Probleme beim Bremseneinbau

  • Das "Zeug" steht mir zur Verfügung, darf ich mir nehmen. Ich brauch ja auch keine ganze Flasche. Die Mechaniker in der Firma verwenden das bei Bremsenreparaturen aller Art.

  • Duesentrieb:
    Dann erkläre doch bitte, warum das nicht so gemacht wird. Jedenfalls steht im WHIMS klar:

    Ceritol kenne ich zwar nicht, wird aber wohl Graphitfett sein, denke ich mal. Oder es gab auch verschiedene Fette von Ceritol. Jedenfalls wüsste ich gern, was im Vergleich dazu ausgerechnet an der Kupferpaste verkehrt sein soll. Sie hat Eigenschaften, die einem gerade in der Bremse zugute kommen.


    Wegen Kupferpasten; meine persönliche Meinung - basierend auf Beobachtungen von rund 30 Jahren Erfahrung und logischem Menschenverstand:
    In der Ausbildung gezeigt bekommen und auch eine Weile danach habe ich in meiner jugendlichen Naivität keine Gelegenheit ausgelassen, den Kupferpastensch...dreck, egal ob aus der Tube oder Sprays, fleißig anzuwenden. Dann hatte man nach getaner Arbeit das Gefühl es richtig gemacht zu haben...


    Das technisch sehende Auge mit zunehmender Erfahrungsreife bekommt dann immer mehr Dinge zu Gesicht, die an der Sinnhaftigkeit der vormaligen rot-braunen Schmiererei mehr und mehr Zweifel aufkommen lassen:
    Z. B. Funktionsstörungen wegen festgebackener Teile durch ein Konglomerat von Schmutz/Abrieb/Oxydation, auch unerwartete, teilweise heftige Korrosion an Stahl wie Aluteilen, an denen sich das Kupfer zu schaffen gemacht hat nach dem sich das Fett verdünnisierte weil abgewaschen und/oder sich im Belag (rubbelnd/schief-ziehend) verkrochen hat und/oder ist verdampft da das Fett sebst bei weitem nicht so hochtemperaturfest wie auf dem Gebinde steht! Womöglich schädigt es auf seinem "Wanderweg" nicht-Fett-verträgliche Gummi-/Kunststoffteile.
    (Das Kupfer hält die Temperatur von bis zu 1100 °C schon aus, das Trägermaterial auf Mineralölbasis verpisst sich aber schon bei weeiit weniger Wärme.)


    Es sollte jedem klar sein, dass die Beläge nicht mit Öl oder Fett in Berührung kommen sollten.
    Wer die Anlageflächen Backen-Ankerblech schmiert, läuft Gefahr dass das Zeug durch Kapillarwirkung vom Belag teilweise einverleibt wird.


    Bei den vollmundigen Produktbeschreibungen seinen zwei Dinge zu beachten:
    1. Die gepriesenen Anwendungszwecke sind oftmals nur unter genau definierten Bedingungen gültig und berücksichtigen, sofern nicht ausdrücklich erwähnt, keine Veränderungen und deren Auswirkungen durch Alterung und/oder Umwelteinflüsse durch die das Produkt sich verändert.
    2. Der Hersteller will sein Zeug verkaufen und beschreibt natürlich ein breites Anwendungsspektrum. (Dem ist es ziemlich egal ob der Kunde was kaputt-schmiert.)


    Die von vielen Anwendern gewünschten korrosionsschützenden Eigenschaften sind ausschließlich dem Fett zu verdanken! Kupfer in direktem, feuchten Kontakt mit unedleren Metallen lässt diese erst richtig "erblühen".
    Wem es um pastösen Korrosionsschutz mit Schmiereigenschaften geht; es gibt gemäß der Anwendung ein breites Spektrum an Alternativen: (Silikon-)Fett, Kettenspray, (Hohlraumschutz-)Wachs, Vaseline, Seilfett, Mike Sanders, etc, etc.
    Das Mittel sollte den den jeweiligen Anforderungen und Materialvertäglichkeiten hin angepasst sein.
    Z. B. mit Vaseline die Nachsteller zu salben funktioniert - nur so bald es warm wird (was Bremsen von Zeit zu Zeit machen sollen ;) ) verkriecht sich diese rasch. Da braucht man schon was Temperaturstabileres. (Jenes WHIMS DDR-Ceritol ist/war ziemlich temperaturbeständig) Nachsteller salbe ich dünn mit Silikonfett mit einem Tropfpunkt von 200 °C.


