Anlasser dreht sehr langsam

  • Ich denke schon, dass bereits eine ganze Menge brauchbarer Hinweise gekomnen sind, woraus das Heißstartproblem eigentlich resultieren dürfte. Und auch darauf, dass die angefragte Messung zur Fehlerermittlung und -beseitigung eher suboptimal bis ungeeignet ist.


    @ Steffen: ich war lange genug in der Branche tätig, um zu wissen, welcher Verkaufsdruck aus der Chefetage dort nur allzu oft aufgebaut wird. Da wird durchaus gerne mal z.B. 'ne Batterie für tot erklärt, die nach einer ordnungsgemäßen Ladung noch locker 1-3 Jahre gehalten hätte. Etc.pp. - für mich einer der Gründe, mich beruflich umzuorientieren.

  • Das ist Grundlegend in anderen Berufszweigen auch nicht anders. Das ganze nennt sich Kapitalismus.

  • Wenn ich mit halbleerer Batterie zum Händler fahre und der dann feststellt, dass sie leer bzw. defekt ist, freue ich mich vielleicht erstmal, dass er mir eine neue Volle verkauft hat.


    Gibt es aber ein Problem mit dem Generator oder Regler, ist die neue Batterie bald wieder leer.

    Also, erstmal selber messen.


    (Wie war das bei Reinhard Mey, wo der neue Boiler nach 2 Tagen leer und das Wasser kalt war :D)


    Gruß

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

    Einmal editiert, zuletzt von bepone ()

  • Nee Micha, ich gehe in eine kleine, inhabergeführte Werkstatt in der die Chefin auch mitschraubt. Und dort wurde ich noch nie schlecht behandelt/beraten. Gegenteilige Erfahrungen habe ich natürlich auch gemacht, mit anderen Buden. Da ist außen und innen zwar alles schick, aber das war's dann auch...


    Leider hat sich der aktuelle Fragesteller überhaupt nicht mehr gemeldet, also geht es entweder längst wieder oder es ist ihm nicht so wichtig. ;)

  • Danke für die diversen Hinweise. Hintergrund des Ganzen ist, dass der Trabi Probleme beim Heißstart mit Anlasser hat (trotz odentlicher Batterie). Beim Anschieben dann, springt er sofort an. Ich werde mal einige Messungen machen:

    1. Batteriespannung von Plus zu Minus

    2. Spannungsabfall über die Hauptleitung von Batt.-Plus zu Anlasser-Plus

    3. Spannung am Anlasser, also von Anlasser-Plus zu Batterie minus bzw. auf den Massekontakt am Getriebe

    Vom Ergebnis werde ich Euch berichten.

  • Tausche doch vorab mal bitte die Zündspulen gegen welche von denen du weißt, dass sie funktionieren. Das was du beschreibst, war bei meinen 2 Kandidaten mit dem Spulentausch Geschichte. :)

  • @Hegautrabi


    Danke für den Hinweis. Laufen tut er mit den Zündspulen bestens. Ich hatte auch schon andere ausprobiert. Das Problem ist, dass ich keine Möglichkeit kenne die Zündspulen auf ihre Funktionsfähigkeit zu prüfen.

    Alles was man messen kann, z.B. Widerstand, geschieht stets im Ruhezustand. Bei der Belastung sieht alles u.U. ganz anders aus.


    Ich habe die schon angekündigten Messungen durchgeführt. Das Ergebnis findet Ihr als Anhang. Interessant ist dabei, dass es zwischen den Massekabeln Alu bzw. Kupfer keine nennenswerten Unterschiede gibt. Ich folgere daraus, dass Alukabel, soweit die Verbindungsstellen i.O. sind, ebenso gut funktionieren wie Kupferkabel.

    Ich bin auf Eure Einschätzungen zu meinen Messungen gespannt.

    Ist die Batteriespannung während des Anlassvorganges noch im Normbereich oder sollte sie höher liegen? Bei welcher Spannung?

  • Deine Werte sind in Ordnung.

    Aber Du hättest anders messen sollen. Nämlich erstens die Bordspannumg bei den Zündspulen und zweitens die Spannung zwischen Plusbolzen am Anlasser und Getriebegehäuse. Jeweils beim Rödeln. Daraus würden sich dann weitere Ansatzpunkte ergeben.

    Hast Du eigentlich den Eindruck, dass die Drehzahl beim Anlassversuch zwischen kalt und warm verschieden ist?


    MfG

    hjs

  • Ohne Strom kein Ohm...


    Die Werte sind nutzlos. Intressant lediglich Anlasser + zu - beim Starten. Intressant wäre der maximale Spannungsfall zw. Batt.Pol und Anlasser-Anschluß beim Starten. Hier sollte maximal 1V zusammenkommen. Jeweils auf der + und auf der -Seite.

