Korrekter Farbanstrich für 61er P50

  • Hallo zusammen,


    ich habe hier einen Trabant 500, vermutlich BJ 61, ursprüngliche Fahrgestellnummer 6127540, Motornummer 51094584. Im original DDR-KFZ-Brief Nr. A817807 ist der erste Besitzer am 17.10.1961 eingetragen worden. Eintragung vom [lexicon]VEB[/lexicon] Sachsenring, daß das Fahrzeug den gesetzlichen Anforderungen entspricht am 13.10.1961 (Herstellungstag?).


    Am 27.12.1963 wurde die geänderte Fahrgestellnummer F63-341 in die Papiere eingetragen, was darauf schließen lässt, daß der Wagen 1963 ein neues Chassis erhalten hat (Unfall? Keiner weiß nix...). Als ich ihn 2008 kaufte, sah er so aus:


    [Blockierte Grafik: http://www.microcharge.de/privat/bilder/p50_g.jpg]


    Im Zuge des Neuaufbaus soll der Wagen möglichst wieder sein originales Erscheinungsbild erhalten, wie es mal war, als er das Werk verlassen hat. 1961 muß er anders ausgesehen haben. In den Originalpapieren steht unter 5. Aufbau/b. Farbanstrich: "Alabaster".


    Fragen:


    1. Ist davon auszugehen, daß das Fahrzeug ursprünglich nur einfarbig war?
    2. Existiert eine Farbkarte/Farbprobe oder gar eine Mischanleitung für einen modernen Lack, um den originalen Farbton "Alabaster" herzustellen? Ich konnte bisher nichts über diesen Farbton finden.
    3. War es "normal", das bei Fahrzeugen in der [lexicon]DDR[/lexicon] das komplette Chassis samt Karosseriebeplankung erneuert wurde? Der Motor ist immer noch der originale, der dürfte bei einem etwaigen Unfall also nichts abbekommen haben.


    Ferner:


    Wurde die Zweifarblackierung zum Bauzeitpunkt 1961 mit gerader oder noch mit gezackter Trennlinie ausgeführt? Weil, wenn er wirklich nur einfarbig geliefert wurde, würde ich mich vermutlich entschließen, ihn zweifarbig zu lackieren. Dann allerdings in möglichst zeitgenössischen Farbtönen. Leider sind die (hier) verfügbaren Farbkarten dieser Epoche sowas von ausgeblichen, daß man danach unmöglich die Farben mischen kann. Also wenn Ihr mir in dieser Sache weiterhelfen könntet, das wäre prima. Auch sonst bin ich für alle Vorschläge offen, wie ihr den Wagen herrichten würdet, also möglichst original, oder eher rot/beige, oder so etwas in dieser Art. Ich bin da noch etwas unentschlossen, zumal ich ja nicht mal weiß, wie er original aussah. In dem 63er Look mit den roten Streifen an den Flanken möchte ich ihn - zumindest bisher - jedoch nicht lassen.


    Vielen Dank für Hilfe und Vorschläge!


    Grüße, Tom

    Einmal editiert, zuletzt von TomR. ()

  • Zu1.: Ja


    Zu2.: Nein


    Zu3.: Ersatzkarossen gab es beplankt/lackiert oder komplett mit Innenausstattung (jeweils nochmal mit oder ohne Sitzgarnitur).


    Daher die originale Technik, wurde von der Ursprungskarosse in die Ersatzkarosse umgebaut.


    Wie du das Fahrzeug machst ist dir überlassen, je nach Geschmack. 1961 gab es beide Varianten der genannten Zierleisten. Als Farbton kommt dann nur noch sonnenbeige, lichtblau, brilliantkoralle und lindgrün in Frage. Sonnenbeige hab ich grad lackiert, lichtblau hab ich auch eine Quelle. Brilliantkoralle könnte ein Oldtimerfreund was haben, Lindgrün hab ich was als Farbmuster da...

    Wenn ich einen See seh, brauch ich kein Meer mehr. :winker:

  • Am 27.12.1963 wurde die geänderte Fahrgestellnummer F63-341 in die Papiere eingetragen, was darauf schließen lässt, daß der Wagen 1963 ein neues Chassis erhalten hat (Unfall? Keiner weiß nix...)


    Mit sicherheit ein Unfallwagen, denn nach 2 Jahren war noch kein Trabi faul :grinser:


    Allerdings sollte statt dem F ein E (für Ersatzkarosse) vor der Nummer stehen!
    Und wenn er eine neue Karosse bekommen hat muß das ja ein totaler Totalschaden gewesen sein!?
    Sonst hätte man die alte Karosse sicher wieder aufgebaut.
    Ist einer von 35080 1961 produzierten Limosinen!
    Modell:Standart/SW einfarbig
    Lackierung: alabasterweiß
    Polsterung: beige
    Innenverkleidung:beige
    Armaturentafel: Hammerschlag grau
    Aus Legende auf Rädern von Frank Rönicke.
    Diese Zierstreifen ausführung kenn ich nur vom P60, was dem Baujahr der E-Karosse entsprechen würde!

