Weltanschauung, Religion, Toleranz und ihre Grenzen - die Offtopic-Diskussion

  • Langsam? Also darf ich noch mal?

    Na, es gibt eine Riesenmenge normale Muslime, die einfach nur ihre Kultur, ihren Glauben, leben wollen und niemandem was zuleide tun. Und einen winzigen Prozentsatz geistig kaputter Idioten, die nach der Devise handeln: Und willst Du nicht mein Bruder sein, dann schlag ich Dir den Schädel ein.


    Da möchte ich dir widersprechen. Das mag zwar auf einen Großteil der in Deutschland lebenden Muslimen zutreffen, aber bei weitem nicht auf die restlichen Teil. Man kann auch das Christentum, in seiner heutigen Form, nicht wirklich mit dem Islam vergleichen.
    Ich empfehle für den Anfang diesen Artikel, auch mit Blick auf den Autor.


    Wissen hat eine wunderbare Eigenschaft: Es verdoppelt sich, wenn man es teilt.

  • Die religiöse "Unterwanderung" der Gesellschaft findet allerdings auch von den anderen Seite statt: Krankenhäuser, Kindertagesstätten, Schulen oder auch nur der Religionsunterricht.
    Gerade bei letzterem muss die Frage gestellt werden, warum dieser nicht neutral gehalten werden kann - obligatorisch. Nach 10 Jahren Schule kann kaum ein Schüler ein paar Unterschiede der Religionen nennen oder erklären, was an den christlichen Feiertagen eigentlich gefeiert wird. Fremdenhass fängt mit "fremd" an.

  • Warum sollte der Religionsunterricht neutral gehalten werden? Man kann doch auch Ethik wählen und dort werden doch auch die verschiedenen Religionen neutral betrachtet. In Religion steht die christliche Lehre des überwiegend in der Region vorherrschenden Glaubens im Vordergrund. In Sachsen halt lutherisch evangelisch und in Bayern, z.B., katholisch. In dem Moment, in dem in muslimischen Ländern Religion neutral gelehrt wird, wäre ich aber bereit meine Meinung nochmals zu überdenken.

  • Man könnte theoretisch auch mal vorschlagen, für die Taufe eine Altersbeschränkung einzuführen. Und zwar dahingehend, dass das Kind selbst entscheiden soll, ob es sich dem Glauben anschließen möchte oder nicht. Da dies eine wichtige Lebensentscheidung ist (genauso wie die Teilnahme an Wahlen) würde ich diese Grenze bei 16 oder 18 Jahren festlegen.


    Ich habe nie am Religionsunterricht teilgenommen. Das war gar nicht so leicht in der Grundschule auf dem Dorfe, da wurden meine Eltern auf den Elternabenden schon mal indirekt in die Ecke gestellt.

  • Allerdings war ich in einem evangelischen Kindergarten (Superteil) und habe nie mitgebetet vorm Essen. Oder halt den anderen Krams, den man da halt so macht. Hat aber niemanden gestört :)

  • Nicht ganz,das System war doch ein bischen anders gestrickt.


    Wie ich das meine ? Der Teilnahme an religiösen Riten in den alten Ländern konnte
    man sich in gewisser Weise noch entziehen - z.B. durch Wohnortwechsel.


    Das hat aber bei FDJ u. dgl. nicht funktioniert,weil in der DDR eben überall die gleichen
    Regeln galten.

  • Ich habe die Beiträge mal ausgegliedert und ein neues Thema daraus gemacht...


    Im Übrigen darf ich anmerken, daß die Trennung von Kirche und Staat in der BRD massiv unterwandert wird und für mich als Vater von schulpflichten Kindern absolut unbefriedigend ist.
    Denn selbst die Ethik-Schüler bekommen m.o.w. direkt vermittelt, was "richtig" und was "falsch" ist.


    Ich bin evangelisch aufgewachsen, ich war Kirchenkindergartenkind (jawohl - in der Deutschen Demokratischen Republik, auch wenn's wieder einige nicht glauben werden - es war aber so), ich kenne die Inhalte, die Lieder und alles was sonst noch dazugehört. Ich wurde nie nach meiner Meinung dazu gefragt...und habe mir erst viel später eine gebildet.
    Heute weiß ich, daß ich meine Kinder ohne übersinnliche Mächte aufwachsen lassen will - ohne die daraus resultierenden Ängste, ohne schlaflose Nächte, in denen sich das kleine Gehirn zermartert, was wohl richtig und falsch ist, ob man vor einem "Gott" Angst haben muß usw. usf.