    (Persönlich hab ich 4 Sorten Fett für die Pappe: MoS2-Fett für Gleichlaufgelenke, Optimol TA für die Keilnutverzahnung der Mitnehmerscheibe und Kerzengewinde (Lambda-Sonde), Silikonfett für Bremszylinder und Nachsteller, nach Möglichkeit lithiumverseiftes Mehrzweckfett für Schwenklager, Scharniergelenke, Lenkgetriebe, Handbremsseile, Wälz-/Radlager und sonstige Fett-Schmierereien. Sonstige Bowdenzüge, Tachowelle, Scharniere, Pedalhebelwelle, Blattfedern, Unterbrecher, ... werden bei mir geölt - mit 2-T Öl.)


    Wegen mir darf jeder mit dem Schmieren oder nicht wie er/sie mag und lustig ist - nur bitte vorher nachdenken und nicht nur benutzen weil es der Nachbar auch benutzt.


    (Mit Kupferfett kann man den Schleifring vom Hupenkontakt der früheren Blechautos schmieren, weil elektrisch gut leitfähig.)


    micha1061: Schön wenn Du von dem "Zeug" soviel nehmen kannst - aber sag halt; was zum Kuckuck ist das "Zeug" für ein Zeug? :)


    LG

    -> --> 26 Jahre <-- <--

    Bayrischer Trabant Club


    ES GIBT NUR WENIGE DUMME FRAGEN, ABER VERDAMMT VIELE DUMME ANTWORTEN !

    Einmal editiert, zuletzt von Duesentrieb ()

  • Hallo,


    richtig ist, dass Kupfer in Kontakt mit Alu reagieren kann.
    Solche Effekte hab ich mit der von mir eingesetzten Paste allerdings noch nicht beobachten können. Die ist von Liqui Moly und lt. Hersteller auch geeignet an z.b. Zündkerzengewinden im Alu-Zylinderkopf.


    Kapillareffekte an der Bremsbacke halte ich ehrlich gesagt für ziemlichen Unsinn (wo sind die dünnen Spalte zu finden?) und hochtemperaturfest ist die Paste auch. Ich konnte noch nicht beobachten, dass sich da was verkriecht oder verflüchtigt.
    Natürlich muss man wissen, was man tut, wenn man Bremsenteile schmiert. Schmiermittel muss sparsam an die richtigen Stellen.
    Ceritol ist übrigens ganz gewöhnliches Mehrzweckfett und nicht temperaturbeständig.


    Bedenklich würde ich finden, mit Silikonsprays oder -pasten im Bereich der Bremse zu hantieren. Diese Stoffe sind bekannt dafür, dass sie langsam aber stetig überall hin kriechen. Und das von ganz allein und unabhängig von der Temperatur. Außerdem sind sie sehr schwierig wieder wirklich rückstandsfrei wegzubekommen.



    Gruß
    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

    Einmal editiert, zuletzt von bepone ()

  • "... lt. Hersteller auch geeignet an z.b. Zündkerzengewinden im Alu-Zylinderkopf."
    Das hab ich (kopfschüttelnd-haareraufend) auch gelesen! Beachte: DER Hersteller ist Liqui Moly.
    Zeig mir eine Stelle an der ein Kerzenhersteller oder ein Motorenhersteller das Zeug dafür empfiehlt?
    Wenn da steht, dass Du Dir es aufs Brot schmieren kannst ... klar kann man das - aber obs dann auch schmeckt? ;)


    Kapillareffekte an der Bremsbacke unsinnig? Aha.. Hast Du z. B. schon mal einen mit Bremsflüssigkeit vollgesogenen Belag gesehen?


    Silikonpasten (von Silikonsprays hab ich nix geschrieben!)im Bereich der Bremse bedenklich ... Was ist dann Deines Erachtens in den Bremszylinderpasten der Hauptbestandteil?
    Mit Bremsenreiniger geht es gut ab, und wenn man es zu 100% wieder weg haben will mit Silikonentferner.


    LG

    -> --> 26 Jahre <-- <--

    Bayrischer Trabant Club


    ES GIBT NUR WENIGE DUMME FRAGEN, ABER VERDAMMT VIELE DUMME ANTWORTEN !

    Einmal editiert, zuletzt von Duesentrieb ()

  • Hallo,


    wird deine verwendete Hochtemperaturpaste Optimol denn von Motoren- oder Kerzenherstellern empfohlen?
    Vorgeschrieben ist i.d.R. der trockene Einbau mit dem vorgeschriebenen Anzugsmoment. Mit Paste erhöht sich unweigerlich deine Vorspannkraft und das Gewinde wird dabei mehr belastet.
    Schonmal darüber nachgedacht? Wenn ja, warum verwendest du die Paste dann sonst?


    Mir hat auch noch kein Brothersteller empfohlen, Marmelade drauf zu schmieren, schmecken tuts aber trotzdem.


    Verstehst du,was ich mit den beiden Beispielen sagen will?


    Kapillareffekt im Reibbelag klar, nur wie soll Schmierstoff dahinkommen, wenn man ihn richtig anwendet?


    Paste oder Spray ist egal, Silikon wandert.
    Optisch ist es mit Bremsenreiniger tatsächlich abgewaschen. Du siehst die Rückstände nur nicht.
    Was in den Bremszylinderpasten drin ist, weiß ich nicht. Meine werden von der Bremsflüssigkeit geschmiert.
    Welcher Bremsenhersteller empfiehlt denn Bremszylinderpasten?



    Gruß
    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Sorry wegen dem blöden Vergleich von vorhin!


    "Meine" Optimol Ta wird dafür nicht explizit empfohlen, richtig, am 2-T Pappenmotor sollte man das Kerzengewinde mit graphithaltigem Zeugs behandeln - aber ich hab nicht ohne Grund diese 'Persönliche' Anmerkung in dem Absatz in Klammern geschrieben.
    Jene silbergraue Pampe ist auch bei völligem Verlust des Trägerstoffs Metallen gegenüber chemisch neutral und verhindert Schädigungen/Festfressen wenn man die Teile, (z. B. Lambda-Sonden Gewinde) nach Jahren wieder schadlos demontieren möchte. Auch gut geeignet für hochtemperaturbelastete Schraubverbindungen und, unter anderen Namen/Gebinde bei z. B. BMW bei Scheibenbremsen als Montagepaste zu finden und darf mit Stahl und Alu in Kontakt kommen. Kontakt mit Elastomeren ist jedoch zu vermeiden.


    Richtige Anwendung - das ist immer der Knackpunkt. Ich kenne keine Fahrzeughersteller-Anweisung dass bei PKW-Trommelbremsen zwischen Backen und Ankerblech was dazwischen geschmiert werden muss. Nur weil es Mittelchen gibt die eine Eignung dafür anpreisen ist das nicht gleichbedeutend dass man es bedenkenlos tun kann. Nur so bald man es tut ist man selbst dafür verantwortlich.
    Gleiches gilt für die Vielzahl von scheinbar Wunder bewirkenden Additiven für Sprit und Öl. Liqui Moly hat im Sortimant viel interessante Mittelchen aber so manches kann auch Schaden anrichten oder ist unrichtig. Z. B. das Silikonfett von denen ist letztlich ein sehr sehr dickes Öl, was dann überall hinkriecht.


    "Welcher Bremsenhersteller empfiehlt denn Bremszylinderpasten?"
    So ziemlich jeder der Überholsätze anbietet legt eine kleine Tube oder ein kleines Plastikkissen bei, oder auch das Zeug von ATE.
    Selbstpersönlich bin ich mit dem Silikonfett DIAMANT SF Type 2 sehr zufrieden, da es nur sehr wenig kriecht und sehr ergiebig ist.