    !!!6Volt,Unterbrecher,Scharniergelenke!!!



    ...und mattschwarz gerollt

  • Gernot: Die haben 1961 aber auch schon elfenbeinfarbenes Armaturenbrett bekommen, das wie es bei den ersten 601er'n drin war. :zwinkerer:

    Ohne Arbeit früh bis spät,
    wird dir nichts geraten,
    der Neider sieht das Blumenbeet,
    aber nicht den Spaten!

  • Möglich, deswegen schrob ich ja woher ich das hab!
    Sogesehen weißt du ja nie genau wie deiner ausgeliefert wurde...

    !!!6Volt,Unterbrecher,Scharniergelenke!!!



    ...und mattschwarz gerollt

    Einmal editiert, zuletzt von Gernot ()

  • Hallo Tom,
    der Wagen ist auf alle Fälle ein P 50 SW II (Fahrgestellnummern 61 - 03 011 bis 61 - 35 080.Die hatten die gerade Zierleiste. Da kannst Du gleich die obere der beiden Leisten nutzen. Bis auf das durchgehende, verstärkte Geweih bei der 63´er Karose und einige andere Details sind die Karosserien des P 50 SW II und des P 60 ziemlich identisch. Die Unterschiede kannst Du z.B. im "Fahrzeuglexikon Trabant" nachlesen. Vor allem, kannst Du nachlesen, wo die Trennung zwischen den Farben war.Und spachtel die Schrauben der Kofferklappe nicht zu!
    Das Armaturenbrett war definitiv nicht Hammerschlag lackiert, sondern sogenannter "Tüpfellack" Farbton elfenbein.
    Wenn was ist, dann frag ruhig, denn ich kenne einen, der sich etwas auskennt.


    Gruß Jürgen :winker:

  • eben, da die "alten Teile" solange verbaut wurden bis sie alle waren, von daher kann man nur erahnen wie er mal aussah. Da wahrschein kein Besitzer so detailierte Bilder von seinem Fahrzeug macht(e).

    Ohne Arbeit früh bis spät,
    wird dir nichts geraten,
    der Neider sieht das Blumenbeet,
    aber nicht den Spaten!

  • Genau, der Jürgen kennt sich zum Beispiel gut aus... :grinser:
    Und beschwer dich bei Frank Rönicke.. :freude:

    !!!6Volt,Unterbrecher,Scharniergelenke!!!



    ...und mattschwarz gerollt

    Einmal editiert, zuletzt von Gernot ()

  • Zu den Zierleisten muß ich trotzdem wiedersprechen jürgen... Meiner (BJ 4/61, FIN 6108140) hat Geschwungene. Hat auch keine andere und verspachtelte Bohrlöcher. Gruß Ulf :winker:




    Ein Volk, das den Wohlstand höher schätzt als die Freiheit, wird am Ende beides verlieren - zuerst den Wohlstand und dann auch die Freiheit
    (Olov Palme)

  • Hallo Ulf,


    es gab vereinzelte Fahrzeuge ab Werk mit geschwungenen Zierleisten(ich kenne 4), genauso, wie es einige P 50/1 mit geraden Zierleisten gab! Aber definitiv sind nach Jahresmitte 1961 keine mehr mit geschwungener Zierleiste gebaut worden und die gerade Zierleiste wurde in der "Sachsenring - Informationsschrift 1961" (nicht zu verwechseln mit den "Sachsenring - Informationen für Vertragswerkstätten") neben den neuen Sitzen und dem "gewachsenen Innenraum" extra hervorgehoben.
    Gruß Jürgen :winker:

  • Ich danke recht herzlich für die vielen Hinweise und Tipps. Es erstaunt mich, daß die Wagen seinerzeit offenbar so gemischt an Ausstattung das Werk verließen, eigentlich dachte ich, man könnte an Hand von Fahrgestellnummern und Baudaten ganz genau die jeweilige Ausstattung ermitteln.


    Aber lässt sich denn die Farbe "Alabasterweiß" wirklich nicht mehr rekonstruieren? Ich kann mir gar nicht vorstellen, daß es davon nicht noch hier oder da zumindest eine Lackprobe zum Vergleich mit Farbkarten gäbe. Das würde die Frage, ob der original-Farbton, oder doch eine zweifarbige Kombination gewählt wird, vereinfachen.


    Grüße, Tom

  • @TomR.


    wegen des "Alabasterweiß" mach Dich mal nicht heiß :grinser: ein guter Lacker bekommt das hin.
    Ich hab z.B. bei meinen Papyrusfarbenen die Lampenringe und die vordere Stoßstange neu lackieren lassen.
    Einen Farbcode hatten die auch nicht mehr die haben eine Farbe genommen welche ungefähr passte ich glaub die war von Lada oder sowas und haben dann entsprechend andere Farbe beigemischt bis der Farbton passte.
    Das Ergebnis ist hervorragend gelungen.
    Da Deiner sowieso eine Komplettlackierung bekommt siehst Du eine kleine Farbtonabweichung eh nicht mehr.