    Und ich bekomme heute eine Gänsehaut, wenn ich manchmal höre was meine Tochter so aus der Schule für "Erkenntnisse" mitbringt. So mancher Lehrer gehört vom Dienst suspendiert...ich hoffe nur, daß mit dem in wenigen Tagen anstehenden Wohnortwechsel auch das etwas besser wird, denn das Erzgebirge gilt nicht ohne Grund als religiös sehr geprägt...um nicht zu sagen zum Teil ziemlich fundamentalistisch. Das ist nach meiner Erfahrung außerhalb des Erzgebirgskreises deutlich weniger ausgeprägt. Noch habe ich also Hoffnung.


    Ich verlange an staatlichen deutschen Schulen einen neutralen, absolut konfessionslosen Unterricht - den sieht das Gesetz theoretisch auch vor. Denn Religion/Glaube/Konfession ist in unserer Zeit absolute und reine Privatsache.
    Religionsunterricht gehört überhaupt nicht in den Lehrplan - wer nachmittags privat in die Christenlehre gehen will, der kann das gern tun - aber das ist Privatsache und gehört aus den Schulen entfernt.
    Genau wie Kreuze an Wänden oder andere religiöse Symbole...sollte das Kopftuch eins sein, dann auch dieses.


    Nebenbei:
    Wer ernsthaft glaubt, daß diese Trennung von Religion und Staat, die ja schon bei uns nicht richtig funktioniert, mit unseren islamischen Mitbürgern funktionieren würde, der ist entweder ein unverbesserlicher Gutmensch oder ein Ignorant. Oder beides.

  • Beitrag von Deluxe ()

    Dieser Beitrag wurde vom Autor aus folgendem Grund gelöscht: Startbeitrag für neuen Thread ().
  • Ich drück dir die Daumen @ Deluxe, daß das so funktioniert.


    Unabhängig jeglicher Religion, funktioniert das Arbeiten mit Ängsten doch wunderbar. "Habe ich genug um mich mit anderen messen zu können?" "Werde ich ohne XYZ zu haben auch akzeptiert?" Alles ist auf Konsum und Besitz ausgelegt. Der Mensch mit Herz und Verstand zählt für viele nur noch, wenn man ich mal zum ausheulen braucht.


    Mir grault es davor, wenn mein Junge in zwei Jahren in die Schule kommt...


    Und zum Thema Religion:


    Ich bin Atteist, respektiere aber den Glauben anderer.

  • Wer ist hier eigentlich immer mit den "einigen" gemeint? Ich denke, hier haben wohl alle, zumindest die, die sich an diesen Diskussionen beteiligen, einen Bezug zur DDR und entsprechend Ahnung.


    Ich bin desweiteren der Meinung, dass die Säkularisierung in unserer Gesellschaft hervorragend funktioniert, wenn man sich mal anschaut, wo wir herkommen, geschichtlich betrachtet. Man sollte schließlich auch irgendwo bedenken, dass Religion und Kirche in "dunklen" Zeiten, die einzigen Institutionen waren, die sich noch irgendwie der Armen und Schwachen erbarmt haben (mit welcher Zielsetzung auch immer) und unsere Moral und unser Rechtsempfinden ihren Ursprung in Religion und Kirche haben.


    Trotzdem sollte der Kruzifix an der Wand in öffentlichen Gebäuden der Vergangenheit angehören, genauso wie das Aufhängen von Bildern mit dem Antlitz des Bundespräsidenten. Kopftücher würde ich nicht verbieten wollen.

  • Ob Kopptuch oder die ganzen am Straßenrand aufgehangenen Jupps sind mir doch egal. Solang mir niemand seine Religion oder sonstwas aufdrängen will, bleibt er auch gesundheitlich unversehrt. Meine ganz einfache , proletarische Meinung, ohne mir den ganzen Thread durchgelesen zu haben. Meinem Sohn bring ich schon das richtige bei. Keine Sorge.

  • Kopftuch o.k.


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    Kopftuch jenseits von grenzwertig oder eigentl. nur kopfschüttelanregend...


