Dichtheit Schwimmernadelventil

  • Hallo Allerseits,


    in meinem Trabant tut ein 28H1-1 Dienst, in der Benzinleitung ist der Geber für die KMVA samt der zusätzlichen Entlüftung in den Tank verbaut. Außerdem habe ich einen zusätzlichen Benzinfilter kurz vor dem Geber.


    Das SNV im Vergaser ist das originale, dessen Dichtung ist neu.
    Trotz dass ich den Kegel am Stößel des SNV mit Nassschleifpapier und Metallpolitur nachgearbeitet habe und auch versucht habe, Kegel und Ventilsitz mittels Metallpolitur aufeinander einzuschleifen, bekomme ich das Ventil nicht hundertprozentig dicht.
    Bei längerer Standzeit bildet sich unterm Vergaser eine Pfütze auch bei geschlossenem Benzinhahn. Ich nehme an, dass das Benzin aus den Benzinschlauch und dem Zusatzfilter durch das nicht ganz dichte SNV in die Schwimmerkammer läuft und irgendwann seinen Weg ins Ansaugknie findet und durch dessen Bohrung abläuft. Durch die Entlüftungsleitung in den Tank kann das Benzin ja auch bei geschlossenem Benzinhahn ungehindert aus der Leitung fließen.


    Ist das Problem mit einem 100%ig dichtem SNV in den Griff zu bekommen, oder lassen alle SNVs eine gewisse Menge an Kraftstoff durch? Es dichtet hier ja Metall auf Metall und im Fahrbetrieb ist diese Menge völlig unerheblich.



    Danke im Voraus für eure Meinungen!


    Gruß
    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Exakt das gleich Problem hatte ich auch. Bei mir hat dann ein neues Ventil mit Dichtung incl. neues Biegen der Zunge am Schwimmer das Problem gelöst.

  • @bepone
    Was hast du mit Schleifpapier am SNV gemacht?? Und was für eine Metallpolitur war das?
    Ich habe bei mir immer eine Dose "Schleifpaste Rubin" von Rot-Weiß stehen, ist für alles mögliche ganz nützlich. Damit hab ich selbst schon stufig-eingearbeitete Ventilnadeln soweit einschleifen können, daß die wieder dicht waren.
    Ich würde meinen, wenn es noch undicht ist, ist es eben noch nicht richtig eingeschliffen.

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Hallo,


    ok, es kann also durchaus dicht sein...


    Die Nadel hatte ich in der Standbohrmaschine eingespannt und den eingearbeiteten Grat mit P600er Nassschleifpapier entfernt. Anschließend noch poliert mit Metallpolitur, irgend eine handelsübliche, relativ feine, nichts technisch Besonderes.



    Gunnar, würdest du mir den Prozess des Einschleifens bitte erläutern?



    Gruß
    Benjamin

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  • Ventileinschleifpaste fürs grobe.
    Kegel auf Sitz drücken und drehen lassen.
    Nicht separat, du willst ja den Dichtkegel auf den Sitz einschleifen.

  • Ich hatte das selbe Problem auch beim nachrüsten des zusätzlichen spritfilters. Wie ein blöder snv durchprobiert, abgedichtet und eingeschliffen das Problem war allerdings weg nach dem ich ein elektronisches absperr Ventil zwischen Filter und Vergaser gesetzt habe.

  • Damit beseitigst du aber nur die Symptome nicht die Ursache.


    Edit: Wie Gunnar schon geschrieben hat, richtig einschleifen, Benzinhahn in ordnung bringen und das System funktioniert.

  • Ich schleife sogar immer frei Hand ein, hat immer tadellos geklappt :D

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  • Hallo,


    das Magnetventil kommt für mich auch nicht in Frage, muss doch auch ohne funktionieren...
    Könnte aber der zusätzliche Filter mit seinem Volumen ein Problem darstellen?



    Gunnar, frei Hand einschleifen: Nadel in die eine Hand, Düse mit Ventilsitz in die andere, Schleifpaste auf den Kegel, das ganze zusammendrücken und drehen? Machst du es so?



