Die Simplexbremse bereitet mir große Sorgen!

  • Tach auch,




    ich habe ein recht großes Problem. Ich wollte vor ca. 3 Wochen meinen Hyco
    TÜVen. Alles lobenswert meinte der Onkel von der DEKRA, jedoch kommen wir mit
    den Bremswerten der vorderen rechten Bremse nicht klar. Über 60% Abweichung zur
    linken Seite. Ich bin völlig erschrocken, weil er auf der Strasse zwar
    minimalst abwandert aber das noch im Rahmen des Möglichen liegen sollte. Jeden
    falls bin ich haushoch durchgefallen.




    Am gleichen Tag habe ich noch die komplette VA-Bremse aufgemacht, und irgendwie
    sah auf beiden Seiten alles aus wie neu. Leichter Bremsstaub das war’s...
    Jedenfalls habe ich alles zerlegt, die RBZ´s habe ich gereinigt (sind
    regenerierte von Mallin), Bremsbacken und Trommel gründlich gesäubert und mit
    etwas Sandpapier bearbeitet. Alles zusammengesteckt und ne Proberunde gefahren.




    Siehe da, es bremste schon etwas besser auf der einen Seite. Nach mehreren
    Bremsentests auf abgelegener Strasse waren alle beiden Bremsspuren der VA
    gleich lang. Voller Freude bin ich wieder hin und wie soll es auch anders
    sein.... immer noch gut 50% Abweichung.




    Wie zum Teufel geht das? Die manuellen Nachsteller sind richtig eingestellt,
    die Federn richtig eingehangen, der RBZ freigängig. Der Herr Wünsch meinte das
    es ggf. an den Nachstellern liegen kann, da diese wohl mit einem gewissen
    Drehmoment angezogen werden und dann verschweißt werden. Aber die sind noch
    tiptop...




    Vielleicht weis einer Rat. Ich bin damit am Ende. Nach 4 vergeigten
    TÜVversuchen habe ich schon ernsthaft über Duplex nachgedacht. Wobei das die
    letzte Instanz wäre!




    LG Robert

    riecht komisch, klingt komisch, ist aber so...

    ...Trabant

  • Tragbild ist sehr gleichmäßig, Die Trommeln sind ebenfalls neu und noch nichteinmal richtig eingefahren. Das tauschen habe ich auch schon versucht. Es war keine bedeutende Besserung zu sehen. Die Rollen bei der DEKRA lügen nicht - leider...

    riecht komisch, klingt komisch, ist aber so...

    ...Trabant

  • Dann würde ich, wie Wünsch schon vermutet, das Hauptaugenmerk auf die Nachsteller richten.
    Bewegen die sich alle gleichmäßig schwer? Stimmt das Spaltmaß?
    Verschweißt?
    Die werden im Gewinde angebohrt und mit Niet gesichert, wie die ganz alten, oder nicht?

  • Normalerweise mit Kerbnagel - oder alternativ mit einem Schweißpunkt.


    Ich hab das bei meinem alles noch vor mir - und habe erstmal (mit passendem Drehmoment) nur selbstsichernde Muttern draufgedreht, denn es ist doch davon auszugehen, daß man da noch ein paar Mal 'ran muß bevor alles hinhaut...


    Sobald man nochmal nachstellt, stimmt ja dann wieder das Spaltmaß nicht mehr...

  • Gibt es einen Unterschied im Schiefziehen zwischen langsamem und schnellem Treten des Bremspedals? Ist der Druckpunkt OK oder etwas teigig? Sind die Bremsschläuche links und rechts gleicht alt und das gleiche Fabrikat?


    Wir hatten grad am Wochenende das "Vergnügen" beim Trabi von seb. Bis tief in die Nacht geschraubt (Nachsteller geprüft, Trommel/Beläge lks/rts getauscht, Bremszylinder gereinigt und mit BZ-Paste zusammengebaut, hinten alles geprüft, zig mal entlüftet) und dann irgendwie nachts zwischen 2 und 3 Uhr die Idee, dass es eigentlich nur noch an den Bremsschläuchen liegen kann (es waren zwei unterschiedliche eingebaut - anfangs ging das mal gut und mit der Zeit fing er an, schiefzuziehen). Um 4:00 bremste das Fahrzeug dann mit 2 neuen Bremsschläuchen wieder geradeaus :thumbup:


    Wenn die Schläuche ausgeschlossen werden können: Hast du evtl. unterschiedliche Kolbendurchmesser? Was passiert, wenn du die RBZ lks/rts vertauschst?

