Tacho geht viel zu schnell

  • Moin,


    mein Tacho machte in letzter Zeit Geräusche. Natürlich habe ich zunächst die Tachowelle geölt. Leider brachte das keine Abhilfe. Da ich sie ja auch einmal im Jahr öle, hätte mich das auch gewundert. Ich habe daher den Tacho ausgebaut und von hinten etwas mit Feinmechanikeröl geimpft. Nachdem der Tacho wieder eingebaut war, war auch endlich Ruhe. Nur leider geht der Tacho jetzt viel zu schnell. Wenn ich laut Navi 50km/h fahre zeigt der Tacho schon 80km/h an. Heute morgen habe ich es auf der Landstraße geschafft den Tacho bis zum Anschlag (also 0km/h) zu fahren. :D


    Auch wenn das lustig ist, hätte ich gern wieder einen korrekt funktionierenden Tacho. Komme ich um das Zerlegen des Tachos drumrum? Gibt es da bereits Erfahrungen?


    Der Tageskilometerzähler funktioniert übrigens einwandfrei, es liegt also vermutlich wirklich am Tacho und nicht irgendwie an der Welle.


    Gruß, Felix

  • Hallo,


    wie und wieviel Öl hast du denn in den Tacho geschüttet?
    Ich kann mir nur vorstellen, dass da jetzt soviel drin ist, dass es entweder die Spiralfeder-Windungen verklebt hat oder Öl zwischen dem Rundmagneten und dem Blechmitnehmer hängt.


    In beiden Fällen kann man hoffen, dass das wieder dort wegläuft. Ansonsten wirst du nicht ums Zerlegen des Tachos herumkommen.



    Gruß
    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Ich hatte so ein Phänomen auch mal bei nem Rechtecktacho, sogar noch schlimmer. Kaum losgefahren, ging der schon Richtung 120. Geräusche ebenfalls, allerdings auch Pendeln. Kilometerzähler unauffällig.


    Wellen ölen brachte nix, Tachotausch nur kurzzeitig etwas, dann gings wieder los. Mit ner neuen Welle lief dann auch der alte Tacho wieder einwandfrei und sehr genau.

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Ich hab halt von hinten in die Tachowellenaufnahme und die beiden Löcher rechts und links davon Öl mit dem Öler den ich für meine Drehbank verwende reingeträufelt. Wie viel das genau war? Maximal vielleicht so 1ml.


    Ich habe das gelesen mit deinem Rechtecktacho und dass der Wellentausch die Lösung war. Aber ich verstehe nicht wirklich wie da der Zusammenhang sein soll. Hmmm ...


    Gruß, Felix


    Edit: Achso, wegen Spiralfeder verklebt: Verwendet wurde ein säurefreies, nicht harzendes, nicht flüchtiges, sehr dünnflüssiges Weißöl. Das damit was verklebt glaub ich nicht.

  • Hallo,


    das mit der Tachowelle ist mir allerdings auch ein Rätsel.
    Die Spiralfeder ist von der Art "Unruhfeder einer Taschenuhr", da reicht das feinste Öl zum Verkleben der Windungen.
    Allerdings, bei der kleinen Menge sollte da nichts an die Mechanik des Tachos gekommen sein.


    Tausch probeweise die Welle, das ist das Einfachste.



    Gruß
    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Hmm, mir fehlt irgendwie die Vorstellungskraft dafür. Aber ich hatte so einen Tacho ja auch noch nicht offen vor mir.


    Von der Menge her muss ich noch ergänzen, dass auch ein Tropfen innen bis zur Glasscheibe vorgedrungen ist, also die Feder könnte es schon erreicht haben.


    Na ich werde es so machen wir vorgeschlagen. Erst die Welle tauschen und wenn das nichts bringt eben den Tacho. Zerlegen muss ich den später mal. Nächste Woche geht es in den Sommerurlaub nach Schweden mit der Kiste, da hab ich jetzt noch andere Sachen auf dem Zettel die erledigt werden müssen. :)


    Aber danke schonmal für eure Hilfe.


