Ehrentage, Jubiläen, historische Ereignisse und DDR-Promis

  • Apropos "Jubiläen und historische Ereignisse" :

    morgen, am 4.11., jährt sich (auch schon zum 30. Mal) DIE Großdemo auf dem Berliner Alexanderplatz.

    Der MDR zeigt heute Nacht ab 0.25 den damaligen TV-Mitschnitt in voller Länge. - An dessen Ausstrahlung im DDR-Fernsehen (die genau so eine Sensation war, wie die Demonstration selbst!) kann ich mich noch wie heute erinnern - weil mein Vater diese Sendung mit Tränen der Rührung und Freude verfolgte. Auch ihm zu Ehren werde ich mir dieses Stück deutscher Geschichte heute Nacht konservieren.

  • Dunkel habe ich in Erinnerung, daß anfangs in der Verfassung der DDR die Einheit Deutschlands verankert war.

    Hier noch etwas spaßig verpackt einige interessante, wirtschaftliche Fakten zur DDR und der Wiedervereinigung.

    Die Einschätzung des Wertes der DDR hat wohl den ersten Treuhandchef das Leben gekostet.

    Die-Treue-Hand

    :scratchchin:

    "Nein, meine Söhne geb ich euch nicht !"

  • Zum Thema Treuhand läuft immer mal wieder eine recht interessante Doku (z.B. bei phoenix oder ARD alpha ). Darin war u.a. zu erfahren, dass die (nach wie vor streitbare) Tätigkeit der "Treuhand" in kürzester Zeit erstmal runde 3 Mio Arbeitslose (mit) verursacht hat, von etwas über 4 Mio Betroffenen...

    Das war eine Zäsur, die teilweise bis heute noch nachwirkt im Osten.

  • Ist das die Doku, in der Birgit Breuel im Interview sinngemäß zugibt, es sei ja kein Wunder, daß sie Haßfigur Nr. 1 war/ist, bei dem was den Leuten zugemutet wurde?

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Was mich bei sowas immer stört, ist diese Perspektive von heute. Da war neulich im DLF ein Interview mit dem einzigen Treuhand- Direktoriumsmitglied, das aus der DDR stammte, der hat schön differenziert beleuchtet, wie problematisch die Lage damals war. Die ehemals "volks"eigenen Betriebe brauchten Liquidität, in weiten Bereichen war jahrzehntelang nicht mehr investiert worden und es standen ja auch nicht eben massenweise finanzstarke Investoren bereit, die nur darauf warteten, ihre überzähligen Millionen in einen ramponierten VEB zu stecken, von dem keiner wußte, ob er am Markt bestehen würde. Dazu kam der moralische Verschleiß der DDR- Artikel, die auch in der Heimat im Regal liegen blieben, weil die Leute Westwaren kauften. Es war schon ne schizophrene Zeit: Ich als Wessi hab heute noch ne DDR- Jeans, die damals in der Fundgrube für fünf Mark verschleudert wurde und die Ossis haben halt nur Levis gekauft und sich gewundert, daß ihre Textilindustrie kaputtging. Aber das wäre sie letztlich sowieso, denn wo gibts überhaupt in Westeuropa noch nennenswerte Textilindustrie? Letztlich wars halt ein Strukturwandel im Zeitraffer, sozusagen innerhalb eines Jahres von 1969 nach 1989. Insofern war und ist es wohlfeil, der Treuhand daran die Schuld zu geben. Andererseits hat die Politik damit einen prima Sündenbock für alle die Härten geschaffen, von denen jedem klar denkenden 1990 bewußt sein mußte, daß sie unvermeidbar waren, während man den Leuten mit Parolen wie "blühende Landschaften" und "niemandem wird es schlechter gehen" Mut machte. Wobei letzteres ja auch zu diskutieren ist. Inwiefern ging es dem Arbeitslosen von 1991 materiell schlechter als dem Arbeiter z.B. in einem maroden Chemiebetrieb 1988?

  • Das auf das Materielle zu beschränken, greift doch wohl erheblich zu kurz...(zumal die A.losengelder in Anbetracht der Ostlöhne kaum wirklich üppig gewesen sein dürften).

    Man kann man sich doch denken, wo es dem damaligen Neuarbeitslosen so richtig schlechter ging: im Selbstwertgefühl!

    In einem (wenn auch noch so runtergewirtschafteten/verschlissenen Betrieb zu arbeiten, gebraucht zu werden und dort nicht zuletzt Teil einer eingeschworenen Gemeinschaft zu sein,

    ist mit Sicherheit allemal besser, als mit Millionen anderen auf dem Arbetsamt um Jobs zu konkurrieren, die es kaum noch gibt.

    Sicher war und ist die (interessanterweise noch von der letzten DDR-Regierung beschlossene, wenn auch "etwas" anders gedachte) Treuhand ein prima Sündenbock - aber zumindest über weite Teile ihrer (wie gesagt: streitbaren) Tätigkeit wohl auch nicht so ganz zu Unrecht...;)

  • Da ich es hier noch nicht lesen konnte, aber diesen Karattitel sehr mag, folgende Meldung.

    Am 3.11. verstarb Helmut Richter, Kunst Preisträger der Stadt Leipzig, Texter des Liedes "Über sieben Brücken musst Du gehen" und ua Gründungsmitglied DRS Kuratoriums " Haus des Buches ".

  • Scheinbar nicht so wichtig, ich erwähne es aber trotzdem noch:

    gestern vor 50 Jahren gewann der Trabant 601 in der Klasse bis 850 ccm die Ralley Montecarlo - mit einem damals schon technisch ziemlich veralteten Fzg. ein um so grandioserer Sieg. :top:

    Anreise erfolgte damals übrigens auf eigener Achse. 8)

  • Richtig - sollte man auf jeden Fall erwähnen! Herzliche Glückwünsche an den "ältesten aktiven Schauspieler der Welt". :HBirthday:

    Er war heute zur Kaffeezeit live im MDR zu Gast - nach dem Auftritt spricht wenig dagegen, dass wir hier nächstes Jahr auch zum 100. wieder gratulieren dürfen. :top:

  • Ich wollte ihm zum Gebu. eine persönliche Botschaft schicken, aber leider keine Kontaktmöglichkeit, außer man ist bei Facebook.

    Ich wünsch ihm trotzdem alles Gute und viel Gesundheit :)