  • Ja, ok das kann sein das der Nietenkopf ausschaut wie ein Schweißpunkt. Die Nachsteller gehen alle gleich schwer/leicht. Das mit dem Drehmoment habe ich leider Gottes auch zum ersten mal gehört. Ich habe die Achsen damals entrostet und mit neuer Farbe lackiert. Die Nachsteller habe ich nie draußen gehabt. Warum auch - erschnien mir nicht nötig. Ich werde jetzt mal schaunen das ich neue bekomme und das mal mit dem richtigen Drehmoment schick mache. Wie hoch ist denn das Drehmoment?


    Bremsschläuche kann ich ausschließen, Radbremszylinder mit ungleichem Durchmesser sind unwarscheinlich aber nicht ausgeschlossen. Das werde ich mal nachmessen.

    riecht komisch, klingt komisch, ist aber so...

    ...Trabant

  • Ich hatte einmal ein ähnliches Phänomen. Es war hinten und sah auch alles top aus, aber es war mehr als 50% Abweichung. Auch mehrere HU Besuche und keinen Erfolg. Bis ich alle Leitungen zerlegt habe. Da links ja ging, bin ich bis rechts zum Verteiler und was soll ich sagen, dort war am Übergang von Gummi zur Stahlbremsleitung ein Gummipopel( wo immer der auch herkam) und bei Treten verschloss er den Durchgang wie ein Ventil.


    Ich würde also erstmal alle Leitungen vom HBZ aus bis zum RBZ genau unter die Lupe nehmen. Das kann auch ein Ministück Manschette vom HBZ sein, die irgendwo etwas verschließt.


    Die Nachsteller können sicher ihren Teil beitragen, aber selten so extrem. Du kannst ja auch zum testen mal rechte und linke Bremsleitung am HBZ vertauschen und schauen ob der Defekt dann rüberwandert. Wenn nicht kannst du die Leitungen ja damit ausschließen. Beim Einkreiser muß man dazu ja auch nicht viel verbiegen.

  • In den aktiven Bremsvorgang ist der Nachsteller ja eigentlich gar nicht verwickelt. Er führt einfach nur die Bremsbeläge dichter an die Trommel, um den Pedalweg zu minimieren.
    Bremleistungsunterschiede sind eigentlich auf den Druck und eine Reibwertdifferenz zurückzuführen.


    Ich kann also drucksetig versuchen alles sicherzustellen: Leitungen, Schläuche, Zylinder oder aber die Beläge (verglast, unterschieldiche Beläge etc.) notfalls müssen die eben auch mal getauscht werden.


    An den Nachstellern sollte es eher nicht liegen........ und bevor ich dort rumdocktere .....

  • also keine Nachsteller... Ich habe die Teile immer bis ganz ran gedrückt und so lang zurückgestellt, bis das Rad wieder Frei war, also so wenig wie möglich. Die Beläge, tja sind neu aber aus DDR Zeiten, ob die nun aus einem Produktionszeitraum kommen, kann ich nicht sicher sagen. Jedenfalls sahen alle 8 vom Belag her gleich aus. Die Teile waren trocken und fettfrei. Hat noch jemand welche rumliegen?

    riecht komisch, klingt komisch, ist aber so...

    ...Trabant

  • Selbes Problem vor 2 Wochen an ner 78er LS, nur auf der HA. Erst gedacht, RBZ schwergängig. War er auch, aber ergab keine Veränderung der Werte. Erst das leichte Abziehen der Beläge mit 80er Schleifpapier gab auf der einen Seite ne 20%ige und auf der anderen Seite ne 80%ige Verbesserung... Trommel hab ich auch leicht mit dem Papier abgezogen...

    Wenn ich einen See seh, brauch ich kein Meer mehr. :winker:

  • Am Sonntag werde ich die Bremse öffnen. Neue Radbremszylinder und Bremsschläuche habe ich mir mal mit eingepackt. Ich fahre Mike Sanders Silikonbremsflüssigkeit. Ich werde dann berichten. Wird schon - bin nur etwas angenervt, weil ich unbedingt fahren will!

    riecht komisch, klingt komisch, ist aber so...

