Karosserieteile abformen

  • Moin,


    mich würde mal interessieren wie man da am besten vorgeht. Ich möchte beispielsweise eine Motorhaube als Negativ abformen und dieses negativ dann dazu nehmen um Neuteile zu produzieren. Das ganze würde ich dann mit Harz und Glasfilamentgewebe o.ä machen.
    Gips ist wohl ein ziemlicher Scheiß oder? Da man das Teil wohl nicht so gut wieder rausbekommt? Es gibt ja dieses Abformsilikon, aber diese Menge die ich hierfür benötigen würde... Wird man arm.
    Wie ist denn da die gängige Vorgehensweise? Im Internet find ich nicht wirklich das was mir die nötigen Informationen bringt. Silikon ist mir schon Symphatisch, aber der Preis, unbezahlbar.
    Ist das geheimes Wissen oder macht das keiner?
    Nebenbei muss das ganze auch noch Maßhaltig bleiben. Ich würde mir ne Wanne bauen und das voll machen mit "Silikon" und dann die Haube eintauchen und warten bis es fest ist. Benötigt dann aber zu viel. Und so machen wie auf dem Foto, dann ist ja nix mehr maßhaltig:


    [Blockierte Grafik: http://www.silikon-fuer-kunst-und-technik.de/images/lcs-cast-1109001-300x248.gif]


    Danke



    Grüßle

    Biete feines Glasperlstrahlen. Zylinderköpfe, Riemenscheiben, Vergaser, Schrauben etc.
    Bei Interesse bitte PN.

    Einmal editiert, zuletzt von Tüftel ()

  • Du könntest es mit Gipsbinden probieren. Diese nach dem Trocknen innen glätten und mit Trennmittel bestreichen.

  • Originalteil mit Stretchfolie beziehen, drauflaminieren. Vorm Abnehmen der Negativform diese mit nem Holzrahmen verstärken, also den Holzrahmen mit anlaminieren. Negativform abnehmen. In die Negativform kannst du dann neu einlamieren. So hab ich mal ein paar Schürzen für Trabant aus GFK gemacht.

  • Statt Stretchfolie geht auch Frischhaltefolie. Unbedingt Trennmittel verwenden, wenn mit Gfk gearbeitet wird.


    Gipsbinden halte ich wegen der Struktur für unpraktisch. Richtiger Gips schon eher (z.B. Eintauchen). Aber selbst hier kanns zu Problemen mit Luftblasen kommen, die dann nachgearbeitet werden müssen.


    Für die gfk-Form empfiehlt es sich, das Teil, dass abgenommen werden soll nach dem beziehen mit Folie und Trennmittel zunächst mit 1-2 Schichten Harz ohne Matten zu bestreichen. Erst die nachfolgende(n) Schicht(en) mit Glasfasermatten, so wird die Oberfläche nachher schön glatt und es muss weniger nachgearbeitet werden... :thumbup:


    Schwierig wirds bei Teilen, die nicht am Stück abgenommen werden können (z.B. bestimmte Spoiler). Hier muss mit mehrteiligen oder verlorenen Formen gearbeitet werden. Großer F**** :thumbdown:


    Gruß Hanjo

    Projekt "Mandy" - Trabant P 601 Limousine Bj. 1989

    Einmal editiert, zuletzt von Hanjo ()

  • Danke für die Tipps. Ist es auch möglich ohne diese "Folie" zu arbeiten? Es gibt doch dieses Trennwachs und dann ein streichbares Trennmitttel welches ja denn Sinn der Folie hätte? Die Oberfläche sollte so glatt sein wie möglich. Diese Folie wirft sicher Falten oder?
    Solange das Werkstück keine Hinterschneidungen hat müsste die Nagativform unendlich oft verwendbar sein?


    Ich würde das alles gerne schon selber machen und traue mir das auch zu. Muss ich aber erstmal die Zeit dazu finden. Objekt wäre eine Twingo Motorhaube, die ist relativ klein und bietet sich für mein Vorhaben an.

    Biete feines Glasperlstrahlen. Zylinderköpfe, Riemenscheiben, Vergaser, Schrauben etc.
    Bei Interesse bitte PN.

