Sachsenring Flügelmutter bzw. Zierschraube

  • Seit einiger Zeit habe ich diese beiden, mir bis dato unbekannten, Flügelschrauben im Fundus. Da meine Recherche erfolglos war frage ich Euch.
    Was könnte das sein, bzw wo und an welchem Fahrzeug könnten diese Teile montiert gewesen sein? ?(


    Sie sehen aus wie die Flügelschrauben, bzw Muttern wie man sie von Englischen Oldtimern, meist an Speichenfelgen, her kennt.
    Die Teile sind aus Aluminium und hatten ursprünglich ein Gewindestift M8 auf der Rückseite.
    Für selbstgemacht sehen diese Teile m.M.n. zu gut aus sodass ich tippe, das sie im Werk entstanden sind. Aber zu welchem Zweck? ?( Sollten das auch diese erwähnten Flügelschrauben als Attrappe sein, z.B. an den Radkappen montiert oder wurden sie anderswo verwendet?
    Vielleicht habt ihr eine Idee? :thumbup:

  • Die sind nie und nimmer im Werk entstanden - im Werk hätten sie die Proportionen des "S" nämlich exakt hinbekommen. ;)


    Die hat sich einfach jemand selber gebaut - im Betrieb, im privaten Keller oder sonstwo. Jemand, der ans Material 'rankam und bißchen 'was von der Bearbeitung versteht.


    Man nehme eine der alten Alu-Radkappen, bohre mittig ein Loch 8mm 'rein und befestige die schicken Flügeldinger an der Kappe. Dann wieder 'ran ans Auto und fertig ist das inidviduelle Trabant-Gimmick selfmade in GDR.


    :thumbup:

  • Naja das ist ja meine Frage. ;)
    Aber dieser jemand muss schon etwas mehr als ein bisschen Ahnung gehabt haben und den Keller schließe ich mal aus, es sei denn dieser jemand hatte nen Alu Schmelzofen dort stehen. 8o
    Allein schon der Aufwand für die Form, die Herstellung und dann auch die Bearbeitung als solches....
    Heute kann man so n Teil CNC fräsen aber damals, in der DDR? 8|

  • Wenn man sich ein wenig mit dem Thema DDR-Eigenbau beschäftigt, dann wird man staunen was alles in welcher Qualität in Eigenregie gebaut wurde ;) Und so wie Deli sagt, kann es auch ein Eigenbau im Betrieb wo man gearbeitet hat gewesen sein.

  • Ich habe tatsächlich vor vielen Jahren mal eine Ausstellung zum Thema Eigenbau in der DDR besucht und musste wirklich staunen was da teilweise geschaffen wurde.
    Hier wurde doch schon einiger Aufwand betrieben. =O Aber ein guter Selbstbau auf jeden Fall.
    Scheinbar war das "S" farbig gefüllt. Zusammen mit dem polierten Aluminium kann ich mir das schon gut vorstellen. :thumbup: Aber wie es wohl am Trabant ausgesehen hat nicht. Vielleicht am P240 noch :thumbup:

  • Mit genügend Zeit und Geduld würde man das sogar im Wesentlichen händisch mittels Schleifpapier hinbekommen.



    Gruß
    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Könnte mir vorstellen das die jemand für die Blech Rallye-Radkappen aus dem Zubehör gebastelt hat. Die wurden ja mit einer Schraube (ich meine M8) mittig an einem Bügel befestigt, der wiederrum an 2 Radmuttern geschraubt wird.

  • sogar im Wesentlichen händisch mittels Schleifpapier hinbekommen.

    Naja. Wir hatten bis Anfang der 90'er eine Eisengießerei im Ort. Alles Geschichte...
    Aber ich kann mich gut an die Zeit vor der Wende erinnern. Es gab dort sehr erfinderische Leute, die am Freitag nach eins die tollsten Sachen gegossen haben. Dagegen ist dies Teil kalter Kaffee.
    Deshalb meine ich, dass es keinen Schmelzofen im Keller von sonstwem bedurfte.

  • Wir haben uns damals profilierte Brems- und Kupplungshebel aus Aluminium gegossen. So ähnlich wie sie dann mit der ETZ 250 kamen. In einer selbstgebauten Sandform, unser Schmelzofen war der Feststoffkessel der Zentralheizung. Auf Koks ging das gut.