    Mir gehts darum, dass die mitunter sehr unbedachte und inflationäre Anwendung von Kupferpasten etwas überdacht wird. (Es gibt Leute die schmieren RBZ, sonstige Schrauben, Dichtungen, alles Mögliche damit ein mit früher oder später unpraktischen Auswirkungen.)
    Das meine Ausfürung nun eine Kontroverse nach sich zieht war mir klar und ebenso klar ist mir, dass es weiterhin viele Freunde der rotbraunen Schmiere geben wird. Nur ich bin davon geheilt. An die Pappe gehörts nach meinem Dafürhalten nicht hin.


    LG

    -> --> 26 Jahre <-- <--

    Bayrischer Trabant Club


    ES GIBT NUR WENIGE DUMME FRAGEN, ABER VERDAMMT VIELE DUMME ANTWORTEN !

    Einmal editiert, zuletzt von Duesentrieb ()

  • Kann man in meinen Augen so stehenlassen.


    Eine Anmerkung noch:
    So gut wie jede "fremde" Trommelbremse, die ich kenne (auch beim modernen Fahrzeug oder ganz typisch Golf III) quietscht spätestens beim Lösen der Handbremse, weil die Backen trocken an der Ankerplatte reiben. Mit Kupferpaste kann man das sehr wirkungsvoll verhindern und das ist ein Grund, warum ich sie dort gerne einsetze.



    Gruß
    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • OT: (Sind da bei den 'moderneren' VWs nicht runde Kunststoffeinsätz in der Ankerplatte? Bei meinem 2000er Winter-Arosa sind da welche und bei anderen aus dem VW-Regiment hab ichs auch schon gesehen.)

    -> --> 26 Jahre <-- <--

    Bayrischer Trabant Club


    ES GIBT NUR WENIGE DUMME FRAGEN, ABER VERDAMMT VIELE DUMME ANTWORTEN !

  • Vielleicht sollte man auch nicht so 'ne Wissenschaft draus machen?


    Wobei die Bremse natürlich schon ein wichtiges Thema ist!

  • Hallo, ich muss schon sagen ziemlich "fette" Diskussion. ;)
    Um mal zu "Joman P601s" sein Problem zurück zu kommen, falls es nicht schon geklärt sein sollte. Ich hatte auch mal das Problem. Ich hatte damals die untere Feder, die die Bremsbacken unten am dem Zapfen hällt, verkehrt herum montiert. Diese muss von hinten montiert sein, darf also nich vorn auf den Bremsbacken sitzen sondern eben von hinten, somit ziehen sich die Bremsbacken automatisch an die Bremsankerplatte ran.
    Ich selbst mache immer einen kleinen dünnen Fettfilm auf alles und fertsch, ganz normales Fett.
    Grüße Flo

  • Moin, moin zusammen.


    Ich klink mich hier mal ein...


    Ein Kumpel und ich tauschen geraden an dessen Trabanten nach langer Standzeit die Bremsanlage....


    Wir haben dabei das Problem, dass je die Verbindungen von Bremsschlauch zu Bremsleitung sehr, sehr wackelig sind.
    Die Bremsschlauchhalter wackeln trotz nachbiegen da vor sich hin, dass sollte so nicht sein.


    Wir haben dabei festgestellt, dass wir die Gewindestücke der Bremsleitung theoretisch noch weiter
    in die Innengewinde der Bremsschläuche schrauben könnten, dadurch wurde sich aber die Bördelung
    der Bremsleitung verformen und ggf. der Fluss der Bremsflüssigkeit verändern...


    Wie können wir das Problem beheben, hat wer ne Idee?

  • Die Bördelung wird gequetscht. Sie ist gleichzeitig Dichtung. Gerade bei der ersten Befestigung einer Bremsleitung muss man oft weiter drehen, als gedacht, bis es dicht ist.

  • Das mit den losen Halterungen kenne ich auch.
    Habe dann zusätzlich zur Halteklammer eine Unterlegscheibe drauf gesteckt.
    Nicht schön, aber fest. :D

    Gruß in die Runde 8)
    Tobi




    < 1.6er Tramp und Lada 1200s>