Fragen nach Motorkauf

  • Hab mich heut in ner ruhigen Minute mal hingesetzt und überschlagsmäßig nachgerechnet, und zwar die maximale Beschleunigung in den Umkehrpunkten.


    Trabant, 73mm Hub, 4500U/min: knapp über 8000 m/s²
    Simson, 39,5mm Hub, 7000U/min (entspricht ungefähr 60km/h): knapp über 10000 m/s²


    Wenn sich der Kolben nun bspw. auf den OT hin bewegt, dann wird der Sprengring (siehe Bildchen) im grünen Bereich einfach nur gegen den Kolben in die vorgesehene Nut gedrückt, da passiert also nix. Im roten Bereich wird er tendenziell aus der Nut rausgedrückt. (im UT dann genau umgekehrt)


    Lassen wir den Drahtring mal 6 g wiegen (hab grad keinen hier, kann nur schätzen), d.h. der eine Schenkel, der aus der Nut abhebt, wiegt 3 g (auch das ist schon wieder eine unhaltbare Vereinfachung, ist ja schließlich kein Massenpunkt ... aber ist ja nur zur Orientierung).
    Dann wirkt auf den Schenkel eine Kraft, die einer Masse von 2,4kg entspricht.


    Auch hier kann ich wieder nur schätzen, weil ich keinen Sprengring da hab, aber so gefühlmäßig würd ich sagen, das kann der Ring ab, ohne allzu stark einzufedern. Man drückt die Ringe ja nie direkt zusammen, sondern immer nur mit der Zange, das Gefühl ist also durch die Hebelverhältnisse verfälscht, aber ich denke trotzdem die Vorspannung der Ringe ist groß genug.

  • Klasse, dass du dich da mal rangesetzt hast, aber du kannst ja nicht davon ausgehen, dass der Motor immer bei Normaldrehzahl betrieben wird. Mein Star zum Beispiel erreicht leicht bergab locker seine 75-80km/h (Fahrradtacho), da herschen dann auch schon ganz andere Fliehgewichte am Kolben. Beim Trabant wird das im Normalfall nicht so sein, allerdings sollte man da schon mit einer Drehzahl bei ungefähr 120km/h rechnen.



    Ich habe übrigens mein Blitzerfoto. Abzüglich Toleranz 19km/h zu viel gehabt, das waren 30€ und kein Punkt, Glück gehabt.



    Gruß
    Matti

  • 75km/h mit dem Star??? :staun:


    Aber gut, Dir zuliebe hab ich mich mal hingesetzt *Angebermodus an* und die richtige Formel hergeleitet mit Pleuelbewegung und so (siehe Bildchen). Da konnt ich wenigstens mal wieder schön meine Differentiationsfertigkeiten üben :grinsi: *Angebermodus aus*


    Trabant, Pleuellänge 153mm, Hub 73mm, Drehzahl 5000 U/min: 12394 m/s² (maximale Beschleunigung im OT)
    Simson, Pleuellänge 95mm, Hub 39,5mm, Drehzahl 8500 U/min: 18901 m/s²


    Man sieht also, beide Motoren sind nicht unbedingt zu vergleichen. Die max. Beschl. ist beim Trabant nur 2/3 so groß, da sollte dem Drahtring also nichts passieren...

  • Super dankeschön. Jetzt bitte noch mal in KG umrechnen, so wie im ersten Post, dann kann man auch mal "vergleichen" ^^


    Wie gesagt, jeder kann ja die Kolbensicherungen so verbauen, wie er will. Ich jedenfalls gehe lieber auf Nummer sicher und verbaue die Öffnung immer nach oben.


    Gruß
    Matti

  • Naja, das ist nicht ganz so einfach:
    1) müßte mal jemand wiegen, wie schwer so ein Drahtring wirklich ist
    2) ist das ja weder ein Massenpunkt noch ein starrer Körper, und insofern ziemlich "blöd" zu berechnen :thumbup:


    Aber WENN der beim Trabant 6 g wiegt, dann wirkt auf den unteren Schenkel ungefähr eine Kraft wie von 3,7kg.


    Naja, und schaden tut es ja keineswegs, den Ring so zu montieren, von daher...

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • So, da ich heut mal wieder in der Garage war, hab ich mir mal so einen Drahtring geschnappt. Unsere gute alte HEMA-Briefwaage zeigte 1 g an. Damit sieht die Welt schon ganz anders aus, es wirkt dann nämlich nur noch eine Kraft, die einer Masse von 620 g entspricht.


    Dann hab ich den Ring mal belastet. Bei 1 Pfund passierte nicht wirklich viel. Ab 2 kg aufwärts begann er sich nennenswert zusammen zu drücken. Damit er sich aber tatsächlich so weit zusammen drückt, daß er aus dem Kolben rausspringen kann, hätten es aber bestimmt 3 kg oder mehr sein müssen.


    Wieder rückgerechnet bedeutet das, daß der Motor sich mit über 10000 U/min drehen müßte, damit der Ring sich von selber so weit zusammen drückt - utopisch, da dürften einem schon vorher ganz andere Dinge um die Ohren fliegen, Pleuellager z.B.


    Mein persönliches Fazit lautet daher:
    beim Trabant ist es Wurscht, wie herum man den Ring montiert.
    Schaden tut es aber eben auch nicht, die Öffnung nach oben zu nehmen ;)

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")