    Gruß, Felix


    Edit: Wenn ich es recht überlege müsstest du mit der Feder aber schon irgendwie recht haben. Die Nadel arbeitet ja gegen einen definierten Widerstand (die Federspannkraft) und wenn der Tacho nun zu viel anzeigt muss entweder der Zeiger versetzt sein oder dieser Widerstand verringert sein. Bei einem versetzten Zeiger hätte ich immer den gleichen Abstand zwischen tatsächlicher und angezeigter Geschwindigkeit. So ist es aber nicht, er zeigt immer so ca. die 1,5fache Geschwindigkeit an. Daher muss eigentlich was mit dem Widerstand gegen den der Zeiger arbeitet nicht stimmen. Das wäre nach meinem Verständnis von dieser Technik dann diese Feder. Dann muss die wohl wirklich verklebt sein. Hmm, ärgerlich.

  • Du kannst versuchen ihn zu schleudern.
    Waschmaschine ist eher ungeeignet. Aber Du hast ja Drehbank.


    MfG
    hjs

  • Auch ne spannende Idee. :thumbup:


    Mir ist noch eingefallen, dass auch Öl zwischen Magnet und Mitnehmer gekommen sein könnte. Wenn in dem Spalt nun Öl statt Luft ist, wird der Mitnehmer ggf. einfach durch Adhäsion zusätzlich mitgerissen.


    Gruß, Felix

  • Zur Tachowelle als Ursache für Voreilung mal das hier (Beitrag v. 7.2.)
    Tachoabweichung
    Gruß Lutz

    Jawohl, Sie haben richtig gehört! Wir machen Hausbesuche! Selbstverständlich ohne langwierige vorherige Terminabsprache! Wir kommen auch zu Ihnen! Stets zu Diensten...Ihre Steuerfahndung! :grinsi:

  • Mein Tacho Reparateur hat mir mal erzählt, dass das Ölen der Tachowelle oder des Tachos selbst, die häufigste Ursache für "defekte" Tachos sei. Er reinigt die Werke, tauscht defekte Teile aus, und justiert auch die Geschwindigkeitsanzeige. Klar hat das seinen Preis. Aber der Tacho ist für ne Weile wieder wie neu.(kannst auch sagen, dass der Tachostand wie derzeit bleiben soll, oder auf "0" gestellt werden soll.
    http://www.oldtimer-tacho-reparatur.de

  • Moin,


    danke für den Erklärungsversuch zur Tachowelle als Ursache. Das könnte durchaus so sein. Ich könnte mir auch vorstellen, dass je nachdem wie verkantet man die Welle montiert der Tachoantrieb unterschiedlich weit in den Tacho gedrückt wird. Dadurch wird ja dann der Abstand Magnet-Mitnehmer verändert, welches ebenfalls Einfluss haben dürfte. Wenn da also schon Spiel im Antrieb ist wäre das eine weitere Erklärungsmöglichkeit.


    Danke auch für den Tipp mit dem Tachoreparateur. Aber ich mag eigentlich alles was irgendwie geht selbst machen. Tacho zerlegen und instand setzen habe ich zwar noch nicht gemacht, traue ich mir aber durchaus zu. So kompliziert sieht das nicht aus. :)


    Wie gesagt werde ich heute erstmal mit der Welle rumexperimentieren. Ich werde berichten.


    Gruß, Felix

  • Ich denke auch, dass da jetzt Öl zwischen Magnet und Topf hängt.
    Übrigens wünsche ich keinem, dass sich der Magnet vn der Welle löst - so mal passiert bei meinem Spatz. Versuche das Ding aktuell zu reparieren, die Feder ist zum Glück nicht gerissen, aber sieht aus wie ein Wollknäul.


    Ach, Ring öffnen: Mit einem ganz kleinen Schraubenzieher eine Runde drehen, maximal 1/8 Umdrehung drehen nach dem dazwischen stecken und ein stück weiter schieben. Dann einen breiteren und ggf. einen noch breiteren danach. Nimmst du gleich einen Großen, verformst du das Material zu stark und kriegst ihn nicht wieder zu. Schließen mit einem ganz großen, Kopfüber liegend auf einem Stück Styrodur (härter als Styropor) oder Holz - Loch für Tagekilometerzähler-Welle bohren! - auch Stück für Stück in 2 Runden. Spreche da aus Erfahung von irgendwas zwischen 7 und 10 Tachos. Funktionieren alle, vom 140er Goldpunkt über 160er Wabu (312) Tacho, Diverse neuere Trabant und Wartburg Tachos bis zum Trapeztacho (da natürlich ohne Ring :D )
    Bilder vom Tacho innen hier in (ganz) groß:
    https://abload.de/img/sam_6045ers3w.jpg
    https://abload.de/img/sam_60427zs4t.jpg
    https://abload.de/img/sam_6044htsab.jpg

    „Die Zensur ist das lebendige Zeugnis der Großen, dass sie nur verdummte Sklaven treten, aber keine freien Völker regieren können.“

    (Johann Nestroy)


    Einmal editiert, zuletzt von Toni ()

  • Hallo,


    wenn du meine erste Antwort nochmals liest, wird dir auffallen, dass ich das Öl zwischen Magnet und Mitnehmer bereits als Ursache genannt habe. Nur anders ausgedrückt.


    Wenn da Öl auf das Glas gelangt ist, ja, dann kann es natürlich auch überall in der Mechanik hängen.


    Was du richtig beschreibst, ist, dass die Feder das genau definierte Gegenmoment bringt.


    Wenn das ein schwarzer 601er Standard-Tacho ist, wird jeder gewerbliche Reparateur wesentlich teurer sein als ein neuer Tacho. Also selbst machen oder jemanden finden, der es für kleines Geld macht. Im Grunde wird ja nur das Öl rausmüssen und die Mechanik an sich ist überschaubar. Für mich als Hobby-Uhrenmacher jedenfalls stellt sie kein Problem dar, aber das kann natürlich kein Maßstab sein.



    Toni:
    Solltest du es schaffen, eine "zerknäulte" Spiralfeder zu richten, musst du mir bitte unbedingt erzählen, wie du das gemacht hast.



    Gruß
    Benjamin

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    Einmal editiert, zuletzt von bepone ()

  • Also für eine teure Reparatur ist keine Not da. Ich habe noch bestimmt 5 Tachos im Fundus. Aber ich gebe ungern ein Bauteil auf und mich interessiert was da los ist. Daher werde ich den Tacho bei Gelegenheit zerlegen.


    Gruß, Felix

  • Leg dir aber schonmal einen zweiten dazu - oft ist da drin was verschlissen, was man ungern wieder einbauen will ;) Ich musste mal einen Wartburgtacho mit Stegen und roter 100m Rolle zerlegen um den Tacho aus meinem 78er zu retten, da war ausgerechnet die Verzahnung der roten Rolle verschlissen (war auch Öffnungsgrund)
    @bepone Ich habe wenig Hoffnung, aber wenn es was wird, berichte ich. Vor allen ist der Popel am Mopedtacho ja alles 3 Nummern kleiner :(

    „Die Zensur ist das lebendige Zeugnis der Großen, dass sie nur verdummte Sklaven treten, aber keine freien Völker regieren können.“

    (Johann Nestroy)


  • Ich würde zuerst nach dem Ausschluss Prinzip vorgehen. Bevor ich gleich den ganzen Tacho zerlege und dann ist da doch alles OK.
    Neue Welle +alter Tacho
    Alte Welle + neuer Tacho
    und dann merkst doch welches Bauteile kaputt ist....

  • Ja so werd ich's tun. Ich werde aber vorher noch einfach mal die Welle hinten abschrauben, ein bisschen an der Seele fummeln und dann wieder ranschrauben. Vielleicht hab ich ja doch einfach nur irgendwas verspannt montiert, so 100%ig ausschließen würde ich diese Variante nicht und es ist in 2 Minuten sehr einfach getestet.

  • Wenn es doch am Tacho, also am Öl liegen sollte, dann probier einfach die Sache mit dem Schleudern.
    Auch wenn's blöd klingt, das war ernst gemeint. Die Industrie macht sowas, um Beschichtungen von weniger als einen Mikrometer hinzukriegen.
    Du schreibst maximal 1ml. Das wäre ein ganzer Kubikzentimeter. Wie holst Du den dann raus?
    Mit dem abpopeln des Zierrings ist es ja nicht getan. Du müsstest auch die Innereien zerlegen.
    Und dann kannst Du wählen, zwischen Wattestäbchen, Waschbenzin, Pressluft...


    MfG
    hjs

  • Das hab ich schon so als ernsthaften Vorschlag verstanden. Klingt trotzdem lustig. :) Sobald ich den Tacho eindeutig als Fehlerquelle identifiziert habe, werde ich das vielleicht genau so versuchen. Beim Zerlegen würde ich mit einer fettlösenden Flüssigkeit zum Sprühen arbeiten. Bremsenreiniger zum Beispiel. Pressluft würde ich bei der filigranen Mechanik nicht unbedingt verwenden. Klar muss man dann auch komplett zerlegen, aber ist ja auch spannend. Vielleicht rüste ich dann gleich mal auf LED Beleuchtung um.