    Sowas steht uns auch noch bevor wenn ein 50/2 in original Damastgrün neu gelackt wird er bekommt dann den RAL Lack ich glaub weiß/grün verpasst die Abweichung ist so gering zum original und zumal eh komplett neu...




    oldtimerfreund

    Ein Oldtimer ist wie die Freundin Deines besten Freundes, Du kannst Sie ansehen, ja bewundern aber bitte nicht berühren!

  • Ja, nee, also nass mach ich mich um die Farbe nun nicht gerade. Würde nur gern mal den originalen Farbton sehen, um mir ein Urteil darüber zu bilden, ob man sowas in einfarbig lackieren kann, oder ab das dann wieder die gute alte DDR-Tristesse in pur ergibt. Ursprünglich wollte ich den Wagen wieder mit den Farben lackieren, die er momentan trägt und hab mir dafür bei einem Lackierer die passendsten RAL-Farbtöne raussuchen und anmischen lassen. Auch dazu passende Polster-Bezugsstoffe liegen hier schon, allerdings in Kunstleder, was wiederum nicht original ist. Und so kaue ich schon eine Weile auf der Entscheidung, ob ich ihn so mache, wie er original war, oder so, wie er mir persönlich am besten gefällt. Schließlich kommt noch der Wunsch nach Zweckmäßigkeit hinzu und da wäre ganz besonders Kunstleder im Innenraum ideal, weil unsere Hunde - zu meinem Erstaunen :lach: - gern Trabant fahren. Wenn die dann auf neu bezogenen Stoffsitzen rumtrampeln, krieg ich vermutlich die Krise...


    Aber noch mal was ganz anderes:


    Mein 601er von 83 hat so ein sonderbares türkisfarbenes Dach. Nun hab ich auch schon viel gesucht, aber den Namen der Farbkombination noch immer nicht gefunden. Ist auf jeden Fall original. Weiß jemand wie diese Kombination heißt und wann die gebaut wurde?


    [Blockierte Grafik: http://www.microcharge.de/privat/bilder/entchen.jpg]



    Grüße, Tom

    Einmal editiert, zuletzt von TomR. ()

  • sieht nach papyrus / aquarienblau aus

  • Schließlich kommt noch der Wunsch nach Zweckmäßigkeit hinzu und da wäre ganz besonders Kunstleder im Innenraum ideal, weil unsere Hunde - zu meinem Erstaunen - gern Trabant fahren. Wenn die dann auf neu bezogenen Stoffsitzen rumtrampeln, krieg ich vermutlich die Krise...


    Kenn ich gut, hab deswegen in meinem 78er Kombi 86er Kunstledersitze...


    Nicht original, irgendwie auch nicht schön, aber pflegeleicht!
    Und das Hunde gern Trabi fahren wundert mich nicht!
    Kenne einige Hunde die in anderen Autos k..., aber sehr gerne Trabi fahren :grinser:

    !!!6Volt,Unterbrecher,Scharniergelenke!!!



    ...und mattschwarz gerollt

  • @ Oldtimerfreund: Damastgrün hab ich für meinen Camping schon mal ausgemischt...

    Wenn ich einen See seh, brauch ich kein Meer mehr. :winker:

  • SW Typ I


    [Blockierte Grafik: http://www.mitek.nsystem.pl/www.trabantserie.de/assets/images/db_images/db_P50FK53.jpg]
    Instrumententafel mit Tüpfellack gespritzt, wie Jürgen schon schrieb.


    Es muss damals kein kompletter Karosseriewechsel stattgefunden haben. Als Karosseriewechsel galt auch die Wiederinbetriebnahme einer instandgesetzen Karosserie. Hierzu war die angeschweißte Platte von der Strinwand zu lösen, die FIN unkenntlich zu machen und auf der Rückseite war die bei der Polizeibehörde beantragte E-Nummer einzuschlagen und wieder anzuschweißen. Das Schild wurde also einmal gedreht.
    Typenschild dann entsprechend neu.

  • Super, das war ja mal ein ergiebiger Fred: Richtig was gelernt, hehe. Danke!


    Wegen des Typenschildes werde ich mal nachsehen. soweit ich mich erinnere, ist die neue Nummer da eingeschlagen, wo bei den 601ern dien Nummer auch eingeschlagen ist. Am linken Radkasten ist innen aber ein Blechschild mit Nummer, allerdings nicht der aktuellen FGNr. Ich kann im Moment nicht sagen, ob das vielleicht die alte oder eine völlig andere ist. Wie gesagt, ich schau noch mal nach.


    Grüße, Tom

  • @TomR.
    der sieht doch ganz schnugelig aus mit den roten Streifen :top:
    Aber kann es sein das die untere Zierleiste am vorderen rechten Kotflügel etwas schief dran ist oder täuscht das Bild?





    oldtimerfreund

    Ein Oldtimer ist wie die Freundin Deines besten Freundes, Du kannst Sie ansehen, ja bewundern aber bitte nicht berühren!

  • Wobei das drehen des FIN-Plättchens nicht immer gemacht wurde. Oft wurde die E.-Nummer einfach nur in die Vertiefung der Spritzwand eingeschlagen.