    Gruß
    Benjamin

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    Einmal editiert, zuletzt von bepone ()

  • Chronisch 'verschnupfter' Vergaser ...
    In letzer Zeit passiert mir das öfter, dass es Schwimmernadelventile gibt, die leicht lecken.
    Zuletzt hatte ich wieder einen mit ausgeprägtem Hang sein Revier zu markieren.
    Schwimmerdeckel auf den Kopf gestellt und eine Schnellprüfung mit oral erzeugtem Unterdruck durchgeführt -> undicht. SNV zerlegt, klarer Fall von gut eingelaufener Nadel / Düse.
    Neues originales SNV eingebaut -> undicht. Zweites neues originales SNV auch undicht ...
    Die Testflüssigkeit (Bremsenreiniger) sickerte durch die Auslaufbohrungen. Das Verwirrt ...
    Die jeweiligen Nadeln und Düsen waren offensichtlich i. O.


    In das vormals ausgebaute, gebraucht-Gehäuse eine neue Nadel und Düse montiert -> Tadaaa - dicht. Neue Nadel / Düse wieder ins neue Gehäuse -> undicht. Zusätzlich etwas Dichtmasse auf die Dichtfläche Düse-Gehäuse gegeben -> immer noch undicht.
    Man sieht nix, aber irgendwo gibts feine Risse durch die der Sprit durchsickert.


    Manchmal steckt der Teufel im Detail und es kann auch mal ein Schwimmerdeckel ursächlich für Inkontinenz sein.


    LG

    -> --> 26 Jahre <-- <--

    Bayrischer Trabant Club


    ES GIBT NUR WENIGE DUMME FRAGEN, ABER VERDAMMT VIELE DUMME ANTWORTEN !

  • Genau so, Benjamin. Macht sich eigentlich wunderbar, weil man die Nadel ganz flüssig zwischen den Fingern rollen kann.
    Nicht zu viel Druck und nicht zu sehr wackeln, nach dem Säubern sieht man dann schon, ob der Kegel "trägt"

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  • Alles klar, dann werde ich mal unten in der mechanischen Fertigung nachfragen, was der Werkstattleiter mir an Schleifpaste "borgen" kann. Meine Metallpolitur war dann offensichtlich nicht tauglich für sowas.


    Parallel habe ich mir gestern noch ein NOS SNV bestellt. So kann ich beide Varianten ausprobieren.



    Duesentrieb:
    Deinen Hinweis behalte ich auf jeden Fall im Hinterkopf.



    Gruß
    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Hallo,


    neues originales SNV eingebaut. Bei der Luftdruckprobe per Mund anscheinend alles einwandfrei dicht.
    Kraftstoffniveau neu eingestellt und eine Proberunde gefahren.
    Auto abgestellt und etwas Zeitung unter den Motorraum gelegt.


    Fazit: Über Nacht hat es wieder die Benzinleitung samt Zusatzfilter leergezogen und alles ist auf der Zeitung gelandet. Direkt unterhalb des Schlauches vom Ansaugknie. :(



    Gruß
    Benjamin

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  • Du kannst die Dichtheit auch schnell auf der Werkbank prüfen. Dazu einfach den Schwimmerkammerdeckel mit montiertem Schwimmer und SNV auf ein Glas legen. Am Schlauchnippel einen transparenten PVC-Schlauch mit einem Trichter befestigen und irgendwo oberhalb aufhängen. Dann Benzin (oder Flüssigkeit mit ähnlicher Dichte) einfüllen bis der Schwimmer das SNV schließt. Dabei solltest du den Schwimmerkammerdeckel aber festhalten - gibt sonst schnell ne Sauerei. :D Dann noch soviel Flüssigkeit auffüllen, dass sich eine signifikante Flüssigkeitssäule im Schlauch bildet (laut Ratgeber Zweitaktmotoren sollen es 60cm sein) und beobachten ob sie gehalten wird. Wenn das SNV undicht ist, dann sieht man das so ganz fix. Wenn das Niveau eine Minute lang exakt gehalten wird, kannst du den Versuch eigentlich schon erfolgreich beenden.