    ...Trabant

  • Solltest du jemand zur Seite haben: Während einer die Bremse tritt, müsste unten mal einer die Nachstelle anschauen. Wenn sich da einer beim Bremsen bewegt, ist dieser zu locker(zu kleines Drehmoment). Wenn sich da nüscht tut, dürften die Nachsteller hin hauen.


    Das richtige Drehmoment steht in den älteren Ausgaben des großen blauen Reperaturhandbuch. Ich hab leider keins ;(

  • @ Mossi
    Zum Thema Bremswirkung bei den Trabant - Simplexbremsen erinnerte ich mich, mal was im DDS gelesen zu haben. Und wie der Zufall so will, liegt genau diese Ausgabe (12/1968) als Pausenlektüre in meinem Büro auf der Fensterbank :grinser: . Danach ist ein -dem Konstruktionsprinzip der Nachstellvorrichtung geschuldeter- relativ hoher Kraftaufwand von 30 - 35 kp (pro Seite!) beim Betätigen der Bremse aufzuwenden, nur um die Nachsteller aus ihrer Ruhelage bewegen zu können. Diese Kraft wurde errechnet anhand des von Hecki erwähnten Drehmoments am Nachsteller i.H.v. 0,6 - 0,7 kpm x Hebellänge. Versuchsweise durchgeführte Testfahrten von Simplexautos mit "totgelegten" Nachstellern sollen demnach verblüffende Resultate erbracht haben, quasi ein nicht wiederzuerkennendes Bremsgefühl (erheblich niedrigere aufzubringende Pedalkraft) gerade bei sanften bis mittleren Bremsungen. Wenn ich diese Aussagen auf Roberts Auto übertrage, so ist es doch zumindest nicht ganz unmöglich, dass die Ursache seines Problems eben doch in unterschiedlich arbeitenden Simplexnachstellern liegt, oder...?
    Gruß Lutz

    Jawohl, Sie haben richtig gehört! Wir machen Hausbesuche! Selbstverständlich ohne langwierige vorherige Terminabsprache! Wir kommen auch zu Ihnen! Stets zu Diensten...Ihre Steuerfahndung! :grinsi:

    2 Mal editiert, zuletzt von Hycomatheizer ()

  • Ich hatte letzten Freitag 1:1 das gleiche Problem bei der HU!
    Allerdings mit Duplexbremse, jedoch alles neuwertig und die Trommeln ausgedreht
    Der Test ergab eine zu große abweichung.
    Ich sollte nochmal losfahren und ein paar mal sehr kräftig bremsen.
    Nach ca. 5-6 scharfen Bremsmanövern hat der Prüfstand ein Perfektes Bremsergebnis angezeigt.


    Ich weiß, das dies etwas semi-professionell ist aber vielleicht wirkt es ja, wie bei mir!

  • Hycomatheizer:
    Jepp, ich hätte es nicht geschrieben, wenn ich nicht selbst solch einen Fall gehabt hätte.
    Die Kraft für die Nachsteller wird unterschätzt.

  • Ich habe hier in einem anderen Thema dieses Zitat von Heckman gefunden:


    "Die Hebeldinger dreht man einfach ganz nach außen (wenn die Bremse
    montiert ist) und beim ersten Bremsen drücken die sich dann nach innen
    und halten die Beläge auf geringen Abstand zur Trommel."


    Gehen die Teile allein zurück? Also ganz nach außen und dann einmal kräftig bremsen (im Stand nehme ich an), da ja die Bremsen bein ganz randrücken blockiert sind. Vielleicht ist das des Rätzels Lösung. Bin leider am Wochenende zu nichts gekommen... :(

    riecht komisch, klingt komisch, ist aber so...

    ...Trabant

  • Unbedingt nicht nur vorwärts, sondern auch rückwärts so schnell als möglich fahren und voll in die Eisen. Bis knapp vor dem Blockieren der Vorderräder, denn nicht nur in der F1 werden die Reifen irgendwann eckig. Alles mehrfach. Möglichst zur " Beschwerung " der Vorderachse einen furchtlosen Beifahrer an Bord, rückwärts bergab. Das " Vor- und Rückwärts " -Einarbeiten der Bremse mittels Vollbremsung hilft nicht nur bei Simplexanlagen. Gruß!