Ist ein Wartburg 311 noch alltagtauglich

  • Zitat

    Jetzt ist Alltag aber nicht gleich Alltag


    Wohl war. Wäre dann im Einzelfal zu prüfen wie sie für den Betreffenden Alltag definiert :top:


    Für mich definiere ich Allltag, mit den täglich anfallenden Fahrten(z.B. zur Arbeit, einkaufen), plus Fahrten im sagen wie 100km Umkreis(z.B.zur Ersatzteilbeschaffung oder Hallenbesuch, Treffen im Nahbereich).
    Das bezieht sich aber alles auf Trabant. Zu Zeiten wo auch mal ein Wartburg (auch 2T) im Fuhrpar war, wurden auch längere Strecken gefahren.
    Der 2T Trabant ist für mich nur aufgrund seiner doch geringen Durchschnittsgeschwindigkeit, heute kaum noch geeigent. Mit dem 4T Trabant fahren wir auch sonstwohin, auch mit den entsprechenden Komforteinbußen.


    Aber schön ist es heute schon wenn man die Wahl hat :zwinkerer:


    Wenn ich nur ein Auto hätte und das wär ein 2T Trabant, ich weiß nicht ob ich heute überall hin fahren würde (Langstrecke), aber ich denke schon. Von 95-99 hab ichs ja auch gemacht über mehrere 100tkm........ :top: da gings ja auch :) und dann kam der erste 1.1 (1.3)dazu :grinser: welch Quantensprung in Sachen Geschwindigkeit :top:

  • Ihr Weicheier - früher, als ich noch ein junger Mann war [Blockierte Grafik: http://www.offroad-forum.de/images/smiles/a045.gif] , waren Touren mit dem Trabi zur Ostesee oder nach Ungarn ganz normal. Mit 4 Mann, Zelt und Klaufix ab an den Balaton!


    Obwohl, als ich neulich meinen neuen Schatz aus Leipzig geholt hab, war ich nach 180 km Autobahn schon fertig. :grinsi: :grinsi:


    Aber im Ernst: Einen 311er (sogar noch als Coupe) ist theoretisch als Alltagsfahrzeug bei eintsprechender Pflege und Wartung nutzbar.


    Praktisch verbietet sich das aber auf Grund des Kulturgutstatus, mal abgesehen von der Verkehrssicherheit, die Straßenverhältnisse und der Verkehr war wohl vor 40 Jahren noch etwas anders. :dududu:

    Gruß vom Sachsen aus Preußen
    Olli
    -----------------------------------------------

    Einmal editiert, zuletzt von PIR601 ()

  • Die Staßenverhältnisse waren vor 40-50 Jahren ungleich schlechter als heute - das dürfte wohl feststehen.
    Die Fahrwerksbelastung unserer Boliden hat sich in den letzten 20 Jahren massiv reduziert - und nicht nur durch sinkende Jahreskilometer, sondern auch durch deutlich bessere Straßen.


    Die Frage ist eben, wie lange dieses Kuiltauto-Ideal im Geiste anhält, wenn man die ganz normalen Verkehrssituationen mit solch einem Fahrzeug meistert. Wir leben in einem kleinen Land mit 40 Millionen PKW bei 80 Millionen Einwohnern. Da wirds inenrstädtisch schonmal knapp im Bremsweg. Wie lange wiegt die "klassische Optik mit Hinguck-Effekt" die technischen Unzulänglichkeiten wirklich auf?
    Und bei konsequent original lauten die u.a. (und zwar bei beiden Typen) ohne Gurte, eher maue Bremsen, dürftige Heizung, Wartungsintervalle von mindestens 1x pro Monat - eher mehr (Kleinigkeiten gibts dauernd) und anderes. Das sieht im Sommer alles ganz erträglich aus - kann aber im Winter richtig eklig werden. Denn wenn die Lieben drüben im Haus gemütlich am Kamin hocken und Grog schlürfen, liegt der konsequente Original-311 oder P50-Fahrer auch schonmal auf dem eiskalten Werkstattestrich seiner nicht unbedingt heizbaren Garage und versucht mit durchgefrorenen, steifen Fingern, die vor Kälte am tiefgefrorenen Werkzeug klebenbleiben, den Bock für den nächsten Morgen so fit zu machen, daß er's wenigstens bis zur Arbeitsstelle schafft. Ein alternatives Fahrzeug gibts beim konsequenten 311- oder P50-Fahrer dann nämlich nicht. Die Karre MUSS laufen, sonst gefährdet man vielleicht den Job. Das benötigte Ersatzteil ist vielleicht nicht vorrätig - aber anders als für 601 & Co. gibts keinen Teilehändler mit 24h-Expreßversand. Da steht man nun und kommt nicht weiter, draußen dunkelt die Winternacht, Schneeflocken tanzen im Schein der echt erzgebirgischen Weihnachts-Illumination über das graue Pflaster der Hofeinfahrt, vom Nachbarhof hört man leise Musik. Um die anderen konsequenten 311-Fahrer anzurufen, müßte man den Taschenfernsprecher bedienen können. Geht aber nicht - die Tiefkühlfinger lassen sich nicht auf die Mniaturtasten dirigieren. Irgendwann schauen Frau und Schwiegermutter kurz auf den milchig-beleuchteten Hof, schütteln die Köpfe und dann hört man, wie die Tür bedeutungsschwanger ins Schloß fällt. Man ist wieder allein. Bibber...


    Och nö - auf sowas hätte ich keine Lust mehr. Mit gut gewarteter und vergleichsweisepflegeleichter Spät-80er Trabanttechnik kann man das mal 'ne Weile machen (auch immer auf Kosten der Substanz) - aber mit 'nem original 311/P50? Eher nicht...die Grenze setzt in diesem Falle nur die eigene Leidensfähigkeit. Und das wahrscheinlich noch VORm Geldbeutel...

  • De luxe hat Recht!
    Im Prinzip kann man den 311 im Alltag fahren, aber ich würde es nicht. Natürlich fahre ich meinen "Hugo" (wer es noch nicht weiß, ein 601 Hycomat von 1965) im Sommer auch mehr oder weniger (Teilweise sogar mit Anhänger) im Alltag, :top: aber da steht das Westblech im Garten bereit. Es kommen aber auch so etwa 7 - 9 000 km zusammen. Fahren sollte man schon, denn es heißt ja FAHRzeug und nicht STEH - oder AUFLADEzeug. Ich fahre prinzipiell alle Treffen auf eigener Achse und hasse die Auflader. Mein Hugo hat noch die alten Campingstuhlsitze von 1965 und da tut nach 100 km der Arsch weh, aber da müssen wir durch. Aber wenn das Salz die Straßen bedeckt, da darf Hugo nicht mehr raus.
    Fazit, wer [lexicon]Oldtimer[/lexicon] fahren will, der sollte sein Schätzchen nur in salzloser Zeit bewegen, aber da darf er ruhig rollen.
    Gruß Jürgen :winker:

  • Da ist es wieder...... das komische Gefühl wenn dann wieder warmes Blut in die Extremitäten zurückfließt..... :grinser: Kenn ich noch gut...


    Früher? Früher gab es meist wohnungsnahe Arbeitsplätze, einen bezahlbaren ÖPNV und meist keinen Zwang das private Kfz nutzen zu müssen.....


    Respekt, den ganzen Winter Roller gefahren und den Rest mit Laufen, Bus & Bahn? Wohl doch eher nicht.......


    Häufig wird vergessen, das unserer metereologisches Jahr eher aus Normal-Kaltphasen mit entsprechenden Niederschlägen besteht als den aus trockenen Sommerphasen und denen es ggf. Spaß machen könnte zu schrauben.


    Gerade Coupés haben gemessen an den Limus schon den höheren Wert. was aber an zwangsgeupdateten Pseudo-alltagstauglichen möchtegern 312ern draußen marschiert ist nicht wenig..... und vor allem (auch wenn das von den Erhöht-Nutzwert-Betreibern nur ungern wahrgenommen wird: Bastelbuden sind (nicht ohne Grund) nicht ansatzweise soviel wert wie richtige originale (gemachte).


    Und: häufig kommt es bei der "Update & Upgrade-Veranstaltung" zu eher halbherzigen Instandsetzungsversuchen. Heißt: Im Sommer bei gelegentlicher Nutzung merkt man jahrelang nix. Im Winter offenbart sich das Provisorium gnadenlos innerhalb kürzester Zeit...... ich weiß wovon ich rede.....


    Selbst gut gemachte Fahrzeuge (siehe Wartburgpeter, mein 69er etc. ) zeigen relativ häufig die Nutzungsspuren innherlab kürzester Zeit. Und die sind nicht am WE mit einem feuchten Lappen und guten Worten beseitigt..... egal ob Pulverbeschichtung, Galvanisierung, Lackierung.


    Und Alltag heißt: Jeden Tag, mind. 50-100 km, Keine Alternativen, Nutzungszwang. Und da trennt sich schnell die Spreu vom Weizen.......


    Wir hatten hier in HRO mal einen (ich vermute mal Studenten), der hat es geschafft, 2 Jahre seinen 60er oder 61er 900er zu fahren... in Anbetracht der Verschleißspuren eher zu zerfahren...... nicht umsonst sieht man nochmal nen späten Mittel- oder Frontkühler oder mal nen 1.3er aber keinen 311er mehr.... :zwinkerer: