Laufbolzen geht nicht raus...

  • Hallo zusammen,


    zunächst einmal möchte ich mich hier kurz vorstellen. Ich fahre seit 1992 einen 601 Kübel und habe sehr viel Freude an dem Kleinen. Nun ist es wieder einmal Zeit für den [lexicon]TÜV[/lexicon] gewesen und der hat die Plakette nicht erteilt, weil das linke untere Schwenklager ausgeschlagen ist. Soweit so gut. Der Ausbau war kein Problem. Probleme habe ich jedoch massiv, den ziemlich verrotteten Laufbolzen zu lösen. Bereits der Kegelkerbstift war nicht mehr auszuschlagen. Da bewegte sich rein gar nichts. Ich habe ihn schließlich ausgebohrt. Aber der Laufbolzen hat auch auf relativ grobe Hammerschläge, Abzieher etc. keinen Mucks gemacht. Es sieht so aus, als sei der Laufbolzen oben einfach festgerostet. Gibt es einen Trick, den Bolzen zu lösen (erwärmen etc?) oder muss schlicht mehr Gewalt angewendet werden. Es ist doch richtig, dass der Laufbolzen einfach von oben herausgeschlagen werden kann, oder?


    Vielen Dank für Eure Beiträge,


    Daniel

  • Das ist richtig. Wenn erwärmen und wirklich harte Hammerschläge nichts mehr bringen, säg den Bolzen bündig weg. Dann den Rest ausbohren und den eventuellen Rest >vorsichtig< einsägen und rausklopfen. Der Laufbolzensitz darf nicht beschädigt werden.

  • Hi Daniel,


    ein bisschen "Überzeugung" ist schon nötig...
    Der Stift is schon raus, der erste Schritt ist also gemacht. Danach hilft ein großer Hammer (Gewicht des Hammers hilft da ungemein) mit gezielten Schlägen. Am besten du nimmst einen breiten runden Dorn, der die Kraft gut auf den Laufbolzen weitergeben kann, ohne den Sitz zu beschädigen. Dann klappts schon...zumindest hat bei mir so bsiher immer geklappt ohne zu Erwärmen.


    Gruss
    Jens

  • Wenn du die Federgabel ausbaust, kommst du mit einem langen Dorn bis an den Bolzen. Lässt sich so besser mit dem Hammer bearbeiten.
    Aber Vorsicht: wenn du die Buchsen der Federgabel noch drin hast, aufpassen, dass der Dorn beim hämmern nicht dort anschlägt.

  • hallo, ich hab immer nen stück rohr (welches im durchmesser größer ist, als der laufbolzen) genommen,
    draufgesteckt, unterlegscheibe, mutter drauf,
    die mutter festgezogen, so ziehts den bolzen raus
    wenn die mutter sich nicht weiter drehen lässt, wieder losdrehen, 22er maulschlüssel drunter und weiter gehts.
    ist nen bissel blöd beschrieben desshalb gibts noch 2 bildchen:


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    [Blockierte Grafik: http://s5.directupload.net/images/090815/temp/9bobifc2.jpg]



    Herr gib Regen und Sonnenschein, für Reuß - Greiz, Schleiz und Lobenstein,

    und woll'n die annern auch was haam, so soll'n 'se es dir selber saa'n!











  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für die schnellen und kompetenten Ratschläge. Nachdem ich mich doch arg gequält habe, bin ich zu einer bekannten Werkstatt. Der großen Presse konnte der Laufbolzen dann doch nichts entgegen setzen ;) Den Tipp von Philipp habe ich mir aber für die nächste Seite gut gemerkt.


    Beim Zusammenbau ergab sich dann aber noch ein kleines weiteres Problem. Und zwar bremsen jetzt nach der Montage die vorderen Bremsen unterschiedlich und zwar auf der Seite, an der ich gearbeitet habe, schwächer :(
    Natürlich habe ich die komplette Bremsanlage nach der Montage des Bremsschlauches entlüftet. Eine Restluft im Radbremszylinder kann ich daher ausschließen. Kann es sein, dass bereits das Anfassen der Trommel und der Backen mit öligen Fingern die Ursache ist?


    Dem Grunde nach funktioniert die Bremse, das habe ich bei nochmaligem Öffnen der Bremse geprüft. Es ist einfach so, dass die Blockiergrenze bei den anderen Bremsen früher erreicht wird. Was tun sprach Zeus?
    :hä:

  • @ Philipp: Noch ein Tip am Rande: Wenn der Bolzen richtig fest sitzt: Keine Kronenmutter nehmen! Der Laufbolzen hat nicht viel Gewinde am Anschnitt und am Splint, viele volle Gewindegänge hat die Kronenmutter auch nicht. Ich hab schonmal bei so einer Aktion sämtliche Gewindegänge des Bolzens weggedreht...

    Wenn ich einen See seh, brauch ich kein Meer mehr. :winker:

  • @ dirk 72: danke für den tip, beim nächsten mal nehm ich ne normale.



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  • Ich bin nach buchstäblich jahrzehntelanger Suche mittlerweile endlich fündig geworden und habe den originalen Abzieher bekommen (ähnliches Prinzip, wie auf obigen Bildern) - benutzen mußte ich ihn allerdings bisher noch nicht. ;)

  • wenn ich richtig verstanden habe, meinst du Teil 24 dieser Abb.?


    http://trabitechnik.com/index.php?page=62&cat=19&sub=23&language_id=0


    Warum willst du den denn ausbauen ? Du musst doch nur die Buchsen wechseln und mit einer Reibahle auf den Durchmesser des Laufbolzen, der Federgabel anpassen. Dann wieder zusammenbauen und der Prüfer gibt seinen Segen.


