Neuer Trabant Besitzer in Reutlingen, Vorstellung "wie ich zum Trabant kam"

  • Hallo,


    mein Name ist Sascha ich bin 44 Jahre alt und seit 2 Wochen stolzer Trabant Besitzer.


    Da ich nicht im Osten aufgewachsen bin, kam ich 1988 über einen Besuch recht entfernter Verwandter in Magdeburg das erste mal in Kontakt mit den "Trabis". Schon auf der Autobahn in der DDR hat dieses Fahrzeug mein Interesse geweckt.


    Wir, d.h. ich und mein Vater waren in einem Opel Kadet E Diesel unterwegs. Ich habe diesen Opel vom ersten Tag an regelrecht "gehasst". Die Bedienung war im vgl. zum Käfer meiner Mutter unlogisch. Das Fahrwerk übertrieben weich und nach meinem Empfinden nicht so spurstabil wie das des Käfers. Der Plastikinnenraum roch nach Kleber, der Kunststoff wirkte billig. So ein Auto wurde von Menschen gemacht die Autos "nicht mögen" für Menschen die Autos "nicht mögen". Letzteres traf und trifft auf meinen Vater zu, somit kann man nicht von einem Fehlkauf sprechen.


    Ganz anders der Trabant. Ein klassisches nach meinem Empfinden exterm schönes Design, die Heckflossen, der Kühlergrill, die Dachzierleiste. Alles schön anzusehen, klassich vielleicht etwas barrock und trotzdem irgendwie ... eigentümlich modern. Auch der Zweitaktmotor war im Vergleich zu dem "enorm Spurtstarken und kultivierten" Opel 60PS Diesel kein Rückschritt.


    Bei den Verwandten Angekommen, ich sah diese zum ersten und letzten mal in meinem Leben, standen natürlich zu Anfang andere Dinge auf dem Tagesplan. Mir entging natürlich nicht, dass diese eine Trabanten haben ... so musste ich nur warten. Irgendwann kam der Moment, da wollten die mit unserem Opel fahren und genau da drauf habe ich gewartet. Bereitwillig habe ich den Opel vorgeführt um dann um eine Propbefahrt mit dem Trabant zu bitten.


    Und somit war es im Jahr 1988 um mich geschehen. Ich fand den Trabi einfach klasse! Direktes Fahrwerk, direkte Lenkung, spurtstarker Motor (Referenz Opel Diesel und 34PS Käfer), Logische Bedienung. Und das alles zu einem "attraktiven" Preis, sofern man in der DDR lebte. Nach der Fahrt habe ich zum erstaunen aller Einheimischen meinem Vater vorgeschlagen, wir sollten doch den Trabanten mitnehmen und den Opel da lassen. Das ging natürlich schon alleine vom juristischen nicht .... war auch ironisch gemeint. Ich glaube, dass die Verwandtschaft mich damals einfach für bescheuert gehalten hat.


    Egal, es stand fest, ich wollte einen Trabanten. Es kam der für mich völlig unerwartete Mauerfall, die Wiedervereinigung. Trabanten strömten auch nach Baden-Würrttemberg. Ich sah sie auf der Autobahn und manchmal auch in den Städten und hätte so gerne einen gehabt! Man hörte, dass ein guter Trabant an der Zonengrenze für eine Ksite Bier zu kriegen wäre. Ich hätte auch gerne einen gekauft. Leider war ich damals (1990 bis ca. 1994) finanaziell kaum in der Lage die Zugfahrt nach Berlin zu zahlen. Wie sollte ich dann einen Wagen unterhalten und sei es auch ein sehr preiswertes und Ökonomisches Modell?


    Ich will jetzt nicht so tun als ob die DDR durch und durch klasse war, welcher Staat war bzw. ist das schon? Außerdem habe ich nicht dort gelebt, kann also nicht wirklich mitreden. Aber im Westen konnte einen das Schicksal durchaus übel mitspielen. Von einem Auto braucht man dann nicht zu Träumen .....von einem Job auch nicht, schnell sind alle Türen verschlossen......... ja und auch Bananen werden auf einmal sehr sehr teuer.


    Egal. Jetzt bin ich Vater von zwei 6 und 8 Jahre alten Söhnen. Meine "Hungerjahre" sind vorbei. Wegen meiner Kinder habe ich letztes Jahr mein Motorrad Hobby aufgegeben und meine MZ Baghira SM an meinen Nachbarn verkauft.... aber so ganz ohne Fun-Mobil leben, es musste was her....
    und somit habe ich dann diesen Trabanten (siehe bilder im Anhang) 26 Jahre nach dem ersten Kennenlernen erworben:


    Trabant 601 Bj. 88. 17200km




    Da ich vor habe den Wagen in seinem derzeitigen Zustand zu erhalten und ggf. teilweise zu verbessern (restaurieren kommt erst wenn meine Kidz groß sind), werde ich die nächsten Tage euch mit Fragen zur Technik und Reparatur "löchern".... im Vorraus bereits besten Dank für eure Unterstützung.


    Viele Grüße
    Sascha

  • Moin moin und ein herzliches Willkommen von der Küste.


    So schlecht schaut der gute doch gar nicht aus ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Micha88 ()

  • Wenn das die original lackierung ist sieht der sogar noch top aus! 2 neue stossstangen und er ist wie neu. Viel spass damit und wilkommen im forum.

  • Hallo,


    vielen Dank für eure Begrüßung hier im Forum.


    Es ist in der tat noch die originale Lackierung. Er sieht jedoch auf dem Foto etwas besser als im Original aus, hier und dort hat er Kratzer bzw. Lackabsplitterungen.


    Bzgl. der Stoßstangen, könnt ihr mir einen Rat geben wo ich diese günstig und in guter Qualität erstehen könnte?


    Viele Grüße
    Sascha

  • Du scheinst bei technischem Gerät ähnliche Prioritäten zu setzen wie ich. :)


    Bei mir war der Trabi damals zum Führerschein 1992/93 ein willkommener Ersatz für die Kleinwagen der 50er/60er Jahre (Lloyd, Goggo, DKW), hinter denen ich her war, aber für die das Schülerbudget nicht reichte. Die Entscheidung für einen Trabi als erstes Auto war im Ostwestfalen der frühen 90er schon recht exklusiv (in Richtung „seltsamer Kauz“). Aber ich bin drauf hängengeblieben, weil ich das kleine Ding einfach mag. Auf jede Trabi-Pause folgte wieder einer. Den jetzigen behalte ich!


    Ach ja: Sehr schönes Auto!


    Viele Grüße
    Nils