Ehrentage, Jubiläen, historische Ereignisse und DDR-Promis

  • Ein 70. einer im "jähnschen Sinne" (bezogen auf den Film "Good by Lenin") reformierten wäre wohl gar nicht so schlimm gewesen.


    Es kam anders, wie wir wissen. Sei es drum, nun ist es so. Und es könnte viel schlimmer sein. ;)

  • Stellt euch mal vor, wenn die Unwelt-Aktivisten heute auf die Straße gingen, um gegen den Zweitakter zu demonstrieren.


    Gruß

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Mich interessiert immer noch, wie es ohne den Herbst 1989 weitergegangen wäre.

    Wo würden wir jetzt mit der DDR stehen?

    Was wäre in der Ära nach Honecker und später auch nach Krenz geschehen?


    Spannende Frage, aber nur ein spekulatives Spiel.


    Mit meiner Autobestellung wäre ich jedenfalls schon dran gewesen, glaub ich. Hätte ich 1997 bestellt. Vermutlich Trabant 1.1.

  • Ich frage mich warum noch nie einer in den letzten 10-20 Jahren eine solche Utopie auf die Leinwand gebracht hat. Wäre (vermutlich) zumindest hier im Osten einen Kassenschlager.

    Oder gibts sowas? Der Ansatz in "Good by Lenin" war "interessant".


    @Deli, 1997 hättest du das verbesserte Modell mit G-Kat, 1.3 und 5 Gang bestellen können.

  • Der Schauspieler hat damit ja nur sekundär zu tun. Es ging um die Thematik nicht um den Darsteller. ;)

  • Spätestens mit Einzug des Internets hätten die alten Männer massive Probleme bekommen. Ich glaube nicht an einen Reformwillen innerhalb der Nomenklatura, das hätte früher oder später auch so gekracht. Womöglich mit Opfern bei Zusammenstößen.

    Also bin ich hochzufrieden mit Verlauf und Ergebnis dessen wie es wirklich war.

  • Die Alten waren da ja schon weg. Ich fände spannend, wie es weiter gegangen wäre, hätte es alles ab dem 9.11.89, aber dann den 3.10.90 nicht gegeben.


    Wie gesagt, eher literarisch zu ergründen.

  • Das ist doch in Polen, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Rußland usw. zu besichtigen, was dann gewesen wäre. Der Sozialismus ist doch nirgendwo erneuert worden, sobald die Leute eine Wahl hatten, sondern wurde abgeschafft. Daß die Wiedervereinigung an sich so wahnsinnig viel Unterschied gemacht hätte, kann ich von heute aus nicht sehen. Wahrscheinlich sind Härten, wie sie andere Ex-Ostblock-Staaten ihren Bürgern zumuten mußten, durch die Geltung des GG im Beitrittsgebiet ausgeblieben, aber heute würden auch in zwei Deutschlands kaum andere Verhältnisse herrschen, als im vereinigten Deutschland. Nur war das damals absolut keine mehrheitsfähige Idee. Als linksliberale bundesdeutsche Familie waren wir gegen die Wiedervereinigung und gegen Berlin als Hauptstadt, aber damit warst Du damals in West und Ost auf weiter Flur in der deutlichen Minderzahl...

  • Vielleicht hätte dann im Nicht-Sozialistischen Ausland der neoliberalistische Raubkapitalismus nicht so vernichtend um sich herum geschlagen, weil man dem Osten gegenüber die menschliche Fassade hochhalten musste.


    Und ich hätte ein Daf, Käfer oder eine Ente gefahren. Wenn überhaupt ein Auto. Alles Konjunktive.

  • China ist längst ein erz- (teilw. wohl eher früh-) kapitalistisch geprägtes (und trotzdem Hightech-) Land, dessen Regime allerhöchstens pseudo-kommunistisch ist. Nichtsdestotrotz haben die einen Aufschwung und (Welt-) Machtzuwachs hingelegt, dass es einem schwindlig (und durchaus auch etwas bange) werden kann. Mal sehen, wo das noch hinführt....:/

    Großartige Parallelen hierzu hätte m.E. wohl keines der ehem. Ostblockländer hinlegen können - dafür waren schon damals die Bedingungen hier und dort einfach zu verschieden.