  • Moin! Würde ich erst mit einem Fachmann einer Prüforganisation klären. Blech knautscht , nimmt Energie auf und federt nur minimal zurück, aber bricht nicht, im Fall der Fälle. Ein aufgegabelter Fußgänger hat bei einer Blechhaube ein wesentlich geringeres Verletzungsrisiko. Auch der Fahrer selbst ist bei einem Aufknall mit der originalen Blechhaube besser geschützt. Ob der angestrebte GfK-Nachbau schon mal getestet wurde und evt sogar zugelassen ist, das kann ich natürlich nicht beurteilen. Gruß!


    Nachtrag : nebenbei : ich liebäugele schon lange die schwere Heckklappe meiner hecklastigen und damit heckschleudernten Alltagslimousine ( Hängerkupplung, Gaspulle) durch einen federleichten GfK-Nachbau mit Kunststofffenster zu ersetzen. Aber außer dem Gedanken ist noch nicht's passiert.

  • Es gibt soviel Tuningcrap aus GFK, ich halte das für unproblematisch. Die Original Motorhaubenspinne kann bzw. sollte man eben wieder einbauen und die ist aus Blech und steif genug. GFK/CFK und auch die Pappe absorbiert die Aufprallenergie anders, soviel schenkt sich das nicht.
    Ich kann mal mit meinem Prüfer reden, bin mir aber recht sicher das wenn es ordentlich gemacht ist kein Problem darstellt.


    Anfürsich möchte ich aber gar kein GFK oder CFK verarbeiten sondern würde gerne versuchen alte Baumwollklamotten zu recyceln. In meinem Restorationsthread hab ich mein P50 Dach damit verstärkt und das hat so wunderbar geklappt. Mein Traum wäre dann mal ein Auto welches eine Karosse komplett aus recycelten alten Kleidern hat. Hat was von dem Duroplast, ich möchte aber hingegen eine Persönlichkeit in die Teile bringen und eine Sichtstruktur erzeugen. Also keine Lackierung.



    Das Problem ist einfach mal die Zeit dazu zu finden ohne meine anderen laufenden Projekte zu vernachlässigen.

    Biete feines Glasperlstrahlen. Zylinderköpfe, Riemenscheiben, Vergaser, Schrauben etc.
    Bei Interesse bitte PN.

  • Moin! Hatte zwar schon sehr früh am Tag, trotzdem hellwach meinen Senf dazugegeben, aber Tüftel hatte am 23.5.2013, 23:50h eindeutig vom Twingo gesprochen. Und vielleicht irre ich; aber ist dessen Motorhaube nicht blechern? Demgegenüber beurteile ich eine gutgemachte GfK-Trabi-601-Motorhaube sogar sicherer als die originale Duroplast mit Stahlrahmen.


    Zum Laminieren von Altkleidern: Eine der wichtigsten Arbeiten beim Handlaminieren war ( oder ist evt heute auch noch ?) das Einmassieren des Verstärkungsmateriales in den Harz. Erstens um den Harzanteil gering zu halten und zweitens um die Luftbläschen auszutreiben. Wird mit Altkleidern evt nicht so einfach.


    Aber nur das Ergebnis zählt : ein echter kleiner "Lumpenpressling" wird geboren! Gruß!

  • Moin.


    Wie viele Teile gleicher Art willst Du den produzieren? Wenn es zwei drei sind geht das wohl im Hinterhof mit reinlaminieren von Verstärkungen etc.. Würde ich dir aber eigentlich von abraten. Suche dir jemanden im Freundeskreis der beruflich damit zu tun hat / hatte. Das Lehrgeld ist dann nicht so hoch. Bleibt immernoch das Hindernis der Freigabe, die produzierten Teile überhaupt verbauen zu dürfen( wenn man es genau nimmt - aber wo kein Kläger da kein Richter). Wenn es eine Serie werden soll, funktioniert das Ganze schon wieder nicht mehr. Die Form / Formen brauchen eine höhere Standzeit. Produzieren mit definierten Drücken im Autoklaven (Unterdruck etc.). und und und. Die Sache der Freigabe enfällt auch nicht und wird sogar die größte Hürde sein. Sehr spannende Geschichte. Ich werde verfolgen was daraus wird! ;)

    Gruß Maddin :)
    Am Tage im Bett und Nachts am Jet
    "Stress ist die Angst der Leistungsschwachen"
    "Sport has the power to change the world" (Nelson Mandela)

  • Bei mir kommt leider nur handlaminieren in Frage. Mir ist bewusst wie Industriell gefertigte Teile entstehen. Mir fehlt aber die Möglichkeit bzw. einfach das Nötige Wissen dazu.
    Die Form sollte schon für mehrere Teile gut sein, sonst hat das keinen Wert.


    Jeanslappen sind vor allem nicht so flexibel wie Glas- oder Carbongewebe, insbesondere bei komplexeren Formen und Rundungen wird das lustig.
    Wenn mein P50 stockt könnte ich ja mal ne "Schüssel" laminieren. Einfach um zu testen ob es überhaupt was werden könnte.

    Biete feines Glasperlstrahlen. Zylinderköpfe, Riemenscheiben, Vergaser, Schrauben etc.
    Bei Interesse bitte PN.

  • Kleine Prototypen gemacht. Für was überhaupt ein Negativ? Drüberlaminieren würde auch reichen, dann hat man sogar Struktur. 1 Lage Jeans hat etwa 1mm. Würde man 4 Lagen Laminieren wären das 4mm stärke (bis auf die überlappungen). Vermutlich würden auch 3 reichen. Theoretisch nur die Haube mit Trennmittel versehen und drauflaminieren. Aushärten lassen und abnehmen. Original Haubenspinne rein und gut. Problem wäre nur das die Haube geringfügig wächst und die Spaltmaße killen würde.


    Wenn ich Zeit und Lust habe.


    Die optik ist so wie ich mir das erträumt habe. Die Jeans war total ausgeblichen, wurde aber mit dem Harz wieder recht Dunkel. Man sollte also vorrangig helle ausgebleichte Jeans nehmen sonst wird es zu Dunkel. Bin eher der Typ für hellere Sachen.


    [Blockierte Grafik: http://s3.imgimg.de/uploads/CIMG875232f9c51dJPG.jpg]

    Biete feines Glasperlstrahlen. Zylinderköpfe, Riemenscheiben, Vergaser, Schrauben etc.
    Bei Interesse bitte PN.

  • Moin Tüftler,


    Dein Posting ist zwar nicht mehr so frisch, aber das Thema sicher ewig jung,
    darum noch eine Antwort dazu.


    Die Idee, eine "Badewanne mit Silikon zu füllen" um da die ganze Haube einzutauchen, ist wirklich toll.
    Zwar nicht für Dich, aber auf jeden Fall für den Silikonverkäufer :)


    Du hat da gewiss ein hübsches, aber leider auch urheberrechtliche geschütztes Bild in Dein Posting geklemmt, aber es wäre der Sache dienlich gewesen, sich mal auf genauer auf jener Seite umzuschauen (silikon-fuer-kunst-und-technik), von der dieses Bild stammt.


    Dort nämlich gibt's Fachfibeln, und Anleitungen, ja ganze Selbstlernpakete, mit denen Tüftler gezeigt bekommen, wie man was auch immer mit Silikon abformen kann, ohne deswegen das teure Zeug gleich badewannenweise zu verkleckern.


    Wenn ich das jetzt richtig erinnere, dann könnte man sich in dieser kleinen Fachbibliothek für überschaubare 10 Euro Fachanleitungen beschaffen, mit denn man dann ein paar Tausend Euro sinnlos verpanschtes Silikon sparen würde :)


    Sorry - ist etwas spitz formuliert, aber die Badewannenidee ist so dermaßen abwegig, dass es meinem technischen Verständnis spürbar Schmerzen verursacht.



    Ich will das mit dem Silikon mal in knappen Zügen skizzieren. Vielleicht kanns ja der eine oder andere gebrauchen:


    Silikon ist ein sehr probates Material, um es in Verbindung mit GFK zu
    verarbeiten.