  • Heute kann man so n Teil CNC fräsen aber damals, in der DDR?

    ich kann leider wegen des Profils nicht erkennen wie alt du bist. Aber ich kann zu 100 % sagen , dass es in der DDR in Karl-Marx-Stadt vom VEB Numerik CNC Steuerungen gab (auch Bahn) und im Fritz Heckert Werk, die entsprechenden Werkzeugmaschinen dazu hergestellt wurden. In den späten 1980zigern wurden auch viele Maschinen anstelle Numerik mit Siemens Steuerungen ausgerüstet. Ich selbst habe mehrere Inbetriebnahmelehrgänge besucht wo auch die Grundlagen der Programmierung vermittelt wurden. Die letzte Generation von Numeriksteuerungen waren auch auf Computerbasis (PC Serie )
    Übrigens wurde auch viel Nachtschicht gearbeitet, "Versuche" von Mitarbeitern kann ich mir lebhaft vorstellen.
    Das Teil schaut aber wirklich eher wie Aluguß aus. Das konnte man sicher bei Kenntnis der technologischen Schritte auch als "Privatauftrag" durch den Betrieb schleusen.
    Zumindest hat mein Onkel (Ing. Gießereitechnik) hier in Karl Marx Stadt mal einen ALUständer für mein SR2 anfertigen lassen. Der sah zwar etwas grober als das Original aus, hat aber die Funktion bis zuletzt erfüllt. Ersatzteile waren auch damals(ca.1967-68) schwer zu bekommen.

  • Ich bin "BJ" 78 und selbst CNC Zerspaner ;)
    Ich weiß, dass der DDR Werkzeugbau sehr leistungsfähig war, Union, so wie Heckert heute wieder heißt war international anerkannt und gefragt. :thumbup:
    Ich hab das auch nicht negativ oder abwertend gemeint. Es schien mir eben nur aufwendiger und komplizierter zu sein als es das heute mit 3D Scannern und CAD ist. Darum staune ich eben über die Möglichkeiten die der Erschaffer dieser Teile damals schon gehabt haben muss. 8o
    Ich finde es interessant diese Geschichten hier zu lesen.

    ich kann leider wegen des Profils nicht erkennen wie alt du bist. Aber ich kann zu 100 % sagen , dass es in der DDR in Karl-Marx-Stadt vom VEB Numerik CNC Steuerungen gab (auch Bahn) und im Fritz Heckert Werk, die entsprechenden Werkzeugmaschinen dazu hergestellt wurden. In den späten 1980zigern wurden auch viele Maschinen anstelle Numerik mit Siemens Steuerungen ausgerüstet. Ich selbst habe mehrere Inbetriebnahmelehrgänge besucht wo auch die Grundlagen der Programmierung vermittelt wurden. Die letzte Generation von Numeriksteuerungen waren auch auf Computerbasis (PC Serie )Übrigens wurde auch viel Nachtschicht gearbeitet, "Versuche" von Mitarbeitern kann ich mir lebhaft vorstellen.
    Das Teil schaut aber wirklich eher wie Aluguß aus. Das konnte man sicher bei Kenntnis der technologischen Schritte auch als "Privatauftrag" durch den Betrieb schleusen.
    Zumindest hat mein Onkel (Ing. Gießereitechnik) hier in Karl Marx Stadt mal einen ALUständer für mein SR2 anfertigen lassen. Der sah zwar etwas grober als das Original aus, hat aber die Funktion bis zuletzt erfüllt. Ersatzteile waren auch damals(ca.1967-68) schwer zu bekommen.

  • @ Deluxe, da bist du aber schlecht dran gewesen. Das war damals wie es heute ist. Beziehungen hatten auch Ihren Wert.
    Das es sogar so ne Koksstab gab wusste ich nicht. Wir hatten unseren normalen Kohlehändler Fa. Grau der war mit meinem alten Herrn gut bekannt. Und später hatten unsere Bekannten einen eigenen Kohlehandel übernommen. Klar ist natürlich das gegenseitige Helfen auch wichtig gewesen. So haben wir immer nach der Wende wenn wir zusammensaßen darüber geschmunzelt, was für einen Aufwand und welche Größe meine Kreation einer "Tageszeitschaltuhr" angenommen hatte. Ich sollte wegen der Einsparung von Elektroenergie im Winter, für die Heizgeräte im Kühlwasserkreislauf seiner beiden S4000 was schaffen, was im Zuleitungskabel eine veränderbare Heizzeit ermöglichte. Die Größe der damaligen Zeitschaltuhren (viele kennen die Gerätegröße aus der alten Hauslichtzeitschaltung)war schon beachtlich. da ich aber was professionell machen musste blieb mir nur dieser Ossen, Ne ordentliche Platte auf der alles montiert war, dicht schließendes Gehäuse (Garage) ordentliches Zuleitungskabel, Sicherungen, Steckdosen für die Kabel zur Heizpatrone.
    Aber das Ding hat dem Kumpel zwei drittel der Heizzeit gespart.
    Heut gehste los, und nimmst zwei solche Dinger im Wühltisch mit. kannst dir noch aussuchen ob mechanisch oder elektronisch geschaltet werden soll.