Batterie 6V sachgemäß lagern oder lieber verkaufen?

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    Mein "Alter" soll überholt werden (601 Kombi von 1968). Das Auto ist
    bisher nicht gemacht worden, hat entsprechend reichlich 20 Jahre
    [lexicon]DDR[/lexicon] erlebt, wenn auch immer in erster Hand. Danach hat er sich
    knapp 20 Jahre in einer Scheune versteckt und ist so unter haufenweise
    Kram der Verschrottung entgangen. Jetzt habe ich ihn einige Zeit
    gefahren nach der fälligen Vollabnahme - macht Spaß, es ist ein Standard
    ohne alles, auch kein Radio.
    Dies alles und etwa 65tkm sorgen dafür, dass alles mal durchgesehen
    werden müsste, Blech und Technik.


    Was aber mache ich mit der fast neuen, schwarzen 6V-Batterie?
    Gibt es eine Lagerungsmöglichkeit über einen längeren Zeitraum, der
    sicher eher nach Jahren als nach Monaten geht?
    Oder sollte man sie jetzt lieber abgeben und später eine neue kaufen?

  • Hi,


    einer gut aufgeladenen [lexicon]Batterie[/lexicon] macht auch eine längere Lagerung nichts aus, wenn die Lagertempeperatur eher niedrig (optimal zwischen 5 und 18°C) ist und eine permanente Erhaltensladung mit möglichst genau 2,27V/Zelle (also 6,8V bei 6V- und 13,6V bei 12V-Batterien) durchgeführt wird. Die Ladung kann auch mal für einige Wochen unterbrochen werden, allerdings möglichst nicht länger als für drei Monate. Ungeregelte Ladegeräte dürfen nicht verwendet werden, deren Ladespannung steigt auf viel zu hohe Werte an, was die Akkus zerstört. Ich verwende zur dauerhaften Lagerung einiger gebrauchter Batterien umgebaute Notebook-Netzgeräte, die entsprechend geändert und genau kalibriert wurden. Bei gekauften Ladegeräten empfehle ich dringend, die Ladespannung mit einem genauen Meßgerät nachzumessen. Man glaubt kaum, wie viel Ladegeräte-Schrott sich auf dem Markt tummelt, der die Batterien langfristig zerkocht.


    Man kann auch den Akku vollständig aufladen und dann den Elektrolyten (Schwefelsäure) abgießen. Solch trocken gelagerten Bleiakkus sind (luftdicht in Plastikfolie eingepackt) fast unbegrenzt haltbar.


    Von "Akku-Joggern" (Geräte, die permanent im Wechsel Laden und Entladen) sollte man generell die Finger lassen, denn ein Akkus sind keine Menschen, sondern Akkus. Je weniger sich der Ladungszustand verändert, um so länger bleiben sie gebrauchsfähig.


    Wenn man natürlich heute schon weiß, daß eine Restaurierung zwei Jahre oder länger dauert und man ein gutes Angebot zum Verkauf seiner [lexicon]Batterie[/lexicon] hat, dann spricht auch nichts dagegen, die [lexicon]Batterie[/lexicon] zu verkaufen und dann später eine neue zu erwerben. Allerdings ist ein normaler Postversand gefüllter Bleiakkus wegen der flüssigen Akkusäure nicht möglich, denn die würde aller Wahrscheinlichkeit nach wenigstens teilweise auslaufen, wenn das Paket während der Beförderung auf der Seite oder gar auf dem Kopf liegt. Ein Versand wäre also nur auf einer Palette möglich. Oder eben Abholung.


    Grüße, Tom

    Einmal editiert, zuletzt von TomR. ()

  • Also ich habe meine schwarze 6 [lexicon]V[/lexicon] [lexicon]Batterie[/lexicon] an so einem Gerät welches die [lexicon]Batterie[/lexicon] auflädt und dann eine Ladeerhaltungsspannung durchschickt. funktioniert seit einem Jahr prima. Mein 600er springt auch jedesmal an, wenn ich ihn aus der Garage fahre. man muss nur immer mal dest. H2O nachfüllen.
    Die [lexicon]Batterie[/lexicon] wird bei mir nicht im Fahrbetrieb genutzt da der 600er gerade zurecht gemacht wird.


    Also ich empfehle so ein Gerät. Ich habe mit dem Ding schon seit Jahren tiefentladene Batterien wieder zum Leben erweckt. Dauert nur eben ein bisschen.


    Grüße,


    Tom

    "Nicht alles Braune auf der Welt ist Schokoladeneis."

