Werkstattpfusch: Bremsflüssigkeit DOT4 und DOT5

  • Zumindest so viel Wasser wie die Luft aufnehmen kann die im Vorratsbehälter durch den Bremsbelagverschleiß angesaugt wird. Dazu kommt noch die Luftdruckänderung und die Kalt/Warm Ausdehnung der Luft.


    Also unglaubliche Mengen.

  • Ich bin nicht gut in Chemie (eigentlich war ich richtig berstig) aber besteht Wasser nicht aus einem Drittel Sauerstoff? Also reinstes Wasser? H2O= Zwei Teile Wasser, ein Teil Sauerstoff?

  • Aus Wasserstoff und Sauerstoff, und das Wasser ist das Reaktionsprodukt, kein Gemisch.


    Da das Wasser aus der Atmosphäre stammt kann von 100% Sättigung ausgegangen werden.
    Dat rostet.

  • Das ist es ja, was ich mit den Vor- und Nachteilen meinte. Ich hab gerade gelesen, dass ein großer Teil des Wassers durch die Bremsschläuche eindiffundiert, in DOT 3 wird es gelöst, in DOT 4 zusätzlich chemisch gebunden, was auch immer die Unterschiede sind... jedenfalls ist es nicht frei, wie bei DOT 5. Allerdings ist das große Problem wohl nicht die Korrosion, da die eingesetzte Flüssigkeiten mit entsprechenden Additiven versehen sind, sondern die Verringerung des Siedepunktes bei steigendem Wasseranteil, das sind bei 3,7% (m/m) 80°C bei DOT 5, insgesamt ist hier der Nasssiedepunkt aber höher als bei DOT 4, was wohl ein großer Vorteil ist. Was allerdings mit dem freien Wasser passiert war nicht herauszufinden, offensichtlich ist es tatsächlich so wenig, dass sich die Wechselintervalle extrem verlängern bzw. auch ganz weggelassen werden können. An einer Stelle wurden spezielle Bremsschläuche empfohlen, um die Zufuhr zu minimieren.
    Am Ende gibt es auf beiden Seiten Für- und Gegensprecher mit ihren Argumenten, wahrscheinlich ist es für die meisten Nutzer ohne Belang, für welchen Betriebsstoff man sich entscheidet.

  • Womit sich wieder die Frage stellt, warum es Fahrzeuge mit Stahlbremsleitungen gibt, die seit 30 Jahren nie 'was anderes als die Erstfüllung DOT5 gesehen haben und trotzdem nie durchgerostet sind...


    Da Helmchen schneller war:
    Sinkender Siedepunkt durch erhöhten Wasseranteil...das funktioniert doch auch nur, wenn Bremsflüssigkeit und Wasser sich mischen lassen - oder verstehe ich da etwas "miß"?
    Genau das ist doch ein Argument PRO DOT5, daß der Siedepunkt sich eben nicht verringert, eben WEIL sie kein Wassser aufnimmt...

  • Es ist auf jeden Fall für DOT 5 ein Nasssiedepunkt definiert. Das Wasser löst sich nicht aber es wird sich eine Emulsion bilden, denke ich. Deren Eigenschaften sind entsprechend anders als die des trockenen Stoffes.

    2 Mal editiert, zuletzt von Helmchen ()

  • Und diese Nichtmischbarkeit bei DOT5 halte ich für einen Nachteil weil bei DOT4 das Wasser beim Wechsel mit aus dem System genommen wird während es bei DOT5 vermutlich in Restmengen drin bleibt. Weil die Anlage des Trabis nicht für die Verwendung von DOT5 konstruiert wurde.


    Beim DOT4 steckt man ab und an den Tester in den Behälter und weiss ob der Sättigungsgrad an Wasser erreicht ist.

  • Ingenieur kann man auch in Elektrotechnik oder so sein und hat dann vielleicht nicht so die Erfahrung in Bezug auf Kraftfahrzeugtechnik, Werkstoffverträglichkeiten etc. ;)


    Ich vermute mal (hab's noch nicht nachgeprüft), dass unsere Bremsmanschetten aus EPDM bestehen. Für Glykol- (DOT 3/4) bzw. Silikonöl-basierte (DOT 5) Bremsflüssigkeit geht das problemlos.


    Die von Zottel angesprochene Hydrauliköl-Füllung würde ich nun hingegen nicht empfehlen. Mag sein, dass die Russen damals NBR-Gummiformteile oder was anderes Mineralölbeständiges eingesetzt haben.


    Was alles so mit welcher Sorte Dichtungswerkstoff verträglich ist, könnt ihr bspw. unter http://www.kubo.ch/download/Ku…atalog_Kap_11.pdf#Page=29 in Erfahrung bringen.

  • Dot 3 und 4 altert vor allem in den RBZs. Mal alle 2 Jahre eine kleine Menge ablassen, da kommt der Süff nur so raus.
    Würde mich mal interessieren, wie das bei Dot 5 ist.

  • Wie sind eigentlich die Erfahrungswerte bei den Alt-Trabant-Fahrern mit den Bremszylindern ohne Gummistopfen, sondern mit der Membran?


    Ich habe das Gefühl, dass dieses DDR-Patent nicht unbedingt zur Schmutzfreiheit und Lebensdauer der Bremskolben beiträgt.


    Am Warti beispielsweise waren die HBZ beim zerlegen um einiges sauberer als bei den Trabanten.

  • Eindeutig besser, sauberer und haltbarer.
    PS: Das ist auch der Grund, warum bei westdeutschen KFZ der 90er mit Trommelbremsen hinten die Zylinder manchmal 15 Jahre halten, die sind nicht anders aufgebaut. Vorn ist es bei Scheibe ähnlich. Ist einfach vernünftig gekapselt.

    Einmal editiert, zuletzt von heckman ()

  • Problem schon gelöst. Bremssystem vollständig entleert, Behälter gereinigt und schön frisches DOT 4 rein. Kam einiges an Dreck mit raus, war höchste Zeit.


  • es lässt sich ganz einfach herrausfinden ob die gummiteile öl aushalten: alle teile die man verwendet in dem zu verwendenen öl einlegen und einentag warten, wenn es etwas quillt dan geht es schnell teilweise schon nach wenigen minuten....lässt man es über nacht drin weiß man am anderen tag bescheid....


    mein hydrauliktrabant ist übrigens außschlichlich mit neuen gummis und schläuchen aus ddr prodution zusammen gebaut !


    die halten öl ohne probleme aus !


    wie gesagt die russen sind seit einführung von hydraulischenb remssystemen bis zur einführung der scheibenbremse beim wolga m24 mit mineralischem öl in der bremse gefahren, ganze 40 jahre...


    die rbk gibt es bis heute zu kaufen...


    Ich hab gerade gelesen, dass ein großer Teil des Wassers durch die Bremsschläuche eindiffundiert,


    meiner meinung nach passiert, das nur weil die dot4 hygroskopisch ist und durch die schläuche das wasser "einsaugt"...

  • Jetzt müsste man noch die Gummiqualitäten der DDR kennen.


    Irgendwas war an der Elastomerqualität damals anders/besser: die Manschetten halten länger, die Reifen werden weniger schnell porös, im ET-Katalog als “Kraftstoffschlauch“ bezeichneter Schlauch hält Bremsflüssigkeit aus, Mondos waren trocken im “Streichholzbriefchen“ verpackt...

  • Das hindurchdiffundieren von Feuchtigkeit durch die Schläuche halte ich für eine Nebelkerze, zumindest in dem Umfang, daß es eine 2-jährliche Frist zum Wechseln bedingt.

  • das war der systemvorteil...man wollte sachen die lange halten um resourcen zu schonen...man könnte heutzutage reifen herstellen die 50 jahre halten und sich viel weniger abfahren....aber der kapitalismus tickt halt anders...


    meine werksneuen DD Riesa F8 reifen die ich auf den anhänger gepackt habe sind absolut rissfrei... so ist das halt...


    Das hindurchdiffundieren von Feuchtigkeit durch die Schläuche halte ich für eine Nebelkerze, zumindest in dem Umfang, daß es eine 2-jährliche Frist zum Wechseln bedingt.


    seh eich auch so, sonnst hätte man ja auch ein see im reifen...

  • Diffundieren ist doch einfach nur ein Ausgleich, "Saugen" in dem Sinne gibt es gar nicht bzw. ist das selbe. Hygroskopisch heißt doch nicht, dass da einer mit nem Strohhalm sitzt, es kennzeichnet nur die Bereitschaft eine Lösung einzugehen, oder wie man es auch immer nennen will.
    Die Wechselfrist bedingt sich nach Literatur zum Einen aus der Wasseransammlung in der Flüssigkeit und zum anderen aus der Abnutzung der Additive durch thermische Belastung. Praktisch weiß ich es auch nicht, hört sich aber schlüssig an.

  • seh eich auch so, sonnst hätte man ja auch ein see im reifen...

    Dein Bremssystem steht offenbar ständig unter Druck. Aber erstmal schenk' ich Dir ne neue Tastatur mit funktionierender Umschalttaste, dann klappt's auch mit den Forenregeln. ;)