    - zum Einen pappt das GFK nicht am Silikon


    - zum Anderen erzeugte Silikon höchst präzise Abformungen


    - für die eigentliche Abformschicht aus Silikon genügten 5 bis 10 mm
    Schichtauftrag auf dem abzuformenden Original


    - Um der an sich super elastischen und "labberigen"
    Silikonschicht" die nötige Formstabilität zu geben und den kleinen
    Geldbeutel nicht zu arg zu strapazieren, ließe sich mit Gipsbandagen AUF dem
    Silikonauftrag eine passable Stützform aufbauen. Ich denke 6 Lagen Gipsbandagen
    reichen und ich würde in diesen Gipsbandagen-Aufbau ein paar Holdstäbe mit
    einarbeiten, um dem doch relativ großflächigen Gesamtgebilde die nötige
    Verwindungssteifigkeit zu geben.


    - Wenn dann auch diese Gipsschicht ausgehärtet ist, wird diese vom
    Silikonauftrag abgehoben (verbindet sich ja nicht mit dem Silikon), dann wird
    die Silikon-Pelle vom der Haube abgezogen, diese wird dann wieder in die Gips-Stützform
    eingelegt und fertig ist die Produktionsform, in der man dann mit GFK sich eine
    oder mehrere Hauben reproduzieren kann.


    Für diese Prozedur brauchts keine Badewanne voll Silikon


    Hier mal ein grobe Mengenberechnung:


    Mittlere Haubenabmessung ... 100 x120 cm


    Mittlere Silikon-Schichtdicke 7 mm = 0,7 cm


    Da das auf jener Website auch angebotene CPflesh-Silikon schrumpffrei vernetzt,
    kann man mit diesen Maßen gleich das benötige Volumen erreichen:


    100x120x07 = 8,4 Liter


    bei 5 mm Schicht = 6 Liter


    Gegenüber dem durchschnittlichen Volumen einer haushaltsüblichen Badewanne von
    rnd. 140 Liter eine deutlich gefälligere Menge, oder :)


    Ach ja ... das hübsche Bild in Deinem Posting zeigt übrigens ein besonderes
    hochwertiges Körperabformsilikon mit medizinischer Konformität.


    Also keine Fragen - alle Pappen-Liebhaber lieben ihre Pappe, aber bei der
    Rekonstruktion einer Haube tut's gewiss auch ein technisches Formbausilikon.


    Das CPflesh-TM kostet dann im Vergleich zu dem im Bild gezeigten
    Körperabformsilikon ja nur noch fast die Hälfte.



    Frohes Schaffen
    Otto

  • Hallo Otto,


    Guter Beitrag. Niemand würde ne Badewanne voll mit Silikon machen ;) .
    Wie du selbst sagst ist das Thema eigentlich Zeitlos. Und das ist so ne Sache welche mir immer wieder im Kopf rummschwirrt.
    Nun steht sowas auf meiner Prioritätenliste recht weit hinten. Ich werde zukünftig mehr Freizeit/Freiraum/Freiheit haben, wie auch immer man das nennen mag. Dann kann ich das angehen. Davor stehen aber noch viele andere Dinge an welche wichtiger sind.
    Eine Motorhaube vom Twingo dürfte verhältnissmäßig einfach sein. Keine Hinterschneidungen, recht einfache Form. Und befestigen könnte man das dann über Splinte (das wäre dann wirklich Leichtbau) oder man baut die Spinne mit Scharnieren wieder ein.
    Im Zuge meiner ganzen Leichtbauaktionen am Auto wäre die Motorhaube wirklich das nächste was Sinn ergeben würde.


    Vorgehen würde ich da wie folgt:


    1. Markenemblem entfernen und die Vertiefung mit Modelliermasse an der Originalhaube egalisieren
    2. Motorhaube entfernen und mit Trennmittel benetzen
    3. Mit GFK Matten stabil drüber laminieren und evtl. noch Latten einlaminieren um eine Maßhaltigkeit zu garantieren und ein verziehen zu vermeiden.
    4. Somit hätte ich schon das Negativ welches nach Aushärtung von innen Laminieren könnte.



    Hört sich jetzt einfach an und macht in meinem Kopf total Sinn. Wie es in der Realität aussieht weis ich aber nicht. Passieren kann ja alles mögliche.

    Biete feines Glasperlstrahlen. Zylinderköpfe, Riemenscheiben, Vergaser, Schrauben etc.
    Bei Interesse bitte PN.