Rost unter Schlusslicht

Eins muß man wissen:
Bei nahezu jedem Trabant, den man heute kauft, muß man früher oder später grundhaft instandsetzen. Das hat ausschließlich mit dem Alter des Materials zu tun.

Und da ist ein wenig Gammel hinterm Rücklicht verglichen mit dem, was sonst noch so sein könnte, eher das kleinere Übel. Im Zweifel müssen eben die Pappen 'runter, dann kommt man an alle denkbaren Rostherde gut 'ran und kann etwas tun.

Ansonsten:
Kaufberatung

bist du eigentlich sicher dass "nur" unter den rückleuchten Rost sitzt (kommt jedenfalls so an)? erfahrungsgemäß sind die anderen, relevanten und bekannten stellen im regelfall schneller fällig...
aber wenn diese bei dem wagen alle in ordnung sind, sollte hinten dat bisschen eigentlich keine große tragik auslösen.

Wenn Du genau wissen willst ,wie es ums Blech bestellt ist, kauf Dir ein Endoskop. Wenn Du nen Laptop hast bekommst Du für den brauchbares Endoskop-Zubehör für lau. So ab 30 Euro. Ohne Laptop gehts bei ca 65 Euro an. Ist nicht ganz so gut wie über Laptop ,aber einen groben Eindruck bekommst Du auch. Ich hab das Teil ohne Laptop...zur Not funzt das so lala. Groben Rost siehst Du damit auch an vielen Stellen.

damit kannste aber nich unter die ganzen kotflügelauflageflächen schauen, wie radläufe usw.

grauzone

Da hast Du Recht und deshalb schrieb ich auch:

"Groben Rost siehst Du damit auch an vielen Stellen. "

Da bekommt man wenigstwns einen groben Gesamteindruck und kann auf anderen Rostbefall zumindest versuchen zu schließen. Besser als voll blind zu kaufen und welcher Verkäufer läßt den Käufer einen Wagen auf Verdacht strippen?

Wenn das die Ausgangssituation ist, wirst Du noch sehr viel mehr Rost finden. Und auch Durchrostungen - mit Sicherheit.

Sowas ist aber --außer Du kaufst ein Auto relativ jung und pflegst es -- völlig normal---und auch die heute Neuen sind die Alten (rostigen Kisten) von morgen.. Da bleibt sonst nur der Gang zum Hochpreisklsassikerverkäufer mit Expertise und selbst dann....

Ich handhabe s so:

Mein 500SEC gehätschelt und getäschelt seit ich ihn fast im Neuzustand mit 11 Jahren erwarb, wird beäugt, gepflegt und gefahren und über das wirtschaftl. Maß hinaus instandgehalten. Gegenwert steigt und steigt...

Dann habe ich noch meine Spaßgefährte (Lyra,Ambra und und ) die setze ich nicht über Gebühr den Unbillen der Witterung aus,benutze sie aber auch in milden Wintergefilden fast ganzjährig.

Dann der Trabant...der liegt da iwie in der Mitte. Salz nein, Hohlraum bekommt er neu, Reparaturen im Umfang und von der Qualität im erhaltenden Mittelmaß ---er soll sehr lange halten, aber sicher wird er nicht ewig halten.

Spaß und Kulturgut passen sehr wohl zusammen (vielleicht auch weils sich gerade so trifft) ,aber für die Ewigkeit sind wir ja nicht mal selbst konzipiert.(Auch schade ,ist aber so.)

Fazit:

Stehst Du auf die alten Teile ,genieße sie ,aber verlang keinen rostfreien Neuwagen und bau den Trennungsschmerz gleich beim Kauf mit ein. Kannst Du damit leben ,sind Young-oder Old-Timer das Richtige für Dich. Wenn nicht kauf lieber einen neuen Dacia (pars pro toto) und verbrauch den...da ist (noch) der Trennungsschmerz gering(er).
Meine 2 Cent.

Einmal richtig gemacht, kann so ein Trabant sehr, sehr lange Freude machen.

Was wir jetzt bei der Generalinstandsetzung mit den über 20 Jahre alten Trabant machen, ist genau genommen doch vorrangig die Ausmerzung von werksseitigen Schwächen und der Ausgleich von langem Wartungsstau durch Vorbesitzer. Und noch ein bißchen Kampf gegen die normalen Alterserscheinungen.

Wenn man das alles einmal ordentlich gemacht hat, geht der neue Verfall schonmal deutlich langsamer. Und wenn man sich obendrein an die Wartungsintervalle hält, kann man solch ein Auto -zig Jahre benutzen ohne daß die Substanz allzu schnell verfällt.

Einziger Haken für manch einen wie mich: Zeit, Geld, Platz

Aber irgendwelche Ziele müssen ja sein.

Ist oft auch die Frage welchen Anspruch man an sein Gefährt hat oder realisieren kann. Zu meiner Jugend mit wenig Geld aber dem Drang zur Mobilität tats bis "dass der TÜV uns scheidet" auch mal ein Zurrgurt ,um den Boden der Ente zum Zusammenhalt zu überreden. Heute würde man das gleiche Modell meist sach-und-fach-gerecht herrichten.

Viele Trabis haben Rost unterm Schlusslicht, das ist eine Stelle, wo ich auch jedes Jahr auf's neue dran muss, obwohl ich schon alles vernünftig abgeschliffen, und mit Rostschutz behandelt habe. Danach lackiert, fertig. Aber ich glaube, daß das typische Schwachstellen sind?! Ich handhabe es so, daß ich nach dem Winter alles wieder schön mache.

Das Problem:
"Abschleifen" und "vernünftig" schließen sich bei der Bekämpfung von Rost faktisch aus.

Es gibt nur eine Alternative, um Rost wirklich so zu entfernen, daß er nicht wiederkommt: strahlen und danach ein richtiger Lackaufbau mit richtigem Material vom Fachhänder.

P.S.:
Als ich noch "klein" war hab ich auch jedes Jahr am Bodenblech im Fußraum und am Heckblech herumgefummelt - Bohrmaschine, Drahtaufsatz, Baumarkfarbe und Pinsel. Total sinnfrei...aber man war halt Anfänger...