    Ansonsten ist Einschleifen und Quertauschen (wie Düsentrieb geschrieben hat) schon die richtige Vorgehensweise. Manchmal braucht man da halt Geduld. Bei mir hat letztens auch erst eine gebrauchte Nadel ein neues SNV zur rechten Funktion gebracht.


    Achja: Der Benzinhahn sollte natürlich wirklich dicht sein. ;)


    Gruß, Felix

  • Schau Dir mal den Dichtsitz in der Düse von SNV an. Nicht, dass da ein Grat dran ist, der das saubere Abdichten verhindert.


    Ansonsten ist das eigentlich kein Hexenwerk. Ich nehme den Stößel, ziehe etwas Schrumpfschlauch drüber und spanne ihn vorsichtig in einen Akkuschrauber. Dann wird der Dichtkegel mit ganz feiner Stahlwolle oder 2000er Nassschleifpapier wieder plan poliert. Sofern sich im Dichtkegel noch kein Absatz befindet, kann man sich das auch sparen.


    Dann nehme ich die abgebildete Politur. Man kann auch Ventilsitzschleifpaste nehmen, die war mir aber etwas zu abrasiv. Und nun ohne Druck Düse und Kegel einschleifen. Das kann man ruhig eine halbe Minute machen, bis die Schleifpaste schwarz wird. Wichtig - wirklich ohne Druck arbeiten, die beiden Teile nur bündig aufeinander halten. Im Dichtkegel darf sich keinesfalls ein Absatz bilden.
    So habe ich eigentlich jedes Ventil wieder dicht bekommen.


    P.S. Bist Du sicher, dass es am Überlaufschlauf raustropft? Eventuell ist auch der Schlauchanschluss am Nippel undicht? Das sammelt sich ja dann trotzdem am tiefsten Punkt.

  • Das hatten wir doch alles schon...


    @Benjamin: hast du nur ein neues SNV eingebaut oder es auch eingeschliffen?

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  • Hallo,


    am Schlauchanschluss ist alles trocken und ölfrei sowie mit Schlauchschelle gesichert. Der Benzinhahn ist dicht mit neuer Vierlochdichtung aus Viton. Man sieht es gut am durchsichtigen Zusatzfilter kurz vor dem KMVA-GEBER: Drehe ich den Benzinhahn auf, läuft das Filter voll. Innerhalb einer Nacht ist es dann wieder leer. Mit geschlossenem BH natürlich.


    Habe vorhin eine Flasche so unter den Überlaufschlauch gestellt, dass es da hineintropfen muss. Und tatsächlich, in der Flasche sammelt sich der Sprit, ringsum bleibt alles trocken.


    Das neue Ventil hatte ich nicht eingeschliffen. Muss also nochmal raus. Den Dichtheitstest werde ich dann gleich in der Werkstatt machen, wie ihn Kollege Tacker vorschlägt.
    Ich gebe nicht eher Ruhe, bis das da hundertprozentig dicht ist.


    Gruß
    Benjamin

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  • Hallo,

    gestern hatte ich mich nochmals intensiv um mein neues SNV gekümmert und diesmal auch einen Versuchsaufbau verwendet, mit dem ich den Schwimmerstand einstelle: Schwimmerkammerdeckel kommt aufs Glas, an den Schlauchnippel kommt ein transparenter Schlauch mit Trichter oben.

    Zuerst habe ich das SNV mit AKO-Metallpolitur eingeschliffen: SNV auseinandergenommen, Stößel mit Schrumpfschlauch versehen und in die Ständerbohrmaschine gespannt, an den Kegel die Politur. Den Ventilsitz zwischen zwei Finger genommen, Bohrmaschine auf langsamer Stufe und den Sitz ganz sachte an den Stößel gehalten. Bis die Politur schwarz war.

    Das SNV mit neuer Dichtung wieder eingebaut, Vergaserdeckel kopfüber gehalten, Schwimmer weggeklappt (SNV schließt alleine durch die Schwerkraft). Am Benzinstutzen leicht mit dem Mund gesaugt und die Zunge dran gehalten. Eine Minute lang gewartet, die Zunge blieb festgesaugt. Also dicht.
    Das Ganze an den Versuchsaufbau gehangen und am Trichter Gemisch eingefüllt. Tja, mal war das Ventil dicht, mal nicht; gut zu sehen am Benzinniveau im transparenten Schlauch. Meistens bekam ich des dicht, wenn ich auf den Vergaserdeckel klopfte.