    Doch selbst das hat nur Aussagekraft wenn man den Strom kennt.


    Schlechte Kabel= hoher Spannungsfall bei hoher Batteriespannung und kleinem Strom.


    Schwergängiger Anlasser= hoher Spannungsfall bei niedriger Batteriespannung und hohem Strom.


    Schwache Batt. = niedriger Spannungsfall bei niedriger Batteriespannung und kleinem Strom.


    Abglutschte Kohlen= niedriger Spannungsfall bei hoher Batteriespannung und kleinem Strom.


    Langsam dreht der Anlasser in allen Fällen.

  • Habe heute noch einmal gemessen:
    Leerlaufspannung Batterie: 12,46 V

    Leerlaufspannung Zündspulen: 10,92 V
    Spannung an Zündspulen beim Anlassen: 7,52 bzw. 7,8 V

    Anlasser Plus zu Minus beim Anlassen: 8,79 V

    Die Anlasserdrehzahl unterscheidet sich zwischen warm und kalt kaum. Und er dreht meines Erachtens ordentlich schnell.


    trabantfahrer: den Spannungsabfall hatte ich schon in der Tabelle unter ∆ V mit 4,40 / 3,81 V bzw. 3,6 V angegeben.
    Ich kann leider mangels geeignetem Messgerät keine Strommessung am Anlasser vornehmen. Der zieht zu viel Strom!


    Was sagt Ihr zu den neuen Messergebnissen?


    VG

    Gerd

  • Ich hab das als Differenz zwischen Batteriespannung mit und ohne Last betrachtet... Spannungsfall ist in dem Fall die Spannung zwischen Batt + und Anlasser + während des Startens, bzw zw Batt - und Anlassergehäuse. Damit kannst Du die Kabel und Anschlüsse bewerten.


    Hat jemand Referenzwerte? Mir kommt das an den Spulen recht dürftig vor.


    Ist Deine eben benannte Leerlaufspannung Batt (12.46V) bei Zündung ein oder aus?


    Zum prüfen könntest Du mal ein Pluskabel von Batt+ zu Kl.15 an den Spulen ziehen.


    Wird es denn mit ExtraBatt/ Fremdstarten besser wie Macha vorgeschlagen hat?

  • Also ich hab selbst bei 6V nicht annähernd so hohen Spannungsabfall auf den Batteriekabeln. Das erscheint mir deutlich zu hoch, also weg mit den Kabeln.


    Interessant wäre jetzt noch, wie bei dir gerd das Bordnetzt versorgt wird. Normalerweise geht bei 12V direkt von der Batterie eine Versorgungsleitung ab. Bei 6V hängt das Bordnetz am Anlasser-plus-Anschluß.

    Ich frage deshalb, weil bei dir beim Starten am Anlasser nur 8,8V anliegen und an den Zündspulen noch ein ganzes Volt weniger.


    Verbinde doch mal provisorisch Batterie + und Zündspulen Kl. 15 direkt und berichte, ob sich damit was ändert.


    Also für mich sind die Batt.-kabel Schrott und evtl. noch weitere Kontakte ebenfalls.

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Die Kabel können nach den Messwerten doch gar nicht bewertet werden, da die Spannung direkt an der Batterie beim Starten oder aber der Spannungsabfall überm Kabel nicht angegeben worden ist.


    Mir ist die Spannung an den Zündspulen deutlich zu gering, das sollte annähernd Bordspannung sein.


    Gruß

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Die Erfahrung hier zeigte mehrmals, dass augenscheinlich gute Alukabel unter Last zusammenbrechen....

  • gerd , hab mir mal deine Tabelle angeschaut, und staune erst mal über einen gemessenen Wert von 13,...V an einem 12V Akku , das kann doch nur kurz nach einem Ladezyklus sein, oder dein Messinstrument ist so minderwertig.

    Beim Messen muss man natürlich auch wissen, was Realistisch sein kann oder was nicht, sonst misst man eben wie schon beschrieben auch großen Mist.

    Die Spannung über die Batterie im ausgeschalteten Betriebszustand muss egal ob du Kupferkabel oder Alukabel angeschlossen hast gleich groß sein. Wenn du dann bei Spannungsmessung an den beiden ALU Kabelschuhen schon Spannungsabfall im unbelasteten Zustand messen kannst, sind mindestens hier schon durch Korrodierte Übergänge Batterie/Kabelschuh die ersten Erklärungen für deinen nicht ausreichenden Stromfluss zu vermuten.

