert.

    Nach abziehen des Netzkabels wird er etwas leiser, springt aber weiterhin.

    5. Netzkabel wieder reinstecken, und hier berichten, was passiert.

    Wird wieder lauter, Problem bleibt

    6. TB-Taste drücken, und hier berichten, was passiert.

    Gerät schaltet anscheinend sauber auf TB um, zumindest ist sofort kein Ton mehr zu hören.


    6a) hab ich noch nicht ausprobieren können.



    Was schließen wir da jetzt daraus? Ich persönlich habe grade eher etwas bei der Lautstärkeregelung/Verstärkung im Sinn.




    MfG

    Matze

    Stets dienstbereit, zu Ihrem Wohl, ist immer der Minol-Pirol!

  • Hallo Matze,


    ja, der Batterietest war eigentlich als Hilfe bei der Ortung der Brummquelle gedacht. Für den neuen Fehler hat das Ergebnis aus meiner Sicht nicht viel Aussagekraft.


    Hmmm, wenn alleine durch das Lösen und wieder Anbringen der Platinenverschraubung ein Fehler verschwindet, und ein anderer plätzlich auftaucht, macht das die Sache nicht gerade einfacher. Gehen denn mit den Lautstärkesprüngen noch irgendwelche Nebengeräusche einher? Knacken, prasseln, kratzen? Ist das verhalten irgendwie beeinflussbar, wenn man gefühlvoll hier und da etwas wackelt, rüttelt? Z.B. An den Lautstärke- oder Klang-Potis, Anschlussdrähten, Steckverbindern, Schaltern?


    Als nächstes würde ich neben einer ausführlichen Sichtprüfung alle eventuell vorhandenen Steck- und/oder schaltkontakte gründlich reinigen.


    Dann als nächstes den Signalpfad im NF-Verstärker nachverfolgen. Dazu ist natürlich ein Signal-Generator hilfreich. Aber für den NF-Bereich tut es auch ein PC mit Soundkarte. Kostenlose Software gibt es zum Beispiel hier: https://www.freeware.de/downlo…ignal-function-generator/ . Dazu wird dann nur noch ein geeignetes Verbindungskabel benötigt. Wenn man weiß, auf welcher Seite der Lötkolben heiß wird, sollte das aber kein Problem darstellen. An die Masseleitung kommt eine möglichst kleine Kroko-Klemme, die man mit der Gerätemasse verbindet, für die Signalleitung bastelt man sich irgendwie eine kleine Tastspitze. Meinetwegen, indem man einen Nagel mit einem stück Schrumpfschlauch isoliert. Sicherheitshalber würde ich noch einen Serienwiderstand von ca. 20-50 Ohm (je nachdem, was in der Bastelkiste vorrätig ist) einbauen, um den Ausgang der Soundkarte vor versehentlichen Kurzschlüssen zu schützen.


    Damit kannst du dich nun Schrittweise durch jede einzelne Verstärkerstufe arbeiten, als Monitor dient der ganz normale Lautsprecher. Beginnen würde ich direkt am Verstärkereingang, also dort wo sich die Umschalter für Tuner/Kassette/TB treffen. Damit kannst du erstmal feststellen, ob das Problem überhaupt reproduzierbar ist. Wenn nicht, ist der Verstärker vermutlich doch die falsche Baustelle :(


    Weiterhin viel Spaß beim Basteln und viele Grüße

    Steffen

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.

  • wenn der fehler bei geschaltetem tb nicht auftritt, ist quasi der nf teil und das netzteil als fehlerquelle raus.

    bleibt nur noch die zf. die ist aber für am und fm getrennt. wenn der fehler aber in allen rundfunkbändern

    auftritt wird die fehlersuche schwierig. lautstärkesprünge im fm bereich sind oft defekte abblock kondensatoren in den zf stufen.

    die roten mit 22 bis 47 nf. die verursachen gerne masseschlüsse und die verstärkung der stufe fällt auf null.


    Trabant Kübel Bj.75, Anhänger P50 Bj.68, Citroen Berlingo Bj.07, BMW E34 520 24V Bj.95

  • wenn der fehler bei geschaltetem tb nicht auftritt, ist quasi der nf teil und das netzteil als fehlerquelle raus.

    Es geht doch nicht mehr ums Brummen, sondern um die Lautstärkesprünge. Diese lassen sich bei geschaltetem TB ohne angeschlossene Signalquelle nicht so richtig feststellen. Deshalb war mein nächster Vorschlag, erstmal nur den NF-Verstärker mit einem Signal mit definierter Amplitude zu speisen, und schauen, ob das Problem reproduzierbar ist. Die einfachste Prüfung wäre, an der TB-Buchse mal einfach ein Bedudelungsgerät anzuschließen.


    Oder, wie ich oben Vorschlug, den PC-Funktionsgenerator basteln. Habe aber in meiner Anleitung etwas wichtiges vergessen. Es sollte unbedingt noch für eine gleichspannungsmäßige Entkopplung gesorgt werden. Ein 100nF-Kondensator (kein ELKO!) sollte genügen. Wenn diese Entkopplung fehlt, darf der Generator zur Signalinjektion nur an Stellen des Prüflings verwendet werden, wo keine überlagerte Gleichspannung vorliegt (z.B. an der TB-Buchse, oder an den Potis).


    Gruß Steffen

    Früher fuhr ich 6V, weil ich musste. Heute tu ichs, weil ich kann.

    Einmal editiert, zuletzt von Fridl ()