    Macha

  • Weil die Bolzen a nicht konisch einlaufen, b nicht rund sondern oval und c ist oft die Oberfläche zusätzlich mit Rostkratern übersäht. Da lohnt sich das Aufreiben nicht mehr ohne neuen Bolzen.

  • @heckmann, hastde das selber gesehen?


    Ich dachte immer die Buchsen seien die Verschleißteile.


    natürlich ist bei entsprechender nicht Pflege(Fett sollte hier immer drin sein) kein Teil mehr vom gemeingefährlichen Bazillus Rostikus verschont . Konische, ovale Bolzen (im Buchsenbereich) müssen von einem Anderen Fahrzeug stammen. Bei mir sind die im Buchenlaufbereich zylindrisch und rund.


    Ich hatte aber den wd601 so verstanden, dass es nur ein Lager beträfe, da muss man doch nicht gleich den ganzen Wagen auseinanderschrauben.


    Es sei denn die anderen Lager sind auch nicht mehr spielfrei, dann ist es ein Aufwasch.


    Macha

  • hab hier mal nen bild von meinen alten, die gaaaanz leicht eingelaufen sind:


    [Blockierte Grafik: http://s8.directupload.net/images/090817/temp/fjcvp563.jpg]



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  • @heckmann, hastde das selber gesehen?


    Ich dachte immer die Buchsen seien die Verschleißteile.

    Kannste glauben - hab ich auch schon zur Genüge gesehen: "konisch", einseitig total eingelaufen, mausetod... Daß das auch etwas mit mangelnder Pflege und Wartung zu tun hat, ist irgendwo auch schon richtig - passieren kann es immer wieder (und sei es auch nur, weil nicht rechtzeitig evtl. vorhandenes Höhenspiel ausgeglichen wird...).
    Erst verschleißt die Buchse, dann (und zwar ggf. recht fix) auch der Bolzen. Ist der Bolzen erstmal unrund, nützt die neue Buchse auch nicht mehr viel... :zwinkerer:

  • @ Philipp da hast du ja wirklich was ausgebaut, was schon viele Tode gestorben ist.


    Und wenn die so aussehen, gibt es überhaupt keine Alternative zum Wechsel.


    Also nochmal zum Verständnis für Euch, ich habe bei all meinen Trabanten die Wartung und speziell Schmierung(Oberlehrermodus"ein"(Unterbegriff der Wartung) Oberlehrermodus "aus" )immer selbst durchgeführt. die Bolzen die hier dargestellt werden, können nicht von Fahrzeugen stammen, die einen normalen Lebenslauf hinter sich haben. Der Vorbesitzer muss wirklich alle Anzeichen des beginnenden Verschleiß und des totalen Verschleiß ignoriert haben. Von der Schwergängigkeit der Lenkung und dem Poltern in der Vorderachse ganz abgesehen. DIe Bolzen kommen eindeutig aus einer MÖHRE, die nicht nur an dieser Stelle auf Sicherheitsrelevante Wartung wartet. Bei solch einem Bild würde ich als Erstes nach allen Sicherheitsrelevanten Dingen schauen, Bremsen, Lenkung, und dann Buchsen, Federgabel, [lexicon]Querlenker[/lexicon], Silentblöcke, Lagerfettung(ZustandHinterachse)Wellenfettung. Ist überhaupt noch Öl im Getriebe? Erst dann, wenn ich mich davon überzeugt hätte, würde ich überhaupt einen Meter mit dem Fahrzeug fahren.


    Macha

  • Hallo zusammen,


    nochmals herzlichen Dank für die nützlichen Tipps! Die Bremse hab ich nochmal aufgemacht und gründlich gereinigt und die automatischen Nachsteller mit Kupferpaste behandelt. Jetzt greift die Bremse auch wieder ordentlich zu.


    Macha:


    Ganz so schlimm wie die von Philipp sah mein Laufbozen nicht aus. Allerdings waren auch dort schon deutliche Rostkrater drinnen. Außerdem denke ich, dass ich gerade bei sicherheitsrelevanten Dingen lieber "10 €" mehr ausgebe, und gleich richtig loslege, als nur die Buchse neu zu machen, auf dass die dann wegen des bereits angegammelten Laufbolzens schneller wieder Spiel hat. Ich gebe Dir allerdings Recht, dass bei besserer Wartung (regelmäßiger Schmierung) der Laufbolzen vermutlich besser ausgesehen hätte. Fakt ist, dass der Laufbolzen, seit ich den Trabi 92 gekauft habe, noch nie gewechselt wurde. Ende 93 wurde der Trabi dann zum Zweitauto und stand die meiste Zeit - ohne entsprechende Stillegungsmaßnahme in einer trockenen Scheune. Erst seit ca. 2002 habe ich angefangen, ihn Stück für Stück fertig zu machen und mich regelmäßig - auch wenn ich ihn immer nur noch als Zweitauto und Oldi im Sommer fahre - darum zu kümmern. Dazu zählt auch, dass er nunmehr jedes Jahr ordnungsgemäß abgeschmiert wird. Im Übrigen sieht er heute so aus:



    Viele Zweitaktgrüße,


    Daniel

  • Hallo,


    ich hätte da auch mal eine Frage zu dem Thema, und zwar:
    Wie sieht es aus mit dem Kegelkerbstift? Ich denke, wie der Name vermuten lässt,
    ist der nur in eine Richtung auszutreiben. Nur: In welche? Oder geht es am Ende
    doch in beide?


    LG
    Marius

  • Im besonderen Fall, der hier vorliegt,
    geht der Laufbolzen nach dem Ausbau des Kerbstiftes immer noch nicht auszubauen. ;(