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    War bei uns im Mittelalter aber vergleichlich...insbesonders bei der Frage ,was dahintersteht.
    NUR ! Mittelalter ist vorbei..




    in manchen europäischen Köpfen...

    Gruß Guido
    Stattlicher Satzverständiger für sprachliche Irritationen------------------------------------------------------------------------------- Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.
    Mercedes Achtzylinder V8 500SEC Coupe--
    Duo Dreirad--Ford Explorer-- Materia--
    Microcar Lyra Bj 1999 Lombardini-Diesel 500ccm,Ligier Ambra Diesel in Restauration,
    Trabant Universal Bj 1983 12Volt Drehstrom-Lima
    Velomobil go-one2

    Einmal editiert, zuletzt von guidolenz123 ()

  • Ich halte es mal ausnahmsweise mit dem Alten Fritz, dem elenden Kriegstreiber: Jeder soll nach seine Facon selig werden. Und wer im Schwimmbad nen Kopftuch tragen möchte, kann das machen. Hauptsache nicht ohne Bademütze ;) Wir fahren ja auch Trabant, obwohl das die Mehrheit der Deutschen sicher ziemlich abartig findet.

  • Trotzdem sollte der Kruzifix an der Wand in öffentlichen Gebäuden der Vergangenheit angehören, genauso wie das Aufhängen von Bildern mit dem Antlitz des Bundespräsidenten. Kopftücher würde ich nicht verbieten wollen.


    Was Du alles zusammenwürfelst...


    Ich sprach von religiösen Symbolen in öffentlichen, also staatlichen Gebäuden wie Schulen usw.
    Das Kreuz ist ein solches Symbol.
    Ob das Kopftuch der islamisch gläubigen Frauen auch eins ist, weiß ich heute Abend nicht - aber falls es eins ist, dann hat es in solchen öffentlichen Gebäuden auch nichts zu suchen. Das hat nichts mit einem Kopftuchverbot zu tun, sondern lediglich mit religiösen Symbolen in öffentlichen Gebäuden.


    Der Bundespräsident ist in seinem Amt (auch wenn der aktuelle nun gerade ein Pfarrer ist) kein religiöses Symbol sondern Staatsoberhaupt eben des Staates, dessen öffentliches Gebäude es auch ist. Also darf der da auch hängen.
    Aber das tut er ja kaum.


    Im Übrigen (bevor es wieder zu wilden Vermitungen kommt) hing zu DDR-Zeiten auch kein Honeckerbild in den Klassenzimmern - in meiner Schule fand man den nur im Direktorat, im Lehrerzimmer und im Sekretariat.


    Meinem Sohn bring ich schon das richtige bei. Keine Sorge.


    Doch - weil Du ja nicht der einzige bist, unter dessen Einfluß er aufwächst. Und wir haben hier mit Lehrern schon Dinge erlebt, die nur mit großer Mühe zuhause wieder geradezubiegen waren.
    Ok - Deiner ist älter, aber im Grundschulalter glauben die Mäuse ja erstmal noch alles...und das wird teilweise gnadenlos ausgenutzt. Besonders gern in religiöser Richtung.

  • Mir ist schon klar, dass der Bundespräsident nichts mit Kirche zu tun hat :hmm: Aber um neben der religiösen Ebene auch noch einen Blick auf die weltliche zu werfen, hab ich das geschrieben. Es ging nämlich um öffentliche Gebäude und Sachen, die da manchmal hängen.


    Reicht ja auch, die Pappnase schon so oft in einer Schule zu finden, oder?


    Und was wird denen da Böses im Reliunterricht beigebracht? Ich kenns von Kumpels nur so, dass denen da die Weihnachtsgeschichte, die Geschichte von Moses und den Plagen und ein bisschen was vom Leben Jesu erzählt wird. Dazu noch die Schöpfung der Welt. Soo schlimm eigentlich nicht.

  • Mag sein. Ich erkläre ihm zuhause dennoch so gut ich kann, dass es eben nur eine religiöse Anschauung von vielen ist und das es daneben eine wissenschaftliche gibt, die ich ihm auch erklärt habe. Gefruchtet muss es haben, er kuckt im TV nur Phoenix oder andere naturwissenschaftliche Sendungen. Für den Rest interessiert er sich von allein nicht mehr.

    Einmal editiert, zuletzt von heckman ()