Hallo Allerseits,
ich möchte euch hier nur ein kleines Projekt vorstellen und für Bastler evtl. einen Anreiz geben. Es geht um den Umbau eines 4Takt-Drehzahlmessers für den Trabant 601, der möglichst dezent und nicht nach Tuning und Gebastel aussehen soll.
Viele Angebote auf einen Haufen bekommt man immer bei ebay, und dort erstand ich auch einen der üblichen "Tuning"-Drehzahlmesser für kleines Geld. Weißes Ziffernblatt, blaue Hintergrundbeleuchtung und Schiebeschalter für 4, 6 und 8 Zylinder. Eine Halterung zum Anbauen war auch mit dabei. Der Drehzahlmesser ist so ausgelegt, dass das Signalkabel für die Drehzahlerfassung an den geschalteten Eingang der Zündspule geklemmt wird (Klemme 1).
Leider habe ich die Auktion nicht mehr und auch kein Bild vom Originalzustand des Drehzahlmessers.
Wie bei Rundinstrumenten üblich, musste auch hier der vordere Ring aufgebördelt werden, um ans Innenleben zu kommen. Das nächste Bild zeigt die Bestückungsseite der Platine. Man erkennt den Schiebeschalter für die Zylinderwahl sowie drei Trimmpotis, um jeden Zylinderzweig fein abgleichen zu können (nicht von außen möglich).
Die Schaltung ist so aufgebaut, dass eine bestimmte Frequenz am Eingang zu einer Spannung für das Zeigerwerk umgeformt wird. Durch den Schiebeschalter hat man drei unterschiedliche Stromwege, um eben den Bereich 4-6-8 Zylinder abdecken zu können. Die Stromwege unterscheiden sich lediglich in ihren Durchgangswiderständen. Somit ist es ein leichtes, sich einen Stromweg herzunehmen und einen darin befindlichen Festwiderstand so zu verändern, dass die Frequenzen von der Trabant-Zündspule zu vernünftigen Zeigerausschlägen führen.
Im Bild oben (Platine) ist R7 bereits entsprechend ersetzt. Am richtigen Trimmer kann das ganze noch fein eingestellt werden; das finden des korrekten Wertes für R7 ist eine Sache des Probierens.
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Die blaue Hintergrundbeleuchtung mittels 6 Stück SMD-LEDs konnte aufgrund der gewünschten dezenten Optik natürlich nicht so bleiben:
Es wurden also 6 Stück "warmweiße" SMD-LEDs stattdessen verbaut.
Um die Helligkeit auf erträgliche Werte zu bekommen, wurde noch ein Vorwiderstand eingelötet.
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Als nächstes war die Erstellung des Zifferblattes an der Reihe. Das Layout habe ich mithilfe von Catia V5 erstellt, Pate fürs Design stand der Tacho. Das Zifferblatt wurde mittels Tintenstrahldrucker auf Folie für Tintenstrahldrucker gedruckt.
Die Anzeigenadel wurde noch getauscht und stammt aus einem Schlachttacho einer Simson.
Und so sieht das Design aus:
Den Bereich von 2500-3500U/min habe ich besonders gekennzeichnet, es ist der Bereich des höchsten Drehmomentes am Zweitakt-Trabantmotor und somit der günstigste Fahrbereich. Außerdem habe ich noch den Bereich der Leerlaufdrehzahl markiert.
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Der Drehzahlmesser wurde dann mithilfe der Soundkarte vom PC und eines einfachen Musikschneide-Programmes (Cool Edit Pro) geeicht: Die Betriebsspannung wurde von einem externen Netzteil bereitgestellt, der Signaleingang kam an den Ausgang der Soundkarte. Mittels Musikprogramm wurde nun ein einfacher Sinus mit bestimmter Frequenz erzeugt.
Durch Umrechnen kann man die entsprechenden Frequenzen zum Eichen draufgeben.
Z.B. Motordrehzahl 3000U/min entspricht 50U/s entspricht einer Frequenz von 50Hz. Beim Anliegen von einer Frequenz 50Hz muss der Drehzahlmesser also 3000U/min anzeigen. Die Amplitude musste gut 1,4V betragen, um den DZM zum Ausschlagen zu bringen. Es durfte ein reiner Sinus sein (Wechselspannung), ein Abschneiden des Minus-Bereiches war nicht nötig.
Bemerkung:
Die Ausschläge dieses Drehzahlmessers waren nicht linear. Vor Erstellung des Zifferblattes mussten durch Ausprobieren mit verschiedenen Frequenzen die Winkelgrade auf einem Papier-Zifferblatt aufgetragen und diese dann auf das eigentliche Zifferblatt übertragen werden. Wenn man sich das Zifferblatt genau anschaut, sieht man, dass die Drehzahlbereiche nicht genau gleichmäßig aufgeteilt sind.
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Anschließend musste natürlich alles wieder ins Gehäuse eingebaut werden. Der Ring war in Alu-Optik und wurde noch schwarz matt lackiert.
Und hier noch Bilder des Fertigen Drehzahlmessers:
(Bevor Kommentare dazu kommen: Das Radio im Angstgriff-Schacht ist bereits entfernt und der Schacht ordentlich zurückgerüstet 
, das war noch ein Relikt vom Vorbesitzer)
Ob der Drehzahlmesser im Trabant nun sinnvoll ist oder nicht, darüber kann man sich sicher streiten. Ich wollte einfach einen drin haben und es macht schon ab und zu Spaß, während der Fahrt draufzuschauen. Allerdings bin ich mit der Einbauposition und der Halterung (Aussehen) noch nicht 100% zufrieden.
Kommentare, Fragen oder Anregungen sind gerne erwünscht.
Gruß
Benjamin