    Also SNV wieder herausgenommen, auseinandergenommen. Den etwas riefigen (Drehriefen) Schaft des Stößels glatt poliert. Auf der Zunge des Schwimmers war ein leichter Abdruck vom gefederten Druckstück des Stößels erkennbar, also habe ich die Oberfläche der Schwimmerzunge auch überpoliert. Alles wieder eingebaut, Saugprobe – dicht. Versuchsaufbau – dasselbe Spiel. Meist undicht, aber dicht nach Klopfen auf den Vergaserdeckel.

    SNV wieder raus, auseinander, Kegel und Sitz nun mit etwas stärkerem Druck eingeschliffen. Jetzt war aber ein deutlich sichtbarer Absatz am Kegel entstanden. Zusammengebaut, Saugprobe – undicht, Versuchsaufbau – undicht auch mit Klopfen.
    Nochmals raus und auseinander, den Kegel mit 600er Nassschleifpapier vollständig überschliffen, bis der Absatz komplett raus war. Kegel komplett poliert. Kegel und Sitz wieder mit ganz sanftem Druck aufeinander eingeschliffen. Saugprobe - dicht, Versuchsaufbau – nicht mehr 100% dicht, auch nicht durch Klopfen.

    Nach ca. 4h Basteln wurde es dann draußen langsam dunkel und in der Garage kalt, also baute ich meinen Vergaserdeckel erstmal wieder im Trabi ein und ging lieber noch eine Runde mit dem Hund. Erwartungsgemäß hatte ich nach dem Spaziergang einen Benzinfleck auf der Zeitung unterm Überlaufschlauch; die Benzinleitung samt Filter hatte ich nach dem Deckel-Einbau nochmals per offenem Benzinhahn gefüllt.

    War am Ende des Tages etwas frustriert. Ich werde mir bei Gelegenheit das SNV und die Vergaserzunge _nochmal_ vornehmen und alles komplett mit Schleifpapier abziehen und dann polieren. Außerdem die Aufhängung des Schwimmers kontrollieren, die war aber nicht auffällig. Der Schwimmer geht völlig frei und ist übrigens 100%ig dicht.
    Sollte das nichts bringen, lebe ich entweder mit der Tropferei (oder denke immer dran, den Benzinhahn zeitig genug zu schließen) oder komme irgendwie an einen Vergaserdeckel inkl. 100% dichtem Ventil und dazugehörigem Schwimmer.

    Ach ja, wenn das SNV beginnt zu schließen (gefedertes Druckstück ist noch ausgefedert), dann steht die Schwimmerzunge nahezu senkrecht gegen das Druckstück. Also sozusagen im idealen Winkel, um das SNV gerade zuzudrücken.


    Gibt es noch Ideen eurerseits? Mir sind sie ehrlich gesagt ausgegangen.


    Gruß
    Benjamin

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  • Tja... Entweder Du hattest wirklich Pech und hast ein Montagsventil erwischt. Ich würde aber wie schon im anderen Thema geschrieben mal auf den Schwimmer tippen. Die Freigängigkeit an der Luft besagt nichts, da der ja da an dem Führungsstift hängt. In der Schwimmerkammer wird er aber gegen die Welle gedrückt.
    Ich hatte bei meinen Senfglas-Experimenten auch ein Exemplar, welches ca. 5mm vorm Eichstrich hängen blieb und kurz vorm Füllstand ruckte der dann hoch. Ob das am Stift lag oder am Schwimmer, kann ich nicht sagen.

  • Aber selbst Montagsventile müssen durch mechanische Nacharbeit doch dicht zu bekommen sein.
    Mein Augenmerk werde ich das nächste mal jedenfalls auf den Schwimmer legen und das Ventil erstmal ohne Schwimmer zudrücken zum Prüfen seiner Dichtheit.


    Was meinst du mit "Welle"? Dasselbe wie "Führungsstift"?


    Gruß
    Benjamin

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