Radlagereinbau

  • Hallo!


    Ich hab mich jetzt mal bezüglich Kugellagerwechsel an der Hinterachse kundig gemacht und bis zum Ausbau ist mir alles klar, nur der Einbau macht mir gedanklich noch Schwierigkeiten:
    Wenn ich das äußere Kugellager separat einbaue und danach den vormontierten (inneres Kugellager + Distanzstück) Achsstumpf von hinten einschlage, dann muss ich doch das äußere Kugellager am Innenring abstützen, damit es nicht zerstört wird. Wie soll das gehen, ohne den Dreiecklenker auszubauen???
    Im Idealfall presst man ja den Achsstumpf ein, alternativ schlägt man das eben ein, aber ohne das äußere Kugellager abzustützen wird das doch nur Murks, oder???


    Gruß
    Gunnar

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Hallo Gunnar,


    Deine Befürchtung wegen der Axialkräfte auf das Kugellager beim Montagevorgang ist verständlich, aber das Reparaturhandbuch will es so.
    Das äußere 6206 ist am Außenring durch den Sprengring abgestützt und muß die Einpreß(Schlag)-Kraft des Innenringes über die Kugeln zum Außenring aufnehmen.
    Deshalb würde ich nach Montage des Achsstummels und kurzzeitiger Montage der Bremstrommel zum richtigen Sitz der Lager mit ein paar Schlägen auf den Innenring des äußeren Kugellagers die entstandene axiale Vorspannung beseitigen und dann erst den Simmering montieren.


    Das innere Lager fällt quasi von selbst auf den Achsstummel, wenn man das Lager z.B. mit einer Herdplatte erwärmt.


    Gruß Volker

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  • Nie auf den Innenring kloppen! Immer den Außenring :top:


    Hat man keine Herdplatte zur Hand kannst das Lager auch Plan auf nen Schraubstock legen, soweit zudrehen das der Stumpf grade noch paßt und den Stumpf von oben (vorher etwas fetten) reinschlagen. Leichte Hiebe reichen da schon.


    Der Stumpf ist am Außenlagerende schon etwas angefaßt. Da rutscht das Außenlager relativ leicht drauf beim Stumpfeindängeln. Das Kontern mit dem Sprengring reicht also ansich aus. Notfals mit was Außenringroßem gegenhalten.


    Die Spannung nach dem Einbau etwas zu mildern ist empfehlenswert und nicht vergessen immer auf den Außenring hämmern :grinser:

  • Übrigens, schau mal die Beiträge hier im Technikforum genau an. Da hat vor einigen Tagen jemand genau die selbe Frage gestellt! :augendreh:

  • Heißt also, ich kann den Achsstumpf ohne Probleme von hinten reinkloppen?!


    Übrigens: in dem anderen Beitrag konnte ich nicht wirklich eine Antwort finden, da dort der Einbau nur als Umkehrung des Ausbaus beschrieben wird.
    Trotzdem danke! Vielleicht sollte man sich wirklich nicht soviel Gedanken machen, sondern einfach auf die Stabilität des Materials vertrauen. :lach:


    Gruß
    Gunnar

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Ansich JA! Versuch macht Kluch...oder so ähnlich :top:

  • Klopfen, hämmern sind für mich bei der Montage mechanischer Teile bis auf ganz wenige Ausnahmen tabu. Beim Zusammenbau der hinteren Radlager bin ich folgendermassen vorgegangen.
    1.Hinteres Raglager auf Achsstumpf pressen (auf Presse, auch möglich im Schraubstock)
    2.Vorderes Radlager mit Schraubzwinge hinein pressen, sichern.
    3.Hinteres Radlager mit Achsstumpf und Distanzhülse von hinten her mit Schraubzwinge einziehen.

  • Na zum Glück wird da ja kein Druck auf die Meschanik ausgeübt. :augendreh:


    Mitm Hammer kann man das wenigstens noch etwas dosieren und aufhören wenns zu dolle wird. Sieht aber bestimmt lustig aus wenn man versucht an der dürren Achse 2 Schraubzwingen so zu befestigen das sie auch nicht wegrutschen und das etwas versetzte Lager auch noch richtig halten :verwirrt:


    Naja, wers mag!

  • Problematisch ist das "Hämmern" schon ein wenig: Wenn man einen gewöhnlichen Schlosserhammer verwendet, kann durch dessen Prellen schnell mal eine Impulstaerke entstehen, die man ueberhaupt nicht wollte. Daher ist es immer besser, fuer solche Arbeiten entweder eine Presse oder zumind. einen prellfreien Hammer zu verwenden - die Lagersitze sind sonst schnell mal "vergriesgnaddelt".


    Ich selbst bevorzuge es uebrigens, die Dreieckslenker beim Radlagerwechsel auszubauen. Ist natuerlich einiges mehr an Arbeit, aber wenn die Radlager ihren Geist aufgeben, sehen viele Teile in deren Umgebung oft auch nicht besser aus (Stossdaempfer, Lagergummis, Bremsleitungen, Rost etc.). Auf der Werkbank geht alles einfach besser und man hat dann erst mal wieder Ruhe mit der Achse.

  • Liebe Kati
    Wer spricht dann von Schraubzwingen. Natürlich meine ich eine Schraubzwinge (geeigneter Grösse), und dann beidseitig schön ins Zentrum (nicht versetzten). Vorne wo beim pressen oder einziehen der Achsstummel rauskommt braucht es eine Unterlage (Rohrresten). Schraubzwinge mit einer Hand hinten halten, mit der zweiten Hand vorne bei der Gewindespindel mit Gefühl drehen. Wenn es hackt so merkst du dies sofort und kannst auch gleich korrigieren. Oft braucht es beim Arbeiten in der Werkstatt eine dritte Hand, dann warte ich bis Frauchen kommt und hilft. Nach dem Motto nur nicht murksen.
    kurt