Kurioses bei E*** Teil 2

  • Ich hatte damals den Eindruck, dass die Leute die weiterhin Trabant fahren wollten, sich ein Neuen zulegten und den Sechstiger, Siebziger verschrotteten.

  • Der Eindruck täuscht nicht, deshalb sind diese Jahrgänge nicht mehr allzu oft zu finden.

    Warum reparieren ?

    Gab ja für nen Appel u. nen Ei was relativ neues.

  • Wie auch?
    Das Zeug war Mangelware - und daher für Normalbürger schwer zu bekommen. Ich habe in über 20 Jahren genau eine einzige werksneue Welle aus Privatbestand bekommen. Und die war - was Wunder - von einem früheren Barkas-Mitarbeiter, also vom Produzenten selbst.

    Etwas häufiger gab es neue Zylindergarnituren mit Kolben. Aber auch ausnahmslos aus dem Dunstkreis des früheren Herstellers und zumeist B-Qualität, die legal an die MItarbeiter zum günstigeren Preis verkauft wurde.


    Das Glück des richtigen Heimatortes. Daß im Küstenbezirk irgendwo größere Mengen an solchen Teilen in privaten Kellern lagerten, darf man getrost anzweifeln. Woher hätte es denn kommen sollen?

    Das seltsame ist ja, dass es angeblich "nichts" gab, und trotzdem hatten irgendwie alle doch was. Ersatzteile machten 30% der Gesamtproduktion in den Herstellerwerken aus (das ist schon echt krass viel). Pauschal gesagt wurde jeder dritte neue Trabi in Ersatzteilen verkauft ... es kann also echt keine Rede davon sein, dass es keine Teile gegeben hätte, gemessen an der Zahl produzierter Fahrzeuge. Dass bestimmte Teile im Laden trotzdem oft nur schwer zu bekommen waren lag vermutlich daran, dass es 1. logistisch megaschlecht organisiert war und 2. die Leute Hamsterkäufe gemacht haben (nicht zuletzt auch wegen viel zu niedrig festgelegter Preise). Da wurden doch ständig sachen beiseitegelegt und doppelt gekauft, die man grad eigentlich nicht brauchte aber jaa wer weiß wanns das mal wieder gibt usw. usw. Das hat den Ersatzteilmangel unnötig verschärft. Ich weiß doch noch, wie die Garage(n) meines Opas aussahen, vollgerammelt mit Goldstaub den es angbelich nie gab. Und nach 1990 offenbarten sich dann die ganzen versteckten Teilelager... das meiste wurde dann gleich einfach weggeworfen, davon wollte plötzlich niemand mehr etwas wissen. Was für eine gestörte Zeit.


    Mein persönliches Fazit: Sozialismus kann funktionieren, aber ganz bestimmt nicht mit zentral festgelegten Preisen, die nachfrageunabhägig aus irgendwelchen theoretischen Wertschöpfungsformeln berechnet wurden.

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  • Die DDR hatte sich nur im Titel dem Sozialismus verschrieben und schlussendlich nichts mit selbigen zu tun.


    ;);)

  • Ich hab Mitte der 90er Trabi s gekauft, Verschleißteile rausgebaut und dann verschrottet. Allein bei der Erinnerung was ich da alles nicht ausgebaut habe....wir waren auf der modernen Schiene, wer wollte denn damals ein altes Armaturenbrett.

  • Das waren Zeiten, eine komplette 69er Innenausstattung, + Grill, Spiegel, mit Stoßstangen etc. und anderem Kram für 50,- DM.....


    Und das war 96......


    Die Frage die sich stellt: verkauft man zwecks Refinanzierung oder wartet man doch lieber bis einer was tauschen will und kann? :/


    PS: Neulich im Auftrag für jemanden ein Kübel-A-Brett geholt, Zustand ok, muss nur lackiert werden. Gilt mit 50,- € als Schnäppchen.... 8)

  • 1991 wurde bei uns im Ort das IFA-Fahrzeughaus geschlossen, was da alles aus dem Lager und Keller geholt wurde und verschrottet wurde, neue Teile wo es immer hieß "haben wir nicht" und so wird es aller Orts gewesen sein. Als Schüler hatte Ich aber weder das Geld noch die Erfahrung und das die Teile heute wie Gold gehandelt werden, daran hat damals niemand gedacht.

  • Ja, wenn man nur einen kurzen Blick in die Zukunft machen könnte, würde sich wohl so einiges ändern.

  • Ich mag nicht klagen. Gut, ich habe rechtzeitig angefangen, aber so ganz auf verlorenem Boden sind wir doch alle nicht, wenn es um Ersatzteile geht. Ich habe bislang alles irgendwie aufgetrieben, was ich gesucht habe. Man braucht eben immer öfter Geduld und auch die monetären Mittel steigen. Aber es ist auch Teil meines Hobbys, etwas zu suchen und zu finden. Der Weg....

    Wenns fertig ist, isses fertig. Dann ist Ende mit Spannung aber dafür kann man sich Fahrzeug für Fahrzeug zurücklehnen und sich anderweitig freuen :)

    Achja, heute morgen bin jeweils ne h in den 59er und 68er und hab 2 legere Bewegungsfahrten gemacht. Rein, Schlüssel rum und los. Das mein ich mit anderweitig freuen. Da brauch ich nicht mal Bilder für machen.

  • Die Frage die sich stellt: verkauft man zwecks Refinanzierung oder wartet man doch lieber bis einer was tauschen will und kann?

    Das war ja übrigens einer der Hauptgründe Ersatzteile zu kaufen und zu horten.

    Es wurde ja nicht unbedingt Trabantersatzteil gegen Trabantersatzeil getauscht.

    Weit verbreitet z. B. Tausch von Wandfliesen gegen Auspuffanlage usw.


    Geld war meist ausreichend vorhanden, aber leider nicht die benötigte Ware.

    Deshalb dieser blühende Tauschhandel mit den absurdesten Sachen.

    Reifen gegen Salami oder so war nicht ungewöhnlich.

  • Ich hab Mitte der 90er Trabi s gekauft, Verschleißteile rausgebaut und dann verschrottet. Allein bei der Erinnerung was ich da alles nicht ausgebaut habe....wir waren auf der modernen Schiene, wer wollte denn damals ein altes Armaturenbrett.

    ich. Gegen das Ende der Neunziger hab ich -auch aus Platzmangel- all das spätere optische achtziger Zeug verkauft, verschenkt oder weggeworfen. Hartphaserplast Instrumententafel, profilgewälzte Stoßstangen, schwarze Türgriffe, braune Sitze, Felgen ohne Radkappenring...

  • Auch das findet sich Tim. Nur suche ich sowas nicht, was das Screening für mich erschwert. Zumindest einen Reifen hab ich dir vermittelt, wo du meintest, schwerer als Deka ;)

    Der Knecht muss eilen, der Lord kann reisen.

  • Oach. Ich erinnere mich an ein P70 Coupe mit weinrotem Dach. Das stand 1991 bei unserem Verwerter ganz oben auf der Halde. "Junge, das hol ich nicht wieder runter ..." An Ersatzteile habe ich da noch nichtmal gedacht.

  • 311er schlechter Zustand.....


    Stnd auch einiges auf den Halden.....


    zu gross, zu schwer, zu teuer....


    Ich hab ja, mehr brauch ich nicht....

  • Nicht nur auf Halden , auch am Straßenrand mit dem Aufkleber vom Ordnungsamt .

    Und die sahen noch echt gut aus , nur nach einigen Tagen wurden die Schnäppchen demontiert. Irgenwann war nicht mehr viel übrig und die Kinder sprangen auf dem Dach herum.

  • Die Verwerter sind auch nicht gerade zimperlich mit den Fahrzeugen umgegangen.

    Mit dem Gabelstapler wurde durch die Seitenscheiben gelangt, und 2 bis 3 Autos

    übereinander gestapelt.

    Sitzgarnituren, Teppiche u. dgl. wurden im Auto belassen und was nicht schnell genug

    zu entfernen war, wurde eben mit Gewalt herausgeholt.

    Wichtig war einzig dass die Betriebsstoffe entfernt waren

    Es ist aber wie mit den Ersatzteilen, die man im Auto für den Pannenfall mitschleppt.

    Das was man wirklich braucht, hat man nicht dabei, und hätte man möglicherweise

    auch nicht von den verschrotteten Autos abgebaut.


    Ein Vorteil ist es übrigens, wenn man sowohl Trabant als auch Wartburg besitzt.

    Einige Sachen wurden ja in beiden Autos verbaut.:)

  • Der Deluxe´schen Theorie, es habe z.B. KW nur im Dunstkreis der Barkaswerke nennenswert gehortet gegeben, würde ich zu wiedersprechen wagen. Wo kamen (und kommen immer noch) all die orig. Wellen wohl "republikweit" her? ;) Ich habe in den Spät-90-/früh 2000ern 4-5 Stück aus Privathand (nach heutigem Preisniveau spottbillig) bekommen, ich hätte noch mehr haben können, wollte aber nicht (könnte mich jetzt dafür in den Allerwertesten beißen - brauchte aber einfach nicht mehr, und es schien ja fast noch ´unendlich´zu geben...). All das hier im Umkreis und nicht im Sachsenlande. Gehortet wurde von Sonneberg bis Kap Arkona - und auch die "Goldstäube" lagerten m.E. überall. :)

  • Ich habe auch mehrere geschenkt bekommen von Privatleuten.