Wir nehmen Abschied von CCF-Carplast- Christian Schulze

  • Nachruf


    Vor wenigen Wochen, verließ uns Christian Schulze, ein beeindruckender Mensch mit großem Herzen, vielen Stärken und erstaunlichem Mut – bis zuletzt.


    Im November 1948 in Berlin-Köpenick geboren, erlebte der Berliner die Geschichte der einstigen DDR wie viele andere von uns auch. Mit einer Ausnahme, er entschied sich auf den eigenen Beinen zu stehen.
    Nach dem Abschluss der 10. Klasse machte Christian eine Ausbildung als Bau- und Schriftmaler. Diesen Beruf übte er über 10 Jahre aus, bis er Ende der 70`er Jahre begann sich dem Bootsbau zu widmen.
    Zeitgleich war er bei der Fa. Liedtke in Berlin-Friedrichshagen bei der Entwicklung eines Verfahrens im Kfz-Sektor „Karosseriebau“ beteiligt, wo Karosserieteile aus Metall durch Kunststoffteile ersetzt werden sollten. Es kam sogar zur Patentierung einer neuen Befestigungsmethode von Kunststoffteilen an Metallteilen
    im Karosseriebau. Dieses Patent war die Grundlage der Gewerbeerteilung für Christian Schulze.
    So stand Christian ab November 1980 mit der Herstellung von Kunststoffkarosserieteilen für Kfz aus Restbeständen der Kunststoffverarbeitenden Industrie auf eigenen Beinen. Es entstand 1982 in Berlin die zu DDR-Zeiten wohl bekannteste Kunsstoffteileproduktion – die Firma Carplast.
    In den folgenden Jahren konnte er eine Ausbildung zum Meister für Plaste und Elaste im Reifenkombinat Fürstenwalde absolvieren und erhielt 1986 sogar seinen Meisterbrief.


    Von 1982 bis 1992 existierten 2 Produktionsstandorte in Berlin mit insgesamt 24 Mitarbeitern. Die Produktionspalette umfasste Kunststoffteile für Polizeimotorräder
    (zum Beispiel für die MZ), hintere Kotflügel und Heckklappe für den Wartburg Tourist sowie LKW-Dachspoiler und –kabinen, den Ersatzteilsektor sowie Tuning-Teile (Sonderanfertigungen) für den Autorennsport (Automobilwerke Eisenach).
    Ab 1990 wurde die Produktion langsam nach Polen verlagert. In Szczecin (Stettin) kam es dann zur Gründung der Firma CCF Tuning.
    Die Produktionspalette umfasste von nun an:
    1. Karosserie- und Tuningteile für PKW´s,
    2. Spezialkarossen (Rennsport) für Showzwecke,
    3. Dachgauben (Bausektor),
    4. Dachspoiler-Kabinen für LKW´s sowie den Ersatzteilsektor,
    5. Kunststoffeinbauten für die Deutsche Bundesbahn (Sanitärkabinen),
    6. Gartenteiche und Pools .


    1995 wurde die Firma Carplast in Berlin aufgegeben. Christian verlagerte seinen Wohnsitz nach Polen – Szczecin, bis er nach dem Tod seiner Lebensgefährtin im Jahr 2007 den Betrieb dort aufgab und nach Deutschland zurückkehrte um in der Perle der Uckermark – in Templin – seinen Lebensabend zu verbringen.


    Die Trabantwelt verliert mit Christian Schulze einen Mann der ersten Stunde was die Produktion von Kunststoffteilen für den Trabant betrifft und niemand ist den Hochjahren der Produktion an seinen Karosserie- und Tuningteilen für den Trabant vorbei gekommen.
    Wir verlieren einen Freund der ständig um uns war und präsent.
    Christian, wir werden dich immer in unserem Herzen behalten.