Günstigen Trabant kaufen?

Wegen des Standgas würde ich die Anschlagschraube mit der Feder in Bild 9 etwas weiter hineindrehen.
Eine Umgemischschraube hast Du nicht. Dein Vergaser ist ein 28HB, die genaue Bezeichnung kannst Du (vielleicht noch) in Bild 10 auf dem Schwimmergehäuse eingeschlagen finden.
Der Motor scheint auch schon insgesamt ein älteres Semester zu sein. Da stellt sich dann auch die Frage, wie gut die Simmerringe der Kurbelwelle noch sind. Bei dem (vermuteten) Alter, ist alles möglich. Das hat auch Einfluss auf das Standgas.

Noch ein kleiner Rat zu Bild 12: Das Klemmblech für die Zündspulen ist falsch herum. Die abgekantete Enden stehen nach oben. Außerdem darf das braune Kabel nicht nur irgendwo eingeklemmt werden, sondern braucht zuverlässige Masseverbindung.

Ein lustiger Straß bunter Melod...ähm...Teile aus allen Baujahren.

Alter HB-Vergaser, kein H1-1.
Kurbelgehäuse P60 - also vom 23PS-Motor. Ich vermute aber 26PS-Zylinder, das kann man auf den Bildern nicht sehen. Jedenfalls ein ziemlich frühes P60-Gehäuse.
12Volt-Drehstromlichtmaschine. Ziemlich wüste Elektrik, was man so sieht...da haben mehrere Bastler die Finger im Spiel gehabt.
Einkreis-Hauptbremszylinder mit verdächtig dunkler und zu wenig Bremsflüssigkeit - die Bremsanlage braucht eine komplette Instandsetzung, würde ich meinen.

Alles in allem eine ziemlich verbastelte Sache, dieses Fahrzeug. Der hat mindestens eine, eher zwei DDR-Neuaufbauten hinter sich. Und da waren nicht nur Fachleute am Werk...
Da gibt's einiges Optimierungspotential, wofür man allerdings doch ein paar Grundkenntnisse braucht, die hier augenscheinlich noch fehlen.
Ich würde dringend raten, erstmal die Bücher gründlich zu studieren: Betriebsanleitung, WHIMS usw. - alles auch online bei www.trabitechnik.com.
Und danach mit Hilfe erfahrener Trabantkenner langsam einarbeiten - mit der Zeit rentiert sich das.

Ja aber den Halter rumdrehen (wie V603 schon schrieb) und an der Verschraubung die Farbe wegkratzen damit es eine richtige Stromverbindung gibt.

[Blockierte Grafik: http://trabitechnik.com/images/handbuch_w/Image111.jpg]

Genau das ist der Vorteil der Bücher...

Jetzt lass Dich nicht ärgern. Für viele von uns ist das ein déja- vu. Ich war 17, als ich für 350 Deutsche Mark meinen ersten Trabant gekauft habe und hatte im Gegensatz zu Dir von Motorfahrzeugen null Ahnung. Internet gabs damals auch nur an irgendwelchen Unis, so daß Betriebsanleitung und Werkstatthandbuch bzw. WHIMS meine tägliche Lektüre waren. Ich hab die Dinger wirklich x-mal durchgelesen, mir am Auto angeschaut, was im Buch beschrieben war und vor jeder Reparatur die einzelnen Schritte nochmal durchgelesen, bis ich meinte, es kapiert zu haben. Auch in unserer digitalen Zeit kann ich diesen Ansatz nur empfehlen, denn wenn man sich intensiv mit einem Problem beschäftigt, bevor man es hat, fällt die Lösung nachher meist leichter. Und ein Buch hat man auch mal unterwegs zur Hand, wenn einen die "Defekthexe" erwischt. Im WHIMS findest Du z.B. die verschiedenen Vergaser beschrieben. Deiner ist im Aufbau und bei der Einstellung simpler als der "Sparvergaser" 28 H1-1, läuft aber im Teillastbetrieb und damit im Stadtverkehr ziemlich fett. Das wirst Du merken, wenn Du nach mehreren Kurzstreckenfahrten mal auf die Schnellstraße fährst und das Öl im Auspuff verbrennt; 20 Meter Abgasfahne sollten Dich nicht erschrecken. So ein "Freifahren" ist grundsätzlich für den Trabant regelmäßig zu empfehlen. Trotz der 12V- Anlage hast Du vermutlich noch Unterbrecherzündung, denn es ist kein EBZA- Steuergerät hinter den Zündspulen verbaut (Es sei denn, es wäre eine "Ungarnzündung" drin, die hat kein exteres Steuerteil). Die Unterbrecher müssen alle 5000 km nachgestellt werden, wie es geht, steht im WHIMS. Funktioniert der Scheibenwischer richtig? Auf den ersten Blick sieht der Motor aus, wie der 6V- Motor, aber vielleicht gabs den "eckigen" auch in 12V.
Was ich jetzt machen würde: Vergaser ausbauen und reinigen, Zündkabel sehen auch schon bissl marode aus, Unterbrecher kontrollieren/einstellen/schmieren, Fahrzeug abschmieren und die fehlende Schwenklagerabdeckung ersetzen. Keilriemen mal auf Spannung/Risse prüfen und immer einen als Ersatz mitführen. Luftfiltereinsatz tauschen, Wassersack am Benzinhahn abschrauben, reinigen, Sieb reinigen, auch mal in den Tank schauen (Rost, Dreck), ggf. leeren und reinigen. Zündkerzen überprüfen. Dann sollte das Auto erstmal störungsfrei laufen.
Übrigens: Auch auf der Dorfstraße darf ein nicht zugelassenes und nicht haftpflichtversichertes Kfz nicht bewegt werden, das ist strafbar und kostet gern mal ne Menge Geld, wenn Dich die Rennleitung erwischt oder ein "netter" Nachbar anzeigt! Ein Führerschein auf Probe ist dann auch futsch! Das Geld solltest Du Dir lieber für Dein Auto aufheben!

Ansonsten: Viel Freude mit Deinem neuen Begleiter!

Marlene

Zitat von Marlene

aber vielleicht gabs den "eckigen" auch in 12V.

Den gabs auch für 12 Volt, letztens erst verkauft.

Zitat von ööly

Weiß einer woran das liegen kann?

Ja, das liegt an Deiner total verbastelten Abenteuer-Elektrik.
Dafür darfst Du Dich bei den Vorbesitzern bedanken.

Normalerweise müßte man alles komplett 'rausreißen und dann mit Originalschaltplan neu verkabeln. Dabei bleiben dann unnötige Kabel übrig. In dem Fall sicher einige...

Da liegt doch auf dem Foto oben auch ein Blinkgeber in der Ablage... Vielleicht ist der schon für den Austausch gedacht gewesen, weil der alte es nicht mehr richtig tut?

Dein enthousiastmus ist 100 punkte wert. Ich denke du machst das schon. Immer geduld haben und lernen so wie du es jetzt eigentlich schon machst. Marlene hatte recht mit die arbeiten die du erledigen sollst. Für sicherheit wurde ich ein bisjen geld sparen für ein regenerierten rumpfmotor von zbs trabantwelt. Brauchst du jetzt vielleicht noch nicht aber wenn der motor wirklich sehr alt ist kan das ja immer mal kommen, auch weil er schon so lange steht. Mit gute pflege und wartung ist der Trabant ein sehr betriebsicheres Fahrzeug. Wir haben ja alle schrauben lernen müssen und ich bin froh das es noch immer leute gibt die es jetzt auch noch lernen wollen. So bleibt die zukunft des Trabant gesichert.