    Was an der 70 beeindruckt, ist m.E. die Höhe der Zahl - dass also seit jenem Wendeherbst schon satte 3 Jahrzehnte vergangen sind! =O

    Und ja: dieses "was wäre gewesen, wenn?" ist schon ein interessantes Gedankenspiel. Die (ganz) alten Männer wären inzw. schon ganz natürlich 'abgetreten', vielleicht wäre jetzt die Generation Aurich dran...8o

    Für die Fiktion eines fortbestehenden 3. Reichs hat Hollywood bis in die 80er oder 90er gebraucht, insofern ist für eine entsprechende DDR-Filmutopie noch allerhand Zeit. ;)

  • Spätestens mit Einzug des Internets hätten die alten Männer massive Probleme bekommen.

    Ich habe mir am 4.10.1990 im Centrum-Warenhaus Chemnitz einen Amiga 500 gekauft. Das war schon ein epochaler Gegensatz zum KC87. Zum ökonomischen Zustand und zur Liquidität der DDR gibt es ja verschiedene Sichtweisen.

    Aber vom technologischen Rückstand mal abgesehen hätten auch der Umweltfrevel und die maroden Innenstädte wohl eher kurz- als längerfristig für Aufbegehren gesorgt. Gestern erst wieder "Bitteres aus Bitterfeld" gesehen. Das war schon krass. Und wenn man sich Farbaufnahmen bspw. aus Leipzig oder Quedlinburg in den Spätachtzigern anschaut - viel schlimmer ging es eigentlich kaum noch.

  • Ohne jeden Zweifel. - Man sollte sich aber auch etwas davor hüten, heutigen (fast) flächendeckenden Baumarktchic zum direkten Vergleich heranzuziehen. Ich denke da vergleichsweise eher an Städtebilder aus 80er-Jahre-Serien wie z.B. "Liebling Kreuzberg" oder "Auf Achse", auch in so manchem Tatort wurde ungeschminkt Tritesse und Verfall gezeigt, die es eben auch im "goldenen Westen" durchaus gab (wenn auch natürlich nicht annähernd im ostdeutschen Ausmaß- aber auch das hatte ja mehrere Ursachen).

    Aber auch die neue Zeit hat ja nicht immer und überall nur schick sanierte Bauten hervorgebracht. "Ruinen schaffen ohne Waffen" ist in Nachwendezeiten leider nach wie vor ein Thema geblieben, mancherorts in durchaus erschreckenden Ausmaßen...?(

  • Heute vor 30 Jahren, am 18. Oktober 1989, wurde Erich Honecker auf der Sitzung des ZK der SED seiner Ämter enthoben. Vorher hatte er selbst darum gebeten, offiziell aus gesundheitlichen Gründen.

    Auf der Politbürositzung am Vortag war das in die Wege geleitet worden.


    Er soll wohl gesagt haben, damit löse man kein Problem. Heute sei er es, morgen träfe es die anderen. Und genau so kam es ja dann auch.


    Aber es war eine Zäsur und ich weiß noch, wie aufgeregt die Nachbarschaft an jenem Abend über die Gartenzäune hinweg miteinander diskutierte.


    Erich währt am längsten.

    Aber eben nicht ewig.

    Und nun ist er schon seit 25 Jahren tot.

  • Und ich kann mich in diesem Zusammenhang noch ganz genau an Krenz' Antrittssrede im DDR-Fernsehen erinnern. Schon in Anbetracht des aufgesetzt und falsch wirkenden Grinsens war einem schnell klar: Der reißt das Ruder auch nicht mehr rum.

    Erich und Konsorten hätten lieber schon 1 Jahr früher abtreten müssen, besser Jahre früher...

  • Das hätte auch nichts mehr geändert. Die "größte DDR aller Zeiten" war nur ein kleines Licht am Dampfer "Ostblock", der insgesamt am Sinken war. 1968 wäre vielleicht noch was gegangen...