    (Computer Sam in Jonas-Der letzte Detektiv)

  • Die Frage kannst du dir selber beantworten, wenn du dich selbst mal fragst: was würde ich für eine (vielleicht optisch) gute [lexicon]Batterie[/lexicon] unbekannter Herkunft und unbekannten Alters ausgeben....
    5,-? 10 Euro?
    Lade die [lexicon]Batterie[/lexicon] alle 2 Monate für 10h und gut. Ob sie es übersteht weiß kein Mensch. Fakt ist, daß eine [lexicon]Batterie[/lexicon] arbeiten muß, um alt zu werden.
    Ist sie dann hin im Jahre X, wenn du sie brauchst, auch egal, verkauft hättest du sie auch nicht lohnend.
    Wenn dein Auto die nächsten 3 Jahre nicht fertig ist, kannst du sie im Grunde auch gleich entsorgen oder jemanden schenken (falls sich wer in deinem Umfeld findet, ne gefüllte [lexicon]Batterie[/lexicon] zu verschicken kann spannend werden).

  • ...Fakt ist, daß eine [lexicon]Batterie[/lexicon] arbeiten muß, um alt zu werden...

    Das ist nicht richtig. Jeder Ladungsumsatz in einem Bleiakku führt zu - unerwünschtem - Verschleiß in Form von Shedding (aus den Gitterplatten ausfallendes aktives Material), Verbleiung (Verhärtung der negativen Aktivmassen durch Ausscheiden der Spacer) und Wanderung von Zuschlagsstoffen von einer Elektrode zur anderen, wo diese dann negative Wirkungen entwickeln. Deshalb sollte man in Fällen wie dem nachgefragten versuchen, die Alterungsvorgänge im Akku möglichst zu verlangsamen, in etwa so, wie man die Stoffwechselvorgänge in Nahrungsmitteln dadurch verlangsamt, daß man sie in den Kühlschrank stellt. Das funktioniert auch beim Bleiakku, wenn die Temperatur nicht zu niedrig ist. Ein kühler aber trockener Ort im Keller zusammen mit einem ordentlich kalibrierten Erhaltensladegerät ist durchaus in der Lage, eine Starterbatterie abhängig von ihrem Zustand zum Zeitpunkt der Einlagerung über bis zu fünf Jahre ohne wesentliche Leistungseinbußen zu konservieren. Nach dieser Frist nehmen dann die Schäden durch Korrosion der positiven Gitter zu (Innenwiderstand, Gitterbruch, Verschleißgeschwindigkeit), so daß eine längere Lagerung nicht zu empfehlen ist.


    Grüße, Tom

  • Soweit die Theorie :zwinkerer:
    Praktisch habe >ich< da andere Erfahrungen gemacht.
    Zwischen den "Ladungsumsätzen" muß auch mal was passieren, was nicht nach normalen Ladungsumsatz aussieht. Sprich es ist nicht schlimm, wenn so eine geschonte [lexicon]Batterie[/lexicon] mal richtig die Platten freigekocht bekommt. Das wirst du mit nem Erhaltungs/Zyklenladegerät nicht hinbekommen, die arbeiten viel zu lasch. Und 5 Jahre sind illusorisch, glaube mir.

  • Sowas nennt man Beseitigung von Elektrolytschichtung (Entstehung von Elektrolytschichten unterschiedlichen spezifischen Gewichts, oben niedrig, unten hoch) und beseitigt sie durch kurzzeitige Gasungsladung, die man durch eine gezielte Überladung herbeiführt. Die aufsteigenden Gasbläschen vermischen den Elektrolyten dann weitestgehend. Prinzipiell also gar nicht mal falsch ( wenn Du das gemeint hast). Es ist nur so, daß bei einer ordentlichen Vollladung vor der Lagerung diese Schichtung bereits aufgehoben wird und dann folgender permanenter Erhaltensladung keine Elektrolytschichtung mehr auftritt. Dieses Problem entsteht nur bei stationären Batterien die gleichzeitig den normalen Entlade/Lade-Zyklen unterworfen werden. Aber genau diese Zyklen fehlen bei der von mir empfohlenen Lagerbedingungen.


    Grüße, Tom

  • Jo!
    Alles so weit richtig , was geschrieben wurde, besonders die Beiträge von TomR sich fachlich, technisch extrem korrekt.


    Aber ich nehme sie gerne ab.
    Hab noch bedarf für ne 6 Volt Batt.
    Nur das Versenden von sowas ist nur als Gefahrgut (weil befüllt) möglich und verteuert das ganze.
    Kannste mir aber zur OMMA mitbringen, wenn du dahin fährst. :winker:

    :top:>>Trabant fahren ist Kult........nicht Armut!<<< :lach: