Ich frage mich gerade mal wieder, ob ich einfach nur ein oller Spießer bin (für den mich manche halten) - oder ob ich nicht doch Recht habe mit meinen Ängsten und etwas tun sollte...
In meinem Block wohnt ein ca. 90jähriger Mann mit seiner Frau, die seit Jahren einen total vergammelten gletscherblauen 90er 601L fahren. Ungepflegt und bis ca. März völlig zerrostet. Nun gabs keinen TÜV mehr, der Herr hat sich einen ganz schnieken Delphingrauen gekauft und neu zugelassen.
Seit mehreren Wochen steht der alte Trabant aber wieder vorm Haus - und zwar mit geschweißten Schwellern und Geweih. Die Kennzeichen sind dran - aber keine Plaketten, er ist nicht zugelassen. Dennoch wechselt das Fahrzeug häufig seinen Parkplatz und steht auch schonmal zwei Ecken weiter auf der Wiese zum Picknicken.
Gerade hats bei mir geklingelt...beim Trabant geht der Blinker nicht mehr, ob ich mal gucken könnte. Blinker ging dann auch wieder, nachdem ich die Sicherungen alle wieder in den verdreckten Sicherungskasten eingebaut habe...der Meister hatte 2h lang das halbe Auto zerlegt...
Bei der Gelegenheit hab ich mal gefragt, warum man mit einem nicht zugelassenen PKW umherkurvt, wenn in der Parklücke gegenüber das angemeldete Auto steht.
Daraufhin gabs nur ziemliches Larifari und er habe seit 1940 (!) noch keinen Unfal gehabt, es werde ja nix passieren und ob ich einer sei, der sowas meldet.
Und nun frage ich mich, was zu tun ist. Seit Monaten fährt ein hochbetagter, extrem schwerhöriger und zahnloser Mensch in Museumskleidung aus dem Jahr 1965 ohne Zulassung draußen 'rum - mit einer absoluten Grotte, der ich ein sauberes Bremsverhalten kaum zutraue. Dem Fahrer auch nicht. Er hat auch das Problem, daß er meinen Ausführungen zum Thema Zulassung und Versicherung kaum folgen konnte - sei es durch seine Schwerhörigkeit, geistiges Unvermögen oder vielleicht auch nur gute Verstellung.
Ich weiß aber auch, daß er mit dieser Fuhre die Hauptwege von Grundschule und Kindergarten kreuzt...und damit auch mein Kind gefährdet.
Nun frage ich mich, ob man nach erfolgloser persönlicher Kontaktaufnahme in dieser Sache vielleicht doch mal die Behörden informiert...denn die Aussage "Erst muß das Auto ordentlich laufen, bevor ich dem Staat dafür Steuern in den Rachen schmeiße. Erst die Ware, dann das Geld!" stimmt mich schon nachdenklich...
Denn es ist ja nicht nur der Gesetzesbruch als solcher, sondern die altersbedingte Fahrweise, bei der ich schon mehrfach zusehen und -hören durfte. Und sowas ohne Versicherung...während das Ehepaar auch garantiert nicht in der Lage wäre, auch nur den kleinsten angerichteten Schaden aus eigener Tasche zu finanzieren.
Grübel...