    Ein sehr schönes Fehlerbild bei ALU Kabel hab ich mal irgendwo gesehen. Da hatte der Kabelschuh noch sehr schön ausgesehen, aber durch Korrosion, die unter die Kabelummantelung eingedrungen war, hatte sich das Alukabel im Übergangsbereich Kabelschuh/Kabel teilweise förmlich pulverisiert, (graues Pulver), Da kann der Strom natürlich nicht mehr fließen.(aber dazu muss man die Ummantelung öffnen)

    Aber hier sind schon so viele Hinweise gegeben worden.

    Der Spannungseinbruch während des Anlassens erscheint mir allgemein zu groß.

    Wie gesagt, Batterie testen, am einfachsten mit Starthilfe durch anderes Fahrzeug,

    Kabel bewerten, oder gegen richtige Cu Kabel ersetzen

    Alle Klemmstellen, Anlasser, Batterie, Massekabel, nachschauen, ob die Masseverbindung Motor/Getriebe zur Karosse noch da ist. evtl. auch mal den Plus bis zum Anlassschalter verfolgen, kontrollieren neu machen.

  • Soweit richtig, allerdings kann es im unbelasteten Zustand keinen Spannungsabfall über einem Kabel geben, da kein Strom fließt.

    Misst man dennoch eine Spannung, sollte man die Messmethode oder das Messgerät tatsächlich überdenken. ;)


    Gruß

    Benjamin

    Fährt und schraubt gern *Simson S50B1* *Schwalbe KR51/1* *Trabant 601 LX '88* *Lada Niva 1700*

  • Bzgl.

    Die Kabel können nach den Messwerten doch gar nicht bewertet werden, da die Spannung direkt an der Batterie beim Starten oder aber der Spannungsabfall überm Kabel nicht angegeben worden ist.

    Zu meiner Einschätzung der Kabel war ich insbesondere durch folgende Aussagen gekommen:

    Die Werte sind nutzlos. Intressant lediglich Anlasser + zu - beim Starten. Intressant wäre der maximale Spannungsfall zw. Batt.Pol und Anlasser-Anschluß beim Starten. Hier sollte maximal 1V zusammenkommen.

    den Spannungsabfall hatte ich schon in der Tabelle unter ∆ V mit 4,40 / 3,81 V bzw. 3,6 V angegeben.

    Das hatte ich so verstanden, daß die angegebenen 3...4 V der Spannungsfall überm Kabel sind.

    Sollte ich das falsch verstanden haben und die 3...4 V sind irgendein anderer Wert, so hat bepone natürlich recht.

    Sollten die 3...4 V aber doch der Spannungsfall überm Kabel sein, so taugt das Kabel nur noch als Anschauungsobjekt.

    sapere aude! incipe! (Horaz)
    (bzw. frei nach F. v. Schiller: "Erdreiste Dich zu denken!")

  • Die 3...4V sind nach meinem Verständnis die Differenz zwischen Leerlauf - und Lastspannung, jeweils am Anlasser und an der Batt an + und - gemessen.



    gerd:


    Führe bitte mal exakt folgende Spannungsmessungen durch:


    Batt - zu EBZA-Masse-Kabelschuh bei Zündg. ein

    Batt - zu EBZA-Masse-Kabelschuh bei Zündg. ein und Heckscheibenheizung ein

    Batt + zu Zündspulenanschl. Kl.15 (Stift-Schraube an Spule) bei Z. ein

    Batt + zu Zündspulenanschl. Kl.15 (Stift-Schraube an Spule) bei Z. ein und Heckscheibenheizung ein

    Batt + zu +Anschluß am Anlasserzugmagnet während Startvorgang

    Batt - zu Anlassergehäuse während Startvorgang

  • Habe heute noch einmal gemessen:
    Leerlaufspannung Batterie: 12,46 V

    Leerlaufspannung Zündspulen: 10,92 V
    Spannung an Zündspulen beim Anlassen: 7,52 bzw. 7,8 V


    Anlasser Plus zu Minus beim Anlassen: 8,79 V

    Immerhin fließen etwa 4A in die Zündspule. Dadurch kann es schon mal zu einem Spannungsabfall kommen. Bei Dir ist das etwas zu viel. Du kannst versuchen, Batteieplus mit der 15 auf direktem Wege zu verbinden. Vermutlich hilft das aber nicht.

    Dass das gesamte Bordnetz beim Anlassen in die Knie geht, ist normal. Der Stresstest für KFZ-Elektronik geht dabei von 50% der Batteriespannung aus.

    Die Batterie halte ich in Deinem Fall für unauffällig.

    Du könntest einen anderen Anlasser ausprobieren. Oder Du suchst Dir in einer ruhigen Zeit eine Gefällestrecke zum anrollen, damit die elektrische Ursache bestätigt oder ausgeschlossen werden kann.


    MfG

    hjs